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BVB vs. Bayern: Michael Zorc im Exklusiv-Interview

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Die Zahlen sprechen gegen Borussia Dortmund. Der letzte Sieg gegen Bayern gelang vor über zwei Jahren, damals 2:0 im DFL Supercup.

In der Bundesliga liegt der letzte BVB-Sieg gegen Bayern München noch länger zurück, nämlich drei Jahre: damals 3:2 am 11. Spieltag.

Seitdem kassierte Borussia Dortmund 23 Bayern-Tore in acht Spielen - also fast vier Treffer pro Spiel.

Der BVB selbst erzielte in diesen acht Spielen sieben Tore - im Schnitt keines pro Spiel und niemals mehr als zwei.

Warum wir also glauben, dass Borussia Dortmund die Meisterschaft spannend gestalten kann, ist mit dieser Faktenlage nicht zu begründen.

Hoffnung nährt unsere Argumentation. Mit Borussia Mönchengladbach hat Trainer Marco Rose nie ein Heimspiel gegen Bayern verloren.

Die Bilanz aus vier Bundesliga-Spielen gegen Bayern München ist ausgeglichen: zwei Siege, zwei Niederlagen, so what?

Seine Torbilanz von 6:11 Treffern ist dem 0:6 beim letzten Auftritt mit Borussia Mönchengladbach in der Allianz-Arena geschuldet.

Und jetzt der Hammer: Kollege Julian Nagelsmann hat von 13 Spielen gegen Dortmund nur zwei gewonnen, davon eines im DFL-Supercup.

Seine Bilanz gegen den BVB ist verheerend: Sieben Niederlagen musste er als Trainer einstecken, darunter mit Leipzig im DFB-Pokalfinale 2021.

In der Bundesliga holte Nagelsmann von 33 möglichen Punkten sieben, der Punkteschnitt liegt unter 1 (0,64). Tordifferenz: erstaunliche 18:25.

Ja, meine Intention ist leicht zu durchschauen: Ich will mir das Topspiel spannend reden, damit die Bundesliga-Spitze spannend bleibt.

Seht's mir bitte nach.

Ein unterhaltsames Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Unser Podcast

Einfach mal reinhören!
Die Tabellenführung wird wechseln…

Die Tabellenführung wird wechseln…

... davon geht zumindest Pit Gottschalk aus. Der zeigt sich im Fever Pit'ch Podcast von einem Dortmunder Sieg gegen Bayern überzeugt. Mit Malte Asmus spricht er über das anstehende Spitzenspiel des 14. Spieltags, Haaland und Lewandowski und die verbalen Sticheleien von Norbert Dickel, der bei "Sprenger spricht: #MediaAndSports" ja u.a. mit diesem Zitat provozierte: "Die einen haben 2G, die anderen 2K. Es gibt Corona und Kimmich und Katar".

Topspiel gegen Bayern: Michael Zorc im O-Ton

Der BVB-Sportdirektor über den Klassiker in Dortmund

Der BVB-Sportdirektor über den Klassiker in Dortmund

Michael Zorc spricht über den Liga-Gipfel gegen den FC Bayern. Der BVB-Sportdirektor sagt, was ihm ein Dorn im Auge ist. Das Exklusiv-Interview führte Patrick Berger.

Herr Zorc, Sie nannten Hans-Joachim Watzke kürzlich einen Zweckpessimisten. Wenn er vor einem Spiel zu zuversichtlich sei, gingen bei Ihnen „die Antennen hoch“. Jetzt hat er gesagt: „Die Bayern sollen ruhig mal kommen.“ Haben Sie Sorge?

Michael Zorc (lachend): Aki ist vor Spielen grundsätzlich, wahrscheinlich aus Selbstschutz, eher pessimistisch unterwegs. Das sagt er ja selbst. Wobei er in dieser Woche laut eigener Aussage ein gutes Gefühl hat. Auch ich denke, dass wir bereit sind. Wir freuen uns einfach auf die Partie.

Sie haben die letzten acht Pflichtspiele gegen die Bayern verloren. Was macht Ihnen denn Hoffnung? Das Chaos bei den Bayern?

Zorc: Welches Chaos?

Die etlichen Corona-Fälle zuletzt im Team, das Fehlen – corona-bedingt – von Joshua Kimmich, das Thema Katar und der Fan-Streit auf der Jahreshauptversammlung.

Zorc: Dieses angebliche Chaos herrscht ja nicht auf dem Platz. Dort haben sie immer noch eine vernünftige Ordnung – und darum geht es doch. Um aber wieder auf uns zu sprechen zu kommen: Mir war über viele Wochen klar, dass wir aufgrund unserer Personalsituation nicht den schönsten Hurra-Fußball zelebrieren können würden. Wir haben es angesichts dessen in der Liga ergebnistechnisch gut gemacht. Was schlecht ist, ist das Abschneiden in der Champions League. Da kann es keine zwei Meinungen geben. Das tut heute noch weh und das räumen wir sehr selbstkritisch ein.

Der FC Bayern im „Mia san mia“-Check

Der FC Bayern im „Mia san mia“-Check

Bild hat den Notendurchschnitt (aus den vergangenen fünf Duellen) der voraussichtlichen Bayern-Startelf ermittelt und den Mia-san-mia-Check beim Rekordmeister gemacht.

Sie haben nach dem Lissabon-Aus die Medien kritisiert. Wir hätten alles „in Schutt und Asche“ geschrieben. Fanden Sie die Kritik unangebracht?

Zorc: Das ist nicht korrekt. Ich habe von „einigen Medien“ gesprochen. Und nicht von „der Kritik“, sondern von „der Art und Weise der Kritik in einigen Medien“. Kritik an sich ist nicht nur okay, sondern im Falle eines verfrühten Ausscheidens völlig gerechtfertigt. Das Abschneiden ist nicht der Anspruch von Borussia Dortmund. Es wurde von einigen Medien aber alles sehr grundsätzlich infrage gestellt, und es wurde teilweise ausgesprochen persönlich. Von Mittwochabend an war in diesen Medien durchgehend alles beim BVB schlecht und vier Tage später war auf einmal wieder alles in Ordnung. Jetzt haben wir plötzlich ein Spitzenspiel. Dieser Mechanismus, dieses Schwarz und Weiß, dieses inhaltlich Persönliche, erschließt sich mir nicht. Das werde ich in den nächsten zehn Jahren auch nicht mehr lernen.

Ich bleibe dabei: Der Kader ist in der Breite im Vergleich zu anderen Vereinen nicht gut genug aufgestellt.

Zorc: Woher nehmen Sie das?

Auf der Bank saßen zuletzt Spieler wie Ansgar Knauff, Steffen Tigges, Felix Passlack oder Reinier – bei allem Respekt – aber für ganz oben ist das dünn.

Zorc: Und wer hat zuletzt gefehlt? Hazard, Guerreiro, Dahoud, Reyna, Haaland, Can, Zagadou, Wolf, Moukoko, Morey, dazu Hummels in Lissabon. Alleine Haaland hat uns 40 Tage am Stück gefehlt. Was glauben Sie, was mit dem FC Bayern passiert, wenn dort 40 Tage lang Lewandowski fehlt? Wie viele Spieler soll unser Kader Ihrer Meinung nach denn haben, damit wir diese Vielzahl von Verletzungen auf der Bank ausgleichen können? 35?

Neuer Vorverkauf am Freitag

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Das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München wird nun doch vor weniger Zuschauern als erhofft ausgetragen. Der neue Vorverkauf startet am Freitag.

Lewandowski ist, wie auch Haaland, nicht zu ersetzen. Aber die Bayern haben Eric-Maxim Choupo-Moting als Backup, der neun oder zehn Tore pro Saison garantiert.

Zorc: Wenn man Spieler wie Haaland oder Lewandowski im Team hat, die jede Sekunde auf dem Platz stehen wollen, ist es nicht so einfach, den geeigneten Backup zu finden. Darf ich Sie an Ihre eigene und von Begeisterung geprägte Berichterstattung über Youssoufa Moukoko im vergangenen Jahr erinnern? Wir haben ganz bewusst Youssoufa im Kader, dem wir keinen Spieler direkt vor die Nase setzen wollten. Wir wollten seine Entwicklung nicht blockieren – und was hätten Sie geschrieben, wenn wir es doch getan hätten? Jetzt hat Youssoufa leider seit Monaten Pech mit seiner Gesundheit. Darüber hinaus glauben wir allerdings schon, dass wir die eine oder andere Möglichkeit im Kader haben, um einen Ausfall von Erling Haaland – punktuell einmal – zu kompensieren. Aber Verstärkungen – wie Sie sie offenbar meinen – sind auf diesem Niveau nur schwer zu finden. Die Bayern haben selbst in Corona-Zeiten einen Umsatz von 644 Millionen Euro erwirtschaftet, wir liegen inklusive Transfers bei 359 Millionen Euro. Der Unterschied liegt bei 285 Millionen Euro in einem einzigen Geschäftsjahr. Das beantwortet vielleicht Ihre Frage.

Trotzdem haben Sie den Anspruch an sich selbst, den Bann der Bayern nach neun Jahren Dauer-Meisterschaft zu durchbrechen. Was muss passieren, damit Sie den Klassiker endlich mal wieder gewinnen?

Zorc: Unser Anspruch ist es, das maximal Mögliche aus unserer Saison herauszuholen. Wir haben die letzten sechs Spiele gegen sie verloren – das ist natürlich nicht befriedigend. Die Bilanz ist nicht gut. Und dennoch gehen wir davon aus, dass wir in dieser Woche bereit sind und haben in Dortmund alle das Ziel, am Samstagabend Tabellenführer zu sein! Dafür brauchen wir eine Top-Leistung aller auf dem Platz, ganz einfach. Da muss wirklich alles stimmen. Wir müssen sehr gut verteidigen und vor allem weniger Fehler machen als in den vergangenen Wochen.

Die individuellen Fehler haben das Aus in der Champions League gekostet, aber auch zu den Liga-Pleiten gegen Freiburg, Gladbach und Leipzig geführt. Wie stellt man das ab?

Zorc: Es braucht eine ganz besondere Fokussierung. In diesen Tagen im Training und dann im Spiel. Ich bin froh, dass der eine oder andere nun wieder zurückgekommen ist und dem Trainer zur Verfügung steht. In Wolfsburg hat man doch klar gesehen, was uns Spieler wie Erling Haaland, Emre Can oder Mo Dahoud, wenn sie fit sind, geben können. Es greifen wieder bestimmte Mechanismen, die Abläufe sind klarer. Das macht uns Mut. Wir sind durchaus in der Lage, den FC Bayern zu schlagen, wenn denn alle ihr Potenzial abrufen. Zurück zu Ihrer Frage: Borussia Dortmund hat 17 der letzten 20 Bundesligaspiele gewonnen und hatte in einem Kalenderjahr noch nie mehr Siege auf dem Konto als 2021. Ganz so schlecht sind wir in der Liga offenbar nicht unterwegs…

Die Dortmund-Woche mit Patrick Berger und Oliver Müller

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Patrick Berger und Oliver Müller geben Einblicke hinter die Kulissen beim BVB. Was machen Marco Rose, Mats Hummels und Co. auf- und abseits der Trainingsplätze und warum gibt es Geheimtraining?

Mit Lewandowski und Haaland treffen die vielleicht besten Stürmer der Welt aufeinander. Vergleichen Sie die beiden miteinander?

Zorc: Sie sind unterschiedliche Spielertypen, insbesondere aber auch vom Alter her nicht zu vergleichen. Was beide eint, ist ihre Torquote und ihre herausragende Stellung für die jeweilige Mannschaft.

Es wird Ihr letzter Klassiker in offizieller BVB-Funktion zuhause in Dortmund. Nach 20 Jahren als Manager hören Sie im Sommer bekanntlich auf. Ist Wehmut dabei?

Zorc: Überhaupt nicht. Glauben Sie es oder nicht, ich habe diese Gedanken zu keiner Sekunde. Das Einzige, was mich interessiert ist, dass wir dieses Spiel gewinnen.

Dafür ist auch Trainer Marco Rose verantwortlich. Er stand zuletzt in der Kritik. Die SZ berichtete gar von einem „Grummeln im Verein über den Trainer“. Wie fest sitzt Rose im Sattel?

Zorc: Da nehme ich es wieder mit Jürgen Klopps Ballon D’Or-Antwort: Die Kritik kam aus Ihrer Zunft, nicht von uns. Wir bei Borussia Dortmund sind sehr zufrieden mit Marco, der personell bedingt einen schwierigen Start bei uns hatte. In vielen Spielen waren ihm aufgrund der Verletzungen die Hände gebunden. Entsprechend konnte er nicht handeln und Belastungen kaum dosieren. Medienkritik an ihm ist nicht unser Thema. Ich muss nicht irgendetwas bestreiten, oder kommentieren, was bei uns intern gar nicht thematisiert wird. Wir haben mit Marco gerade erst angefangen.

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Der BVB empfängt den FC Bayern. Die Trainer Marco Rose und Julian Nagelsmann erleben ihr erstes Spiel der Spiele. Wie gehen sie mit der Hochspannung am Wochenende um?

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Union Berlin - RB Leipzig

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Dirk Zingler hat die Nase voll vom Zick-Zack-Kurs der Politiker in Deutschland. In einer Medienrunde vor der Mitgliederversammlung der Eisernen am Donnerstagabend rechnet er knallhart ab.

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Greuther Fürth, TSG Hoffenheim - Eintracht Frankfurt, Mainz 05 - VfL Wolfsburg, FC Augsburg - VfL Bochum, Arminia Bielefeld - 1. FC Köln

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - Bayern München

20.30 Uhr, SPORT1: 2. Liga, FC St. Pauli - Schalke 04

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Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis ist möglicherweise an Corona erkrankt. Er fehlt im Spiel in St. Pauli. Das teilte der Klub mit.

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass (mit Rudi Völler)

15.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, VfB Stuttgart - Hertha BSC

17.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - SC Freiburg

Die Frau mit der Raute geht nach Haus

Merkel und der Fußball - Ende eines Machtbündnisses

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Jetzt endet die Ära Merkel endgültig. Und damit auch ein Bündnis, das in Deutschland immer wieder für Staunen und Schmunzeln sorgte: das zwischen der Nationalmannschaft der Männer und einer Kanzlerin, die im Stadion der Kabine ein ungewohntes Gesicht zeigte.

Von Alex Steudel

Natürlich kommen auch wir im Fußball nicht am Abschied von Angela Merkel vorbei. Ich kann nur sagen: Es tut weh. Die Bundeskanzlerin war unser Vorzeigefußballfan. Wie sie sich freute, wenn wir siegten! Vor allem bei der WM 2014. Das unverblümte Glück, dieses Tribüne-hoch-und-runter-Gehen vor Aufregung, die lustige, ungelenke Art des Jubelns. Das war nicht gestellt, um Wählervolk für sich zu gewinnen, das war echt. Angela Merkel liebt den Fußball.

Schaut doch mal auf die Freude in den Gesichtern der Nationalspieler, wenn sie in die Kabine kam. Die war auch echt. Wie kleine Jungs guckten sie, wenn Omi vorbeischaut und Geschenke bringt. Niemand hätte hinterher gespottet wie Mehmet Scholl, als er gefragt wurde, wie es denn gewesen sei, als Helmut Kohl die deutsche Kabine besuchte: "Eng!" Nein, wenn Angie kam, sagten sie alle: "Schön!"

Und dann die Sache mit dem HSV. Egal, was sie als Kanzlerin machte oder wo sie herumstand, Merkel zeigte Raute. Millionen Deutsche haben sie im Herzen, Merkel hatte die Raute immer griffbereit. Wie ein Geheimzeichen sieht man es auf jedem Foto, sogar beim Staatsempfang. "What's that", soll Barack Obama mal gefragt haben, als Merkel in ihrer typisch seltsamen Händehaltung dastand. "It's only HSV, but I like it", soll sie geantwortet haben. Angeblich.

Was nicht verwunderlich wäre, Merkel verbindet einiges mit dem HSV. Sie wurde in Hamburg geboren. Sie hat dort genau so lange gelebt, wie der HSV aufzusteigen versucht. Wahrscheinlich gefiel ihr später dieses Unabsteigbare am HSV. Weil sie selbst ja auch nie unterzukriegen war.

Gut, der HSV ist irgendwann doch abgestiegen, gegen die Gesetze des Fußballs kommen keine Kanzlerin und kein Bundesrat an. Aber Merkel konnte am Ende immerhin selbst entschieden, wann und wie sie absteigt vom Gipfel, obwohl sie deutlich öfter totgesagt worden war als der HSV, was echt eine Kunst ist.

Es ist kein Zufall, dass der Große Zapfenstreich für die Kanzlerin gestern auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums stattfand: Politisch war Merkel eine klassische Sechs. Also eher nicht kreativ, dafür lieber die Drecksarbeit machen, den Gegner kommen lassen, das Schlimmste verhindern und, wenn Zeit bleibt, Großes einleiten. Sie ist Joshua Kimmich in Geimpft.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Obwohl, mit den Bayern kann sie sonst nicht so. Das Großkotzige liegt ihr nicht. Sie sagt nie: Mia san Mia! Sie sagte mal: Wir schaffen das. Klingt für mich eher nach SC Freiburg oder Mainz 05. Sie ist übrigens Ehrenmitglied von Energie Cottbus.

Ich mag sie aus zwei Gründen besonders: Erstens, weil sie mir einen Kanzlermoment beschert hat. Vier Kanzler haben das. Helmut Schmidt, als er in Mogadischu die RAF auskonterte. Kohl, als er die Chance auf Wiedervereinigung begriff und handelte. Er hat quasi Greuther Fürth vorempfunden. Gerhard Schröders größter Moment war, als er nicht zum Training für den Irak-Krieg erschien. Und Merkel hat "Wir schaffen das" gesagt. Was für ein Satz! Wie viele Fußballspieler wünschen sich so einen Trainer! 0:2 in der Halbzeit? Wir schaffen das!

Und zurückhaltend schlau ist sie, das mochte ich auch immer. Also nicht überstülp-schlau wie Uli Hoeneß oder Christoph Daum. Als die deutschen Frauen die Fußball-WM gewannen, sagte sie: "Ich sehe keinen Grund, warum Männer nicht das Gleiche leisten können wie Frauen.“ Großartiger Satz. Und natürlich kam es dann so. Niemand lehnt sich gegen Angie auf. Lahm, Kroos & Co. schafften das.

Gestern wurde die scheidende Kanzlerin mit drei Liedern verabschiedet. Eins davon: "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen. Es geht darin um Urlaub mit einem ominösen Micha. Viele haben sich über die Auswahl gewundert, ich natürlich nicht. Merkel spielt auf die Geschehnisse vor der WM 2010 an: Ein versteckter Hinweis auf die Verletzung von Kapitän Michael Ballack, die sie damals sehr mitgenommen hat. Nina Hagen singt vielsagend: "Micha, mein Micha, und alles tat so weh."

Nun tritt Angela Merkel ab. Irgendwie schade, auch wenn manche finden, es sei mit ihr genauso gelaufen wie mit Jogi Löw: Einfach einen Moment zu spät gegangen. Ist mir aber egal. Merkel ist die Beste.

Als Bundestrainer Helmut Schön 1978 aufhörte, sang übrigens der große Udo Jürgens zum Abschied ganz schön: "Der Mann mit der Mütze geht nach Haus". Jetzt geht Angela Merkel nach Haus. Ihre Raute nimmt sie mit, und unseren Applaus.

Bisschen Werbung darf sein

Das neue Steudel-Buch

Achtung, jetzt neu: Der Steudel-Jahresrückblick 2021 als Buch ist da! "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN – ein völlig verrücktes Fußball-Jahr unter besonderer Berücksichtigung des HSV". Ist übrigens ein perfektes Weihnachtsgeschenk. Aber auch zum Selbstgebrauch geeignet. Hier erhältlich als Hardcover, Taschenbuch oder eBook

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