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Borussia Dortmund: Ende einer langen Achterbahnfahrt

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Beim Burger-Essen gestern Mittag in Hamburg erinnerte mich Malte Asmus an ein Versprechen, das ich - angeblich - in einem gemeinsamen Podcast während der Hinrunde gegeben haben soll. Malte Asmus behauptet, dass ich eine überzeugende Definition der Handspielregel bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt hätte. Nun, er ist ein feiner Kerl - er würde mich niemals anlügen. Offenbar habe ich meine Ankündigung aufgrund mangelhafter Erfolgsaussichten verdrängt. Doch: ein Mann, ein Wort. Heute nehmen wir den letzten Podcast des Jahres auf. Und ich verschaffe mir fremde Hilfe.

Nach dem Mittagessen rief ich Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich an und bat ihn um Beistand im Podcast, um die Handregel zu erklären. "Ein Tag reicht nicht", scherzte er und sagte seine Teilnahme sofort zu. Das beruhigte mich. Ich schätze seine humorvolle Art, komplizierte Dinge des Fußballs auf den Punkt bringen zu können. Er hat ein wunderbares Buch über das Leben als Schiri geschrieben, ich kann es nur empfehlen. Es heißt: "Die richtige Entscheidung: Warum ich es liebe, Schiedsrichter zu sein". Wer das Buch liest, motzt garantiert weniger über Schiedsrichter.

Das ändert freilich nichts daran, dass ich bis heute 11 Uhr wissen muss und möchte, wie die neue Handregel funktioniert. Irgendwann, ich habe es ja öffentlich im Sport1-Doppelpass zugegeben, war ich raus: Ich habe diese Regel nicht mehr verstanden. Hier also meine Bitte an die Gemeinde im Fever Pit'ch Newsletter: Versucht doch bitte mal, die neue Handregel in nur einem einzigen Satz so zu definieren, dass sie jeder versteht. Und schickt mir sofort eure Vorschläge. Ich verspreche: Im Podcast werde ich Patrick Ittrich nach seiner Einschätzung fragen, ob eure Regelauslegung etwas taugt…

Einen regulatorischen Freitag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Borussia Dortmund: Ende einer langen Achterbahnfahrt

BVB bangt um Sancho - und muss in Hoffenheim improvisieren

BVB-Kapitän Marco Reus fehlt, Jadon Sancho wackelt - und Trainer Lucien Favre muss improvisieren. Die perfekte Lösung gibt es nicht.

Von Oliver Mucha

Eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen endet für Borussia Dortmund am Freitag bei der TSG Hoffenheim. Ein Sieg ist auch ohne Marco Reus Pflicht, um im Titelrennen nicht weiter an Boden zu verlieren.

Denn die emotionale Achterbahnfahrt der ersten Halbserie soll für Borussia Dortmund nicht mit einem bösen Absturz enden. Sportdirektor Michael Zorc forderte vor dem Gastspiel bei der TSG Hoffenheim einen "guten Jahresabschluss" mit "drei Punkten", doch Trainer Lucien Favre saß angesichts der personellen Probleme mit sorgenvoller Miene neben ihm: Kapitän Marco Reus fällt mit einem Muskelfaserriss aus, der Einsatz des englischen Jungstars Jadon Sancho (muskuläre Probleme) ist fraglich.

Am liebsten unspektakulär

Das Topspiel zwischen dem BVB und Leipzig war ein Spektakel. Aber endete unentschieden. Zeit zum Hadern bleibt keine.

Doch auch ohne seine beiden zuletzt so stark auftrumpfenden Offensivkräfte muss für den deutschen Vizemeister ein Sieg her. Ansonsten droht der Rückstand auf die Tabellenspitze weiter anzuwachsen. Derzeit liegt der BVB vier Punkte hinter RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach. Trotz ansteigender Form in den vergangenen Wochen würde bei einer Niederlage in Sinsheim die Weihnachtsstimmung arg getrübt werden. "Es wird ein Kraftakt, weil wir viele Spiele in den Beinen haben", warnte Zorc.

Favre wird froh sein, wenn er den Stress der vergangenen Wochen und Monate nach der Partie bei der TSG für einige Tage hinter sich lassen kann. Der Schweizer sah in der Hinrunde ein Team mit zwei Gesichtern. Exemplarisch für die Halbserie mit Höhen und Tiefen war das verrückte Topspiel gegen Leipzig (3:3) am Dienstag, als die Dortmunder die unterlegenen Gäste mit unfassbaren Fehlern wieder ins Spiel kommen ließen. "Es ist sehr schwer für alle, aber wir müssen nach vorne schauen", sagte Favre und forderte, "die vielen positiven Sachen" mitzunehmen.

"Er weiß, warum er nicht dabei ist"

Noch ist offen, ob Hoffenheim-Trainer Alfred Schreuder seinen Kapitän Kevin Vogt zurück in den Kader holt.

Das Fehlen von Reus und der mögliche Ausfall von Sancho könnte eine Chance für Mario Götze sein. Der WM-Held von 2014 kommt unter Favre nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, die Gespräche über eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags stocken. "Wir sind in internen Gesprächen. Es gibt aktuell nichts zu vermelden. Es gibt keinen neuen Stand", sagte Zorc.

Die volle Konzentration gilt dem Gegner am Freitag. "Sie können sehr gefährlich sein", sagte Favre über die Hoffenheimer, die ebenfalls eine äußerst wechselhafte erste Serie hinter sich haben. Trainer Alfred Schreuder forderte für die Partie "viel Mut und in der Defensive sehr viel Stabilität". Der BVB habe "eine brutale Qualität und ein hohes Tempo", so Schreuder.

Oliver Mucha ist Redakteur beim Sport-Informations-Dienst (SID)

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, ZDF: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Borussia Dortmund

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Jupp Heynckes wünscht Robert Lewandowski „weitere Tore und auch die Auszeichnung zum Fußballer des Jahres“. Mit seinem 221. Bundesliga-Treffer hatte der Pole den früheren Bayern-Trainer am Mittwochabend beim 3:1 in Freiburg in der Rekordtorschützenliste der Bundesliga überholt.

Gerd Müller 2.0

Von Alex Steudel

Beim FC Bayern ist vorgestern etwas sehr Außergewöhnliches passiert: Ein völlig unbekannter Mann wurde eingewechselt. Ich dachte noch, dass es sich um einen Flitzer mit Gnabry-Perücke handeln könnte, da hatte er schon getroffen. Dieser Spieler war und ist selbst mir so neu, dass ich erst mal seine Schreibweise googeln muss, bevor die Kolumne weitergeht.

Joshua Zirkzee – zwei Zett, zwei E.

Ich finde es erfrischend, dass die Bayern mal keinen Multimilliardär, Magazinverleger oder Weltmeister einwechseln, sondern einfach nur einen 18-jährigen Holländer. Früher hätte man von einem unbeschriebenen Blatt gesprochen, heute sagt man dazu wohl eher "Profilangaben fehlen noch". Auf www.fcbayern.com sieht man jedenfalls im Zirkzee-Profil in der Spalte "Erfolge" nur einen langen Strich, der ins Leere führt.

Aber das bleibt nicht lange so. Ich finde es sensationell und vielversprechend, wie der Junge in Freiburg binnen Sekunden die wichtigsten Karrierestufen eines Fußballprofis alle auf einmal nahm: erste Bundesliga-Einwechslung, erstes Tor, erstes Selfie.

Mit der Souveränität eines 18-Jährigen

Dank günstiger Fügungen und des Treffers des 18-jährigen Joshua Zirkzee gewinnt der FC Bayern 3:1 in Freiburg - das Team sieht sich aber trotzdem bestärkt.

Ich musste an Bastian Schweinsteiger denken. Der rannte als ebenfalls 18-Jähriger nach seinem ersten Bayern-Tor (im Februar 2003 gegen Köln) zur Eckfahne, zog die Handschuhe aus, zückte mangels iPhone irgendein Talismann-Bändchen und küsste es dauernd. Alle dachten: Na das kann ja heiter werden. Was macht er nächstes Mal: Sich eine Krone aufsetzen, die er aus dem Stutzen zieht?

Der damalige Bayern-Manager reagierte ähnlich, er machte Schweini schon in der Halbzeit vor laufenden Kameras richtig zur Sau. "So einen Schmarrn soll er lassen", sagte Uli Hoeneß. "Er ist Fußballspieler und kein Schauspieler."

Jüngste Bayern-Torschützen: Nur zwei vor Zirkzee

Joshua Zirkzee avancierte mit seinem Treffer in Freiburg zum drittjüngsten Bayern-Torschützen ever. Doch wer liegt vor ihm? Der Kicker fand es heraus.

Heute verschwimmen die Grenzen, und du bist als erfolgreicher Bundesliga-Neuling sofort alles auf einmal: Superstar, Instagram-Held, Giganto-Wertanlage deines Klubs. Achja, Fußballer bist du auch noch. Wahrscheinlich bietet Amazon bereits 50 Millionen für die Zirkzee-Filmbiografie. Start: 2021 in einem Prime in Ihrer Nähe.

Nachteil der ganzen Geschichte: Der Druck wächst und wächst, die Erwartungen sind riesengroß. Weil Zirkzee in der 90. Minute eingewechselt wurde, hat er nämlich statistisch gesehen nur eine Minute gespielt, er schießt also momentan hochgerechnet 90 Tore pro Spiel. Dagegen ist Gerd Müller ungefähr so treffsicher wie Mario Götze, der sich auf der Bank sitzend über Lucien Favre lustig macht.

Müller, der Bomber der Nation, schoss in seiner gesamten Bundesliga-Karriere nur alle 105 Minuten den Ball ins Tor. Und Handy hatte er auch keins. Was für ein Anfänger!

Alle mal herschauen!

Wird RB Leipzig Deutscher Meister?

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