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Aufräumen beim DFB: Werkeln im Kontinuum

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Nein, die Welt ist nicht auseinander gebrochen, weil der deutsche Fußball diese Woche zwei Spitzenkräfte ausgewechselt hat. Oliver Bierhoff weg beim DFB und Donata Hopfen weg bei der Bundesliga: Die Trennung von Geschäftsführern, die den Ansprüchen aus der Chefetage nicht mehr genügen, gehört in einer Branche von hochbezahlten Lohnempfängern zu den ganz normalen Vorgängen. Unterschiedlich sind beide Fälle trotzdem.

Bierhoff hat Jahrzehnte lang dem deutschen Fußball gedient. Zuerst als Nationalspieler (Golden Goal 1996!), später als Funktionär. Nicht alles hat immer so funktioniert, wie er das geplant hat, vieles wurde ihm zu Unrecht angekreidet. Festzuhalten bleibt trotzdem: Er hat 2004, als die Nationalelf am Boden lag, gemeinsam mit Jürgen Klinsmann und später Joachim Löw die Grundlagen für den späteren WM-Sieg 2014 geschaffen.

Hopfen dagegen bekam vor einem Jahr als Quereinsteigerin die Chance, die Bundesliga mit ihren Ideen und ihrer Arbeitsweise zu bereichern. Sie tat es nachweislich nicht, weil sie jede Chance ausließ, Punkte zu sammeln - intern bei der DFL und den 36 Vereinen der ersten und zweiten Liga, extern bei öffentlichen Auftritten, wo sie Blabla statt Orientierung ablieferte. Ihr Scheitern hatte nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit ihrer Arbeit.

Der deutsche Fußball wird beide Personalentscheidungen überstehen und Lösungen finden, die den Verbands- und Vereinsfußball zurück an die Weltspitze führen. Beim DFB präsentiert man in den nächsten Tagen einen neuen Sportdirektor; bei der DFL leiten Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) vorübergehend die Geschicke, bis ein neuer Bundesliga-Boss gefunden ist. Business as usual also?

Ganz sicher nicht. Der Bedeutungsverlust der Bundesliga und der Leistungsabfall der Nationalmannschaft erfordern einen Kraftakt, der erstens gebündelt und zweitens wirksam sein muss. Nachwuchsarbeit, Fannähe, Spannungsbogen: Allein diese drei Kategorien verlangen viel Arbeit und Hingabe. Man fragt sich: Wer kann's dauerhaft richten? Noch tut's sich niemand hervor, der über den Tag hinaus denkt.

Ein vorweihnachtliches Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

PS: Kleine Geschenkidee: Wer mein Buch "Kabinengeflüster" erhalten möchte (gerne auch mehrere Exemplare), sollte mir an diesem Wochenende seine Mailadresse mitteilen. Dann bekomme ich den Versand rechtzeitig vor Weihnachten hin - mit Widmung und natürlich portofrei. Kurze Nachricht an info@pitgottschalk reicht. Ich melde mich dann.

Unser Podcast

WM-Laufkundschaft und DFB-Aufräumen

WM-Laufkundschaft und DFB-Aufräumen

Bei der Fußball-WM in Katar steht das Viertelfinale an - bekanntlich ohne Deutschland. Dort laufen derweil auf den Großbaustellen DFB und DFL die Aufräumarbeiten. Und die bringen Fragen zu Tage: Ist Oliver Bierhoff ein Bauernopfer, hätte auch Hansi Flick gehen müssen, warum scheiterte Donata Hopfen so früh? Wohin geht die Reise für Fußballdeutschland? Pit Gottschalk und Malte Asmus sprechen über diese Themen, aber auch über die Viertelfinals Kroatien gegen Brasilien und Niederlande gegen Argentinien sowie Marokko gegen Portugal und England gegen Frankreich, über CR7 und das Eventpublikum vor Ort in Katar. Der Gast heure: Günter Klein, Chefreporter vom Münchner Merkur, der noch immer in Katar ist.

Ist er der richtige?

Werkeln im Kontinuum

Werkeln  im Kontinuum

Beim DFB hält man an Hansi Flick fest. Ausschlaggebend sind alte Verdienste. Von einer Aufbruchstimmung ist nichts zu spüren.

Von Oliver Mucha

Dass die DFB-Spitze nach dem WM-Debakel der deutschen Nationalmannschaft nach eigenen Angaben nicht einmal eine Sekunde an Bundestrainer Hansi Flick gezweifelt hat, ist ein durchaus bemerkenswerter Vorgang. Natürlich kann Flick nicht die alleinige Schuld am erneuten Scheitern in der Vorrunde auf der größten aller Fußball-Bühnen gegeben werden, doch auch der 57-Jährige hat handwerkliche Fehler gemacht.

Die Vorbereitung war nicht gut durchdacht, die von Flick selbst als so wichtig empfundene Achse wurde nie gefunden, in drei Spielen bot er vier Rechtsverteidiger auf. Es ist dennoch nachvollziehbar, dass der DFB mit Flick den schweren Gang in Richtung der extrem bedeutsamen Heim-EM geht und dem bei Bayern München so erfolgreichen Trainer das notwendige Vertrauen schenkt. Eine etwas längere sportliche Analyse und Aufarbeitung der "Kata(r)strophe" wäre aber durchaus wünschenswert gewesen.

Flick hat eine zweite Chance erhalten. Um sie zu nutzen, muss er sich und sein Trainerteam kritisch hinterfragen und ein tragfähiges und erfolgversprechendes Konzept ausarbeiten.

Dabei geht es um nicht weniger als das Wohl des gesamten deutschen Fußballs. Der verlorene Kredit bei den Fans muss zurückgewonnen werden.

Deutschlands liebstes Kind ist die Nationalmannschaft schon länger nicht mehr. Auch für die Zukunft der in turbulenten Zeiten steckenden Deutschen Fußball Liga ist ein Erfolg bei der Heim-EM enorm wichtig.

"Es gibt nur einen deutschen Fußball", formulierte es Hans-Joachim Watzke am Donnerstag staatstragend. Dessen havariertes Flaggschiff muss Flick schnellstmöglich wieder flottmachen. Die Verantwortung ist riesig.

Oliver Mucha ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Der Multitasker

Der Multitasker

Allmacht Aki Watzke erklärt den deutschen Fußball, fordert Oliver Kahn zu mehr Engagement auf - und kündigt einen Rückzug an.

WM-Viertelfinale im Fernsehen

Freitag

16 Uhr, Magenta: Kroatien - Brasilien

20 Uhr, ARD: Niederlande - Argentinien

Samstag

16 Uhr, ZDF: Marokko - Portugal

20 Uhr, ZDF: England - Frankreich

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: WM-Doppelpass (mit Jürgen Kohler)

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Alle mal herschauen!

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