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Bundesliga aus der Konsole: Neues Zeitalter beginnt

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Heute Abend passiert im deutschen Fernsehen eine Fußballpremiere. Man kann sagen: eine Sensation. Live übertragen wird: Werder Bremen gegen RB Leipzig - als Computerspiel. ProSieben Maxx zeigt das Fifa19-Spiel als Höhepunkt vom ersten Spieltag der neuen Virtual Bundesliga. Das ist keine Spielerei, sondern ein offizieller Wettbewerb der Deutschen Fußball-Liga.

Schon höre ich die Unkenrufer: Das ist doch kein Sport! Dachte ich auch. Ob man den Trend nun eSports oder eFootball nennt, am Ende geht's immer um das Gleiche: um ein Computerspiel auf der PlayStation oder XBox.

Neugierig war ich dennoch und sah mir gestern den Saisonauftakt im Internet an. Plötzlich versteht man die Logik, warum immerhin 22 der 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga mitmachen. Es ist wie Fußball aus einer anderen Welt. Der Hersteller EA Sports, seit Jahren Bundesliga-Partner, kommt der Realität mit der Bildauflösung immer näher. Es gibt Liga-Sponsoren, Bandenwerbung und packende Spielszenen.

Zwei Monate dauert die Saison. Meister wird übrigens weder Borussia Dortmund noch Bayern München - die zwei sind nicht dabei. Spannend ist das Thema trotzdem. Oder: gerade deswegen.

Einen realen Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Bundesliga aus der Konsole: Neues Zeitalter beginnt

Wenn man einen Schritt zurückgeht, erliegt man schnell einer optischen Täuschung. Die Spieler, die über den Bildschirm flitzen, dribbeln, passen und schießen wie die Profis im realen Fußballstadion. Fast möchte man meinen: Da spielt tatsächlich der FC Ingolstadt gegen Arminia Bielefeld. Echt sind aber nur die beiden jungen Kerle oben rechts im eingeblendeten Fenster.

Was man nicht sieht: Mit einem Controller steuern die zwei ihre Ingolstädter beim Computerspiel "Fifa19". Der eine, genannt "FCI Andy", trifft in der zweiten Halbzeit zum 1:1-Ausgleich. Seine emotionale Regung: gleich null. Die einprogrammierte Jubelszene wird per Knopfdruck abgekürzt. Schnell zum Anstoß: Weiter geht's! Am Ende bleibt's beim Unentschieden.

Längst ist eSports kein reiner Spaß mehr. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) startete mit 22 Klubs ihre erste Bundesliga-Saison beim eFootball. Am 15. März gibt's sogar eine gläserne Meisterschale. Die holt Bayern München garantiert nicht: Unter den 13 Erstligisten ist der deutsche Rekordmeister nicht dabei. Präsident Uli Hoeneß hat's verboten.

So funktioniert die Virtual Bundesliga

Mittwoch startete die „ran eSports: FIFA 19 - TAG Heuer Virtual Bundesliga“ (kurz: VBL). Hier die wichtigsten Fakten.

Den anderen Vereinen ist das wurscht. Eine bessere Werbung können sie international nicht bekommen. 1,6 Milliarden Mal wurde eine Bundesliga-Mannschaft in den vergangenen drei Jahren bei Fifa19 ausgewählt. Zwei von drei Mal im Ausland. Ob in Amerika, Brasilien, Mexiko, Frankreich oder Großbritannien: Überall entstehen junge Fangruppen.

Die Regeln sind einfach. Zwei Klubs treten mit zwei Spielern in zwei Einzeln und danach in einem Doppel gegeneinander an. Immer online. Jedes Spiel dauert ungefähr eine Viertelstunde und bringt Punkte, wie man es kennt: drei für einen Sieg, einen für Unentschieden. Also maximal neun Punkte pro Spieltag. Bei 22 Teams hat diese Saison folgerichtig 21 Spieltage.

Pro7 Maxx wird heute nicht nur erstmals live ein Top-Spiel im Fernsehen zeigen. Sport1 gab den Erwerb der Highlight-Rechte fürs Free-TV bekannt und startete einen TV-Sender nur für eSports. Im Internet sind die Duelle unter https://virtual.bundesliga.com/club-championship/ live zu sehen. So erlebt eine junge Zielgruppe die Klubs - und deren Bandenwerbung.

Höhepunkte der Virtual Bundesliga auf Sport1

Das Beste der Virtual Bundesliga zeigt Sport1 im Magazin "Inside eSports" und auf dem neuen Sender eSports1.

Einen Verlust macht kein einziger Verein. eFootball ist ein Millionenspiel: Rund 25 Mio. Euro schüttet die DFL dank eSports an alle Klubs aus. Da werden auch Mittelklasse-Klubs wie Hertha BSC angriffslustig und wollen, wenn sie schon nicht Meister werden, Favoritenschreck sein. Erster Tabellenführer mit sieben Punkten gestern: der Zweitligist 1. FC Köln.

Natürlich liegt die Frage auf der Hand: Ist das überhaupt Sport? Borussia Dortmund hält sich wie Bayern von der Virtual Bundesliga fern. Schalke 04 dagegen erlebt alles wie im richtigen Leben: entdeckt und fördert Talente - und verliert sie an die Konkurrenz. Cihan Yasarlar aus Berlin-Neukölln, ein Star der Branche, wechselte am Vertragsende ablösefrei zu RB Leipzig.

Toreschießen an der Spielkonsole ist sein Beruf. Sein Gehalt in Leipzig wird mit Preisgeldern, Sponsoren und Gastvorträgen ins Sechsstellige pro Jahr getrieben. Damit er fit bleibt, wenn die Gegner auf dem Monitor anrollen, achtet Cihan Yasarlar auf Ernährung und körperliche Ertüchtigung - und beschäftigt Mentaltrainer. Er ist sportlicher als jeder Pfeilewerfer.

Hertha BSC greift in der neuen Bundesliga an

Hertha-Kapitän Elias Nerlich hat das Zeug zum Favoritenschreck. Bei Fans ist er ähnlich beliebt wie Profi Jordan Torunarigha.

"Wenn Sport qualmende Socken bedeutet, ist eSport sicherlich kein Sport", heißt es in der Bundesliga. "Aber was soll an Darts, Schach oder Schießen sportlicher sein?" Man sieht den Trend: Mit eFootball können die Vereine eine extrem junge Zielgruppe an sich binden. Cihan Yasarlar ist unter Kids ein Star wie Toni Kroos bei den Erwachsenen.

Zwei bis vier Spieler umfasst jeder Kader. Mindestens 16 Jahre alt muss ein Akteur sein. Wenn ein Klub einen Spieler vorzeitig aus dem Vertrag beim Rivalen holen möchte, wird eine Ablösesumme fällig. Während der Saison ist kein Transfer erlaubt. Mittlerweile gibt es Bestimmungen gegen Doping und Teilnahme an Wetten. Wie gesagt: eFootball ist kein reiner Spaß mehr.

Man muss das nicht verstehen und nicht mitverfolgen, wie der eigene Lieblingsverein in der virtuellen Welt abschneidet. Opponieren muss man aber nicht: Schaden tut eFootball keinem. Interessanter als Darts ist Fifa19 allemal. Und wer beides nicht mag: Freitagabend startet die Bundesliga-Rückrunde. Der echte Fußball. Dann holt uns die Realität eh wieder ein.

Heute live im Fernsehen

20.15 Uhr, Pro7 MAXX: Virtual Bundesliga, Werder Bremen - RB Leipzig

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