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Borussia Dortmund: Trainer und Team wackeln

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Das Bundesliga-Tippspiel trieb mich am Samstag wieder in den Wahnsinn. Auf das Leverkusen-Spiel gegen Mainz 05 hatte ich einen Joker gesetzt und lag mit meinem Tipp (2:0) bis zur Schlussminute auf Kurs, was mir am Ende acht Punkte und damit einen Sprung in der Tipptabelle eingebracht hätte. Dann glich der Tabellenvorletzte im Schnelldurchlauf aus. Das 2:2 riss mich aus aller Vorfreude und lehrte mich eines: Der Abstiegskampf wird noch einiges an Überraschungen bieten. Egal, ich tippe weiter. Trotz allem.

Einen vorausschauenden Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Borussia Dortmund: Trainer und Team wackeln

Pflichtziel Champions League gerät aus Sichtweite

Hinten macht der BVB haarsträubende Fehler, vorn suchen die meisten Spieler ihre Form. Trainer Edin Terzić braucht jetzt Siege, denn ein Verpassen der Königsklasse hätte verheerende Folgen.

Von Thomas Nowag

Wer nachvollziehen möchte, wie sich Mats Hummels das so vorstellt bei Borussia Dortmund, der kann sich eine Tour-de-France-Etappe anschauen. Häufig hängt sich dabei ein tollkühner Mechaniker bis zur Hüfte aus dem Autofenster, um ein sündhaft teures Rad zu reparieren - bei voller Fahrt.

Beide Notlagen eint: Vorher muss irgendetwas schiefgelaufen sein, das ein ursprünglich mal bestens zentriertes und geschmiertes Konstrukt aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Auf die Frage, was das beim BVB war, ist noch keine überzeugende Antwort geliefert worden.

Eine Überfrachtung mit Jugend und Talent im "Durchlauferhitzer" für Weltklubs bei gleichzeitiger Regression erfahrener Stützen ist wahrscheinlich der beste Ansatz. Gepaart damit, dass Hummels auch am Samstag wieder Jürgen Klopp erwähnte - immer noch, wenn auch zu Edin Terzics Entlastung.

Welche Rolle jetzt Matthias Sammer spielt

Der BVB stürzt unter Interimstrainer Edin Terzić immer tiefer in die Krise! Jetzt spielt Matthias Sammer eine wichtige Rolle.

Nach dem Vorbeiziehen von 21 der 34 Ligaspiele, somit also rund 62 Prozent der Saison, noch um Geduld für die laufende Spielzeit zu bitten, es werde sich schon finden, was zu finden sich bisher weigerte - das ist jedenfalls schwach. Längst müsste sich alles gefügt haben, Rädchen in Rädchen gegriffen, Talent, Wucht und Routine sich zu Schlagkraft vereint. Stattdessen taumelt die Mannschaft bei jedem Treffer am Rande des Knockouts.

Von Edin Terzic ist es sehr wahrscheinlich zu viel verlangt, den wagemutigen Mechaniker zu geben. Ihm, dem internen Nachwuchstrainer, mit dem Etikett "Übergang" die Rettung der Champions League zu überantworten, könnte ein Dutzende Millionen Euro teurer Fehler gewesen sein.

Ob und wie dieser im Zielsprint korrigiert werden muss, wird die kommende Woche zeigen. Das Rad hat eine Acht, und das Autofenster ist schon heruntergefahren.

Thomas Nowag ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

"Beim BVB widerspricht sich alles"

Sport1-Experte Stefan Effenberg kritisiert Borussia Dortmund - vor allem wegen des Umgangs mit Marco Reus. Auch zu Hertha und FC Bayern hat er eine Meinung.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Bayern München - Arminia Bielefeld

SPD-Politiker Lauterbach kontert Kritik von Bayern-Trainer Flick

Trainer Hansi Flick hatte im Vorfeld der Partie gegen Arminia Bielefeld gegen die Politik ausgeteilt. Grund war die Kritik an der Reise des FC Bayern München zur Klub-WM nach Katar. Besonders Karl Lauterbach bekam sein Fett weg. Der SPD-Politiker meldete sich nach der Kritik auf Twitter zu Wort.

Was sonst noch so los ist

Upamecano zum FC Bayern: Am Ende der Nahrungskette

Der Transfer von RB Leipzigs Dayot Upamecano folgt einem alten Muster, doch Empörung löst das nicht mehr aus.

"Unerträglich, wie wir uns präsentieren"

Das Prozedere rund um die Mitgliederversammlung beim VfB Stuttgart führte zu personelle Veränderungen.

VfB Stuttgart: Machtkampf beendet

Präsident Claus Vogt geht (zumindest vorläufig) als großer Sieger der Führungskrise beim VfB Stuttgart hervor.

2.0 gegen Köln! Stabiles Fundament in Frankfurt

Die Eintracht-Abwehr lässt gegen Köln fast nichts zu. Trainer Adi Hütter ist „beeindruckt“.

0:0 in Wolfsburg! Gladbach trotzdem zufrieden

Borussia Mönchengladbach verteidigte resolut beim VfL Wolfsburg, doch offensiv kam zu wenig.

Fan-Anleihen als "allerletzte Option"

Die finanziellen Sorgen machen Werder Bremen das Leben schwer. Zur Bewältigung gibt es mehrere Modelle.

Union Berlin: Nur zwei Tore in fünf Spielen

In der überragenden Hinrunde nutzte der 1. FC Union seine Chancen sehr konsequent. Zuletzt fehlte diese Effizienz.

Renaissance der Samstag-Konferenz

Pandemie ist nicht nur schlimm: Mit der samstäglichen Radio-Konferenz kann man sich sogar Standfußball schönhören.

So plant man einen Klub am Reißbrett

Mit seinem Wechsel in die USA sorgte der frühere Bundesliga-Manager Lutz Pfannenstiel für große Verwunderung.

Das verflixte 6. Jahr

Premier League: Bei Jürgen Klopp liegen die Nerven blank

Der FC Liverpool verliert auch in Leicester, und Jürgen Klopp stemmt sich gegen Dortmunder Erinnerungen. Vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Leipzig strauchelt der englische Meister gewaltig.

Von Alex Steudel

Jürgen Klopp ist ein sehr, sehr erfolgreicher Trainer. Alle bewundern ihn. Als ich mal in einem Seminar Führungskräfte nach Führungsvorbildern fragte, fiel sein Name, und zwar immer und immer wieder. Er fiel sogar noch häufiger als der Name Barack Obama. Oder Mutter Theresa. Klopp ist DER Mann. Er kann alles. Er könnte vormittags Liverpool, nachmittags Real Madrid und, wenn er eine schicke Hose anzieht und nicht zu spät kommt, abends den HSV trainieren. Überall würde er Erfolg haben. Der Mann ist ein Wunder.

Trotzdem steckt Klopp in Deep Trouble, wie die Engländer sagen. Hat er sich im sechsten Jahr abgenutzt?

Als er in Liverpool anfing, sagte Klopp, er sei nicht "The Special One" (wie es José Mourinho von sich behauptet), sondern der "Normal One". Der Guy aus dem Schwarzwald. Damals haben alle gelacht, aber geglaubt hat es niemand. Ich schon. Ich finde normal nämlich ganz gut. Wieso sollte Klopp nicht genauso mit Problemen kämpfen müssen wie wir alle auch?

Interessant finde ich allerdings, dass seine Probleme besondere sind: Sie treten immer zum gleichen Zeitpunkt auf.

Jürgen Klopp fing 2001 als Trainer in Mainz an und schlug voll ein. Er gewann sechs der ersten sieben Spiele, führte den Zweitligakub in Liga eins, kam in den Europacup – und stieg 2007 ab. Sechs Jahre nach seinem Start also.

In Dortmund fing Klopp 2008 an. Er gewann mit dem BVB zwei Meisterschaften, den DFB-Pokal, kam ins Champions-League-Finale – die Stadt hätte ihn vor Glück fast zum Ehrenbürger gemacht. Doch Ende 2014 schauten alle auf die Tabelle und rieben sich die Augen: Der BVB war auf Platz 17 abgerutscht. Nach sechs Jahren.

Dann, 2015, fing Klopp in Liverpool an. Gewann die englische Meisterschaft und die Champions League, wurde zum Superstar.

Und jetzt, im Februar 2021? Hat er fünf der letzten sieben Spiele verloren, und seine Reds werden in der Premier League nach hinten durchgereicht. Heute Abend werden sie auf Platz sechs stehen, falls West Ham sein Montagsspiel gewinnt und Chelsea punktet.

Platz sechs berechtigt in England zur Teilnahme an gar nichts. Klopps Team steckt in der größten Krise seit langer Zeit.

Es ist übrigens Klopps sechstes Jahr in Liverpool.

Man kann das mit der Sechs für eine Spielerei halten, aber irgendwas ist dran. Es zeigt nämlich: Wundertrainer gibt's auch im Fußball nicht – jeder hat seine Schwierigkeiten, jeder stößt an Grenzen, die er überwinden muss, und jeder kann sich irgendwann mal abgenutzt haben (außer Christian Streich natürlich).

Und das ist auch gut so.

Vielleicht zieht sich Klopp diesmal raus. Und vielleicht profitiert vorher noch die Bundesliga von seiner dritten Sechs-Jahres-Krise: Morgen spielt RB Leipzig gegen den FC Liverpool im Champions-League-Achtelfinale.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: “Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV”, 254 Seiten.

Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

Alle mal herschauen!

Ansgar Brinkmann - die Anekdotenmaschine

Kolumnist Ben Redelings blickt wöchentlich auf die unterhaltsamsten Highlights der Liga-Geschichte zurück. Diesmal hat er Ansgar Brinkmann im Blick.

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