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Bundestrainer Julian Nagelsmann muss aufpassen!
Der Ex-Bayern-Coach übernimmt die Nationalmannschaft: Er muss sich umstellen, hat aber einen großen Vorteil gegenüber seinem Vorgänger
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Die große Überraschung ist ausgeblieben, Felix Magath wird nicht Bundestrainer. Schade eigentlich, das hätte witzig werden können. Am Ende sollen die Verhandlungen mit Magath an der von ihm geforderten Unterkunft für das Nationalteam während der EM-Vorbereitung gescheitert sein – das Hochlager III am Mount Everest ist schon ausgebucht.
Auch Louis van Gaal (72) hat das Rennen nicht gemacht, was nachvollziehbar ist. Der Holländer ist rein rechnerisch gesehen Rentner, womit man heutzutage allenfalls Jugendleiter beim HSV werden kann. Selbst Otto Rehhagel war frische 65, als er 2004 zehn Millionen Griechen zu Europameistern machte.
So soll es dann eben Julian Nagelsmann sein. Der Landsberger ist zweitjüngster Bundestrainer nach Professor Otto Nerz, der 1926 im Alter von 33 Jahren einstieg. Und er ist eine gute Wahl, finde ich. Der entscheidende Vorteil im Vergleich zu Vorgänger Hansi Flick: Nagelsmann kann Spieler in Besprechungen wachhalten.
Gut für den 36-Jährigen ist, dass er im Tagesgeschäft auf einen an die Schulter montierten Rückspiegel verzichten kann – Hasan Salihamidzic ist nicht mehr sein Chef. Wir können deshalb bereits heute ausschließen, dass Nagelsmann bei der EM 2024 als Erster der Vorrundengruppe gefeuert wird.
Was ist jetzt wichtig? Klar: die EM. Und sonst nix. Nagelsmann soll nämlich nur bis nächsten Sommer arbeiten dürfen, und zwar, so vermeldete gestern „Bild“, für schlappe 400.000 Euro im Monat. Das ist recht wenig. Cristiano Ronaldo würde mit diesem Gehalt ständig Anrufe von seinem Kontoführer kriegen („Stimmt was nicht?“) und früher oder später unter die Armutsgrenze rutschen.
Nagelsmanns Niedriglohn macht mich ehrlich gesagt etwas misstrauisch. Wie soll ein Trainer Autorität ausstrahlen, wenn alle seine Spieler das Dreifache verdienen? Spart der DFB schon für Jürgen Klopp? Müsste die Regierung nicht sofort mit einer Bundestrainer-Niedriglohnbremse gegensteuern? Eine Lösung könnte auch so aussehen: Nagelsmann arbeitet nur drei Tage die Woche. Also das Löw-Modell.
Die größten sportlichen Baustellen? Wir kennen sie alle, das ist die gute Nachricht: Es sind genau elf.
Wobei sich Nagelsmann jetzt total umstellen muss. Die Nachteile, die sein neuer Job mit sich bringt, liegen auf der Hand: deutsche Spieler. Wir werden Nagelsmann Anfängerfehler nachsehen müssen – zum Beispiel, wenn er im Oktober aus Versehen Coman, Pavard und de Ligt für die USA-Tour nominiert.
Die Torwartfrage betrifft das nicht, die ist mit der Personalie Nagelsmann endgültig gelöst: Sven Ulreich fährt als Nummer 1 zur EM!
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