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BVB in der Nagelsmann-Falle

BVB-Profis frustriert, Privatjet-Debatte – eine schwere Woche für den Ligavierten, viel zu tun für den Trainer. Zum Glück kommt jetzt nur Bremen

Foto: Imago / Team2

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Man kann wirklich nicht behaupten, dass es die Woche des BVB war. Die deutsche Nationalmannschaft feierte Wiederauferstehung, okay. Aber das geschah in einer Art und Weise, dass man sich fragen sollte, ob das Erfolgsrezept des neuen Bundestrainers Julian Nagelsmann vielleicht darin besteht, auf möglichst wenige Spieler aus Dortmund zu setzen.

Zu diesem Frusterlebnis kam für den Ligavierten noch die Klimadebatte: Die beim USA-Trip ohnehin kaum belasteten BVB-Profis hüpften nach Abpfiff des Mexiko-Spiels in einen Privatjet mit der Begründung, dass ja das Friday-Spiel in viel zu naher Future liege.

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Wirklich frisch wirkten die vier Rückkehrer nicht.

Den Verein und seine Angestellten hat das Ganze in Sachen Nachhaltigkeit auf ungefiltertes Kohlekraftwerkniveau zurückgeworfen.

Keine positiven Vorzeichen für den Liga-Restart also. Zum Dortmunder Glück heißt der Gegner heute Bremen.

Denn Vereine, die in dieser Saison den SV Werder empfangen, leben ungefähr so gefährlich wie Menschen mit Nussallergie, die ein Glas Wasser trinken. Die Bremer haben auswärts genau null Punkte geholt und sogar im DFB-Pokal bei einem Drittligisten verloren.

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Das ist gut für die Dortmunder: Sie haben genügend eigene Probleme.

Ich rede nicht davon, dass die Mission Meisterschaft nach schwachen Leistungen vor allem in der Anfangsphase der Saison erneut infrage gestellt werden musste. Sowas hat schließlich kaum Newswert. BVB-Durchhänger haben heute fast so viel Tradition wie RB Leipzig.

Nein, ich rede davon, dass aktuell ein Haufen Dortmunder Spieler ziemlich schlecht gelaunt sein muss. Für Trainer Edin Terzic steht eine Menge Aufbauarbeit an.

Karim Adeyemi? Von Nagelsmann abgeschoben zur U21. Youssoufa Moukoko: Gleiches Schicksal und jetzt obendrein verletzt. Nico Schlotterbeck: Für den USA-Trip nicht nominiert und von Nagelsmann auch noch als "Talent" bezeichnet. Emre Can? Von Nagelsmann abserviert. Julian Brandt? In den USA ganze 20 Minuten am Ball. Niklas Süle? Gegen die USA eine Stunde lang Bankdrücker, gegen Mexiko schlechtester Mann auf dem Platz und ausgewechselt.

Mats Hummels? Er darf sich nur so halb damit rühmen, am Neuaufbau teilgenommen zu haben – rein rechnerisch betrachtet sogar "nur so drittel". Die Mitarbeit des 34-Jährigen wirkte nämlich eher symbolisch, er spielte 62 von 180 möglichen Minuten.

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Allein Niclas Füllkrug überzeugte – er traf zweimal. Andererseits gehört der Stürmer nicht richtig in diese Aufzählung, er ist ja quasi noch Bremer.

Unter normalen Umständen wäre jetzt übirgens die Hölle los. Eine heiße Story liegt auf der Straße, man müsste sie nur aufheben: "Trainer des FC Bayern wird Bundestrainer – seine erste Amtshandlung besteht darin, den Dauerfeind BVB zu zerlegen".

Warum wir das nirgends gelesen oder nicht davon gehört haben? Logo: Der Erfolg gibt Nagelsmann Recht.

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