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Ein bisschen FC Hollywood muss sein

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Für uns Sportjournalisten gehört die Hamburger Website Transfermarkt.de zu den größten Versteckspielen, die unsere Branche zu bieten hat: Wann immer wir nicht genau wissen, wie hoch der Marktwert eines Fußballprofis ist oder seine Ablösesumme, können wir uns hinter den ermittelten Werten meines lieben Kollegen Matthias Seidel formvollendet - verstecken.

Dann kommen wir zum Beispiel zur maßgeschneiderten Erkenntnis, dass Bayern München zwar 117,5 Mio. Euro für elf neue oder zurückgekehrte Spieler zahlen musste. Aber weil die Zugänge in Summe 220,2 Mio. Euro wert sein sollen, gut das Doppelte, ist's ein prima Geschäft. Wir setzen ein "laut Transfermarkt.de" hinzu, und das Publikum staunt.

Ich persönlich verliere mich manchmal im Faktendickicht der Datenbank und grinse doch, weil alles so nah an der Realität ist, die mir Manager und Berater unter der Hand darlegen. Außerdem gibt's an manchen Fakten nichts zu rütteln. Beispielsweise hier: Die neuen Bayern-Spieler haben - trotz Sadio Mané - ein Durchschnittsalter von 22,4 Jahren.

Das heißt: Weil neun Spieler mit einem Durchschnittsalter von 24,7 Jahren weggingen, hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic die Nagelsmann-Truppe massiv verjüngt. Wer also nach zehn Titeln in Folge meint, der deutsche Rekordmeister käme in die Jahre und damit in eine gewisse Gebrechlichkeit, könnte sich gewaltig täuschen.

Darum fand ich es tröstlich, was mir Transfermarkt nur ein paar Momente später ausspuckte: Borussia Dortmund ersetzte das Durchschnittsalter von neun Abgängen (27,0 Jahre) durch 22,9 Jahre von neun Zugängen. Was ich jetzt verzweifelt brauche: Gibt es in der Datenbank Hinweise, dass der BVB-Kader nicht zu grün für die Bayern-Jagd ist?

Einen peniblen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Kerry Hau über die Bayern

Lieber Mathys Tel als Cristiano Ronaldo?

Der FC Bayern holt mit Mathys Tel einen jungen Ausnahmestürmer aus Frankreich. Die hohe Ablöse von 28,5 Mio. Euro für einen Teenager verpflichtet, ist aber sportlich gesehen langfristig besser angelegt als ein Transfer von Cristiano Ronaldo. Meint zumindest Kerry Hau.

Bayern: Ein bisschen FC Hollywood muss sein

Von Thomas Niklaus

Und jetzt auch noch Superstar Harry Kane? Der Angreifer von Tottenham Hotspur sei "einer der besten Stürmer der Welt", aber eben "sehr teuer". Und das sei das Problem. Man werde sehen, plauderte Trainer Julian Nagelsmann auf der US-Tour des FC Bayern munter drauf los.

Der Konter folgte prompt. Hotspur-Trainer Antonio Conte gefielen die unbedarften Aussagen seines Bayern-Kollegen gar nicht. Diese seien "ein wenig respektlos", meckerte der Italiener.

Es ist im Moment nicht mehr als ein heißes Gerücht, dass Englands Kapitän Kane eventuell im Sommer 2023 nach München wechseln könnte. Doch nach den spektakulären Transfers von Sadio Mane und Matthijs de Ligt sind die Topklubs in Europa gewarnt.

Dabei birgt die Ansammlung von Stars im Luxus-Kader des deutschen Rekordmeisters schon jetzt, auch ohne Kane, reichlich Konflikt- und Explosionspotenzial. Doch der extreme Konkurrenzkampf sei "gewollt und wichtig. Es gibt jetzt einen anderen Spieler auf jeder Position", sagte Vorstandschef Oliver Kahn in der Bild-Zeitung.

"Jeder will dem Trainer zeigen, dass er der Beste ist!"

"Jeder will dem Trainer zeigen, dass er der Beste ist!"

Vorstandschef Oliver Kahn und Marketing-Vorstand Andreas Jung ziehen ein positives Fazit - sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.

Schon vorher hatte Kahn immer wieder betont, dass der FC Bayern nach einer durchwachsenen Saison nur mit der Meisterschaft dringend "neue Reizpunkte" benötige, um den Profis eine "gewisse Bequemlichkeit nach einer so langen Erfolgsserie" auszutreiben.

Solche Aussagen lassen sich durchaus als Warnung an Spieler wie Leroy Sane oder Serge Gnabry verstehen. Man habe "bewusst den Konkurrenzkampf im Team belebt", sagte auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Die Karten würden "neu gemischt. Wir lassen das bewusst laufen." Ein bisschen FC Hollywood? Sehr gerne!

Trainer Nagelsmann, der in seiner zweiten Saison ohnehin noch stärker unter Druck steht, ist mehr denn je gefordert, die vielen Befindlichkeiten der sensiblen Profis zu moderieren. Erstmals schon am Samstag im Supercup gegen Pokalsieger RB Leipzig.

Auch ohne Torjäger Robert Lewandowski hat Nagelsmann die Qual der Wahl. Superstar Mane und Thomas Müller dürften in der Offensive gesetzt sein, auch Kingsley Coman hat gute Karten. Doch für die Nationalspieler Gnabry, Sane und Jamal Musiala wird es eng.

Dazu kommt jetzt noch Ausnahmetalent Mathys Tel. Der erst 17 Jahre alte Stürmer von Stade Rennes kostet inklusive Boni stolze 28,5 Millionen Euro und weckt schon jetzt große Erwartungen. "Ich habe die Vision, dass er eines Tages 40 Tore schießt", sagte Nagelsmann.

"Weiß nicht, ob der BVB zehn Punkte mehr holen wird"

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Auch der BVB holte sich einige neue Gesichter ins Team. Jetzt äußerte sich Thomas Müller zu der Einkauflaune des Konkurrenten.

Doch auch im defensiven Mittelfeld droht ein Hauen und Stechen. Für zwei Plätze stehen in Joshua Kimmich, dem derzeit verletzten Leon Goretzka, Marcel Sabitzer und Ryan Gravenberch vier Profis zur Auswahl. Die Bayern umwerben zudem noch Pressingmaschine Konrad Laimer aus Leipzig.

Und die Abwehr? Nach dem Millionen-Transfer des neuen Chefs de Ligt herrscht auch hier ein Überangebot. Deshalb soll aus dem Trio Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Tanguy Nianzou noch ein Spieler verkauft oder verliehen werden - um nach dem Kaufrausch mit Ausgaben von rund 140 Millionen Euro (ohne Bonuszahlungen) für fünf Neue Einnahmen zu generieren, aber auch um Luft zu schaffen.

Kahn sieht die Kaderdichte aber positiv. "Jeder will zeigen, dass er der Beste ist", betonte der Boss. Und nur "aus so einer Atmosphäre entstehen Top-Leistungen". Mit diesem Druck müsse bei den Bayern "jeder zurechtkommen". Irgendwann vielleicht auch Harry Kane.

Thomas Niklaus Ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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