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Champions League: Gladbach erreicht Historisches

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Alle vier deutsche Mannschaften im Achtelfinale der Champions League! Alle vier! Noch vor zwei, drei Jahren hätte man es für unmöglich gehalten, dass der Bundesliga-Fußball jenseits von Bayern München international wettbewerbsfähig ist. Und jetzt das: Alle vier weiter. Sogar Gladbach.

Das Besondere an diesem deutschen Erfolg in der Königsklasse ist nicht nur das Weiterkommen an sich, sondern auch, dass keine glückliche Fügung dazu führte. Bayern marschierte durch, Borussia Dortmund verdaute den Rumpel-Start, RB Leipzig konterte Tiefpunkte, und Gladbach verdiente es einfach.

Es wäre ja grotesk gewesen, wenn die Niederlage am letzten Spieltag (0:2 bei Real Madrid) dazu geführt hätte, dass Borussia Mönchengladbach am Ende ausscheidet. Die Gladbacher verspielten zum Saisonstart zwei Siege, als sie zweimal mit 2:0 führten und jeweils in der Nachspielzeit das 2:2 kassierten.

Nach diesen Unentschieden gegen Inter Mailand und Real Madrid fegten sie unverdrossen Donezk zweimal aus dem Stadion, 6:0 und 4:0. Die allererste Niederlage daheim gegen Inter Mailand (2:3) war einem Schiri-Fehler geschuldet, der den Ausgleichstreffer kurz vor Schluss einkassiert hatte.

So war der Einzug ins Achtelfinale nicht der eigenen Leistung in Madrid zu verdanken, sondern der Unfähigkeit von Inter Mailand, ein Tor gegen Donezk zu erzielen. Die Nullnummer bedeutete Historisches: Gladbach zieht erstmals seit 1977 in das Achtelfinale der Königsklasse ein.

Seit Jahren macht der Traditionsverein vom Niederrhein vor, wie man mit bescheidenen Mitteln, aber großem Sachverstand von einem Kellerkind zu einem Spitzenteam wachsen kann. Dazu gehört Mut, und dieser Mut hat in Mönchengladbach einen Namen: Max Eberl.

Wer einen Trainer wegschickt, der seine Mannschaft immerhin auf Platz fünf geführt hat (Dieter Heckling), um Platz für einen Trainer zu schaffen, der sein Bundesliga-Debüt feiert (Marco Rose), muss in seinem Berufsleben als Manager entweder verrückt, selbstbewusst oder seherisch sein. Oder alles.

Im zweiten Rose-Jahr muss man sagen: Alles richtig gemacht, Max Eberl! Die Mannschaft bietet ein Personal, das halb Europa jagen wird. Solange es da ist, darf Mönchengladbach die Champions League genießen und sich an die guten alten Fohlen-Zeiten in den 70ern erinnern. Es ist einfach nur schön.

Einen pferdestarken Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

++ Champions League aktuell ++

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Von Florian Krebl

Wer den Kampf gegen Rassismus im Fußball oder überhaupt in der Gesellschaft ernsthaft führen will, sollte Demba Ba zuhören. Über den früheren Hoffenheimer wäre nach dem Champions-League-Spiel von Paris St. Germain gegen Istanbul Basaksehir vielleicht nicht eine Zeile geschrieben worden, wenn alles normal gelaufen wäre. Dick eingepackt saß Ba auf der Ersatzbank, als er plötzlich gefragt war. Aber nicht als Joker, sondern als Aktivist.

Mit seinen Worten traf er genau den Kern des Problems. Es war klar über die Mikrophone zu hören, was Ba dem rumänischen Vierten Offiziellen Sebastian Coltescu mitzuteilen hatte. "Wenn du über einen weißen Typen sprichst, sagst du niemals 'dieser weiße Typ', du sagst nur 'dieser Typ'", sagte 35-Jährige: "Wenn du also über einen schwarzen Typen redest, sagst du 'dieser schwarze Typ?'" Und genau darum geht es.

Coltescu hatte Basaksehir-Assistenzcoach Pierre Webo mit dem Adjektiv "negru", also schwarz, betitelt, um ihn seinem Chef Ovidiu Hategan zu beschreiben, damit dieser ihn wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne schicken konnte. Diese Reduktion des Individiuums auf die Hautfarbe ist rassistisch. Und das gilt auch, falls Coltescu die Aussage nicht in abwertender Weise gemeint haben sollte.

Der laute und sichtbare Protest Bas, seiner Mitspieler von Basaksehir und auch des Gegners, die allesamt das Feld verließen, ist daher das einzig richtige Zeichen. Denn das Thema Alltagsrassismus und die systematische Benachteiligung nicht-weißer Gruppen sind immer noch eine riesige Herausforderung für die Menschheit. Zu selten wird sie unübersehbar hervorgehoben. Genau das geschah aber in Paris.

Ist Coltescu also ein Rassist? Diese Frage wird schwer zu beantworten sein, nur die Wenigsten kennen ihn persönlich. Sicher ist, dass er in dieser Situation rassistische Sprache benutzt hat. Das haben aber die meisten von uns schon einmal getan, dafür braucht es weder Springerstiefel noch AfD-Parteibuch. Nicht nur Rassisten sagen rassistische Dinge. Die Debatte über Schokoküsse hat jeder schon einmal geführt. Umso wichtiger sind Menschen wie Ba, die Missstände und falsches Verhalten offen anprangern. Denn wir müssen besser werden.

Florian Krebl ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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