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7 Gründe, warum Bayern im Titelrennen scheitert

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Ich muss zugeben: Fan von Football Leaks bin ich nicht. Noch immer ist nicht bekannt, wie der Informant "John" an die vertraulichen Unterlagen von Anwaltskanzleien und Beratungsagenturen, von Verbänden und Vereinen gelangt ist, die er an Medien weiterleitete, und ob Straftaten zur Beschaffung des Materials passiert sind. Der Preis einer möglicherweise illegalen Beschaffung steht nach allem, was man aktuell weiß, in keinem günstigen Verhältnis zur Aufdeckung individueller Straftaten. Eine flächendeckende systematische Kriminalität, wie Enthüllungsgeschichten immer wieder suggerierten, um die Veröffentlichung anhand von Football Leaks zu rechtfertigen, hat den Profifußball nicht heimgesucht.

Unbestritten ist, dass "Der Spiegel" bei der Auswertung des Materials einen fantastischen Job gemacht hat; der Kollege Rafael Buschmann vorneweg. Sein Buch habe ich verschlungen. Dennoch blieb bei späteren Geschichten ein mulmiges Gefühl zurück. Zu oft erschöpften sich Enthüllungen darin, dass zum Beispiel Borussia Mönchengladbach einen Dopingbeauftragten verbotenerweise aus der Umkleidekabine geschickt oder Zinedine Zidane einen lukrativen Arbeitsvertrag bei Real Madrid ausgehandelt hat. So what?

Wichtigere Fragen blieben unbeantwortet. Beispielsweise: Woher hat "John" das vertrauliche Material, aus dem ständig zitiert wird? Wurden bei der Beschaffung Gesetze gebrochen? Ist das gesellschaftliche Interesse wirklich so groß, dass man ungeachtet der Quellenlage trotzdem aus den Unterlagen zitiert? Rechtfertigen die gewonnenen Erkenntnisse zum Beispiel eine Veröffentlichung über die Steuermentalität von Fußballstars? Der Informant "John" wurde immer als Fußball-Romantiker dargestellt. Nicht als Cyber-Krimineller. Ein Edward Snowden ist dieser "John" keinesfalls.

Wenn Medienberichte und Behördenmeldungen übereinstimmen, wurde  gestern in Ungarn ein Portugiese aus der Cyber-Szene verhaftet, der hinter Football Leaks steckt; womöglich "John" selbst. Man muss hoffen, dass der Mann einen fairen Prozess bekommt und nicht von Leuten, die sich teurere Anwälte leisten können, mundtot gemacht wird. Ich persönlich möchte schon lernen, wie das alles abgelaufen ist, und danach gerne diskutieren, wie man presseethisch mit dem Material hätte umgehen müssen. Das erste ist ein Thema für die Gerichte. Das zweite für uns Journalisten.

Einen skandalfreien Freitag wünscht

Euer Pit Gottschalk

7 Gründe, warum Bayern im Titelrennen scheitert

Wie Matthias Sammer bei seiner Eurosport-Analyse taktiert

Vor dem Rückrundenstart heute in Hoffenheim sprach Matthias Sammer mit dem Eurosport-Moderator Christian Ortlepp für die Interview-Reihe "Sammer Time".

Wenn Matthias Sammer glaubwürdig wirken möchte, zieht er beide Augenbrauen extrem hoch und versichert mit treusorgendem Blick, was die Bundesliga-Tabelle gar nicht hergibt. Favorit auf den Meistertitel: sollen die Bayern sein. Und nicht seine Dortmunder mit den sechs Punkten Vorsprung. Sammer lächelt nicht einmal, wenn er das im Eurosport-Interview sagt.

Er spricht dann bedeutungsschwanger von "größerer Stabilität" auf Bayern-Seite, von der "Historie", die den Rekordmeister umgibt, und von Trainer  Kovac und dessen "Handschrift", die sich am Ende durchgesetzt habe. "Eine gewisse Stabilität" habe Dortmund "noch nicht bewiesen", so Sammer: "Primus ist, das muss man ganz sachlich betrachten, der FC Bayern."

Matthias Sammer, Eurosport-Experte und BVB-Berater in Personalunion, redet so überzeugend, dass man fast den Eindruck gewinnt: Borussia Dortmund ist gar nicht Tabellenführer - sondern Bayern München. Man sollte sich nicht täuschen lassen: Das ist Taktik. Die Bayern, die heute in Hoffenheim die Rückrunde eröffnen, werden mit Absicht eingelullt.

"Wir sind die beste Mannschaft der Liga"

Im Interview der Woche spricht Niklas Süle über die Lehren aus der Krise des FC Bayern in der Vorrunde.

Denn betrachtet man die Ausgangslage vor dem 18. Bundesliga-Spieltag sachlich, kann es keinen Zweifel geben: Titelfavorit ist Borussia Dortmund. Die Statistik ist eindeutig: Bayern wird den Rückstand von sechs Punkten auf Borussia Dortmund eher nicht mehr aufholen. Trotz aller Beteuerungen. Das legen zumindest die Daten von "Opta" in München nahe.

Hier sind sieben Gründe, warum Bayern im Titelrennen scheitert:

  • Mit dem 2:1 gegen Werder Bremen am 15. Spieltag wurde der BVB zum vierten Mal Herbstmeister. Bei den ersten drei Herbstmeisterschaften gewann Borussia Dortmund am Saisonende jedesmal auch den Meistertitel: 1995, 1996 und 2011.
  • Mit vier Siegen in seinen ersten vier Heimspielen stellte Trainer Lucien Favre den Vereinsrekord von Ottmar Hitzfeld 1991 ein. Dortmund blieb erstmals in 15 Spielen ab Saisonstart ungeschlagen - so lange wie kein BVB-Trainer vor ihm. Warum sollte die Serie kippen?
  • Mit 42 Punkten spielte Dortmund die zweitbeste Hinrunde der Vereinsgeschichte (2010/11 waren es 43). Wann immer ein Tabellenführer mit mindestens 42 Punkten in die Rückrunde startete, wurde er Meister. Sechsmal Bayern, je einmal BVB und TSV 1860.
  • Borussia Dortmund ist kaum berechenbar: In der Hinrunde erzielten 16 unterschiedliche Spieler die 44 Tore - nie zuvor trafen so viele verschiedene Spieler für eine Mannschaft an 17 Spieltagen. Der Rekord für eine ganze Saison liegt bei 20: Werder Bremen 2007/08.
  • Von den 44 Treffern waren 14 Joker-Tore - auch das ist ein Hinrunden-Rekord in der Bundesliga. Der Bestwert für eine komplette Saison liegt bei 17: Bayern München 2013/14 unter Pep Guardiola. Das zeigt nur: Trainer Favre zeigt Fortune bei Einwechslungen.
  • Die Bayern dagegen haben mit 36 Punkten die niedrigste Ausbeute seit acht Jahren. 2010/11 standen nach der Hinrunde nur 29 Punkte zu Buche. Nach dem 29. Spieltag jener Saison trennte sich der Verein vorzeitig von Trainer Louis van Gaal.
  • Parallelen zum BVB-Revival vor acht Jahren sind damit offensichtlich. Auch die Torausbeute und die Anzahl der Gegentore waren bei Bayern zuletzt in der Hinrunde 2010/11 (damals 31:20 Tore) ähnlich schlecht wie heute (aktuell 36:18 Tore).

Hoffenheim: Zeichen für die Zukunft

Die TSG strebt einen neuerlichen Coup gegen den FC Bayern an und gibt dem Umweltschutz im Stadion eine Chance.

Trotzdem verkneift sich BVB-Geschäftsführer Aki Watzke, der damals zwei Meisterschaften in Folge feiern durfte, jede Kampfansage Richtung München. "Das ist der einzige Weg", sagte er kürzlich. "Wenn du es vorher beschreist, haben die Bayern alle Warnsysteme hochgefahren. Und du musst sie erwischen, wenn sie sie gerade alle runtergefahren haben."

Vor diesem Hintergrund versteht man gleich besser, warum Matthias Sammer und mit ihm alle anderen Mitstreiter beim BVB den Druck auf die Bayern abwälzen. Sie wollen keine Gegenreaktion provozieren. Sollen sie doch in München glauben, dass sich die Dinge automatisch regeln. Abgerechnet wird eh ganz am Ende der Saison. Auch in München.

"Beim FC Bayern lauern viele Fallen"

Haben die Münchner die Qualität für die große Aufholjagd in der Rückrunde? Die Fußball-Fragen der Woche beim "2mal2" der Süddeutschen Zeitung.

Heute live im Fernsehen

20.30 Uhr, ZDF: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Bayern München

Heute Abend startet endlich die Rückrunde

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