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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Zwei deutsche Mannschaften im Halbfinale der Champions League, Bayern München und Borussia Dortmund. Und mitten hinein in die DAZN-Übertragung, als die Bayern gestern Abend den FC Arsenal mit 1:0 niederrangen, platzte die Nachricht aus der Bundesliga: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) stoppt abrupt und vorläufig die Ausschreibung der TV-Medienrechte.
Der Grund: In einem Schreiben an die Bundesliga-Bosse hatte sich DAZN bitterböse darüber beklagt, im geheimen Milliardenpoker benachteiligt worden zu sein. Es geht um Finanzierungszusagen, die von der DFL angeblich nicht anerkannt worden seien. Die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel wiesen die Vorwürfe heftig zurück. Und stoppten die Ausschreibung vorsorglich.
So eine Nachricht am Tag, als der deutsche Fußball Furioses zu feiern hat, ist leider ein Tiefpunkt. "Sowas", schrieb Bild sofort, "hat es noch nie gegeben." Erst der vermurkste Investoren-Deal, jetzt die abgewürgte TV-Ausschreibung: Für die Bundesliga-Führung ist das ein Fiasko. Und hier geht's nicht darum, wer Recht hat. Sowas, schreibe ich jetzt, darf es einfach nicht geben. An keinem Tag.
Einen vergnügungssteuerpflichtigen Donnerstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Damit es nicht untergeht: Im Halbfinale der Königsklasse Ende April, Anfang Mai spielen Bayern München gegen Real Madrid und der BVB gegen PSG.
++ Champions League aktuell ++
Das nächste Duell
Nagelsmann: Berater bestätigt Bayern-Gespräche
Von Pit Gottschalk
Man muss nicht zwischen den Zeilen lesen, um Spieler- und Trainerberater Volker Struth richtig zu verstehen. Erstens: Bundestrainer Julian Nagelsmann, sein Mandant, verhandelt tatsächlich über seine Rückkehr zum FC Bayern. Zweitens: Die Entscheidung fällt schon nächste Woche. Im aktuellen Podcast "Spielmacher - der EM-Talk" bestätigt Struth Moderator Sebastian Hellmann, was Sache ist:
"Die Frage stellt mir aktuell jeder: Geht der Nagelsmann wieder zu den Bayern oder was macht der Nagelsmann? (…) Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Das entscheidet sich zeitnah. In den nächsten 5, 6, 7 Tagen."
"Es wäre ja totaler Quatsch zu sagen, dass wir uns nicht mit Interessenten unterhalten. Ohne dass ich jetzt sagen möchte, wer die Interessenten sind. Ich kann nur sagen, es ist nicht nur Bayern München. Das ist normal. Das ist mein Job, und es wäre den Medien gegenüber ein Stück weit Verarsche, wenn man sagen würde, wir führen keine Gespräche."
"Natürlich führen wir jetzt Gespräche. Es ist ja auch angekündigt worden von Julian (Nagelsmann) selber, dass er im April wahrscheinlich eine Entscheidung über seine Zukunft treffen wird."
Auf die Frage, was er Nagelsmann rate: "Das zu tun, was ihn am meisten inspiriert, wo er für sich glaubt, dass das jetzt zur richtigen Zeit der richtige Ort ist, wo er vom Bauchgefühl her seine meisten Argumente, die dafür sprechen, empfindet." Und das kann natürlich Bayern sein, wo er voriges Jahr über Nacht beurlaubt wurde und den Weg für seinen Nachfolger Thomas Tuchel freimachen musste.
Im Spielmacher-Podcast erzählt Struth im Detail, wie Julian Nagelsmann im Herbst Bundestrainer geworden ist. Sein erstes Gespräch mit den DFB-Entscheidern fand am 14. September in Dortmund statt. Damals stand Nagelsmann noch beim FC Bayern unter Vertrag und bezog ein fürstliches Gehalt. Nun musste er sich entscheiden: Moneten oder Mutterland - die Heim-EM.
Die ersten Sätze von DFB-Präsident Bernd Neuendorf und seinem Vize Hans-Joachim Watzke seien gewesen: "Danke, dass Sie gekommen sind. Schön, dass Sie da sind. (…) Wir würden gerne mit Ihnen (…) erörtern, ob es eine Möglichkeit gibt, dass Julian Nagelsmann unser neuer Bundestrainer wird." Struth im Podcast: "Alleine dieser Satz - wow! Bundestrainer. Das ist für mich etwas Neues."
Ein paar Tage später folgte das nächste Treffen in Köln - bei Strutz zu Hause. Nagelsmann zog sich mit Sportdirektor Rudi Völler zu sportlichen Gesprächen zurück, die restliche Runde regelte das Geschäftliche. "Ein Rechnungsprüfer oder jemand, der das rein wirtschaftlich betrachtet, der hätte uns eingeliefert damals, nachdem wir das gemacht haben."
Nagelsmann musste damals finanziell große Abstriche machen. Struth wörtlich: "Hier ging es um die Entscheidung: Möchtest du Bundestrainer werden und die deutsche Nationalmannschaft zur Europameisterschaft führen? Wenn ja, wenn du da Bock draufhast, dann sei dir bewusst darüber, dass du hier auf sehr, sehr viel Geld verzichten muss.“
Struth weiter: "Ich glaube sogar, als ich die erste Zahl geworfen habe, Richtung Neuendorf, da sagt er zu mir, können wir nicht 'du' sagen. (…) Rational ist das, was an diesem Nachmittag passiert ist, nicht nachvollziehbar. Klar lässt du da einen Vertrag liegen, aber der Preis dafür ist, dass du der Bundestrainer bist und diese Mannschaft zur Europameisterschaft begleiten kannst."
Schon damals war Struth klar: Den Bundestrainer-Job macht Nagelsmann nicht sein Leben lang. "Und Julian und wir auch, sind selbstbewusst genug, um zu sagen: Nach der Europameisterschaft geh ich ja nicht in Rente. Sondern: Ich bin ein junger Trainer. Und nach der Europameisterschaft gucken wir mal weiter." Wie es weitergeht, soll sich nächste Woche entscheiden.
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