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Darum ist Mark van Bommel in Wolfsburg gescheitert

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Am 2. November startet bei Amazon Prime die sechsteilige Bayern-Doku. Gestern Abend durfte ich bei einer bescheidenen Premiere in Schwabing die ersten beiden Teile sehen. Meinen Eindruck kann man so zusammenfassen: Die Bayern-Fans werden Liebe dafür empfinden, wie Bayern München im Hintergrund Erfolge vorbereitet, Familiensinn pflegt und zusammenhält. Die Bayern-Hasser dagegen sollten zumindest Respekt dafür zollen, dass Bayern München bei allen Titelgewinnen noch immer der Verein geblieben ist, wo am Spielfeldrand geflucht und geflachst wird wie in der Kreisliga.

Hier liegt der ganze Zauber der Bayern-Doku. Anders als bei der BVB-Doku vor zwei Jahren hat der Verein diesmal den Amazon-Machern alle Türen geöffnet und sie mit der Kamera an emotionalen Momenten teilhaben lassen. Der Zuschauer kommt dahin, wohin sie sonst kein Reporter hinführen kann. Dass Bayern München hinreichend Lorbeer zugeworfen wird und zu oft die Huldigung ausufernd ausfällt: Geschenkt. Es sind die Blicke hinter die Kulissen, die dafür entschädigen. Man schaut nicht durchs Schlüsselloch, sondern steht mittendrin in der Bayern-Umkleidekabine.

Ich jedenfalls freue mich auf Teil drei bis sechs nächste Woche Dienstag.

Einen aufklärerischen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Darum ist Mark van Bommel in Wolfsburg gescheitert

"Bei Wolfsburg gibt es ein Machtproblem"

"Bei Wolfsburg gibt es ein Machtproblem"

Mark van Bommel ist beim VfL Wolfsburg nach furiosem Saisonstart krachend gescheitert. Tobias Holtkamp über die Gründe für den frühen Fall.

Von Tobias Holtkamp

Mark van Bommel hatte mit der Aufgabe beim VfL Wolfsburg eine riesige Chance. Nach seiner Weltklasse-Zeit als Spieler, Champions League-Sieger mit Barcelona und Kapitän des FC Bayern, hätte er in Wolfsburg auch in die Königsklasse der Trainer aufsteigen können. Doch innerhalb von vier Monaten ist van Bommel gescheitert - der Verein zog die Reißleine. Früh, aber vermutlich noch rechtzeitig. Denn es ist tatsächlich noch nichts verloren für den VfL!

So überzeugt sie in Wolfsburg waren von ihrer Trainer-Idee van Bommel, so schnell war die Überzeugung in die Qualitäten des Niederländers in den letzten Wochen auch wieder gewichen. Die Arbeit beim Bundesliga-Topklub hat ihn geschafft, nicht er sie.

Van Bommel, so sehen es die Spieler, war in nahezu jeder Hinsicht das Gegenstück zu seinem Vorgänger Oliver Glasner. Daher war die Arbeit, oder besser, die Herangehensweise des neuen Trainers, aber eben auch dessen Verpflichtung, schon in den ersten Vorbereitungs-Wochen immer wieder Thema im Mannschaftskreis.

So kompliziert das Lernen unter Glasner war, seine Wünsche und Vorgaben brachten einige Wolfsburger Spieler vor allem in der Hinrunde der Saison 2019/2020 an ihre geistigen Belastungsgrenzen, so einfach erschien das Training unter dem Neuen. Im Kader, berichten Beobachter, entstanden Lager. Die, die van Bommels kommode Anforderungen und eher unkomplizierte Taktiken zu schätzen wussten und sich in den neuen, niedrigschwelligen Ansprüchen schnell heimisch fühlten, und die, die das Unheil früh kommen sahen. Wortführer wie Torwart Koen Kasteels oder Maximilian Arnold zählten dazu.

Ein großes Missverständnis

Ein großes Missverständnis

Das schnelle Aus beim VfL Wolfsburg dürfte der Trainerkarriere von Mark van Bommel einen schweren Schlag versetzt haben. Auch für Sportchef Jörg Schmadtke ist die Trennung bitter.

Sie waren gesetzt bei van Bommel, wie auch einige andere, der Trainer versprach sich ihre uneingeschränkte Unterstützung, doch als sich, Mitte September, die Ergebnisse den Wolfsburger Darbietungen anpassten, verlor der Trainer seine wichtigsten Spieler. Denn deren Sorgen wuchsen - angeblich mit jeder Trainingseinheit.

Van Bommel forderte immer häufiger "große Kleinigkeiten", wie er es mal nannte. Er meinte die einfachen Dinge, den letzten Pass zum Beispiel, die nötige Zweikampfstärke, doch seiner Mannschaft fehlte es am Navigationssystem, am Plan, dorthin überhaupt regelmäßig zu gelangen. "Wir müssen es besser machen", sagte der Trainer, oft sehr allgemein, die Anleitung lieferte er zu selten.

Viele Spieler, so wird  es erzählt, fühlten sich wiederholt allein gelassen, den ruhigen Erklärer, den sie sich gewünscht hätten, fanden sie in van Bommel nicht. "Er war wohl schnell eingeschnappt", sagt ein Berater, dessen Klient fast in jeder Partie unter van Bommel zum Einsatz kam, "ein richtig vertrautes Miteinander war es nicht zwischen der Mannschaft und dem Trainer.“

Für Wolfsburg ist noch nichts verloren, in der Bundesliga so wenig wie in der Champions League, wo mit einem Sieg gegen Salzburg (2.11.) alle Chancen zurück wären. Sportchef Jörg Schmadtke ("Das ist auch eine Niederlage für mich") hat so rechtzeitig gehandelt, dass noch viel Zeit ist. Der Kader hat Qualitäten, die für die ersten vier Plätze genügen. Welchem Fachmann er die hochbegabten Angestellten anvertraut, wird entscheidend sein. Für den Verein, auch für Schmadtke. Noch eine Fehleinschätzung wie Mark van Bommel würde den VfL Wolfsburg weit zurück werfen.

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So lief es für die Frontzeck-Vorgänger

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