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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Erstmals seit 2013 steht Borussia Dortmund wieder im Halbfinale der Champions League. Der Sieg gestern Abend gegen Atletico Madrid: ein Wahnsinn in 90 plus 4 Spielminuten. Erst 2:0 geführt, dann dummerweise 2:2 und am Ende doch 4:2 - eine Achterbahnfahrt, wie sie vielleicht nur der BVB hinkriegt.
Ganz ehrlich: Alle Verrisse, auch unsere, über die BVB-Spielweise und Trainer Edin Terzic gehören in den Reißwolf. Ich war selbst überrascht, dass Dortmund erst viermal den Einzug ins Halbfinale der Champions League geschafft hat: 1997 und 1998 (ich war dabei) sowie 2013 und nun 2024. Eine historische Leistung!
Die Spieler haben jetzt das Recht auf ein bisschen Genugtuung, auch gegenüber uns Medien, und sollten dann schleunigst den vorletzten Schritt zum ganz großen Triumph vorbereiten. Im Halbfinale wartet Paris Saint-Germain mit Kylian Mbappé. Keine einfache, aber - hüstel - lösbare Aufgabe.
Unsere Überschrift "BVB endlich BVB" will ich erklären. Denn so, wie Dortmund gestern gespielt hat, leidenschaftlich und kämpferisch, kennt man den Verein aus der Vergangenheit. Schon 2013 kippten die Borussen das Viertelfinal-Rückspiel mit zwei Toren gegen Malaga. Die spätere Folge damals: Endspiel in London.
Einen weitblickenden Mittwoch wünscht
Euer Pit Gottschalk
++ Champions League aktuell ++
⚽️ Heute Bayern: Tod oder Gladiolen
Von Alex Steudel
Von Ex-Bayerntrainer Louis van Gaal ist dieser etwas hart klingende Vergleich überliefert: Tod oder Gladiolen. Bedeutet so viel wie: alles oder nichts, siegen oder untergehen. Die Ursprünge liegen bei den Gladiatoren im Alten Rom.
Nun, heute in München wird zum Glück nicht gemeuchelt und gestorben, aber ein bisschen was ist schon dran an dem Spruch. Für die Bayern entscheidet sich im Viertelfinal-Rückspiel alles: Ein Aus gegen den FC Arsenal (Hinspiel 2:2) würde die schlechteste Bayern-Saison seit 14 Jahren besiegeln. Die Vollblamage wäre perfekt, ein krönender Abschluss einer Saison, in der alles schieflief - acht Pflichtspielniederlagen stehen aktuell zu Buche.
Nullple statt Triple. Eigentlich könnten die Spieler dann nach dem Abpfiff gleich ihre Urlaubsanträge im Trainerzimmer hinterlegen (falls da noch jemand sitzt).
Das Schöne am Fußball: In einem einzigen Spiel haben die Münchner heute die Chance, eine ganze Saison schönzukicken. Ein abgelenkter Fernschuss im richtigen Moment, ein Patzer des gegnerischen Torwarts, ein folgenschwerer englischer "Kid's Mistake", eine zündende Aktion von Harry Kane könnte schon genügen, und alles wäre anders; der Rekordmeister stünde zum ersten Mal nach dem Champions-League-Sieg 2020, also seit vier Jahren wieder unter den besten vier Mannschaften Europas.
Gladiolen!
Bayern hält die Fahne des deutschen Fußballs hoch! – werden wir dann jubeln. Hinweise auf die erste Meisterschaft von Bayer Leverkusen kontern Fans der Münchner mit einem müden Lächeln: Ach, hatte ich ganz vergessen! Lasst sie doch, die können alles außer Champions League.
Wenn es normal läuft, werden Neuer, Sané & Co. heute jedenfalls eher nicht in den Heidenheimmodus schalten, sondern trotz Ausfallmisere (Kingsley Coman, Serge Gnabry verletzt, Alphonso Davies gesperrt) das Halbfinale der Königsklasse erreichen – behaupte ich mal.
Dort warten dann aber andere Kaliber: Manchester City oder Real Madrid – also "Tod", um im Bild zu bleiben.
⚽️ Champions League heute im Fernsehen
21 Uhr, DAZN: FC Bayern - FC Arsenal, Manchester City - Real Madrid
Von Pit Gottschalk
Schöner kann ein Fußballabend im Fernsehen nicht sein. Die Champions League verspricht heute Spannung pur: Viertelfinale mit vier Weltklasse-Mannschaften, FC Bayern gegen FC Arsenal und Manchester City gegen Real Madrid, die Rückspiele verlangen nach zwei Unentschieden (2:2 bzw. 3:3) ein offenes Visier.
Leider überträgt DAZN. Ein Streamingdienst. Ich habe alle Anschlüsse in meinem WLAN gecheckt, damit kein Bit auf dem Weg vom Router zum TV-Gerät verlorengeht, und habe der empfangsbereiten SkyQ-Box gut zugeredet. Nichts versaut ein Fußballspiel mehr als eine Darstellung im Bauklötzchen-Format.
DAZN-Kunden wissen, was ich meine. Schon am vergangenen Sonntag ärgerte ich mich, wie die Live-Übertragung von Bayer Leverkusens Meisterfeierlichkeiten in inhaltlicher Hilflosigkeit endete. Der Field-Reporter am Spielfeld: komplett überfordert. Die Experten Michael Ballack und Tim Borowski: ohne Aussagekraft.
Alex Schlüter als Moderator allein reicht nicht. Nach großem Fußball mit viel Emotion will ich Aufklärung. Was passiert ist, habe ich meistens gesehen. Aber wie und warum - darauf kommt es an. Denn nur dann ist ein übertragender Sender gleich Streamingdienst relevant. Und seine Abogebühr vielleicht doch wert.
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⚽️ Trauer um den Weltmeister von 1974
⚽️ Werder Bremen: Streit mit Weltklasse-Kicker
Von Lukas Krüger
Der SV Werder Bremen ist alles andere als ein chaotischer Verein. Am beschaulichen Osterdeich lässt sich in Ruhe arbeiten, dem aufgeheizten Bundesliga-Geschäft begegnet man hier mit der nötigen Gelassenheit. Normalerweise. Aktuell aber brennt es bei Werder lichterloh.
Neben der sportlichen ist der SVW nun auch in eine personelle Krise geschlittert. Die Suspendierung von Naby Keita sorgt für Wirbel. Mitten im Abstiegskampf - ja, dort steckt Werder nach sieben sieglosen Spielen in Folge wieder - hat sich ein neuer Unruheherd entflammt. Und das, zumindest indirekt, selbstverschuldet.
Klar, es ist nicht die Schuld der Werder-Verantwortlichen, dass der chronisch verletzungsgeplagte Keita ausgerechnet jetzt die Nerven verliert. Und auch die Suspendierung des Mittelfeldspielers war alternativlos - eine Trennung nach der Saison muss nun vorbereitet werden. Doch dass man sich Keita im Sommer überhaupt ans Bein gebunden hat, darf spätestens jetzt als großer Fehler gelten.
Es war ein Missverständnis mit Ansage. Bereits in seiner letzten Saison beim FC Liverpool verpasste Keita über drei Viertel der Spielzeit. Der 29-Jährige bekommt seine muskulären Probleme einfach nicht in den Griff.
Dass sich in einer solchen Gemengelage jede Menge Frust anstaut, der sich nun entladen hat, ist kaum verwunderlich. Dass ein Spieler dieses Formats, wenn er mal einsatzfähig ist, auch spielen möchte, ebenso wenig. Nicht umsonst ließen viele andere Vereine die Finger vom ablösefreien Ex-Leipziger - Werder nicht!
Lukas Krüger ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)