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Alonso: Ein Weltstar wird Bayer-Trainer

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Die Nachricht erreichte uns gestern Nachmittag um halb vier: Lars Windhorst, der angeblich millionenschwere Investor von Hertha BSC, bietet dem Verein seine Anteile zum Rückkauf an. Kaufpreis: 374 Mio. Euro.

So hat er sich das vermutlich vorgestellt: Drei Jahre lang Hoffnung und Unruhe schaffen, Enttäuschung und Illusion, Personalwechsel und Geldumlauf - und dann kurzerhand abhauen, wenn's eng wird.

Er nannte das Projekt "Big City Club" und macht sich jetzt, weil die Dinge anders liefen, als er's wollte, ganz klein. Ob ihm bei Hertha BSC Unrecht geschehen ist? Vielleicht. Oder besser: Keine Ahnung.

Aber wer investiert, kennt das Worst Case Szenario. Sonst ist er kein Geschäftsmann. Ein Verein ist halt keine Aktie, die man kauft, hält und wieder verkauft. Ein Verein ist eine Lebenseinstellung.

Windhorst hat nie seine Liebe zu Hertha gefunden, sondern nur Geld gesucht. Sonst hätte er dem Verein Jens Lehmann, Anflüge von Größenwahn, verspätete Zahlungen und die Spionage-Affäre erspart.

Vermutlich werden sie bei Hertha BSC schnell feststellen, dass sie das Geld zum Rückkauf der Anteile nicht auftreiben können, und ihre Abhängigkeit erkennen. Dann hätte Windhorst sogar gewonnen.

Das wäre der Albtraum jedes Hertha-Fans: Man wird die Geister, die man rief, nicht mehr los. Beim HSV heißt der Poltergeist Klaus-Michael Kühne, bei Hertha BSC Lars Windhorst.

Nach der misslungenen Liaison dürfen sich alle Kritiker bestätigt fühlen, die Investorenmodelle im Fußball schon immer grundsätzlich verurteilt haben und am sogenannten "50+1" festhalten.

Man kann ihnen im Moment tatsächlich wenig entgegensetzen. Windhorsts tun dem Fußball nicht gut. Dass ihm alle Türen geöffnet wurden, lag aber nicht am System, sondern allein am Verein. Man sah keine bessere Lösung.

Aber bei der Auswahl von Sponsoren und Investoren ist's wie bei der Kaderplanung: Eine Garantie für eine gedeihliche Zusammenarbeit hat man nie. Das Risiko des Scheiterns ist immer Bestandteil des Fußballgeschäfts.

Jeder Verein sollte für sich selbst entscheiden können, welchen Weg der Finanzierung er gehen möchte. Die 50+1-Regel, wonach Vereinsmitglieder  allein das letzte Wort haben, setzt halt Grenzen. Und gibt null Garantie.

Gescheitert sind sowohl Ausgliederungsprojekte wie der Hamburger SV als auch Traditionsvereine wie Rot-Weiss Essen. Am Ende entscheidet nämlich immer die Qualität im Management, wohin der Verein steuert.

Hertha BSC hat zwischenzeitlich, ganz ohne Zweifel, die Orientierung im bezahlten Fußball verloren. Ob Präsident Kay Bernstein noch rechtzeitig das Ruder herumreißen kann, wird sich noch herausstellen müssen.

Einen bärenstarken Donnerstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

++ Champions League aktuell ++

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Alonso: Ein Weltstar wird Leverkusen-Trainer

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Nach dem 0:2 beim FC Porto ist das Aus von Leverkusens Trainer Gerardo Seoane besiegelt. Nachfolger wird Weltstar Xabi Alonso.

Von Christoph Stukenbrock

Ein Weltmeister für den Werksklub, neuer Glanz für die Liga: Xabi Alonso wird neuer Trainer bei Bayer Leverkusen. Der Spanier ersetzt den zuletzt glücklosen Gerardo Seoane und soll den freien Fall der Rheinländer stoppen.

Alonso erhält in Leverkusen einen Vertrag bis Sommer 2024. Dies teilte der Klub am Tag nach dem 0:2 beim FC Porto mit. Der ehemalige Welt- und Europameister wird schon im Kellerduell gegen Aufsteiger Schalke 04 am Samstag auf der Bank sitzen. Unter Seoane hatte Bayer zuletzt nur zwei von zwölf Pflichtspielen gewonnen und ist auf den vorletzten Tabellenplatz abgestürzt.

"Mit Xabi Alonso haben wir einen Coach unter Vertrag genommen, der als Spieler über viele Jahre hinweg ein absoluter Weltklasse-Profi war, ein intelligenter Stratege und extrem erfolgreich in gleich drei der anspruchsvollsten europäischen Ligen", sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes.

Der Name Alonsos war schon am späten Dienstagabend nach Leverkusens ärgerlichen, weil absolut vermeidbaren Niederlage in Portugal durch die Gänge des Estadio do Dragao gewabert. Die Frage nach seiner Zukunft als Bayer-Trainer versuchte der Schweizer Seoane da noch so gut es ging zu ignorieren - doch es half nichts, Alonso übernimmt.

"Ich kenne Leverkusen aus meiner Zeit in Deutschland als einen hervorragenden Verein. Bayer 04 hatte immer tolle Spieler, auch im jetzigen Kader sehe ich viel Qualität", sagte Alonso: "In meinen Gesprächen mit dem Verein wurde schnell deutlich, dass man hier trotz der aktuell schwierigen Lage grundsätzlich und weiterhin ehrgeizige Ziele verfolgt. Diese Aufgabe reizt mich sehr und ich bin sicher, dass wir diesem Anspruch gerecht werden."

Das wird auch dringend nötig. Die magere Ausbeute von nur drei (von neun möglichen) Punkten in der Champions League war den Bayer-Bossen um Klubchef Fernando Carro am Ende zu wenig. Zumal Leverkusen schon in der ersten Runde des Pokals am Drittligisten SV Elversberg gescheitert war. "Leider sind wir vom Erfolgsweg abgekommen", sagte Rolfes, dies habe "den Trainerwechsel aus unserer Sicht zwingend notwendig gemacht." Selbst die verblasenden Erinnerungen an die vielen starken Auftritte und Platz drei in der vergangenen Saison nützten Seoane nicht mehr. Alonso übernimmt.

Der frühere Weltklasse-Spielmacher hatte zuletzt die zweite Mannschaft von Real Sociedad trainiert - und war seit Sommer ohne Job. Alonso kennt die Bundesliga aus seiner Zeit beim FC Bayern (2014 bis 2017) bestens und genießt international auch durch seine Stationen bei Real Madrid und dem FC Liverpool einen ausgezeichneten Ruf.

Sportlich hatte sich Bayers Situation in Portugal weiter zugespitzt. Vier Tage nach dem 0:4-Debakel in München präsentierte sich die Werkself in Porto zwar verbessert, doch unterm Strich stand am dritten Spieltag der Champions League die zweite Niederlage.

Seoane gab sich dennoch alle Mühe, "den Blick sofort wieder nach vorne zu richten" und "die positiven Dinge mitzunehmen". Er forderte, in der Offensive "viel effizienter vor dem Tor" zu sein. Und hinten müsse man in gewissen Situationen "ein bisschen böser sein". Vorgaben, die nun ohne ihn umgesetzt werden müssen.

Christoph Stukenbrock ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Was den Rekord-Bayern zu Real Madrid fehlt

Was ist die Super-Serie wirklich wert?

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Bayerns Super-Serie in der Vorrunde der Champions League täuscht über den weiteren Verlauf hinweg. Wenn es zuletzt darauf ankam, lieferte der Rekordmeister nicht immer ab.

Von Pit Gottschalk

Die Rekorde, die Bayern München in der Champions League produziert, sind beeindruckend. Der jüngste ist: 31 Spiele in Folge unbesiegt - in der Königsklasse hat das noch keine Mannschaft vorher geschafft. Und die Champions League existiert schon seit drei Jahrzehnten.

Seit Dienstag macht eine witzige Statistik die Runde: Als Bayern das letzte Mal ein Heimspiel in der Gruppenphase verlor, war der aktuelle Bayern-Jungstar Jamal Musial zehn Jahre alt. Also vor knapp zehn Jahren. Genauer: am 10. Dezember 2012 mit 2:3 gegen Manchester City.

Trotzdem fragt man sich: Warum hat Bayern in diesem Jahrzehnt nur zweimal die Champions League gewonnen, 2013 und 2020? Ein Star-Ensemble, das so dominiert, hat das Zeug zu noch mehr Trophäen. Zum Vergleich: Real Madrid holte im selben Zeitraum fünfmal den Henkeltopf.

Zuletzt im Mai 2022. Und was die Krönung im Frühjahr so absurd machte, war die Bilanz in der Gruppenphase davor: Real Madrid leistete sich im Heimspiel gegen Außenseiter Sheriff eine peinliche Pleite (1:2) und stolperte in die K.o.-Phase.

Erst danach entwickelten oder zeigten die Königlichen ihren berüchtigten Killer-Instinkt: im Achtelfinale Paris Saint-Germain ausgeschaltet (0:1 und 3:1), im Viertelfinale Titelverteidiger FC Chelsea (3:1 und 2:3) und im Halbfinale sensationell Manchester City (3:4 und 3:1).

Leroy Sané aktuell in Top-Form

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Leroy Sané befindet sich beim FC Bayern aktuell in Top- Form. Ob er nun endlich den Schalter umgelegt hat, bleibt jedoch abzuwarten.

Nicht mal im Finale gegen den FC Liverpool war die Mannschaft um Mittelfeldstratege Toni Kroos die bessere Mannschaft, das Ende ist bekannt: 1:0 gegen Jürgen Klopp, weil Torwart Thibaut Courtois galaktisch jeden Schuss abwehrte. Aus diesem Holz sind Giganten geschnitzt.

Es ist deswegen ganz nett, dass Bayern München die Statistiker zufriedenstellt und aus dem Ertrag von neun Punkten und 9:0 Toren Selbstgewissheit gegenüber den Gruppengegnern FC Barcelona und Inter Mailand schöpft. Aber diese Gruppenspiele sind genau das: Vorgeplänkel.

Die eigentliche Meisterprüfung für Trainer Julian Nagelsmann und seine Rekord-Bayern findet erst im Frühjahr statt, wenn die K.o.-Spiele beginnen und sogar Außenseiter wie Villarreal ihre Chance wittern, dass man Bayern München in 180 Spielminuten aufs Glatteis führen kann.

Erst dann wird sich zeigen, was in dieser Mannschaft steckt: ob sie Killer-Instinkte hat, Ausfälle kompensiert, Rückschläge wegsteckt, den Tunnelblick beibehält. Die Rekordzahlen, die jetzt in die Schlagzeilen kippen, offenbaren ihren wahren Wert in drei bis sieben Monaten.

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