Das Comeback des großen Miro Klose

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Es gibt seltsame Zufälle: Die deutsche Nationalmannschaft, die seit dem WM-Titel 2014, also in den vergangenen zehn Jahren und in vier Versuchen nichts gewonnen hat (den Confed Cup-Erfolg 2017 stufe ich mal in die Kategorie Blumentopf ein), dieses inzwischen chronisch erfolglose Team bereitet sich in der Nähe von Nürnberg auf die übermorgen beginnende EM 2024 vor – und genau jetzt wird der große Miroslav Klose Trainer des 1. FC Nürnberg.

Als ich gestern davon las, spürte ich im ersten Moment: Traurigkeit. Ich dachte: Mir wäre lieber, Klose könnte noch für Deutschland spielen. Ein Klose fehlt dem DFB-Team an allen Ecken und Enden. Vor allem an den vorderen. Ach, wäre er doch nicht schon 46!

Klose ist der beste WM-Torjäger aller Zeiten. Er traf 16-mal, also öfter als Gerd Müller, Leo Messi, Cristiano Ronaldo und als Ronaldo, der Erste. Er war eine lebende Gefahr. Und Weltmeister 2014.

Nicht immer werden sehr gute Fußballer auch sehr gute Trainer, die Geschichtsbücher sind leer davon. Und ich wünsche zwar kaum jemanden mehr als Klose, dass er auf der Trainerbank Erfolg hat, aber ich bin eben: skeptisch.

Klose ist sehr leise. Wenn er als TV-Experte spricht, muss man die Untertitel am Fernseher einschalten. In einem Soundcontest mit José Mourinho oder Pep Guardiola dürfte er nicht mal das Mikro halten.

Ich kann mir nur mit Mühe vorstellen, wie er eine Mannschaft nach vorne peitscht. So sanft redet er. "Könntest du vielleicht....?"

Aber womöglich ist das ja ein dummes Klischee. Carlo Ancelotti, höchst erfolgreicher Trainer von Real Madrid, wirkt am Spielfeldrand immer, als bereite er sich gerade auf die Stummfilm-WM vor.

Hat Klose, der Hobbyangler, das Zeug zu einem Pep Tuchel, ist er der nächste Hansi Hitzfeld? Ich wünsche es mir sehr. Nur die Vorzeichen sind nicht gut. Bei seiner ersten richtigen Station in Österreich holte er im Schnitt nur 0,83 Punkte. Nach neun sieglosen Spielen in Folge musste er gehen.

Wie bitter war das: Der einst beste Stürmer der Welt (8 Milliarden Einwohner), jetzt nicht mal mehr gut genug für Altach/Vorarlberg (6970 Einwohner).

Aber: Der Mann fängt ja erst an. Xabi Alonsos erster Job bei Real Sociedads zweiter Mannschaft war auch nicht gerade die Sensationsstory. Vielleicht zeigt Klose es uns allen jetzt ja in der besten zweiten Liga aller Zeiten.

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