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Achtung, RB Leipzig! Es gibt einen Bayern-Fluch

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Ich kann nur empfehlen, noch heute bei unserem Bundesliga-Tippspiel einzusteigen. Erstens sind 29 Startplätze frei geworden. Zweitens ist nach drei Spieltagen alles offen. Ich jedenfalls wage keine Prognose mehr, ob Bayern München durchmarschiert, RB Leipzig zum neuen BVB aufsteigt und im Saisonverlauf abstürzt - oder Union Berlin diesmal Werder Bremen aus der Alten Försterei ballert und Höhenluft in der Tabelle schnuppert.

Das Topspiel am Samstagabend gibt zumindest ein wenig Auskunft darüber, ob RB Leipzig tatsächlich das Zeug zur Meisterschaft hat, wie ich es kürzlich an dieser Stelle vermutet habe. Das Duell mit Bayern München hat eine gewisse Signalwirkung, um zu erfahren, ob der Rekordmeister verwundbar ist. Die Stadt des ersten deutschen Meisters (VfB Leipzig 1903) wird den Titelverteidiger mit viel Selbstbewusstsein empfangen.

Guido Schäfer, jahrelang Fußballprofi bei Mainz 05 und inzwischen Chefreporter bei der Leipziger Volkszeitung, hat den Aufstieg der Roten Bullen in die Feinkostabteilung des deutschen Fußballs hautnah begleitet. In unserem Podcast räumt der einstige Haudegen mit der Legende auf, dass die ständigen Hass-Attacken RB Leipzig aus der Bahn werfen könnten. "Das perlt ab wie Wasser von der Ente", sagt Schäfer in seiner typischen Art.

Der Klopp-Freund aus Mainzer Tagen erzählt anschaulich, welches Stahlbad die Mannschaft in den Jahren zuvor ertragen musste, gerade bei scheinbar sozialen Vereinen wie Union Berlin. Die Erziehungskur macht einen härter, wenngleich das allein natürlich keine Garantie gibt, einen direkten Vergleich mit dem Meister zu gewinnen. Guido Schäfer hat schon recht: Das Spiel heute Abend ist eine Standortbestimmung, mehr nicht.

Der vierte Spieltag ist so verrückt, dass am 75. Geburtstag von Günter Netzer die vorläufige Vorherrschaft am Rhein entschieden wird (Köln gegen Gladbach) und nebenbei das Verfolgerduell zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Wenn alles kurios läuft, springt der BVB-Bezwinger und Aufsteiger Union Berlin in die Nähe der Europapokal-Plätze. Hat irgendwer darauf gewettet? Ich meine: vorher?

Einen fortgeschrittenen Samstag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Korrektur

Gestern schrieb ich, dass Bayern seit dem Bundesliga-Aufstieg 331 deutsche Nationalspieler gestellt hat. Das ist nicht richtig. Bayern hatte 331 deutsche Spieler, von denen 70 Nationalspieler wurden. Mit Dank an Udo Muras.

Achtung, RB Leipzig! Es gibt einen Bayern-Fluch

Darum könnte Bayern jetzt straucheln

Der FC Bayern muss im Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig ran. Vor dem Duell mit den Sachsen gibt es Gründe, warum der Rekordmeister jetzt straucheln könnte.

Von Alex Steudel

Heute spielt RB Leipzig gegen FC Bayern, und das ist für mich ein bisschen wie Huawai gegen iPhone, neue gegen alte Welt also, die Leipziger werden jedenfalls tempofußball- und kontostandtechnisch schon als potenzielle Ablösung der Bayern gehandelt, und spätestens hier wird's gefährlich.

Aber nicht für die Bayern, sondern für Leipzig.

Die Meisterschale ist nämlich das letzte, was du in Deutschland gewinnen möchtest. Jeder, der sich mal mit den Bayern angelegt hat und Meister wurde, ist danach komplett in die Grütze gegangen. Platz 1 am 34. Spieltag ist wie ein sich selbst potenzierender Dauerfluch, so, als würde eine schwarze Katze von rechts unter einer Leiter durchgehen und dabei einen Salzstreuer ausschütten und dann mit einer anderen Katze ein Glas Milch trinken und ihr beim Anstoßen nicht in die Augen sehen.

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und alle Meister der letzten 50 Jahre rausgesucht, die nicht FC Bayern hießen: Es sind tatsächlich nur acht. Und alle haben sich danach tausendmal gewünscht, es wäre nie passiert.

Nr. 1: Die Dortmunder wurden 1995 erstmals seit 1963 Meister. Das machte sie so spendabel, dass sie zehn Jahre später elf Millimeter an der Insolvenz vorbeigedribbelten. Der Klub kam dank Watzke/Klopp zurück und gewann Titel, aber nur, bis es den Bayern zu bunt wurde und sie alle BVB-Spieler wegkauften. (Angeblich wollten sie wegen der miesen Stimmung in der Allianz-Arena auch das Westfalenstadion holen; es erwies sich aber als nicht transportfähig.) Kurz: Der BVB ist schon seit acht Jahren nicht mehr Meister geworden. Mit Tendenz zur neun. Nix mit Ablösung.

Nr. 2: Als Wolfsburg 2008 den Titel holte, dachten alle: Okay, jetzt ist es soweit, die werden mit ihrer ganzen VW-Kohle der neue FC Bayern. Und Wolfsburg wurde tatsächlich etwas Neues: nämlich der neue HSV. Relegation 2017, Relegation 2018.

Wie RB Leipzig unter Nagelsmann dem FC Bayern gefährlich wird

In Hoffenheim bevorzugte Julian Nagelsmann meist Ballbesitzfußball. In Leipzig führt er eine Elf, die radikales Umschaltspiel gewöhnt ist. Gelingt ihm die Verschmelzung, wird RB den Bayern gefährlich. Eine Analyse von Tobias Escher.

Nr. 3: Kaiserslautern (für jüngere Fußballfans: Das ist eine Stadt, keine Musik-App) wurde 1991 und 1998 Meister. Tolles Stadion, Riesenstimmung, lautester Stadionsprecher ever, aber eben auch: grandiose Fehlentscheidungen. So haben sich die Pfälzer Jahr für Jahr nach unten durchgearbeitet, Augenzeugenberichten zufolge spielen sie jetzt in Liga 3.

Nr. 4: Bremen, Meister 1988 und 1993, galt mal als potenzielle Bayern-Gefahr. Aber das Double 2004 ist bis heute der letzte Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Werder wurde mit Schaaf Meister und mit Rehhagel Europameister. Seither ist Ruhe im Karton, Werder sichert das untere Tabellenmittelfeld nach hinten ab.

RB Leipzig startet subtilen Angriff auf die Spitze

RB Leipzig hat sich eine geschickte Taktik zurechtgelegt, den FC Bayern zu ärgern - ein Talent wird zum Symbol der Attacke. Dabei kommt die RB-Führungsriege ohne verbale Kraftmeierei aus.

Nr. 5: Stuttgart legte in den Siebzigern einen sagenhaften Aufstieg hin, wurde 1984, 1992 und 2007 Meister und bekam zwischendurch sogar Besuch von Maradona. Doch wann immer die dauerhafte Ablösung der Bayern auf der Tagesordnung stand, war man am Neckar anderweitig beschäftigt: mit der 2. Liga zum Beispiel, irre hohen Schulden oder mit internen Streitigkeiten. Zuletzt funktionierte beim VfB nicht mal das Internet.

Nr. 6: Mönchengladbach gewann tatsächlich mehr Meisterschaften als der FC Bayern – aber nur in den Siebzigern (5:3). Die übliche Bayern-Taktik, einem Gegner einfach die Spieler wegzukaufen, erwies sich als unnötig. Die Borussia zerlegte sich ganz von selbst. Ergebnis: null Meisterschaften seit 1977. (1977 fuhren bei der Bahn übrigens noch Dampflokomotiven.)

"RB Leipzig spiegelt den Zustand der Welt wider"

Rob Hughes widmet sich in seiner Bild-Kolumne RB Leipzig und erklärt, warum sich in England niemand über dieses Team wundern würde. In der Premier League ist man ja gewöhnt, dass Geldgeber ihr Spielzeug finanzieren.

Nr. 7: Der 1. FC Köln, Meister 1978, galt gefühlt zwei Tage lang als erstzunehmende Gefahr für die Bayern, holte später mit Trainer Daum Vizemeisterschaften und fand 1998 eine tolle Marktlücke: Liga-Hopping. Köln hat seither zwölf Auf- und Abstiege hinbekommen. Angeblich will die DFL dem FC jetzt erlauben, ein kleines Fahrstuhl-Emblem auf dem Trikotärmel zu tragen.

Nr. 8: Der Hamburger SV war wirklich mal kurz auf Augenhöhe mit den Bayern. Dann kam das Farbfernsehen.

Das Topspiel aus Bayern-Sicht

"Der FC Bayern wird zeigen, dass er der Stärkere ist"

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"Verstehe Kritik an Kovac und Salihamidzic nicht"

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Pit Gottschalk und Malte Asmus spielen wieder den gepflegten Doppelpass - heute mit den Gästen:  Nübel-Berater Stefan Backs, Guido Schäfer und Justin Kraft.

Heute im Fernsehen

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen, 1. FC Köln - Mönchengladbach, Mainz 05 - Hertha BSC, FC Augsburg - Eintracht Frankfurt, Union Berlin - Werder Bremen

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, RB Leipzig - Bayern München

Sonntag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, TSG Hoffenheim - SC Freiburg

18 Uhr, Sky: Bundesliga, SC Paderborn - Schalke 04

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