Absteiger tun der Liga weh


Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Wir bei Fever Pit'ch wollen jeden Morgen den besten Überblick geben, was die Presselandschaft an Fußballberichten und -kommentaren ausspuckt. Fast zwei Dutzend Quellen werden jede Nacht ausgewertet, meistens Traditionsmarken.
Was leider ein bisschen zu kurz kommt: die Blogs, die regelmäßig und ausführlich über die Bundesliga berichten. Dabei sind die Websites von Fans für Fans durchaus einen Blick wert. Gewachsen sind sie allemal schon.
Web-Netz hat in seinem aktuellen Ranking festgestellt, dass drei Fußballblogs jeweils mehr als eine Million Visits verbuchen dürfen: gladbachlive.de (3,1 Mio.), fcbinside.de (2,9 Mio.) und hsv24.mopo.de (1,2 Mio.).
Erstaunlich ist, dass allein die Liga-Zugehörigkeit nicht ausschlaggebend für die Reichweite alternativer Websites ist: dieblaue24.de und der-betze-brennt.de liegen mit ihrem Hang zu 1860 München und Kaiserslautern auf den Plätzen 4 und 5.
Daraus lernt man: Echte Fangemeinden bauen auf Treue und nicht auf Erfolge. Ich spüre das jedes Mal, wenn ich die Traum-Bundesliga zur Wahl stelle: also die Liga, wo jeder Fan seine 18 liebsten Bundesliga-Klubs aussuchen darf.
Inzwischen haben 10.380 mitgemacht und mit ihrer Abstimmung fünf aktuelle Erstligisten eliminiert und sogar einen Drittligisten reingewählt. Wer mitmacht, bekommt das jüngste Ergebnis angezeigt. Eine Stimmabgabe lohnt sich.
Vermutlich muss ich bald dieselbe Prozedur für die 2. Liga starten. Wenn's komplett kurios läuft, wird's nächstes Jahr zum wiederholten Mal "die beste Zweite Liga aller Zeiten" geben. Aber darüber schreibt heute Tobias Holtkamp.
Einen aufstrebenden Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
Absteiger tun der Bundesliga weh
Von Tobias Holtkamp
Aus Bundesliga-Sicht kann man durchaus von einem Schreckensszenario sprechen, das da gerade immer realistischer wird.
Und tatsächlich sind die Sorgenfalten bei denen, die im kommenden Jahr die TV-Rechte an der höchsten deutschen Spielklasse für den Zeitraum von 2025 bis 2029 neu und möglichst zu Höchstpreisen verkaufen sollen, groß.
Während Vereine wie Augsburg, Hoffenheim oder Bochum auf Nichtabstiegsplätzen stehen und nach aktuellem Stand die Liga halten, sieht es für Stuttgart (16.), aber vor allem für Schalke und Hertha, Letzter mit fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer, schon sehr düster aus! Und damit auch für die Bundesliga, der diese Absteiger extrem weh tun würden.
Denn für die Attraktivität der deutschen Vorzeigeliga sind die Traditionsvereine, mit ihren vielen Fans und großen Emotionen, deutlich wichtiger als die Klubs, die ihren Schwerpunkt im Lokalen verankert wissen. Rein an den Einschaltquoten gemessen zählen auch Wolfsburg, Mainz und sogar Leverkusen dazu.

Das größte Problem, über das bei vielen Klubs hinter der Kulissen auch längst diskutiert wird: Aus der 2. Liga kommen mit Darmstadt und Heidenheim aller Voraussicht nach zwei Vereine nach oben, die so ziemlich das Gegenteil eines Publikumsmagneten sind.
Sportlich total verdient, wirtschaftlich der Super-GAU. Auch der Ticketverkauf ist für viele Vereine weiter ein relevanter Faktor.
Zumindest der HSV, aktuell Dritter, könnte als große Marke auf die Bundesliga-Bühne zurückkehren. "Im Angesicht der aktuellen Lage muss man schon ganz klar sagen, dass ein Hamburger Aufstieg für die Liga extrem wichtig wäre", konstatierte am Wochenende ein hochrangiger Bundesliga-Funktionär in kleiner Runde.
Trotzdem drohen in der neuen Saison viele Begegnungen, die in Sachen Einschaltquote den aktuellen Minusrekord locker unterbieten können. Hoffenheim gegen Augsburg kam bei Sky in dieser Saison auf nur 22.000 Zuschauer. In der letzten Saison bildete Mainz gegen Fürth mit etwas unter den schwächsten Wert (11.900 laut Sport Bild).
Dem Interesse an der Bundesliga und damit der Vermarktung und den Einnahmen der Vereine schadet die Entwicklung sehr.
Doch wo Verlierer, gibt es fast immer auch Gewinner.
Die 2. Liga, und das ist aus fußballromantischer Sicht die schöne Kehrseite der Medaille, gewinnt an Attraktivität weiter dazu. Die zweithöchste Spielklasse wird immer mehr zur Liga der Traditionsvereine.
Neben Düsseldorf, Kaiserslautern, Nürnberg, Hannover, Bielefeld oder St. Pauli ab August auch noch Hertha, Schalke und vielleicht Stuttgart - samstags dürften zukünftig einige Fußball-Abende deutlich spannender werden als die Nachmittage. Immerhin etwas.
Heute im Fernsehen
20.45 Uhr, SPORT1: Fußball für Besserwisser


„Wohin der Ball ging - Sie sahen es.“ Der Soundtrack meiner Kindheit.
— Peter Ahrens (@Peter_Ahrens) April 24, 2023
Was sonst so los ist








Alle mal herhören!

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