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Bundesliga & Impfen: Einfach enttäuschend

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wie gerne hätte ich heute einen Kommentar zum Meisterschaftskampf in der Bundesliga geschrieben. Die Bayern patzen in Augsburg (1:2), die Dortmunder malochen gegen Stuttgart (2:1), und nun trennt die beiden Erzrivalen zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen im Signal Iduna Park ein einziges Pünktchen an der Tabellenspitze. Spannender geht's ja kaum.

Stattdessen: das nervige Gerede um Corona. Ja, wir würden gerne auch unser Zweitstudium in Virologie für beendet erklären und zum Gekicke auf dem Rasen zurückkehren. Leider bestimmt weiter Corona die Themenlage. Frage 1: Müssen sich Fußballprofis impfen lassen? Frage 2: Drohen uns wieder Geisterspiele? Frage 3: Was ist in Markus Anfang gefahren?

Der Ex-Trainer von Werder Bremen war vor zwei Wochen bei uns zu Gast im Doppelpass 2. Bundesliga. Unsere Regeln waren strikter als die Gesetzeslage seinerzeit: Ins Sport1 Studio durfte nur, wer geimpft oder genesen ist. 2G halt. Man verlässt sich in der Fußballfamilie darauf, dass jeder die Wahrheit sagt. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, seinen Impfpass zu checken.

Als deshalb am Wochenende die Nachricht aufploppte, dass es bei Markus Anfang Unregelmäßigkeiten im Impfpass gibt und er seine Unschuld beteuert, schrieb ich aus voller Überzeugung auf Twitter: "Ich glaube Markus Anfang." Heute bin ich schlauer. Er hat kein Vergehen zugegeben. Sein Rücktritt als Werder-Trainer lässt aber ahnen, was Sache ist.

Dass man von einem Profitrainer persönlich enttäuscht ist, ist das eine. Das andere: Er saß fast zwei Stunden in einer Runde mit Moderator Hartwig Thöne, Kommentator Oliver Forster und Abwehrspieler Toni Leistner - jeder verlässt sich auf den anderen, dass über den Sicherheitsabstand hinaus alle verabredeten Vorsorgemaßnahmen (2G-Regel) eingehalten werden.

Keine Sorge, allen aus der Dopa-Runde geht's gut - nach zwei Wochen kann man das ja aufrichtig sagen. Zurück bleibt die Enttäuschung. Und die wird nicht kleiner, wenn man erfährt, dass Joshua Kimmich und weitere Bayern-Profis noch immer nicht zur Vernunft gekommen sind. So ist das offenbar in diesen Pandemie-Zeiten: Die Gesellschaft driftet auseinander.

Einen knappen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

PS: Laut BR wollen Bayern-Profis juristische Schritte gegen die angeordnete Gehaltskürzung prüfen. Wenn dem so ist: Dann eskaliert alles.

Gehaltskürzung? Man kann Bayern nur gratulieren

Ein Kommentar von Pit Gottschalk
Impfverweigerer wie Joshua Kimmich verstehen nur eine Sprache

Impfverweigerer wie Joshua Kimmich verstehen nur eine Sprache

Die Bayern-Bosse reagieren offenbar mit einer Gehaltskürzung auf die Impfverweigerer um Joshua Kimmich . Der richtige Schritt!

Wenn stimmt, was Bild am Sonntag schreibt, kann man den Bayern-Bossen nur gratulieren. Eine Gehaltskürzung ist wohl die deutlichste Sprache, die ein Fußballprofi versteht, der sich aus fadenscheinigen Gründen nicht impfen lässt und deshalb den Ruf und den Erfolg seines Arbeitgebers gefährdet. An guten Worten hat es in der Vergangenheit ja nicht gemangelt.

Es ist nicht zu tolerieren, dass Joshua Kimmich und die anderen Kollegen, die sich nicht impfen lassen, einerseits ein Millionengehalt aus der Öffentlichkeit ihres Berufs ableiten und andererseits die Flucht ins Private antreten, wenn’s ums Gemeinwohl geht. Beides geht nicht. Die Konsequenz des Ego-Trips spürt der FC Bayern bei jedem Tag Quarantäne: Er schwächt die Mannschaft.

Fußballprofis sollten dankbar dafür sein, dass ihnen die Fußball-Liga (DFL) und die Politik die Fortsetzung des Bundesliga-Alltags rechtzeitig ermöglicht haben. Dadurch hielt sich in der Pandemie ihr finanzieller Schaden in Grenzen, während anderswo im Land Menschen in Kurzarbeit geraten sind und um ihre Existenz bangen. Impfen kann dann keine Privatsache sein.

Der Impfstatus coacht mit (€)

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Der FC Bayern wird wuchtig von der vierten Welle der Pandemie getroffen. Sieben Spieler sind in Corona-Quarantäne.

Bayern-Spieler wollen juristische Schritte prüfen

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Laut BR-Informationen wurde ungeimpften Bayern-Profis um Nationalspieler Kimmich teilweise das Gehalt gestrichen.

Es geht um die Gesellschaft, für die Profis Fußball spielen. Da ist es nicht zu viel verlangt, auf das Wort der Mediziner, denen sie sonst jeden Muskeln und Knochen anvertrauen, zu hören. Der FC Bayern hat verstanden: Wenn es für Fußballprofis das gute Recht ist, die Impfung zu verweigern, ist es das gute Recht des Vereins, das Geld für die ausgefallenen Arbeitstage einzubehalten.

Die Bayern-Reaktion ist umso höher zu bewerten, weil damit ein nicht zu kalkulierendes Risiko einhergeht. Die Starspieler könnten sauer sein und sich vom Verein abwenden. Genau dann muss Bayern München stark bleiben und sagen: Na und? Kein Spieler ist größer als der Verein, der seine Rolle für die Gesellschaft kennt. Auch kein Joshua Kimmich.

Stefan Effenberg: Die Bayern müssen jetzt aufpassen

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Stefan Effenberg macht deutlich, dass der FC Bayern noch weit vom Titel entfernt ist. Er spricht auch über Joshua Kimmich und die Impf-Debatte.

Heute im Fernsehen

21.45 Uhr, SPORT1: Doppelpass 2. Bundesliga zu Werder Bremen

Wie es nach dem Rücktritt von Markus Anfang weitergeht

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Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Markus Anfang wegen des Vorwurfs, ein Impfzertifikat gefälscht zu haben.

Quarantäne im August trotz Impfung im April und Juli?

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Die DeichStube nennt die Hintergründe zum Impfpass-Skandal um Markus Anfang bei Werder Bremen: So ist der Ex-Trainer aufgeflogen.

Immer wieder sonntags

Mainz – Köln 1:1 | Highlights Bundesliga 12. Spieltag
Scharmützel im Kabinentrakt

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Der Mainzer Chefcoach Bo Svensson fühlt sich beim 1:1 vom Kölner Co-Trainer Kevin McKenna übel beleidigt.

Freiburg – Frankfurt 0:2 | Highlights Bundesliga 12. Spieltag
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Eintracht Frankfurt kommt in der Fußball-Bundesliga allmählich in Schwung. Die Hessen gewinnen einigermaßen unerwartet beim Überraschungsteam SC Freiburg.

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Gegen Timothy Chandler ging Vincenzo Grifo im Strafraum zu Boden, doch der Freiburger gab direkt zu, nicht getroffen worden zu sein.

Greuther Fürth kann nicht mehr

Der schlechteste Start der Bundesliga-Geschichte

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Die SpVgg Greuther Fürth steht abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Nach der elften Niederlage im zwölften Spiel herrscht beim Aufsteiger eine gewisse Ratlosigkeit. Doch die Hoffnung gibt noch keiner auf.

Von Alex Steudel

Stell dir vor, du sitzt in der U-Bahn. Sie fährt los. Du siehst, dass drei Kontrolleure auf dich zukommen, und in dem Moment fällt dir ein, dass du kein Ticket gelöst hast.

Jetzt weißt du, wie sich Abwehrspieler von Greuther Fürth jedes Wochenende fühlen.

Eigentlich gucke ich Fürth ja gar nicht. Aber wer tut das schon. Vermutlich nur die eigenen Fans, ein paar Sensationslustige und Joshua Kimmich, weil er samstags Zeit hat und sich freut, wenn die Leute mal über was anderes lachen.

Aber am Samstag fiel mir die Fernbedienung auf den Boden, und plötzlich spielte Greuther Fürth im Fernsehen, die erfolgloseste Profimannschaft Europas. Selbst der österreichische Tabellenletzte Altach hat 13-mal mehr Punkte als Fürth. Wirklich!

Keine zwei Minuten später schoss jedenfalls Mönchengladbach das leichteste Tor der Fußballgeschichte. Pass, Pass – alle frei, Tor. Der Sky-Sprecher sagte, den Gegentreffer hätte man vermeiden können. Das war sehr rücksichtsvoll ausgedrückt.

Die Fürth sind Tabellenletzter mit einem Punkt auf dem Konto. Der Klub, gegen den sie ihn holten, möchte ungenannt bleiben, er hat bei Google die Löschung des Ergebnisses beantragt. Das Torverhältnis von Fürth entspricht der Durchschnittstemperatur von Sibirnowsk: minus 25.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ich finde, es wurde genug gelitten. Die Wettquoten auf Fürther Siege steigen schneller als die Stromkosten, die Mannschaft ist am Ende, das sieht doch jeder. Fehlt noch, dass die DFL ein Spendenkonto einrichtet und Hoffenheim ein Trostdebakel anbietet: Wir gewinnen am kommenden Samstag freiwillig mit nur drei Toren Unterschied gegen euch.

Nein, es reicht, das war's: Fürth ist Technisch k.o.

Von einem Technischen Knockout sprechen wir beim Boxen, "wenn ein Kämpfer (...) aus dem Kampf genommen wird. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Ringrichter einem angeschlagenen Kämpfer eine mögliche Ruhepause nicht mehr gewährt, da diese nach seiner Einschätzung für eine notwendige Regeneration nicht mehr ausreicht."

Besser als Wikipedia kann man Greuther Fürth eigentlich kaum beschreiben.

Spätestens in der Winterpause sollte der Klub erlöst und in die zweite Liga versetzt werden. Die Spiele der Rückrunde werden dann 0:3 gewertet – oder der HSV rückt nach. Was ja ungefähr auf dasselbe rauskommt.

Die besten Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – und zwar hier.

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