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Die Gähn-Liga: Die Tabelle zeigt wieder das alte Bild

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Man kann dem FC Bayern München zu diesem Schritt nur gratulieren: Laut BR haben die Verantwortlichen des Rekordmeisters das millionenschwere Angebot zur Vertragsverlängerung bei David Alaba zurückgezogen. Der Vorstand um Karl-Heinz Rummenigge wollte sich nicht länger vom Alaba-Berater Pinhas Zahavi hinhalten lassen, der alle Fristen verstreichen ließ, und setzte dem würdelosen Treiben ein Ende. Pinhas Zahavi - das ist jener Berater, den Ehrenpräsident Uli Hoeneß beim Sport1 Doppelpass als "geldgierigen Piranha" bezeichnet hatte. Jetzt folgte der Schlussstrich.

Das Machtwort war deshalb überfällig geworden, weil Zahavi mit seinem Geschäftsgebaren alles auf die Spitze trieb, was Fans als Ausgeburt des modernen Fußballs wahrnehmen. Angeblich waren ihm und seinem Spieler 15 Mio. Euro Jahresgehalt plus Tantieme nicht genug. Sie wollten sich die Unterschrift im neuen Arbeitsvertrag in Lewandowski-Dimensionen vergüten lassen; zum Teil als Gehalt, zum Teil als Bonus, zum Teil als Honorar. Ihr Verhandlungsposition schien günstig: Im kommenden Sommer darf Alaba die Bayern ablösefrei verlassen und anderswo eine Signing Fee kassieren.

Eine Signing Fee ist eine Art Begrüßungsgeld bei einem neuen Klub, der sich erkenntlich dafür zeigen will, dass keine Ablösesumme an den alten Verein zu bezahlen ist. Nur mit saftigen Extras bei der Vertragsverlängerung hätten die Bayern diesen Alaba-Plan vor dem Sommer durchkreuzen können. Doch das austarierte Gehaltsgefüge wollen Rummenigge und sein Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht sprengen, zumindest: nicht für David Alaba. Die Chancen auf dessen Verbleib beim FC Bayern sind damit gesunken: Der zweimalige Champions-League-Sieger wird höchstwahrscheinlich gehen.

Was soll's! Die Bayern hätten sich der Lächerlichkeit preisgegeben, wenn sie auf das allzu durchsichtige Spielchen des Beraters eingestiegen wären und das Angebot signifikant erhöht hätten. Einerseits die Millionenverluste in der Coronakrise beklagen und andererseits einem Spieler und dessen Berater die Millionen hinterherwerfen - das passt nicht zusammen. Auch nicht bei einem Verein, der sich Großzügigkeit leisten kann. Im ganzen Land zittern nicht nur die Bayern-Fans um ihre Existenz, der Staat reizt alle Reserven aus. Schon die Pokerei um 16 oder 18 Mio.. Euro Jahresgehalt klingt da pervers.

Einen sparsamen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Die Gähn-Liga: Die Tabelle zeigt wieder das alte Bild

Selbst schwache Bayern in der Bundesliga nicht zu stoppen

Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist zurück beim FC Bayern. Die Sorgenfalten bei der Konkurrenz werden größer. Es stellt sich die Frage: Wird das Meisterschaftsabo niemals auslaufen? Die Antwort darauf lieferte womöglich die Partie in Köln.

Von Erik Roos

Ganze sechs Spieltage hat es gedauert, bis alles wieder beim Alten ist. 1. Bayern München, 2. Borussia Dortmund, 3. RB Leipzig. So endete die Saison 2018/19, so endete die Spielzeit 2019/20, und so sieht auch die aktuelle Tabelle aus. Die Bundesliga wird zur Gähn-Liga.

Und nicht nur das: Hinter dem Top-Trio streiten sich, ebenfalls wie gewohnt, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen um Rang vier. Na gut, irgendwie hat sich der FC Augsburg in die obere Etage verirrt. Aber wer glaubt schon ernsthaft, dass dies mehr als eine Momentaufnahme ist?

Dann die Wahrheit ist: Die Tabelle ist mehr denn je in Stein gemeißelt. Die Bundesliga ist längst keine Zwei-Klassen-Gesellschaft mehr, sie ist eine Fünf- oder Sechs-Klassen-Gesellschaft. Und natürlich ist das Geld der Hauptgrund. Egal ob die nationalen Medienerlöse oder die internationalen Champions-League-Millionen, das Füllhorn wird immer über die Topklubs ausgeschüttet. Der Teufel, der größte Haufen, man kennt das.

Das Nagelsmann-Tief

Zwei Spiele, null Punkte und null Tore! Das gabs noch nie unter Trainer Julian Nagelsmann bei RB Leipzig. Für das Tief gibts mehrere Gründe.

Natürlich sollen Klubs für ihren Erfolg belohnt werden. Aber gerade in Zeiten, in denen viele Fans Abstand von der Bundesliga gewinnen, sich teilweise sogar abwenden, kann die Liga Langeweile nicht brauchen.

Wie gut also, dass es den Abstiegskampf gibt. Man stelle sich vor, dieser sei - wie beim Eishockey - wegen Corona ausgesetzt. Die Saison wäre schon jetzt, nun ja, eher mäßig aufregend.

Apropos: Die letzte Mannschaft, die das deutsche Top-Trio sprengen konnte, war 2017/18 der FC Schalke 04 als Vizemeister. Wäre es zynisch, den Schalkern für die gebotene Unterhaltung der letzten Jahre zu danken?

Erik Roos ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Borussia Dortmund: Ohne Mats Hummels geht's nicht

Kein Spieler ist für den BVB derzeit wichtiger als Mats Hummels. Beim Sieg in Bielefeld schoss er beide Tore - aber dann verletzte er sich. Nun beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit bis zum Duell mit den Bayern am Wochenende.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Union Berlin

Uli Hoeneß über Gerd Müller

Exklusiv-Interview zum 75. Geburtstag

Gerd Müller feiert seinen 75. Geburtstag. Im großen Interview spricht Uli Hoeneß vorab über seinen Freund und langjährigen Weggefährten.

Was sonst noch so los ist

FC Bayern zieht Angebot für David Alaba zurück

Beim FC Bayern deutet sich der Abschied von David Alaba an. Wie Päsident Herbert Hainer verriet, haben die Münchner das Angebot an den Österreicher zurückgezogen.

Hertha BSC zeigt Symptome der Besserung

Zwar klappt es auch gegen Wolfsburg nicht mit einem Sieg, aber Zugang Mattéo Guendouzi macht auf sich aufmerksam.

Christian Streich bedient nach Freiburg-Patzern

SC Freiburg gelingt gegen Leverkusen ein Traumstart, doch dann bricht die Mannschaft von Christian Streich ein und verliert 2:6.

Mainz 05: Ideenlos auf Ideensuche

Mainz verliert auch das sechste Spiel der Saison. Beim 1:3 in Augsburg spielt der Tabellenletzte "Schlafwagenfußball".

Elfer-Seuche beim 1. FC Köln

Die ärgerliche Bilanz des 1. FC Köln: Vier Heimspiele, vier Elfer für die Gegner. Nun hat die Suche nach den Gründen begonnen.

Gladbach: Perfekte Antwort

Hannes Wolf tat sich bisher schwer bei Borussia. Nun hat er das 1:0-Siegtor gegen RB Leipzig erzielt - seinen Ex-Klub.

"Wahnsinn, was Felix Magath geleistet hat"

Marcel Schäfer, Sascha Riether und Christian Gentner drücken  ihre Bewunderung für einen Mann alter Schule aus.

Werder Bremen: Weiter Weg zu alter Schönheit

Trainer Florian Kohfeldt glaubt weiter an seine Fußball-Philosophie, der Weg dorthin hat sich aber verändert.

Flasche zu

Schalke trägt schwer am Bündel der Endlosserie ohne Sieg - aber Hoffnung keimt auf. Jetzt geht es im Pokal nach Schweinfurt.

Barça pleite? Aber sie spielen geilen Fußball ...

"Lionel Messi ist schwer zu trainieren"

Nur gut ein halbes Jahr hielt Quique Setien beim FC Barcelona durch. Sein Schlussakkord: das desaströse 2:8 im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern. Danach musste der 62-Jährige gehen. Jetzt zieht er Bilanz.

Von Alex Steudel

Eine kurze Frage zum Warmwerden in die Runde: Wie stellst du als Kolumnist sicher, am Montag von Fußballfundis beschimpft zu werden? Antwort: Indem du am Sonntag was Positives über RB Leipzig schreibst. Klappt garantiert.

Ich finde inzwischen Spaß daran, obwohl ich gar kein RBL-Fan bin, sondern Anhänger der Stuttgarter Kickers, die früher auch von einem Ein-Mann-Investor gesteuert wurden. Leipzig ist der Klub, der heutzutage vielen Fußballfans die Hutschnur platzen lässt, und zwar so: Erst bezeichnen sie RB als "Projekt",  gleich danach Andersdenkende wie mich als Vollpfostenahnungslose.

Hier also aus aktuellen Anlass eine neue Folge der Konflix-Serie "Der wahre Fußball gegen RB Leipzig". Ich leite ein mit einer Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem "Projekt" RB Leipzig und dem "Verein" FC Barcelona? Jaja, ich weiß, die MITGLIEDER! Aber ich meine was anderes. Viele wissen ja, dass RB zwar laut Satzung "Rasenballsport" heißt, aber tatsächlich "Red Bull" bedeutet. So betrachtet, steht das "FC" bei Barcelona für "Futbol Club", bedeutet aber tatsächlich "Finanz-Chaos".

Barça steht nämlich wieder mal vor der Pleite, diesmal angeblich wegen Corona. Was ich komisch finde: Die hatten gigantische Schulden und standen bei anderen Klubs in der Kreide, da gab's gar noch gar kein Corona. Ich habe das Gefühl, viele Vereine (Unternehmen) schieben jetzt Corona vor, um davon abzulenken, dass sie schon vorher nicht wirtschaften konnten.

Aber das interessiert Fußballfundis nur am Rande. Sie finden Barça und Messi kontostandsunabhängig super und hacken auf RB ein: Weil in Leipzig einer alles zahlt und deshalb alles bestimmt (Diktatur), was sie unangenehm finden – während in Barcelona der Präsident von den Vereinsmitgliedern zumindest ein Go kriegen muss, ehe er den Klub zugrunde richten darf (Demokratie).

Nun muss ich mal grundsätzlich werden: Es liegt beim Fußball in der Natur der Sache, dass alles ein bisschen Diktatur ist. Hat Maradona jemals seine Mitspieler darüber abstimmen lassen, wohin sein nächster Pass gehen soll? Wurde Gerd Müller in die Bayern-Startelf gewählt? Hat Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch eine Volksabstimmung anberaumt, ehe er für 247 Millionen Euro neue Spieler kaufte?

Ist Louis van Gaal Demokrat?

Nein. Und warum? Weil es Fußball ist.

Es ist eben NICHT so, dass außerhalb Leipzigs die Fans bestimmen dürfen. Aber das ist den Fußballfundis egal, sie finden den Süßlimonadenklub undemokratisch-doof, und zwar auch, weil der Chef politisch weit rechts steht, wie sie sagen. Das ist zumindest ein Argument, dem ich folgen könnte, denn ich finde sehr rechts sehr schlecht, aber a) liegt gegen Dietrich Mateschitz rein rechtlich gesehen nichts vor und b) stecken wir dann ganz schnell in einer Grundsatzdiskussion: Darf jemand, der rechts steht, wählen gehen, eine Limonadenfabrik führen, aber einen Bundesligaklub haben darf er nicht?

FC Barcelona vor dem Kollaps

Barça soll finanziell in erheblichen Schwierigkeiten stecken, die Schulden des spanischen Erstligisten stehen bei angeblich einer halben Milliarde Euro. Nun müssen die Spieler womöglich auf Geld verzichten, um den Klub zu retten.

Nun noch ein kleiner Tipp: Was du in so einer Diskussion niemals als Argument vorbringen darfst: Dass die Leipziger geilen Fußball spielen. Niemals! Fundis gehen an die Decke, ehe du "gei..." gesagt hast, denn du bist dann der Undertaker des schönen Fußballs. Ich finde das derart lustig, dass ich es immer erst recht sage. Aber gut, heute mal ein bisschen vermittelnd: Leipzig spielt, wie Barça auch, geilen Fußball!

(Nur dass Barça eben fast pleite ist.)

Sei's drum, ich werde sicher wieder heftig twitterbeschimpft für diese Kolumne – mit vielen Verweisen auf den besonderen deutschen, investorfreien Weg, der geschützt werden muss. Stimmt ja schon, der ist toll, und wenn alle Stricke reißen, haben wir ja noch den HSV und Schalke, die Wirtschaftsnobelpreisträger des Fußballs.

Alle mal herschauen!

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