Inhaltsverzeichnis
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Jede Nacht verschaffen mir 20 ausgewählte Sportmedien einen umfassenden Überblick, was in der Fußballwelt los ist. Als ich gestern die besten Artikel zu Bayer Leverkusens Finalniederlage gegen Atalanta Bergamo (0:3) sammelte, fiel ich vor Schreck fast vom Stuhl. Ich las Schlagwörter wie: "Pleite" (Bild), "Debakel" (Frankfurter Rundschau), "geht unter" (WAZ), "Klatsche" (T-Online).
Ja, Trainer Xabi Alonso und seine Mannschaft haben eine bittere Niederlage einstecken müssen. Nach 51 Pflichtspielen ohne Niederlage war es eine Frage der Zeit, wann ein Rückstand eben nicht mehr mit einer furiosen Aufholjagd in der Nachspielzeit wettgemacht wird. Aber "Debakel" und "Klatsche" bei einer Truppe, die 90 Punkte in einer Bundesliga-Saison geholt hat? Ich finde das unangemessen.
Immerhin hatte der Gegner im Viertelfinale der Europa League Jürgen Klopp und den FC Liverpool 3:0 besiegt. Nicht irgendwo, sondern an der Anfield Road. Atalanta Bergamo ist der neue Stolz der Italiener und im Nachhinein vielleicht der beste Grund, dass Alonso bei Bayer Leverkusen weiterarbeitet. Trotz Rekordserie wissen er und seine Spieler jetzt, dass und was ihnen fehlt.
Aus dem Triple-Gewinn wird zwar nichts. Aber der mutmaßliche DFB-Pokalsieg am Samstag gegen Kaiserslautern würde das beste Jahr der Vereinsgeschichte krönen. Zwei Titel in einer Saison: Das wäre für eine Mannschaft, die zuvor immer den Vizekusen-Makel im Schilde führte, ein Quantensprung. Die Chancenlosigkeit gestern gegen Bergamo war ärgerlich. Und sollte neuen Ansporn liefern.
Einen gut gelaunten Donnerstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ 0:3! Leverkusen chancenlos gegen Bergamo
Von Jonas Wagner
Der erste Titel futsch, die Super-Serie dahin - und die Krönung der europäischen Traumreise geplatzt: Die Überflieger von Bayer Leverkusen sind kurz vor dem großen Ziel gnadenlos aus allen Triple-Träumen gerissen worden. Beim 0:3 im Finale der Europa League zerstörte der eiskalte Ex-Leipziger Ademola Lookman (12./26./75.) mit einem Dreierpack alle Hoffnungen und sorgte für die erste Saisonpleite der nahezu chancenlosen Mannschaft von Trainer Xabi Alonso.
Der Werksklub verpasste nicht nur die erste internationale Trophäe seit dem Uefa-Cup-Triumph 1988. In Dublin endete auch der Erfolgslauf nach 51 Spielen ohne Niederlage. Vier Tage nach der Übergabe der Meisterschale wollte Bayer den vorletzten Schritt zur sportlichen Unsterblichkeit machen, aufgrund einer katastrophalen ersten Halbzeit wartet im Pokalfinale am Samstag gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern aber nur das Double als Trostpreis.
Atalanta mit Trainerfuchs Gian Piero Gasperini hatte erst kürzlich im italienischen Pokalfinale gegen Juventus Turin verloren, spielte nun aber frech auf und stillte bei der Endspiel-Premiere im Europacup die Sehnsucht nach dem ersten Titel seit 61 Jahren. Matchwinner Lookman erzielte als erster Spieler seit Jupp Heynckes 1975 für Borussia Mönchengladbach drei Tore in einem Europapokal-Finale. Als letzter Bundesligist hatte Eintracht Frankfurt 2022 die Europa League gewonnen.
Auf das erste von zwei Finals in dieser Woche hatten sich viele der rund 12.000 mitgereisten Bayer-Fans im Shelbourne Park eingestimmt, 8000 Fans fieberten dazu bei einem großen Public Viewing in der Heimat mit. Als Glücksbringer war sogar die Meisterschale in der irischen Hauptstadt dabei, wie Sportchef Simon Rolfes verriet.
Auf dem Feld sollte es Ausnahmekönner Florian Wirtz richten, der nach Oberschenkelproblemen erstmals seit Anfang Mai in der Startelf stand. Torhüter Matej Kovar erhielt zudem wie schon in der gesamten Europacup-Saison den Vorzug vor Stammkeeper Lukas Hradecky.
Leverkusen startete wie schon im Halbfinal-Hinspiel in Rom ohne echten Stürmer, war ohnehin aber zunächst defensiv gefordert. Nach einigen Wacklern in der Anfangsphase entwischte Lookman seinem Bewacher Exequiel Palacios und bestrafte Bayer aus dem Rückraum. Der Nigerianer war es auch, der die halbe Abwehr austanzte und den Ball in den Winkel schlenzte.
Leverkusen leistete sich eine der schwächste Halbzeiten der Saison, immer wieder war die Werkself mindestens einen Schritt zu spät. Die Offensive um Wirtz blieb dazu blass, einzig Alejandro Grimaldo (35.) und Granit Xhaka (45.) sorgten für Abschlüsse. Spätestens nach dem ersten Durchgang wussten alle, warum Startrainer Pep Guardiola (Manchester City) einmal sagte: "Gegen Atalanta zu spielen ist wie der Besuch beim Zahnarzt."
Die Italiener zeigten, warum sie auf dem Weg ins Finale bereits den FC Liverpool aus dem Weg geräumt hatten. Alonso reagierte und brachte Victor Boniface zur zweiten Halbzeit. Bayer erhöhte zwar etwas den Druck auf die Italiener, doch klare Chancen sprangen keine für das Team heraus, das am vergangenen Wochenende als erstes eine Bundesliga-Saison ungeschlagen beendet hatte.
Schon beim ersten Aufeinandertreffen im Achtelfinale 2022 war Leverkusen gegen Bergamo gescheitert. Bayers Bemühungen liefen ins Leere, stattdessen veredelte Lookman seine Leistung. Eine Aufholjagd, wie sie Alonsos Team in dieser Spielzeit schon so häufig hingelegt hatte, blieb diesmal aus.
Jonas Wagner ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)
⚽️ Heute im Fernsehen
20.30 Uhr, Sat.1: Relegation, VfL Bochum - Fortuna Düsseldorf
⚽️ Klick gemacht
Wie ein "Judas" in der Relegation zum Helden wurde
Relegation – diese organisierte Form des Nervenkitzels zum Abschluss einer Saison zieht die Fans immer wieder in den Band. Die einen tanzen am Abgrund, die anderen wollen mit Ballast im Rucksack über sich hinaus wachsen und den Gipfel stürmen. Historisch ist der Bundesligist im Vorteil, aber knapp ist es fast immer. So wie am Pfingstmontag 1986, als ein „Judas“ zum Held wurde.
⚽️ Was sonst noch so los ist
Die Herausforderungen für den VfB Stuttgart
Champions League Qualifikation, Vizemeisterschaft und das erste Mal vor den Bayern seit 17 Jahren: Der VfB Stuttgart spielte eine der besten Saisons der Vereinsgeschichte. Doch wie wird es weitergehen? Vor welch anderen Herausforderungen steht der VfB Stuttgart? Zum Video: Hier klicken!
⚽️ Alle mal herschauen!
Meisterlich mit Fever Pit'ch
Fever Pit'ch ist Trikotsponsor der D-Juniorinnen JVF FC Eifel und darf sich freuen: Mit einem 5:2 bei Derichsweiler machten die Mädchen ihr Meisterstück in der Staffel 3A Euskirchen/Düren/Aachen perfekt und gewannen neun von zehn Spielen mit einer Torbilanz von 57:11 Toren. Wir gratulieren von Herzen!