zum Inhalt

Anruf 12.56 Uhr: Uli Hoeneß wütet los

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern um 12.56 Uhr bekam ich den Anruf, dass Uli Hoeneß unbedingt beim Sport1 Doppelpass anrufen und den Anwesenden seine Meinung zur Katar-Debatte geigen wollte. Dann ging alles ganz schnell.

Festnetznummer in die Regie im Hilton Hotel am Münchner Flughafen besorgt. Verbindung zum Redakteur hergestellt. Und Moderator Florian König informiert. Alles innerhalb von drei Minuten.

Danach, nach dem Werbeblock, ging's live auf Sendung: Uli Hoeneß ritt seine Attacke auf Studiogast Andreas Rettig, der gerade seine Wutrede auf Katar beendet hatte. Die Abteilung Attacke - auf Hochtouren.

Nun sah sich Rettig plötzlich den Vorwürfen vom Tegernsee ("König der Scheinheiligen") ausgesetzt - und konterte mutig. Was wir erlebten: ein leidenschaftlicher Schlagabtausch zur WM 2022.

So muss das sein beim Fußball. Und noch mehr, je näher die Katar-WM rückt. Wir müssen die Dinge beim Namen nennen. Übrigens aus allen Blickwinkeln betrachtend. Auch wenn's wehtut.

Einen tapferen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

WM 2022 in Katar

Uli Hoeneß ruft im "Doppelpass" an und wütet drauflos

Uli Hoeneß ruft im "Doppelpass" an und wütet drauflos

Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich am Sonntag im Doppelpass mit Andreas Rettig gezofft. Es ging um den WM-Standort Katar.

"König der Scheinheiligen"

"König der Scheinheiligen"

Weil Andreas Rettig die WM-Vergabe an Katar kritisiert hatte, nannte ihn Uli Hoeneß den "König der Scheinheiligen".

Wegducken verboten!

Wegducken verboten!

Die Katar-Kritik ist berechtigt: Kritiker und Augenzeugen wünschen sich kreative Proteste beim Torjubel in Katar.

Der heimliche Bundestrainer

FC Bayern und DFB-Team kämpfen mit gleichen Sorgen:

FC Bayern und DFB-Team kämpfen mit gleichen Sorgen:

Dem deutschen Fußball fehlt ein echter Torjäger. Diese Erkenntnis muss jetzt auch Hansi Flick machen. Das Problem teilt er sich mit Julian Nagelsmann.

Von Thomas Nowag

Ab Dienstagmittag ist Hansi Flick machtlos. Selbstverständlich werden Erfolg oder Misserfolg bei der WM in Katar in hohem Maße vom Bundestrainer abhängen - in den kommenden sechs Wochen aber sieht er seine Nationalspieler nicht mehr. Sein Nachfolger bei Bayern München ist dann fast noch wichtiger als er selbst: Julian Nagelsmann.

Bekommt der Bayern-Trainer die ungewohnte Krise beim deutschen Rekordmeister in den Griff, ölt er das Münchner Getriebe mit allen Ego-Rädchen und Star-Schräubchen wieder so, dass die Maschine an der Grenze zur Perfektion schnurrt, bestenfalls wie in den ersten Saisonspielen: Dann kann Hansi Flick auf sein unverzichtbares Bayern-Gerüst eine Mannschaft mit Chancen auf den Weltmeistertitel stützen.

Bayern-Krise hat den DFB erreicht

Bayern-Krise hat den DFB erreicht

"Man merkt, dass bei vielen die aktuelle Phase im Verein nicht die leichteste ist", sagt Thomas Müller nach dem 0:1 gegen Ungarn. Das betrifft nicht nur, aber vor allem die Bayern-Spieler.

Der Bundestrainer gibt dafür am besten selbst den Anschub. Der Klassiker gegen England in Wembley muss sportlich eine WM-Stimmung retten, die durch das Gebaren der FIFA und Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland, durch Ausbeutung von Arbeitern und den ungeliebten Wintertermin ohnehin angeknackst ist.

Der perfekte Deal wäre: Flick rüttelt die Bayern-Spieler auf und schickt sie nach einem Sieg in Wembley mit neuem Mut nach Hause. Der heimliche Teilzeit-Bundestrainer Nagelsmann nutzt dies, revanchiert sich - und übergibt Flick dessen wichtigste Spieler wieder in Glanzform. Funktioniert das nicht, wird es auch mit einer erfolgreichen WM nichts werden.

Thomas Nowag ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Von Zweifeln will Flick nichts wissen

Von Zweifeln will Flick nichts wissen

Trotz des 0:1 gegen Ungarn ist die Vorfreude beim Bundestrainer auf das Duell mit England groß. Ter Stegen steht im Tor, auch Musiala darf starten. Zudem gibt es eine Einigung bei den WM-Prämien.

Heute im Fernsehen

20.45 Uhr, RTL: Nations League, England - Deutschland

Gegen die Wand

Gegen die Wand

Am Abstieg aus der A-Kategorie der Nations League hat die Fußball-Nation England vor dem Klassiker gegen Deutschland schwer zu knabbern.

Der TV-Überblick

Die schönste Position der Welt: Stürmer

"Nicht mehr viel Zeit!“

"Nicht mehr viel Zeit!“

Erste Niederlage unter Hansi Flick, Nations-League-Gruppensieg dahin und Pfiffe zur Pause: Die DFB-Elf hat zwei Monate vor Turnierstart große WM-Sorgen!

Von Alex Steudel

Es ist schlimm. Nach 70 Jahren Dauersturm haben wir keine Stürmer mehr. Spätestens sei dem 0:1 gegen Ungarn wissen wir es endgültig.

Und wir leiden alle.

Dabei ist Ball-ins-Tor-schieben eigentlich so einfach. Hier der Ball, da die Linie – jetzt noch irgendwie reindrücken oder -köpfen. Dafür braucht es kein Umschaltspiel, keinen Taktik-Lehrgang, keine ballorientierte Raumdeckung, schon gar kein 4-2-3-1. Es braucht nur ein Bein und einen Kopf, die letzten Instanzen auf dem Platz.

Es ist wirklich wahr: In ganz Deutschland findet sich niemand mehr, der Tore schießen kann. Was der Wandernde Monarchfalter für den WWF ist, ist der deutsche Stürmer für den DFB – sie stehen beide oben auf der Liste der bedrohten Arten.

Und das ist bitter. Wir hatten doch seit Menschengedenken immer jemanden, der das wunderbar hinbekam.

Rahn, Seeler, Müller, Fischer.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Das Dümmste daran ist, dass wir selbst schuld sind. Wir haben den deutschen Stürmer wegorganisiert. In unseren Nachwuchsleistungszentren wollten wir eines Tages nur noch Roboter. Schnelle, wendige, das große Ganze berücksichtigende Allzweckwaffen, die Teamgeist haben, die falsche Neun und rechts wie links können, die notfalls die politische Weltlage überblicken und Innenverteidiger spielen.

Auf nichts davon greift der echte Vollblutstürmer zurück.

Hrubesch, Rummenigge, Klinsmann, Völler.

Das instinktive Toreschießen war noch nie trainierbar und schon gar keine Denksportaufgabe. Man muss dazu nur im richtigen Moment am richtigen Ort und ein bisschen stumpf und ego sein können. Stürmen ist Urgewalt.

Bierhoff, Podolski, Klose.

Die Typen, die einfach nur Tore schießen, haben aber irgendwann niemanden mehr gejuckt, der deutsche Fußball wurde systematisch entsturmifiziert. Und das haben wir jetzt davon.

Führungsloser Fußball-Zug rast auf unheilvolle WM zu

Führungsloser Fußball-Zug rast auf unheilvolle WM zu

Zwei Monate vor Beginn des Wüstenturniers fährt die DFB-Elf um Trainer Flick auf Sicht. Damit ist sie nicht allein. Ein ganzes Land rast auf einen womöglich unheilvollen Winter zu.

In Sachen Nachfolgeregelung steht der deutsche Torjäger damit in einer Reihe mit dem deutschen Bäcker und Metzger: Keiner kann mehr, und keiner will. Warum haben wir das zugelassen?

War der Stürmer denn nicht immer die beste, die wichtigste Position auf dem Platz? Verdanken wir deutschen Stürmern etwa nicht unsere schönsten Erinnerungen?

Helmut Rahn: müsste schießen. Gerd Müller: aus der Drehung. Der Hinterkopf von: Uwe Seeler. Jürgen Klinsmann: Holland. Mario Götze: Mach' ihn!!"

Heute macht ihn keiner mehr. Und Timo Werner schon gar nicht.

Die anderen hatten mehr Glück. Sie haben Lewandowski, Haaland, Mbappé. Reste von Messi und CR7.

Wir haben Glatzel, Füllkrug und Terodde.

Ich bin traurig. Jahrelang wurde modernisiert und vor lauter Scoutingtool und Datenanalyse-Seminar der Vollblutstürmer vergessen.

Dabei ist der doch das Beste am ganzen Spiel, oder?

Wiedergutmachung in Wembley

Wiedergutmachung in Wembley

Nach der ernüchternden Niederlage gegen Ungarn ist die Stimmung bei der Nationalelf gespannt. In England benötigt sie dringend einen Sieg. Bundestrainer Hansi Flick erklärt seine Forderungen.

Frag Fußballfans nach dem ersten Verteidiger, der sie als Kind begeisterte. Sie werden höchstens komisch gucken und wegen der komischen Frage lachen. Frag sie nach dem ersten Stürmer, und sie hören nicht mehr auf zu reden. Warum? Warum ist Stürmer die beste Position der Welt? Warum steckt in ihm so viel Magie und Nostalgie? Ganz einfach.

Der erste Stürmer, den jeder Fußballfan jemals kannte, war nämlich er selbst.

Wir selbst haben nicht mit Raumdeckung angefangen oder mit Box-to-Box-Training. Wir haben im Garten nicht ballorientiert verteidigt und auf dem Schulhof keine spezifischen Pressingvarianten geübt. Wir wollten am Anfang alle dasselbe: Hier der Ball, das Tor, da die beiden Jacken oder die Garage – und jetzt: rein damit. Rein! Rein! Rein!

Man nennt es Instinkt. Ohne Instinkt kein Stürmer, ohne Stürmer keine Tore. Und ohne Tore kein WM-Titel.

Das kann ja heiter werden.

Steudel-Kolumnen gibt’s auch als Buch – der Titel: “UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN”, 268 Seiten. Hier bestellen!

Was sonst noch so los ist

So tickt der neue Bochum-Trainer Thomas Letsch

So tickt der neue Bochum-Trainer Thomas Letsch

Als "Wunschlösung" hat der VfL Bochum vor wenigen Tagen Thomas Letsch als Nachfolger von Thomas Reis verpflichtet. Am Montag startet der 54-Jährige seine erste Aufgabe in der Bundesliga. Der Sportbuzzer stellt den neuen Trainer des abstiegsgefährdeten Revierklubs vor – mit der Hilfe von Letschs Rekordspieler Maximilian Wittek.

Spanisch: Unpräzise wie noch nie

Spanisch: Unpräzise wie noch nie

Auch Deutschlands WM-Gegner kämpft vor dem Turnier mit Problemen. Beim 1:2 gegen die Schweiz sieht Nationaltrainer Luis Enrique Mängel - und muss sich einer Stürmer-Diskussion stellen.

"Vier Klubs sind Systemsprenger"

"Vier Klubs sind Systemsprenger"

Im Kicker-Interview spricht St. Paulis Präsident Oke Göttlich über die schwache Form des Kiez-Klubs - und bezieht als Mitglied im DFL-Präsidium Stellung zu 50+1.

Pizarro: Zum Abschied eine Fiesta

Pizarro: Zum Abschied eine Fiesta

Zwei Jahre nach seinem Karriere-Ende bekommt Claudio Pizarro in Bremen endlich sein Abschiedsspiel: Mit Freunden, ein paar Tränen und sogar der Wiedervereinigung von "Pizatoni".

Alle mal herhören!

Bayern-Star macht Depressionen öffentlich

Bayern-Star macht Depressionen öffentlich

Benjamin Pavard spricht erstmals öffentlich über seine Depressionen. Andeutungen hatte der Abwehrstar des FC Bayern mehrfach gemacht.

Kommentare

Aktuelles