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6:0! BVB kann's doch noch

Bayern legt vor, Borussia legt nach: Das 6:0 gegen den VfL Wolfsburg ist eine Statement von Dortmund. Adeyemi zeigt, was er kann - und ist trotzdem traurig.

Foto: Imago / osnapix

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Drei Spieltage vor Saisonschluss ist die Bundesliga eine Fünfklassen-Gesellschaft.

Ganz oben rangeln sich Bayern München und Borussia Dortmund ebenbürtig um die Deutsche Meisterschaft. Noch liegt der Rekordmeister einen Punkt vorne.

Dahinter geht's bei drei Vereinen um zwei weitere Plätze in der Champions League: RB Leipzig rangiert nur ein Pünktchen vor Union Berlin und SC Freiburg.

Für den Reserveplatz im Europacup-Unterhaus kommen Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und Mainz infrage. Alle wollen das gleiche: Hauptsache international.

Anders im Tabellenkeller: Schalke 04 und VfB Stuttgart sowie VfL Bochum und Hertha BSC spielen zwei Abstiegsplätze, die Relegation und den Klassenerhalt aus.

Zwischendrin: das Bundesliga-Mittelmaß mit sechs Klubs, die etwas höher rutschen oder etwas tiefer fallen könnten, aber jenseits von Gut und Böse sind.

Wohin man auch schaut: Spannung pur bei zwölf von 18 Bundesliga-Klubs. Die kommenden drei Wochenenden werden ein riesiger Spaß.

Und noch mehr, wenn Borussia Dortmund das Ding jetzt durchzieht. Denn seien wir ehrlich: Zehn Bayern-Meistertitel in Folge reichen.

Das 6:0 gegen Wolfsburg war der letzte Beweis, dass der BVB dem Druck nicht nur standhalten kann, sondern das Zeug zum Meister hat.

Einen swingenden Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk


++ Bundesliga aktuell ++

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Oliver Glasners Wutrede: Tiefpunkt mit Folgen

Von Jonas Wagner

Am Mittwoch, nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale, da schien die Eintracht-Welt nach langer Zeit mal wieder rosarot. Die Fans feierten, Oliver Glasner legte einen "Diver" wie zu besten Europa-League-Zeiten hin - und es wirkte, als sei der Druck der vergangenen Wochen endlich abgefallen.

Doch falsch gedacht, am Samstag folgte der Tiefpunkt - nur drei Tage später zeigte sich, wie dünn das Nervenkostüm des Trainers von Eintracht Frankfurt derzeit wirklich ist.

In einer denkwürdigen, zugleich respektlosen Wutrede schrie der Österreicher einen Journalisten an, der nach zehn Ligaspielen ohne Sieg, einer sportlich in großen Teilen grauenhaften Rückrunde die berechtigte Frage stellte, ob das Team denn die tabellarische Konstellation nicht realisiert habe. Eine wohlgemerkt, die Glasners Sportvorstand Markus Krösche schon in der Vorwoche eigentlich beantwortet hatte - und zwar so: Nein, die Mannschaft habe es "nicht begriffen", sagte er.

Nun gingen die Emotionen mit Glasner durch, klar, bei der Roten Karte im Spiel und dem Ausraster danach, zudem bat er um Entschuldigung. Doch die Unruhe ließ sich nicht mehr verhindern, die Diskussionen um seine Zukunft steuern auf einen traurigen Höhepunkt zu.

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Von der Europa-League-Euphorie am Main ist jedenfalls nach wochenlanger Führungskrise, Wechselgerüchten und spätestens seit Glasners Ausraster nichts mehr übrig. Es war nicht das erste Mal, dass er sich in den vergangenen Wochen angreifbar machte.

Die Fans mögen ihm verzeihen, die Führung, das wurde angesichts der Ausführungen von Vorstand Axel Hellmann sowie der deutlichen Kritik an Glasners Entgleisung am Sonntag deutlich, macht sich aber längst Gedanken. Im Poker um einen neuen Vertrag schlug Glasner zunächst ein Angebot der Eintracht aus, doch inzwischen liegt es nicht mehr nur in seinen Händen, wer im nächsten Jahr als Trainer auf der Bank sitzt.

Auf die Eintracht wartet ein Sommer voller Fragen. Wieso das Team in K.o.-Spielen ein anderes Gesicht zeigt als im Alltag? Wieso dies im Jahr nach dem Europa-League-Sieg erneut passiert? Und, auch wenn es so deutlich (noch) nicht ausgesprochen wurde: Ist Glasner trotz aller Verdienste noch der richtige Mann? Ob ein Pokaltriumph etwas an der Antwort ändern würde, ist fraglich.

Jonas Wagner ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)


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Kroos & Gündogan, das traurige deutsche Duo

Von Alex Steudel

Die mutmaßlich vier besten Klubs Europas treffen in dieser Woche aufeinander. Das ist schön. Weniger schön ist: Der Fußball steuert auf seine jährlichen Höhepunkte zu, und nur zwei Deutsche spielen dabei eine wichtige Rolle.

Toni Kroos und Ilkay Gündogan.

Zwei Deutsche in zentraler Position im Halbfinale der Champions League (plus hinten Antonio Rüdiger) – man muss keinen Mathe-LK buchen, um zu wissen: Das ist zwar mehr als nix, aber weniger als 16.

2013 kickten im Halbfinale der Königsklasse 16 deutsche Profis mit. Ein Jahr später wurde Deutschland Weltmeister.

Nun könnte man sich natürlich darüber freuen, dass die beiden Mannschaften, die unter dem dringenden Verdacht stehen, die besten der Welt zu sein (Real Madrid und Manchester City), so wenige deutsche Top-Führungsspieler beschäftigen.

Das Traurige daran: Kroos und Gündogan sind großartige Spieler, den deutschen Fußball werden sie aber nicht mehr weiterbringen.

Ja, Kroos ist sogar der stärkste Titelmagnet aller Zeiten. Erst am Samstag holte er die Copa del Rey. Kroos ist der Grund, warum die Fifa dauernd neue Wettbewerbe erfindet. Es geht dabei gar nicht um Geld, die Fifa will nur unbedingt etwas entwickeln, das Toni Kroos nicht schon gewonnen hat.

Kroos ist aber 33 und aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Ilkay Gündogan ist 32 und noch dabei, aber eben leider, was die Nationalelf angeht, eher der "Außer Spesen nichts gewesen"-Typ. Manchmal habe ich den Verdacht, Gündogan schickt immer seinen unbegabten Zwillingsbruder zum DFB.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Bei Kroos kann man wenig machen, eher beschäftigt mich der Fall Gündogan. Der Kerl ist ein Fußballgott. Wieso erreicht er sein bestes Niveau nie, wenn es für die Nationalmannschaft darauf ankommt? Oder liegt es vielleicht daran, dass man niemals Shell Super V-Power Racing 100 in einen VW Diesel schütten sollte?

Am Wochenende entschied der Ex-Dortmunder zum Beispiel das Spiel gegen Leeds United mit seinen zwei Toren. ManCity wird aller Voraussicht nach englischer Meister, und er hält dann als erster deutscher Kapitän überhaupt den tollsten Pott der Insel hoch.

Im deutschen Trikot reißt Gündogan seine Kollegen mit wie Olaf Scholz.

Gut, ich fasse zusammen: FC Bayern in der Krise, BVB so halb in der Krise, Nationalelf in der Dauerkrise, Champions-League-Halbfinale siehe oben, keine deutsche Supernachwuchshoffnung unter 20 erkennbar. Und der einzige Mensch, der Deutschland den EM-Titel 2024 zutraut, macht Werbung für Milka. Soll mir das jetzt irgendwie Mut machen?

Eher nicht. Ich habe erst wieder Hoffnung für Deutschland, wenn endlich einer der Söhne von Toni Kroos nominiert wird.

Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten, 14,95 Euro. Wer's sofort will: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.

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