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Champions League: Das Sky-Aus und die Folgen

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Ja, zum 1. Januar 2020 werde ich Chefredakteur bei Sport1 in München. Aber keine Sorge: Fever Pit'ch bleibt bestehen - als Morning Briefing des Sport1-Chefredakteurs und weiterhin kostenlos mit satten Kommentaren, Links zu weiterführenden Storys und dem besten Überblick zum Frühstück.

Seit über einem Jahr gibt's den Fußball-Newsletter jetzt schon. Er macht eine Menge Arbeit, aber ganz ehrlich: Ich könnte nicht ohne. Und hoffe: Ihr auch nicht. Bei der Umfrage kürzlich holte Fever Pit'ch einen NPS-Score von 86. Fachleute sagen: ein sensationell hoher Wert. Das motiviert mich total.

Einen Freitag mittendrin statt nur dabei wünscht

Euer Pit Gottschalk

Champions League: Das Sky-Aus und die Folgen

Sky ab 2021 ohne die Königsklasse

Das nächste Erdbeben: Im Kampf um die Übertragungsrechte der Champions League bis 2024 unterliegt der Bezahlsender aus München gegen DAZN und Amazon. Die entscheidende Phase der Rechtevergabe hat das Zeug zum Krimi.

Von Jörg Soldwisch

Die Champions League wandert also ins Internet ab. Das klassische Fernsehen hat zumindest in der Königsklasse weitestgehend ausgedient, und das ist nur konsequent. Längst hat sich das Sehverhalten vor allem des jungen Publikums radikal verändert, sie rufen on-demand Serien, Filme oder Sportevents ab – und zwar wann sie wollen und dank diverser Übertragungswege auch wo sie wollen.

Die Smart-Fernseher, die gar nicht so teuer sind wie man denkt, erlauben auch weiterhin dass klassische TV-Erlebnis. Vorausgesetzt, die Internetverbindung spielt mit. Und das ist ein Problem: Nicht alle Haushalte sind in Deutschland mit einem schnellen Internet gesegnet, auch der angestrebte Mobilfunkstandard 5G ist noch Zukunftsmusik – vor allem für ländliche Gebiete.

Wer überträgt eigentlich heute – und was?

Im Überblick: Die Fernsehsender der Bundesliga, Champions League und Europa League sowie des DFB-Pokals.

Doch die Zukunft lässt sich nicht aufhalten. Erst ARD und ZDF, dann die Privatsender, dann das Pay-TV und nun das Internet – das ist der Gang der Zeit. Immer wurden die Schritte auch von Murren und Unbehagen begleitet, doch am Ende hat sich (fast) jeder damit arrangiert.

Ja, die Übersichtlichkeit bleibt angesichts der vielen Anbieter auf der Strecke. Aber das Bundeskartellamt schaut bei der Rechtevergabe inzwischen genau hin. Und wem das alles zu viel ist, der selektiert und schaut nicht mehr jedes Fußballspiel, das übertragen wird. Auch das wäre konsequent.

Weitere wichtige Infos für Fans

So läuft ein Champions-League-Tag 2021

Rechte-Revolution in der Königsklasse: Wo sehe ich künftig was? Und wie würde sich ein Spieltag dann genau aufteilen? Hier die wichtigsten Antworten.

Wer ist der große Verlierer im Wettbieten?

Sky. Der Pay-TV-Sender aus Unterföhring ging komplett leer aus, das Premiumprodukt steht damit nur noch anderthalb Jahre für Sky-Kunden zur Verfügung. Carsten Schmidt, Chef von Sky Deutschland, bedauerte die Entwicklung, man sei aber nicht bereit gewesen, "über den hohen Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinaus zu gehen".

Was ändert sich für den Fan?

Er braucht in jedem Fall eine – möglichst stabile – Internetverbindung, um sich die Champions-League-Spiele auf dem Tablet, Computer oder Smart-TV anzuschauen. Menschen, die bislang lediglich über Kabel und Satellit Programme empfangen, schauen in die Röhre. Und der Fan benötigt ein Abo bei Amazon, um das Komplett-Angebot der Champions League zu erhalten.

Was kosten die Abos?

DAZN ist für 11,99 Euro im Monat oder 119,99 Euro pro Jahr erhältlich. Den Videodienst bei Amazon bekommt man für 7,99 Euro im Monat, als Prime-Kunde im Jahresabo für 5,75 Euro pro Monat. Ob die Preise auch mit dem Champions-League-Angebot so bleiben, ist offen.

Ist Streaming die neue TV-Welt?

So sieht es aus. Schon die Rechte an der Heim-EM 2024 ging an Telekom, und Insider rechnen mit einem massiven Angebot der Streamingdienste für die Bundesligarechte 2021 bis 2024. Reine TV-Sender haben es im Wettanbieten mit global agierenden Online-Riesen wie Amazon schwer.

Wer überträgt die Spiele in der Königsklasse ab 2021?

Der Hauptrechte-Inhaber wird DAZN, auch wenn eine offizielle Bestätigung des Streaminganbieters zunächst ausblieb. DAZN soll alle Partien als Einzelspiele oder in der Konferenz zeigen – außer das von Amazon ausgewählte Topspiel am Dienstagabend. Im Free-TV darf das ZDF neben DAZN die Endspiele 2022, 2023 und 2024 live übertragen.

Go, Sky, go!

Von Alex Steudel

Die Meldung, wonach Sky ab 2021 keine Champions League mehr zeigt, war zunächst wie ein Schock für mich. Als hätte mir jemand mitgeteilt, dass Lothar Matthäus seine eigenen Übertragungsrechte für immer verloren hat. Undenkbar!

Als ich es las, hatte ich schlagartig nostalgische Gefühle. Hat denn Sky nicht schon immer Champions League gemacht? Ich glaube, ich habe bereits in den Sechzigern hektisch zwischen Mondlandung auf Kanal 1 und Bayern gegen Liverpool auf Kanal 2 hin- und hergeschaltet. Und hat damals nicht der junge Marcel Reif auf Sky den legendären Satz gesagt, das 2:0 sei ein kleiner Schritt für die Menschheit und ein großer für den FC Bayern?

Ich muss gestehen, dass ich auch ein bisschen erleichtert bin. Und gespannt.  Erleichtert, weil Sky das gesparte Geld jetzt bestimmt in technische Qualität investieren wird. Machen wir uns nichts vor: Die Absturz-Box und Ruckel-SkyGo sind technisch und optisch längst nicht mehr State of The Art. (Und Filme/Serien auf Netflix/Amazon sowieso qualitativ besser.) Mein meistbenutztes Sky-Tool ist jedenfalls das Stromkabel der Q-Box: Absturz, ausstecken, einstecken – läuft wieder.

Die verlässlichen Konstanten beim Bezahlsender waren zuletzt die, dass Sky a) zwar alles zeigt, was mit Fußball zu tun hat, dass aber b) technisch dauernd nichts so richtig funktioniert und c) seit vier Monaten derselbe Klopp-Werbespot läuft.

FC Bayern kassiert über 100 Millionen

TV-Geld regiert die Champions League: Der Rekordmeister kann sich diese Saison auf prächtige Einnahmen freuen.

Nicht falsch verstehen: Ich finde die journalistische Qualität der Sportübertragungen auf Sky stark. DAZN hat trotzdem gezeigt, dass man auch anders, nämlich modern und hemdsärmlig, ein gutes Produkt abliefern kann. Wenn nicht gerade mal wieder ruckelnd, sind die Übertragungen mit Zweier-Kommentatorenteam inklusive Taktikexperte im Schlabberlook viel zeitgeistiger als Männer in Anzug und Krawatte oder anderweitiger Einheitssponsorenkleidung. Mir ist der nüchtern-analytische Ton von Mats-Bruder Jonas Hummels auf DAZN menschlich deutlich näher, als es die hingebellten Maßanzug-Analysen von Erik Meijer (Sky) sind.

So gesehen, ist das ganze vielleicht eine Chance für Sky, umzudenken und am Produkt zu feilen. Cooler zu werden. Und mit cool meine ich nicht, einen YouTuber ins Studio einzuladen.

Gespannt bin ich darauf, was jetzt noch kommt. Wie entwickelt sich DAZN weiter? Setzt Amazon 2021 Maßstäbe in der Fußballübertragung und probiert Neues aus? Und vor allem: Was passiert mit Sky, wenn demnächst womöglich auch die Bundesliga-Rechte ab 2021 flöten gehen? Für mich gäbe es dann ehrlich gesagt keinen Grund mehr fürs Sky-Abo.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: Bundesliga, TSG Hoffenheim – FC Augsburg

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