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Beschlossen: Jeder fünfte Fan darf zurück ins Stadion

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

In der RKI-Statistik dürfen wir täglich die Bestätigung lesen, dass Deutschland die Coronakrise noch am besten meistert. 10.000 Tote durch Corona sind schlimm - aber andere Länder beklagen ein Vielfaches an Opfern. Wir sollten uns selbst wertschätzen und die Rückkehr der Fans in die Fußballstadien als das sehen, was es ist: ein Geschenk, das wir uns selbst erarbeitet haben. Und keine Selbstverständlichkeit.

Einen zurückhaltenden Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

Beschlossen: Jeder fünfte Fan darf zurück ins Stadion

"Das soll jetzt erst einmal eine Art Experiment werden"

Die Bundesländer genehmigen eine 20-Prozent-Auslastung der Stadien. Doch direkt beim ersten Spiel in München ist fraglich, ob Fans dabei sein können.

Von Pit Gottschalk

Es ist ein guter Kompromiss, den die Politik für die Bundesliga gefunden hat. Wenn jeder fünfte Sitzplatz im Stadion wieder besetzt werden darf, ist das Signal deutlich genug, dass in der Coronakrise eine Wende eingetreten ist. Gleichzeitig reicht ein Blick auf die vielen Sitzplätze, die leer bleiben, um ebenfalls festzustellen: Von der Normalität sind wir in Deutschland noch immer meilenweit entfernt.

Für ein stures Festhalten an dem, was Virologen und Berufspessimisten aus Angst vor einer zweiten Welle vorschlagen, nämlich an Geisterspielen ohne Ausnahmen, fehlt die notwendige Zustimmung. Wenn bei Erstliga-Spielen in Sachsen 8500 Zuschauer zugelassen sind, kann man die Zuschauerzahl in Bayern kaum auf Null halten. Nirgendwo Zuschauer zu erlauben, ist schwer vermittelbar. Dafür ist die Zahl der Neuinfektionen im Osten zu niedrig.

Nicht jeder Zuschauer ist gleich

Die Lockerung gilt auch für den Amateursport in NRW. Die SPD kritisiert die Ungleichheit zwischen Regional- und Bundesliga.

"Es wird großartig sein"

Ludwig Augustinsson, Linksverteidiger bei Werder Bremen, aus Spielersicht über die Rückkehr der Stadionzuschauer.

Darum tut der Profifußball jetzt, was er schon im Frühsommer erfolgreich getan hat: Er tastet sich schrittweise an die alte Realität heran und schaut, was möglich ist. Natürlich birgt das Vorgehen die Gefahr, dass ein Superspreader die scheinbar heile Welt in den Stadien zum Einsturz bringt. Aber eben auch das Gegenteil: die Chance, dass man mit 20 Prozent Stadionauslastung die Disziplin und die Geduld testet, irgendwann auf 40 Prozent hochzufahren.

Die Fußball-Bundesliga wird sich das Experiment leisten können. Bei den Sportarten, die abhängiger von ihren Stadioneinnahmen sind (Eishockey, Handball und Eishockey zum Beispiel), ist die Situation heikler. 20 Prozent Stadionauslastung wird womöglich nicht reichen, um den Spielbetrieb finanzieren zu können. Hier wären Überlegungen für eine Querfinanzierung durch den Fußball angebracht. Ist der Gedanke zu gewagt?

Auch Länderspiele mit Publikum!

DFB-Präsident Fritz Keller möchte Länderspiele mit Zuschauern.  Bei Pflichtspielen gibt es diesbezüglich aber eine Hürde.

Wie kann die Fan-Rückkehr funktionieren?

Es dürfen nur personalisierte Tickets verkauft werden, um Kontakte bei Infektionen zurückverfolgen zu können.

Es ist nicht damit getan, die Rückkehr der Fans in die Stadien als eine Art Stabilisierung des bekannten Geschäftsmodells anzusehen. Aus gutem Grund (Vorsicht vor Tempo) wollten Kanzlerin und Ministerpräsidenten bis Ende Oktober warten, ob sie Zuschauer zulassen können. Dass die Erlaubnis sechs Wochen früher als erwartet kam, ist ein Geschenk. Und zugleich eine  Verpflichtung, nicht in die alten Egoismen zu verfallen.

Wer in der Coronakrise Gehaltserhöhungen in Millionenhöhe erwägt und für ein bisschen mehr Zuschauerzuspruch Verständnis in der Gesellschaft erwartet, darf seine Solidarität auf darbende Sportarten gerne ausweiten. Das Signal an die Gesellschaft könnte nicht besser scheinen: Profifußball ist viel, aber eben nicht alles. Fatal wäre es, wenn man den Eindruck gewinnen würde: Bei den 20 Prozent Stadionauslastung ginge es allein um Geld.

Heute im Fernsehen

Pokal-Eklat: Toni Leistner telefonierte mit Dynamo-Fan

Toni Leistner und der Fan von Dynamo Dresden haben offenbar den Streit beigelegt, wie der Innenverteidiger auf dem Twitter-Kanal vom Hamburger SV erklärt hat.

Alles richtig gemacht, HSV!

Von Alex Steudel

Pokal-Aus hin, Tribünenschlägerei her – man muss auch mal das Positive sehen: Die HSV-Bosse haben alles richtig gemacht. Am Freitag präsentierte der Klub seinen neuen Hauptsponsor: "Orthomol". Und besser ging's eigentlich nicht, denn das ist ein Unternehmen, das auf Nahrungsergänzung spezialisiert ist. Es stellt Produkte her, die, wie das 1:4 in Dresden gezeigt hat, ideal zur ersten Mannschaft des Zweitligisten passen.

Zum Beispiel "Orthomol Aurinor", das gegen Alltagsstress helfen soll. Oder "Orthomol Mental", das laut Hersteller-Homepage "zu einer normalen geistigen Leistung" und "zur Erhaltung der normalen Gehirnfunktion" beitragen soll, was beim Hamburger SV schon seit Jahren ganz oben auf der Agenda steht.

Innenverteidiger Toni Leistner schluckt es bestimmt eimerweise, seit er am Montag in Dresden einen pöbelnden Zuschauer auf der Tribüne angegriffen und zu Boden gestoßen hat. "Meine Familie oder so lasse ich nicht beleidigen", sagte Leistner zur Begründung. Beim HSV müssen sie nun gleich zwei Sachverhalte klären: Warum die Verantwortlichen im Vorfeld vergaßen, den 30 Jahre alten Neuzugang aus England darauf vorzubereiten, dass in Deutschland Fußballer bei Auswärtsspielen angepöbelt werden könnten – und was Leistner mit "oder so" meinte.

DFB ermittelt gegen HSV-Profi

Neuzugang Toni Leistner wurde gegen einen Dynamo-Anhänger handgreiflich, der ihn beleidigt hatte.

"Jetzt schon keinen Bock mehr"

Nach dem blamablen Auftritt im DFB-Pokal in Dresden twittert der Fan-Chef: "Hochverdient und hochnotpeinlich".

Dafür, dass Leistner so heftig reagierte, liefert die Homepage des famosen neuen HSV-Sponsors übrigens eine schlüssige Erklärung: "Nervosität" und "Gereiztheit" seien "häufige Folgen von anhaltendem Stress", heißt es dort. Empfohlen werden 250mg Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA täglich.

Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin. Selten hat im Profifußball ein Sponsorvertrag so gut zum Verein gepasst. Und es kommt noch besser: Für Nahrungsergänzungsmittel gilt dasselbe wie für Spieler des HSV: Ihre Wirkung ist umstritten. Manche Experten behaupten: Sie wirken gar nicht.

Egal. Der HSV muss Leistner dankbar sein. Sein Ausraster rückt den Klub in den Blickpunkt des Interesses, und zwar weltweit. Mehr Marketing geht nicht. Die Sponsoren stehen Schlange, alle reden jetzt über den Eric Cantona der 2. Liga und über Omega-Fettsäuren, und die Mannschaft kann sich in aller Ruhe auf ihre eigentliche Mission konzentrieren: Wiedernichtaufstieg.

Was sonst noch so los ist

Max Eberl und Fredi Bobic in der DFL-Taskforce

Anfang August beschlossen die 36 Profiklubs eine "Taskforce Zukunft Profifußball" ins Leben zu rufen, die im Herbst ihre Arbeit aufnehmen soll. Die genaue Besetzung dieser Taskforce ist noch nicht bekannt. Nach kicker-Informationen werden ihr Max Eberl und Fredi Bobic angehören.

Offiziell! Claudio Pizarro zurück beim FC Bayern

Der FC Bayern hat ein alt bekanntes Gesicht für die neue Saison verpflichtet – wenn auch nicht als Spieler.

SC Freiburg: Ärger ums neue Stadion

Großer Knall im Schwarzwald: Nach einer Gerichtsentscheidung gibt es Ärger um die Anstoßzeiten im neuen Freiburger Stadion.

Alle mal herschauen!

Ist David Alaba wirklich so ein Super-Typ?

Es fallen Beschimpfungen wie „schmutzige Lügen“. Ausdrücke, die man im Umfeld des feinen FC Bayern normalerweise nicht hört. Aber aus dem Lager von David Alaba.

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