BVB vorm Millionenspiel


Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Die unheimliche Siegesserie von Borussia Dortmund könnten zu der Annahme verleiten, dass das Auswärtsspiel heute beim FC Chelsea ein Spaziergang wird. Der Gegner ist eine Millionentruppe aus London, die in der heimischen Liga auf Platz 10 dümpelt, was angesichts der 600 Mio. Euro teuren Wintertransfers blamabel ist. Borussia Dortmund würde nach dem 1:0 im Hinspiel ein Unentschieden zum Einzug ins Viertelfinale der Champions League genügen. Das sollte bei einer Mannschaft, die 2023 noch keinen einzigen Punkt abgegeben hat, machbar sein, oder? Keine Ahnung, warum ich vor dem Rückspiel heute Abend so nervös bin.
Einen entschlossenen Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk

BVB kann vor Kraft kaum laufen
Von Thomas Nowag und Jenni Lügger
Das Zucken in den Mundwinkeln verriet Sebastian Kehl sofort. Gnädigerweise, sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund, wäre er nach zehn Siegen in Serie "dieses Mal auch mit einem Unentschieden zufrieden". Klar: Schließlich würde es den BVB im millionenschweren Härtetest bei der wilden Geldschleuder FC Chelsea ins Viertelfinale der Champions League führen.
Die unschlagbaren Dortmunder Serientäter landeten am Montagmittag aufgepumpt mit Selbstbewusstsein im grauen London. Neben dem wiedergenesenen Donyell Malen hatte auch Stammtorhüter Gregor Kobel (muskuläre Probleme) die Reise angetreten, ein Einsatz erscheint also zumindest möglich, aber unwahrscheinlich. "Wir werden das am Spieltag entscheiden", sagte Trainer Edin Terzic. Sollte der große Rückhalt ausfallen, wird am Dienstag wie gegen RB Leipzig sein Vertreter Alexander Meyer gefordert sein.
So oder so - der BVB des Jahres 2023 kann vor Kraft kaum laufen. "Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden, wir fighten ohne Ende", lobte Kehl, doch er warnte: An der Stamford Bridge werde die Mannschaft über ihre Grenzen müssen. "Genau das zeichnet uns aus", sagte Kapitän Marco Reus.

Viele rund um den BVB hatten befürchtet, Chelsea würde in den drei Wochen seit dem Hinspiel (der BVB siegte 1:0) seine vielen Stars zu einem schlagkräftigen Team formen können. Doch nein: Die Investitionen von mehr als 600 Mio. Euro in acht Monaten zahlen sich weiter nicht aus.
Der schwer angezählte Teammanager Graham Potter und seine Mannschaft sind weit, weit weg von der Spitze, so weit, dass es zwischenzeitlich fraglich erschien, ob Potter beim Rückspiel noch dabei sein würde.
Allerdings wird der BVB nicht nach England reisen und mal eben den Gegner herspielen, das hat das erste Duell gezeigt: Die Borussia hatte wie so oft derzeit eine Menge Glück. Die Siege fallen ihr nicht in den Schoß, "wir tun uns sehr, sehr schwer und müssen bis zum Ende zittern", hat Reus festgestellt.


Die Woche wird sportlich, finanziell und emotional sehr bedeutsam. Am Mittwoch wird Dortmund nach Hause fliegen, am Samstag geht es zum Derby bei Schalke 04 - ein zusätzlicher Anreiz liegt darin, dass der BVB den Erzrivalen an den Abgrund schieben kann. "Es ist die wichtigste Woche der Saison", betonte Terzic: "Bisher."
Man weiß ja nie, ob es im Mai nicht noch um Titel geht: Die Champions League, naja, wirkt etwas hoch gegriffen. Der DFB-Pokal, vielleicht die erste Meisterschaft seit 2012? Alle drei sind möglich, auch wenn jeder sich eher die Zunge abbeißen würde, als drüber zu sprechen. Er wolle "die Energie beschützen", sagt Terzic. Und: Er habe keine Lust, sich für Spielglück zu rechtfertigen.
Es gebe einige "Themen", die abzuarbeiten seien, unter anderem "die Konstanz", was in dieser längsten Pflichtspiel-Siegesserie der Vereinsgeschichte ein Kuriosum ist. "Wir sind schwer zu besiegen", betonte der Trainer. Und nicht zu verlieren, siehe Sebastian Kehl, das würde ja auch reichen.
Thomas Nowag und Jenni Lügger sind SID-Redakteure.

Champions League heute im Fernsehen
20.15 Uhr, SPORT1: Fantalk
21 Uhr, Amazon Prime: FC Chelsea - Borussia Dortmund
21 Uhr, DAZN: Benfica Lissabon - FC Brügge

Ein Angebot für eine vorzeitige Vertragsverlängerung von Glasner? Es wäre eine Kehrtwende der #SGE. Der Plan war, die Gespräche erst im Sommer zu intensivieren. Sinn ergibt dieses frühe Herantasten dennoch, schließlich arbeitet OG sehr erfolgreich @SPORT1 https://t.co/APRYEAByQ9
— Christopher Michel (@CMoffiziell) March 6, 2023

VfB Stuttgart immer schlechter
Von Tobias Holtkamp
Vielleicht kein so schönes Bild, aber stimmt nun mal: Seit der Feuerwehrmann in Stuttgart übernommen hat, brennt es nur noch mehr beim VfB.
In der Labbadia-Tabelle, in diesem Fall also die der letzten acht Spieltage, belegt der Traditionsverein mittlerweile einen direkten Abstiegsplatz! Nur noch unterboten von den bodenlosen Hoffenheimern.
Erst ein Sieg gelang dem VfB, seit Bruno Labbadia im Amt ist. Die leisen Träume, unter dem erfahrenen Profi-Retter eine Erfolgsserie hinzulegen und euphorisch die Rückrunde zu spielen, sind laut zerplatzt.
Liefe es so weiter wie bis jetzt unter Labbadia (0,625 Punkte im Schnitt), kämen die Stuttgarter am Saisonende auf knapp 30 Punkte. Damit ist man in der Regel weg!
Unter Labbadias Vorgänger Michael Wimmer, der die Stuttgarter Mannschaft im Herbst für sechs Spiele coachte und ja auch sehr gerne geblieben wäre, holte der VfB 1,5 Punkte im Schnitt. Im Zeitraum seiner Verantwortung sammelten die Schwaben im Ligavergleich die siebtmeisten Zähler (9).
Vorstandsboss Alexander Wehrle muss sich die Frage gefallen lassen, ob Wimmer, der die Mannschaft mit allen Stärken und Schwächen sehr genau und über Jahre kannte, nicht auch weiter die bessere Wahl gewesen wäre als der Externe Labbadia. Der als erfahrener Abstiegskampf-Experte für einen Fußball steht, den die Zusammenstellung der Stuttgarter Mannschaft gar nicht so richtig hergibt.

Labbadias Wunschtransfer Joshua Guilavogui, der im Mittelfeld mit seiner Qualität und Erfahrung ziemlich sicher geholfen hätte, konnte die Stuttgarter Führung nach langem Hin und Her nicht realisieren. Labbadia hatte mit dem Franzosen, der in Wolfsburg kaum noch zum Zug kommt, schon telefoniert und ihm seine angedachte Rolle beim VfB genau erklärt.
Wehrle entschied sich im Herbst nicht nur gegen eine Weiterbeschäftigung Wimmers, sondern auch gegen Sportdirektor Sven Mislintat - der Wimmer im Amt belassen wollte.
Im Kicker warf Wehrle dem in der Branche hochgeschätzten Kaderplaner Mislintat letzte Woche vor, falsche Prioritäten gesetzt zu haben, sagt u.a.: "Derzeit binden Spieler, die sportlich keine Rolle bei uns spielen und verliehen sind, zu viel Gehalt und blockieren Kaderplätze, auf die Talente aus unserem eigenen Nachwuchs rücken sollen.“
Diesen Brand nun zu entfachen, ist zumindest mal nicht ganz klug. Denn natürlich kam Mislintats öffentlicher Konter, dass er Labbadia nicht für die ideale Wahl hielte, nur drei Tage später.
Aber, apropos Brand: Vielleicht musst es ja wirklich erst lichterloh brennen, bevor Bruno Labbadia mit dem dem VfB Stuttgart zu Hochform aufläuft. Samstag wäre die nächste Chance, auswärts in Frankfurt. Sicher nicht einfach, aber es wird langsam Zeit.
Was sonst so los ist







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