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Der Fall Jatta und kein Ende: DFB muss endlich handeln

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern fielen mir beim Aufräumen die Comic-Ausgaben von "Kai Falke" in die Hände. Ganz gleich, welche Seite ich in den ersten Bänden aufschlug: Ich hatte das Gefühl, dass ich jedes einzelne Bild, jeden Dialog noch aus meiner Jugendzeit kannte. Die Geschichte des deutschen Fußballprofis Kai Falke in Diensten des großen FC Barcelona, seine Freundschaft mit den Pablitos und die vereinsinternen Querelen faszinierten mich sofort wieder. Ich kann die Comics nur empfehlen. Aber, Vorsicht: Wer einen Band verschenken will, sollte vorher nicht reinschauen - die Dinger machen süchtig.

Einen bildhaften Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Der Fall Jatta und kein Ende: DFB muss endlich handeln

Ja, es ist absurd, was im Fall Jatta passiert. Seit zwei Wochen rätselt der deutsche Fußball, ob der HSV-Profi Bakery Jatta zwei Jahre älter ist und vielleicht mit Nachnamen anders heißt, und erhält keine schlüssige Erklärung. Was man weiß: Dass der Verband die Angaben des Spielers beim Verband in Gambia bestätigt bekommen und demnach die Spielberechtigung ausgestellt hat. Jatta durfte für den Hamburger SV auflaufen.

Trotzdem dürfen der 1. FC Nürnberg und gestern der VfL Bochum die Spekulationen um Jattas Herkunft ungehindert anheizen und mit ihren Protesten Rechtspositionen einnehmen, die zwar formal korrekt sein mögen, aber moralisch verwerflich sind. Wer seine Niederlagen gegen den Hamburger SV allein mit der Hoffnung auf ein womöglich menschliches Wirrnis abzuwenden versucht, handelt nicht besonders sportlich.

Die Beweislast liegt bei Protest-Klubs Nürnberg und Bochum

Nach dem 1. FC Nürnberg hat nun auch der VfL Bochum Einspruch eingelegt gegen die Wertung der jeweils verlorenen Zweitliga-Partien gegen den Hamburger SV. Der Grund: Die ungeklärte Situation um die Spielberechtigung Bakery Jattas. Der Protest hat überschaubare Erfolgsaussichten.

Jetzt mal angenommen, Bakery Jatta hätte, als er nach Deutschland flüchtete, tatsächlich falsche Angaben gemacht: Hätte er daraus auch nur einen einzigen Vorteil auf dem Rasen ziehen können? Man könnte ihm dann (ausdrücklich: im Konjunktiv) Sozialmissbrauch oder Urkundenfälschung oder sonstwas vorwerfen, aber eben keinen Vorteil in sportlichen Fragen. Bei den Erwachsenen ergibt sich kein Spielvorteil aus falschen Altersangaben.

Der Hinweis, dass Jatta dann unter Umständen erst gar nicht beim Hamburger SV gelandet wäre, zeigt das Perfide in der Sachfrage auf: Dahinter steckt die intellektuelle Herleitung, dass die an Formalien gescheiterte Integration eines Fußballtalents den Konkurrenten geschwächt hätte. Das ist schlimm. Denn will Fußball nicht genau das Gegenteil: die Förderung von Integration beim gemeinsamen Spiel um den Ball?

"Das ist doch absurd!"

Wie geht es weiter im Fall Jatta? Bochum legt Einspruch ein – auch der KSC prüft schon. HSV-Sportvorstand ist deswegen außer sich: "Das ist doch absurd." Der junge Spieler müsse doch von Seiten des Verbandes geschützt werden. Immerhin: Der DFB nennt inzwischen einen Zeitrahmen für den Fall Jatta.

Die Vereine in Nürnberg und Bochum müssen sich deshalb allein aus moralischen und gesellschaftspolitischen Gründen die Frage stellen, ob sie wirklich die Werte, die der Fußball verkörpert, der vagen Aussicht auf drei Punkte unterordnen wollen. Ihr juristischer Winkelzug gibt jenen Futter, die auf Verdachtsmomente lauern. Der Chemnitzer FC will sich nicht darauf einlassen und verzichtet auf einen Protest zur Niederlage im DFB-Pokal.

Es wird höchste Zeit, dass DFB und DFL über vorsichtig formulierte Stellungnahmen hinaus Farbe bekennen und zu einer verbindlichen Haltung in der Frage der Spielerlaubnis gelangen, bevor der nächste HSV-Gegner Karlsruher SC eine weitere Protestnote absetzen kann. Es geht hier um einen jungen Fußballer und das Recht auf Unschuldsvermutung. Wenn der Fall Jatta nicht juristisch gelöst wird: Moralisch kann der Verband das.

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