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Der ewige Funkel: Die Fakten zum 500. Bundesliga-Spiel

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Heute gibt's zwei Jubiläen zu feiern! Zuerst heute Morgen: Fever Pit'ch erscheint zum 250. Mal. Ich danke allen Lesern für ihre Treue, die meistens sachliche Rückmeldung auf den Newsletter und die vielen Anregungen, die wir in unserem intimen Newsroom auf Facebook sammeln.

Danach heute Abend: Friedhelm Funkel (65), das Trainer-Urgestein des deutschen Fußballs, bestreitet sein 500. Bundesliga-Spiel auf der Bank. Bei aller Aufgeregtheit, die die Champions League diese Woche produziert hat, möchte ich ihm heute unsere Jubiläumsausgabe widmen.

Der Grund ist ganz einfach: Funkel bildet seit Jahrzehnten eine Konstante, wie man sie vorher vielleicht nur bei Otto Rehhagel in Diensten von Werder Bremen und inzwischen bei Christian Streich in Freiburg erlebt. Ja, Funkel hat mehrfach den Verein gewechselt. Aber ist das schlimm?

Es hat schon seinen Grund, dass er seit 1991 immer wieder einen neuen Arbeitgeber fand. Seine natürliche Art beim Umgang mit Vereinsbossen und mit Fans, seine Bescheidenheit und Lernwilligkeit haben ihn niemals wie einen Mann von gestern erscheinen lassen.

Beim Doppelpass erklärte er mir kürzlich, und er klang durchaus stolz, dass sein aktuelles Training nichts mehr mit dem von vor zehn Jahren zu tun hat. Er blieb modern. Darum besteht er rehhagelesk auf einen Grundsatz: Es gibt keine jungen und alten Trainer, sondern nur gute und schlechte.

Wie er Düsseldorf mit dem Mini-Etat vorige Saison auf den 10. Tabellenplatz geführt hat, verdient größten Respekt. Ob er den Klassenerhalt nach den Abgängen von Dodi Lukebakio (zu Hertha BSC) und Benito Raman (zu Schalke) schaffen kann, ist ungewiss. Er weiß es wohl selbst nicht.

Was Friedhelm Funkel aber zu wissen glaubt: Dass Fortuna Düsseldorf seine letzte Trainerstation in der Bundesliga sein wird. Glauben kann ich das nicht. Man muss sich in dieser Ausgabe nur die Fakten zu seinem Karriereweg ansehen, um zu erkennen: Was anderes als Trainersein gibt's nicht für ihn.

Einen nachhaltigen Freitag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Der ewige Funkel: Die Fakten zum 500. Bundesliga-Spiel

Friedhelm Funkel ist Mr. Bundesliga

Als Friedhelm Funkel das erste Mal in der Bundesliga auf der Trainerbank sitzt, ist der ICE gerade mal seit sechs Tagen auf Deutschlands Schienen unterwegs, der Bundestag hat seinen Sitz noch in Bonn, und Roter Stern Belgrad hat soeben den Europapokal der Landesmeister gewonnen. Es ist der 8. Juni 1991. Funkel verliert am vorletzten Spieltag mit 1:2 gegen Hertha BSC. Nun feiert er ein großes Jubiläum.

Von Jane Sichting

Friedhelm Funkel wird am Freitag mit Fortuna Düsseldorf sein 500. Bundesliga-Spiel, inklusive Relegation, als Trainer bestreiten. Der Gegner heißt wie bei seinem Debüt: Hertha BSC. Hier die wichtigsten Fakten seiner Trainerkarriere im Überblick:

Sein erstes Spiel in der Bundesliga

Es war der 8. Juni 1991, 33. Spieltag in der Fußball-Bundesliga, Bayer 05 (heute KFC) Uerdingen gegen Hertha BSC, als Friedhelm Funkel zum ersten Mal als Chefcoach auf der Trainerbank saß. Etwas nervös sei er gewesen, etwas hektisch - schließlich war er als Co-Trainer der Krefelder für den beurlaubten Timo Konietzka eingesprungen. "Vielleicht hatte ich das auf die Mannschaft übertragen. Wir haben zwei Elfmeter verschossen, einen davon mein Bruder Wolfgang", erinnert sich der 65-Jährige an die 1:2-Niederlage.

Seine Trainerstationen

Die ersten Jahre saß Funkel bei seinem Heimatverein Uerdingen auf der Trainerbank, anschließend beim MSV Duisburg. Die nächsten Stationen waren Hansa Rostock und der 1. FC Köln, bevor Funkel zu Eintracht Frankfurt ging. Nach einem Abstecher bei Hertha BSC wechselte er zum VfL Bochum, coachte Alemannia Aachen sowie den TSV 1860 München und schaffte schließlich mit Fortuna Düsseldorf erneut den Sprung ins Oberhaus.

Die meisten Siege

Mit einer Bilanz von 39 Siegen in 127 Spielen feierte Funkel die meisten Bundesligasiege mit dem MSV Duisburg. 38 Partien endeten mit einem Remis, 50 Spiele gingen verloren. Auch mit Eintracht Frankfurt kam Funkel auf 38 Siege, kassierte allerdings auch 57 Niederlagen und musste 41 Mal die Punkte mit dem Gegner teilen.

Durchschnittliche Amtszeit als Trainer

In bislang 28 Jahren Trainerdasein betreute Funkel insgesamt zehn Vereine. Durchschnittlich betrug seine Amtszeit 2,21 Jahre. Die größte Ausdauer bewies er mit fünf Spielzeiten bei Eintracht Frankfurt (2004/05 - 2008/09).

Beste Platzierung

Insgesamt fünf Mal schaffte es Funkel mit einer Bundesliga-Mannschaft in die Top Ten der Saisontabelle. Das beste Ergebnis erreichte er 1998/99 mit dem MSV Duisburg. In der Endabrechnung reichten 49 Punkte und eine Bilanz von 48:45 Toren für Platz acht.

Höchster Sieg

Den höchsten Sieg in der Bundesliga erreichte Funkel am 29. Mai 1999 mit dem MSV Duisburg. Die Zebras gewannen 6:1 gegen Werder Bremen. In der 2. Bundesliga schaffte er mit dem 1. FC Köln am 7. Oktober 2002 sogar ein 7:0 gegen Union Berlin. Bestes Resultat im DFB-Pokal war für den Coach das 6:0 von Eintracht Frankfurt gegen Schalke 04 am 25. Oktober 2005.

Höchste Niederlage

Einen der bittersten Momente erlebte Funkel 2003 im DFB-Pokal. Mit dem 1. FC Köln verlor er am 4. Februar das Spiel gegen den FC Bayern München 0:8. In der Bundesliga erlebte er am 19. Oktober 2018 mit dem 1:7 von Fortuna Düsseldorf bei Eintracht Frankfurt seine höchste Niederlage.

Internationale Wettbewerbe

Ein Auftritt in der Champions League blieb dem gebürtigen Neusser bisher verwehrt. Sein Debüt auf dem internationalen Parkett hatte er 1998/99 mit dem MSV Duisburg im Europacup der Pokalsieger. Mit einer Tordifferenz von 1:6 schieden die Zebras allerdings in der 1. Runde gegen den belgischen Vertreter KRC Genk aus. In die Europa League schaffte er es sowohl 2009/10 mit Hertha BSC als auch 2006/07 mit Eintracht Frankfurt.

Jane Sichting ist Redakteurin beim Sport-Informations-dienst (SID)

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf

Hertha BSC will den dritten Sieg in Serie

Am Freitagabend ist Fortuna Düsseldorf zu Gast bei Hertha BSC. So langsam haben sich Berliner gefunden - davon könnte auch Dodi Lukebakio profitieren.

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Wolfsburg wollte in Saint-Étienne den zweiten Sieg holen. Das klappte nicht. Aber es gibt keinen Grund zur Besorgnis.

Was sonst noch so los ist

Im Fever Pit'ch Podcast: Didi Hamann über BVB und Bayern

Didi Hamann analysiert jede Woche die Bundesliga beim TV-Sender Sky und springt weder mit den Klubs noch mit den Spielern zimperlich um, wenn er eine erhellende Beobachtung gemacht hat. Aus diesem Grund befragten wir ihn im Fever Pit'ch Podcast zur spielerischen Krise bei Borussia Dortmund und die Rückkehr von Robert Lewandowski zu alter Stärke. Mit ihm hatte er vor Monaten einen riesigen Streit.

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Bitte zofft euch wieder!

Von Alex Steudel

Als Reporter leidest du wie in Hund, wenn du etwas ganz Geheimes erfährst, aber nicht verwenden darfst, weil dir derjenige, der das alles verrät, vorher einen Schwur abpresst hat: "Ich sage es dir nur, wenn du es nicht schreibst." Oder wenn du ein tolles Interview geführt hast und total glücklich bist, und dann der Spieler alle spannenden Aussagen 24 Sekunden vor Druckabgabe rausnehmen lässt, weshalb sich das ganze dann liest wie die Bibel, aus der jemand Jesus rausredigiert hat.

Das Tolle an Twitter, Podcast oder Fernsehen ist, dass das da nicht geht. Was gesagt ist, ist gesagt. Es wäre komplett hirnlos, wenn Jürgen Klopp nach einem Spiel am Sky-Mikro sagen würde: "Firmino hat heute ganz beschissen gespielt. Und Mané heult in der Kabine schon wieder rum. Ich halt' das nicht mehr aus. Aber das bleibt unter uns, ja?"

Nur in seltenen Momenten geschehen heute wunderbare Dinge abseits des Platzes: wenn sie nämlich im Affekt passieren. Dann wird Fußball menschlich. So wie jetzt bei Pierre-Emerick Aubameyang, der Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke einen "Clown" nannte.

Ich finde solche Momente besonders schön, weil sie authentisch sind. Im Fußball wird ja heutzutage so vieles gesteuert, inszeniert, hingebogen. Alles muss glatt und schön sein, weil irgend jemand immer hofft, dass die Leute irgendwann glauben könnten, Fußball habe gar keine dreckigen Wurzeln (und das meine ich im besten Sinne). Interviews, ob gedruckt oder gesprochen, wirken deshalb häufig, als seien die Fragen von einer Künstlicher Intelligenz beantwortet worden, die Zugriff auf nur sieben verschiedene Antworten hat. Meine Lieblingsinterview-Antwort nach einer besonders guten Leistung eines Spielers lautet zum Beispiel: "Ich versuche immer, das Beste zu geben." Oder, leichte Abwandlung: "Ich versuche immer, dem Team zu helfen."

Ich frage mich, wann der erste Reporter in so einem Moment antwortet: "Mensch, da wäre ich jetzt nie drauf gekommen! Das ist ja total geil!"

Viel zu selten passiert im Fußball etwas ganz Spontanes, und das hat natürlich mit dem vielen Geld zu tun, das im Spiel ist, mit den supervorsichtigen Sponsoren, denen Seriösität besonders wichtig ist, und auch damit – Achtung, Selbstkritik! –, dass wir Journalisten uns natürlich mit großer Freude auf jeden noch so kleinen Streit stürzen. Aber – Achtung, Selbstkritik zu Ende! –, das geschieht ja vor allem, weil ansonsten 364 Tage im Jahr nur glattgebügeltes Zeug geredet wird.

Das steckt hinter dem Zoff mit Aubameyang

Pierre-Emerick Aubameyang bekam einige Zugeständnisse beim BVB. Und war sauer, dass er nicht nach China durfte.

Wie sehr wünsche ich mir zum Beispiel, mal zuhören zu dürfen, wenn der Videoschiri in Köln wieder nicht weiter weiß ("Ich glaub', ich hab vergessen, was Abseits ist. Hat jemand zufällig ein Regelbuch da?"), oder wenn Dortmunds Trainer Lucien Favre vor einem Bayern-Spiel seine Kabinenansprache hält ("Äh, ja, gut, ich hab' ja schon gestern alles gesagt"), und mich interessiert auch brennend, was Sergio Ramos nach jedem Real-Spiel hinter seiner dauernd vorgehaltenen Hand dem Mitspieler zuflüstert ("Hast du gesehen, wie geil ich den umgehauen habe? Leider ist er offenbar unverletzt").

Alle die kleinen, unverschleierten Wahrheiten eben. Sie würden den Fußball wieder viel persönlicher und echter und interessanter machen.

Ab und zu passiert das ja noch, aber immer seltener, ich denke da an so tolle Momente wie den, als Mario Gomez seinen Gegenspieler Maik Franz vor laufender Kamera "ein Arschloch" nannte, oder als Mario Basler im Sportstudio über Schiedsrichter Uwe Kemmling sagte, der müsse "heute richtig auf die Fresse kriegen". Und war es nicht saulustig, als Lisa Müller gegen Trainer Niko Kovac austeilte, als der ihren Thomas erst Mitte der zweiten Hälfte einwechselte? "Mehr als 70 Minuten, bis der mal nen Geistesblitz hat", schrieb sie, und ganz Deutschland lachte. Naja, fast ganz Deutschland.

"BVB-Boss Watzke macht es sich zu einfach"

Sportbuzzer-Fußballchef Heiko Ostendorp kann den Ursprung der Watzke-Aussagen in der SZ nicht nachvollziehen.

Der Maßstab ist natürlich immer das Duell Christoph Daum, damals Trainer in Köln, gegen FC Bayern, das vielen Wochen zu einem richtigen Showdown im ZDF führte. Uli Hoeneß sagte damals live im Fernsehen:

„Du hast über Jupp Heynckes gesagt, er könne Werbung für Schlaftabletten machen.“

Daum antwortete: „Richtig.“

Hoeneß machte weiter: „Du hast gesagt, die Wetterkarte sei interessanter als ein Gespräch mit Jupp Heynckes.“

Daum: „Richtig. Dazu stehe ich auch.“

Hoeneß: „Am nächsten Donnerstag ist dein Weg zu Ende.“

Das ganze geschah übrigens noch in der Zeit, als Uli Hoeneß am Schluss immer recht behielt: Die Bayern gewannen in Köln 3:1.

Alle mal herschauen!

DAZN will mehr Spiele der Champions League zeigen

Die Live-Spiele der Champions League sind nur noch im Bezahlfernsehen zu sehen. Das ärgert manchen Fußballfan. DAZN-Manager Thomas de Buhr hält dagegen, freut sich über die Bundesliga-Spiele am Freitag und will expandieren – ohne WM-Partien. Wer ist wohl sein ärgster Konkurrent?

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