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Der neue DFL-Notfallplan: Abstieg ohne Abstiegskampf

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Der ehemalige Nationalspieler Jens Lehmann, WM-Held von 2006, machte zuletzt mit merkwürdigen Ansichten zur Coronakrise auf sich aufmerksam. Er wollte nicht nur 20.000 Zuschauer in großen Stadien zulassen, wenn die Bundesliga ihren Re-Start wagt. Lehmann sieht grundsätzlich keine größere Gefahr, die vom Corona-Virus ausgehen könnte. "Für junge und gesunde Menschen" sei das Virus "nicht so bedenklich". Meinungsfreiheit ist natürlich ein hohes Gut, das man einem Menschen nicht ohne weiteres absprechen darf und sollte. Aber hoffentlich weiß Hertha BSC, wen man sich diese Woche in den Aufsichtsrat geholt hat. Langweilig wird's in Berlin nicht.

Einen wahrheitsgetreuen Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Der neue DFL-Notfallplan: Abstieg ohne Abstiegskampf

Zwei Absteiger, keine Aufstockung: Ungerecht - aber zu Recht

Die Bundesliga wagt den Neustart am Samstag - soweit der Plan. Doch was geschieht, wenn wieder unerwartete Dinge eintreten und die Saison doch nicht zu Ende gebracht werden kann? Die Antwort darauf könnte ein Notfallplan liefern, der am Donnerstag bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) abgesegnet werden soll.

Von Pit Gottschalk

Niemand kann garantieren, dass die Bundesliga bis Ende Juni problemfrei durchläuft, einen Meister und mindestens zwei Absteiger ermittelt. Es kann auch ganz anders kommen: dass schon nach zwei Spieltagen die Coronakrise zurückkehrt, die Mannschaften reihenweise in Quarantäne gehen und am Ende die Politik die Saison 2019/20 vorzeitig abbricht. Was passiert dann?

Die Bild berichtet von einem Notfallplan:  Die beiden Mannschaften, die unten stehen, zurzeit Werder Bremen und SC Paderborn, stiegen in die 2. Liga ab. Aufgestockt werden soll das Oberhaus nicht. Auch die neue Saison, wann immer sie stattfände, würde mit 18 Teilnehmern starten. Abstieg ohne Abstiegskampf: Ja, das ist ungerecht - und das zu Recht.

"Geschlafen, gegessen, gespielt"

Ex-Frankfurter Rudi Bommer erinnert sich, wie er 1986 mit Bayer Uerdingen in 41 Tagen 15 Spiele absolvieren musste.

Man kann in einer Pandemie, wie sie die Welt gerade erlebt, keine Lösung erwarten, die auch nur annähernd Gerechtigkeit herstellt. Nehmen wir nur mal den Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Der Viertligist erlebte im DFB-Pokal ein historisches Formhoch, als man sensationell das Pokal-Halbfinale  erreichte. Dann kam die Coronakrise.

Die Amateure wurden nicht nur jäh aus ihrer Euphorie gerissen und damit womöglich am Durchmarsch ins Finale gehindert. Das Halbfinale gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen wird eben nicht vor einer Zuschauerkulisse stattfinden, die wie schon beim Sieg über Fortuna Düsseldorf ungeahnte Kräfte freisetzt, sondern - wenn überhaupt - vor einer Geisterkulisse.

Die Stunde der Introvertierten

Mittelfeldspieler Vladimir Darida hat sich bei Hertha BSC wieder rangekämpft und kann auch von der Corona-Krise profitieren.

In der Bundesliga könnte Werder Bremen darauf beharren, dass die restlichen zehn Spiele durchaus zum Klassenerhalt reichten. Genügend Erfahrung im Abstiegskampf haben sie im Norden ja. Aber soll man deswegen ein Sonderrecht einräumen und den Abstieg aussetzen? Wäre das gerecht gegenüber Mannschaften, die einen besseren Lauf hatten?

Die Bundesliga wird, sollte der Tag X eintreten, nicht an einem harten Schnitt vorbeikommen. Das war schon bei der Gründung so: Nur ein Drittel der Klubs, die rein wollten, bekamen den Zuschlag. Alle anderen gingen leer aus. Sogar Bayern München. Vielleicht sollte man allein deshalb hoffen, dass die Saison irgendwie sportlich entschieden wird. Gerechter wird's nie sein.

Neue Studie: Sechs Bundesliga-Klubs sind "existenzgefährdet"

Auch wenn die Bundesliga und die 2. Bundesliga am Samstag wieder starten können, hat die Corona-Zwangspause einige finanzielle Misstände offenbart. Eine Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass sechs Klubs existenzgefährdet seien - und schlägt bessere Jugendarbeit und Investoren vor.

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Das schafft nur Corona: Ich sehne mich nach dem HSV

Von Alex Steudel

Ich habe inzwischen jeden Rückblick gesehen, den es gibt. Ich glaube, ich weiß sogar, wann am 21. Spieltag der Serie-B-Saison 1998/99 in Italien in welchem Stadion eine Ecke von welcher Seite reinkam und von wem sie reingeköpft wurde.

Ich kann nicht mehr. Es muss jetzt einfach weitergehen. Noch drei Tage.

Leere Arenen, keine Stimmung, keine richtiger Jubel nach Toren – egal, ich nehme alles in Kauf. Ich kann mir plötzlich sogar vorstellen, Greuther Fürth gegen Hamburger SV vor leeren Rängen im Fernsehen anzugucken. Das muss man sich mal vorstellen. Vor zehn Wochen wäre das noch mit das Schlimmste gewesen, was man sich als Fußballfan vorstellen könnte.

Bei mir hätte der HSV vor Corona sogar locker als Foltermethode eingesetzt werden können.

"Herr Steudel, gestehen Sie endlich den Bankraub!"

"Ich war's nicht! Von mir aus können wir jahrelang hier sitzen, und ich werde nichts anderes sagen."

"Alles klar, Sie haben es so gewollt."

"Was machen Sie da?"

"Ich lege ein Video ein. Sie müssen jetzt 90 Minuten lang Greuther Fürth gegen HSV gucken."

"Nein, nein, nein!!!! Ich war's! Ich gestehe alles!"

"Haben das beste Team der Liga"

Der Countdown läuft. Im Quarantäne-Trainingslager in Herzogenaurach bereitet sich der Hamburger SV abgeschottet von der Außenwelt auf den Liga-Neustart vor. Mit dem Spiel in Fürth soll am Sonntag die Saison in der 2. Liga fortgesetzt werden. „Nichts ist mehr so wie vorher“, hatte Trainer Dieter Hecking erzählt. HSV-Kapitän Aaron Hunt sieht es ähnlich.

Im Mai 2020 reizt diese Paarung sogar mich, dabei habe ich keinen Kaugummi geklaut. Dass ich mich nach einem HSV-Spiel sehne, das hätte ich nie für möglich gehalten. Das ist die bisher einzige große Leistung von Corona. Ich frage mich: Wie fühlt sich das am kommenden Wochenende wohl an, wenn wieder alles schiefläuft bei den Rothosen? Werde ich diesmal gnädig sein aus lauter Freude darüber, dass endlich der Ball rollt? Oder spielt der HSV womöglich plötzlich groß auf? Vielleicht, weil keiner zuguckt?

Ich glaube, ganz unabhängig vom HSV: Geisterspiele werden uns eine ganze Reihe unglaublicher Überraschungen bescheren. Nur eines wird sich bestimmt nicht ändern: Dass die Bayern Meister werden und der Hamburger SV in die Relegation kommt.

Apropos Relegation: Ich bin vor allem gespannt, wie sich K.o.-Spiele, die von der Dramatik des Augenblicks leben, ohne Zuschauer anfühlen werden. Und ich frage mich bei dieser Gelegenheit, wann die Fifa mal für Aufklärung sorgt: Zählen auswärts erzielte Tore bei Geisterspielen eigentlich auch doppelt?

Alle mal herschauen!

Der Tag, an dem der schöne Fußball starb

Bei der WM 1982 liefern sich Italien und Brasilien ein denkwürdiges Fußballspiel. Am Ende triumphiert Pragmatismus über Fantasie. Und das Ergebnis hat Folgen.

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