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Die Liga startet - und Fever Pit'ch kehrt zurück

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Als Alex Steudel gestern sein Thema für den ersten Fever Pit'ch Newsletter seit dem Höhepunkt der Coronakrise vorgeschlagen hat, wusste ich sofort: Das Comeback am Montagmorgen wird für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Er wird nicht nur die Rückkehr des Profifußballs preisen - sondern sogar der Geisterspiel-Kulisse am kommenden Wochenende eine positive Seite abgewinnen. Stopp! Stopp! Bevor Ihr jetzt diese Newsletter-Email löscht oder unseren sympathischen Fußball-Service ganz abbestellt: Gebt ihm eine Chance, seine Gedanken auszuführen. Alex Steudel erinnern Geisterspiele an die Zeit auf dem Bolzplatz, als… Aber das soll er selbst erklären.

Wir freuen uns jedenfalls, dass wir zurück im Emailfach eures Vertrauens sind. Fever Pit'ch hat ein paar Wochen Pause gemacht, länger, als ich es vermutet habe, weil wir die Coronakrise den Politikern und Virologen überlassen wollten. Jetzt hat die Bundesliga mit DFL-Geschäftsführer Christian Seifert an der Spitze Bund und Länder überzeugen können, dass das Hygienekonzept mit Sinn und Verstand erstellt worden ist und das Risiko zumindest so minimiert, dass die Bundesliga eine zweite Pandemie-Welle begünstigt. The Show must go on: Es geht ab dem 16. Mai um Geld und um Existenzen, nicht um die Schönheit des Spiels, machen wir uns nichts vor.

Aber alle Argumente sind jetzt vorgetragen und ausgeschmückt, gewichtet und in einen Zusammenhang gebracht worden. Es wird Zeit, dass sich jetzt alle, wirklich alle mit dem Gedanken anfreunden, dass die repräsentative Mehrheit im Land entschieden hat, dem kleinen, aber nicht unwichtigen Wirtschaftszweig Profifußball eine Chance einzuräumen. Auch das gehört zum Fußball: dass man demokratische Prozesse, verlangen sie auch größte Zugeständnisse, akzeptiert. In der Coronakrise gibt es kein Richtig und kein Falsch. Vielleicht muss man in wenigen Tagen seine eigenen Worte fressen. Niemand weiß es vorher. Auch die Besserwisser nicht.

Einen erbaulichen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Lieben Geisterspiel-Gegner wirklich Fußball?

Corona-Virus: Die zwei Köln-Profis nun negativ getestet

Beim 1. FC Köln wurden die beiden infizierten Profispieler Ismael Jakobs und Niklas Hauptmann sowie Physiotherapeut Daniel Schütz  inzwischen negativ getestet. In Quarantäne bleiben sie trotzdem.

Von Alex Steudel

Es wird Zeit, dass sich was dreht, hat Herbert Grönemeyer im Mai 2006 gesungen, also kurz vor der WM in Deutschland. Als hätte seit Jahren keiner mehr ein Fußballspiel gesehen.

Obwohl die offizielle Fifa-Hymne bei weitem nicht sein bestes Lied ist, musste ich sie in letzter Zeit öfter vor mich hinsummen. "Bei wem jetzt nichts geht, bei dem geht was verkehrt", möchte ich wie Grönemeyer den Miesmachern zusingen, die keine Geisterspiele anschauen und den Fußball am liebsten abstellen wollen.

Dabei sind Geisterspiele Fußball in der reinsten Form. Ich kann es nicht erwarten, auch wenn ich mir weiß Gott was Besseres vorstellen könnte.

Ich habe mich nämlich in der Corona-Pause neu in Fußball verliebt. Ich sah viele großartige Dokumentationen  (und viele "offizielle" sehr miese), las mit Begeisterung einige Biografien  und merkte dabei, wie sehr ich Fußball vermisse. Und zwar nicht den Jubel und volle Tribünen. Sondern die reine Lehre: 22 Leute, ein Ball. Sieg, Niederlage, Trauer, Streit. Was hinter den Kulissen passiert.

Ich kann außerdem einfach keine 23 Jahre alten Tore mehr sehen. Und keine Profis, die in ihrem Wohnzimmer vor Heizungskörpern nutzlose Skype-Interviews geben.

Wie behandelt man jemanden, den man liebt: Man steht in schweren Zeiten zu ihm.

Warum diskutieren wir überhaupt darüber, ob Fußball auch ohne Zuschauer Fußball sein kann? Das ist, meine ich, eine ziemlich arrogante Frage. Seit wann gehört der Fußball den Zuschauern? Ich habe "Fußball" bei Wikipedia gesucht und durchgelesen und nirgends was von Zuschauern gefunden.

Auf dem Bolzplatz hinterm Haus, wo ich als Kind jeden Tag mit den Nachbarkindern Fußball gespielt und lieben gelernt habe, da gab es auch keine Zuschauer. Da hätte nie jemand gesagt: Nee, wir kicken heute nicht, da guckt ja keiner zu.

Fußball ist für mich ein Ball und Menschen, die dagegentreten. Fußball ist "Foul!" schreien oder streiten, ob der Ball drin war, und jede Stimme einzeln hören. Und genau das ist jetzt eben eine Zeitlang der Fall. Von mir aus könnte BVB gegen Schalke am Samstag auch auf Jacken gespielt werden.

Fußball gehört den Fußballern. Nicht denen, die zusehen. Für mich werden am Wochenende keine charakterlose Millionäre da unten stehen, sondern Menschen, die sich auch mal auf einem Bolzplatz in den Fußball verliebt haben. Die sind nicht im Alter von acht Jahren auf die Straße gegangen und haben gesagt: "Mama, ich geh` kicken, ich muss Millionär werden." Die Idee mit den Millionen hatten andere.

Zwei Fälle, die alle DFL-Pläne torpedieren könnten

Die neuen Corona-Infektionen bei Dynamo Dresden werfen die Frage auf: Wie viele solcher Fälle verträgt der Spielbetrieb, bis er kollabiert?

Fußball ist auch nicht Brot und Spiele. Ohne Zuschauer wären die Gladiatoren im alten Rom von heute auf morgen arbeitslos geworden. Gladiatoren funktionierten nur, weil die Menschen mit eigenen Augen Tote sehen wollten. Fußball funktioniert, weil er selbst im einsamsten Fall immer noch ein paar Leute zufriedenstellt; nämlich die, die ihn spielen.

Und dann diese Ultras, die meinen, sie könnten bestimmen, was Fußball ist. Sollen sie doch froh sein, dass der Fußball jetzt testweise genau so ist, wie sie ihn wollen: Es geht nur um den Ball. Wir kehren zu den Wurzeln zurück. Keine Vip-Logen, kein Bändchen, kein Büfett-Getue.

Ich verstehe nicht, wie man gegen Geisterspiele sein kann. Und ich verstehe nicht, was das mit der Kommerzialisierung zu tun hat. Die Kommerzialisierung war schon vorher da, die wurde nicht von Corona erschaffen.

Franz Beckenbauer hat früher seine Spieler mit einem ganz einfachen Spruch aufs Feld geschickt: "Gehts raus und spielts Fußball." Genau so ist es, und so wird es immer sein.

Zeit, dass sich was dreht.

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