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1. FC Köln am Abgrund: Vereinsführung ist gescheitert

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Alle Sportredaktionen stürzen sich gerade beherzt darauf, was Uli Hoeneß im eigenen Vereinsmagazin "51" gesagt hat. Seine Aussagen resümieren 40 Jahre in der Schaltzentrale des FC Bayern: Diese Bilanz muss man, gar keine Frage, wiedergeben und zitieren. Vor wenigen Tagen schon durfte sich sein designierter Nachfolger Herbert Hainer im hauseigenen TV-Sender äußern, wie er sein Präsidentenamt an der Säbener Straße ausüben will.

Es ist aber beunruhigend, dass anschließend kein Schrei durch die deutsche Medienwelt schallt. Die beiden Machthaber erklären ihre Sichtweisen in der Komfortzone, die ihnen die eigenen Verbreitungskanäle bieten. Hier und nur hier sind sie vor möglichen Nachfragen von Journalisten, Aufdecken von Widersprüchen und Stolperfallen in den Gedankengängen geschützt. Notfalls wird nicht veröffentlicht, was man im Pseudo-Interview gesagt hat.

Der FC Bayern München, der größte und mächtigste Bundesliga-Verein, vermeidet bei einem wirklich wichtigen Vorgang jede Kontrollmechanik, die einem journalistischen Format wie einem Interview innewohnt. Uli Hoeneß darf in den Klub-Medien ungehindert auf Stichworte antworten. Es wäre ehrlicher gewesen, eine Pressemitteilung mit den entscheidenen Hoeneß-Aussagen zu verschicken, als den Leuten Journalismus vorzugaukeln.

Einen entzückenden Freitag wünscht

Euer Pit Gottschalk

1. FC Köln am Abgrund: Vereinsführung ist gescheitert

Neuer Sportchef, Trainerfrage – so geht's beim FC weiter

Sportchef Armin Veh verlängert seinen Vertrag beim 1. FC Köln nicht. Was bedeutet das für Trainer Achim Beierlorzer? Und wie geht Präsident Werner Wolf die Nachfolger-Suche an? Der Eff-Zeh steht nicht nur sportlich erneut am Abgrund.

Von Ralph Durry

Die Spatzen pfiffen es in Köln schon länger von den Domtürmen: Armin Veh wird seinen Posten als Sport-Geschäftsführer räumen. Seit Donnerstag ist der Abschied des einstigen Stuttgarter Meistertrainers - spätestens - am Saisonende beim 1. FC Köln perfekt. Dass die Entscheidung nicht einmal 48 Stunden nach der 2:3-Pokalpleite beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken verkündet wurde, entbehrt nicht einer zusätzlichen Pikanterie.

Denn klar ist, dass die sportliche Situation der Geißböcke und von Trainer Achim Beierlorzer nach der Nichtleistung von Völklingen mehr als prekär ist. Eine weitere Niederlage im Kellerduell am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf - und Beierlorzers Stuhl gerät noch mehr ins Wanken.

Und der FC-Trainer ist der Wunschkandidat von Veh gewesen, der ebenso mit seiner weiteren Einkaufspolitik nicht unbedingt Bäume ausgerissen hat. Der Aufsteiger steckt schon wieder mitten im Abstiegskampf, weiterhin werden Mentalitätsspieler beim ersten Bundesligameister vermisst, die dafür sorgen, dass der FC mehr als nur eine Fahrstuhlmannschaft ist.

Klar ist jetzt schon, dass Veh als "lame duck", als "lahme Ente", nicht die besten Voraussetzungen besitzt, um überhaupt bis zum Saisonende weiterzumachen. Sollte Beierlorzer tatsächlich gehen müssen - soll Veh als Manager mit Ablaufdatum ernsthaft die Nachfolge regeln? Eher ein Ding der Unmöglichkeit!

Mit gewohnt salbungsvollen Worten hat Veh seinen Abschied in Köln garniert. Unter dem Strich ist der einstige Erfolgstrainer, seit Dezember 2017 beim FC tätig, gescheitert. Und zwar mit Pauken und Trompeten, darüber täuscht auch der Wiederaufstieg in diesem Jahr nicht hinweg.

Vielleicht heuert ja jetzt in Horst Heldt jener ehemalige Kölner Ex-Profi am Geißbockheim an, der schon im Herbst 2017 als Manager von Hannover 96 mit dem FC in Kontakt getreten war. Es bleibt spannend beim 1. FC Köln - in jeder Hinsicht.

Ralph Durry ist Redakteur beim Sport-Informations-Dienst (SID)

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, TSG Hoffenheim - SC Paderborn

Was sonst noch so los ist

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Auf bayerische Art

Transfers, Fehler, Zukunft: Uli Hoeneß zieht Bilanz - und haut drauf

Uli Hoeneß (67) wird am 15. November offiziell von seinem Posten als Präsident des FC Bayern zurücktreten. Nach 49 Jahren beim Rekordmeister zieht er sich zurück – und blickt auf seine bewegte Vergangenheit. Im Vereinsmagazin "51" gibt er sein Abschiedsinterview - und nennt seinen angeblich größten Fehler im Management.

Niko Kovac und der undankbarste Job der Welt

Von Alex Steudel

Diese Woche hat deutlich wie selten zuvor gezeigt, dass Fußball-Trainer den undankbarsten Beruf der Welt haben. Sie kriegen ständig alles ab, und sie sind immer mit den Nerven runter.

Es geht schon los mit den Arbeitsbedingungen: katastrophal. Der Fußball-Trainer darf während des Spiels nicht aus einem kleinen, offenen Zweieck raus, in das man ihn vorher gesteckt hat und das man Coaching Zone nennt, und nach dem Abpfiff muss er sich zu wütenden Journalisten führen und von ihnen befragen lassen. Manchmal, wenn es ganz dicke kommt, also zum Beispiel diese Woche, schaut Hasan Salihamidzic vorbei und beschützt den Trainer vor den Journalisten, indem er sagt: "Ich bin einfach aus Freundlichkeit rausgekommen."

Jeder Trainer weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn Brazzo anfängt, dich so zu beschützen, dann ist alles vorbei, dann bist du kurz vor Ancelotti.

Bayern können Probleme nicht länger schönreden

Wer die Pokal-Partie gegen den VfL Bochum gesehen hat, weiß: Bei Bayern wird es Zeit, dass die Verantwortlichen aufwachen.

Außerdem muss sich so ein Trainer jede Woche einen neuen Plan ausdenken. Jede Woche! Das sind jährlich 52 Pläne mehr als bei einem HSV in Normalverfassung. Aber niemand hält sich an die Pläne, wie denn auch, der Urheber steht ja machtlos in einem offenen Zweieck. Das ist zwar nach hinten offen, raus kann er trotzdem nicht, was per se keinen Sinn ergibt, womit die Sache alle Voraussetzungen für eine Aufnahme ins Fifa-Regelwerk erfüllt. Wie man aus dem Zweieck wieder raus kommt, das zeigen sie dem Trainer übrigens auch nicht beim Fußballlehrerlehrgang des DFB.

Wenn die Klubchefs den Trainer dann irgendwann nicht mehr so prickelnd finden, wird er einfach ausgetauscht wie ein Kupplung im Auto. Er wird auch genau so wenig vorher gefragt wie die Kupplung. Der Unterschied ist bloß, dass im Fußball die Kupplung gar nicht kaputt ist und deshalb in einem anderem Auto gleich wiederverwendet werden kann, um im Bild zu bleiben.

Ein Mann wie eine Elefantenherde | Fussball

Trainer Niko Kovac trampelt gerade nur so durch den Münchner Porzellanladen, will sich aber keinesfalls ändern.

Das ist die eine gute Sache für Trainer, man kann sie recyceln, ansonsten sind sie die ärmsten Schweine, denn sie verdienen obendrein oft weniger als ihre eigenen Spieler.

Und als würde das alles nicht schon genügen, ist es diese Woche noch schlimmer gekommen als je zuvor, der Trainerberufsstand hat einen nächsten noch tieferen Tiefpunkt erreicht, wie Rudi Völler sagen würde.

Erst hat sich Lucien Favre beim Jubeln verletzt, und das war Ironie des Schicksals: Ausgerechnet der Trainer, der nichts zu lachen hat und der obendrein gern alles ganz genau vorausplant, hat vergessen, sich vor dem Torschrei aufzuwärmen, weshalb ihm in Dortmund mal nicht der Geduldsfaden sondern die Faser im Oberschenkel riss, und zwar ironischerweise, als er in einem offenen Zweieck jubelte, aus dem er nicht rausdurfte. Wie peinlich!

Hat Niko Kovac eine Zukunft in München?

Wie lange darf der Bayern-Trainer noch an der Säbener Straße arbeiten? Das sagen die Sportfans.

Dieses offene Zweieck macht eben alle verrückt, Gladbachs Trainer Marco Rose ist das beste Indiz dafür, er sah am Mittwoch wegen Rumbrüllens die erste Rote Karte der DFB-Pokalgeschichte und darf jetzt zur Strafe im nächsten Pokalspiel, das es für Gladbach nach der Niederlage erstmal gar nicht gibt, nicht ins dann ebenso fehlende, offene Trainer-Zweieck zurück.

Ich finde, das ist Sarkasmus pur, lieber DFB.

Und beim FC Bayern ist alles noch viel schlimmer gekommen, Niko Kovac steht dort derart unter Druck, dass er sich nach der Notnagel-Müller-Sache nun auch noch mit Frankfurt verwechselt hat: Die Eintracht-Fans seien die besten in Deutschland, sagte der Bayern-Trainer diese Woche, und das fanden alle seltsam und die Bayern-Fans irritierend.

Ich glaube, das werden sie dem Trainer in München nie verzeihen. Aber Trainern verzeiht ja eh keiner.

Pokalsieg gegen Gladbach: BVB hofft auf Wende zum Besseren

Borussia Dortmund dreht dank Julian Brandt einen Rückstand in einen Sieg gegen Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach. Der Erfolg soll „zusammenschweißen“. Aber nicht nur Lucien Favres Oberschenkel bereitet noch Sorgen.

Bekommt Borussia Dortmund die Kurve?

Im WAZ-Podcast "Fußball Inside" diskutieren Redakteure über die Ruhrgebietsvereine. Im Mittelpunkt: der BVB.

Darum sah Marco Rose gegen den BVB Rot

Der Borussen-Trainer sieht ein, überreagiert zu haben, aber hielt eine Entschuldigung aber nicht für nötig.

Alles hat seinen Preis

WM-Vergabe: Dokumente, die der Geheimdienst übersehen hat

Die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ist eine Skandalgeschichte. Die nun veröffentlichten Dokumente sollen mögliche Verstrickungen Franz Beckenbauers im korrupten System des Weltverbandes Fifa aufzeigen. Es geht, logisch, um Geld.

Die Stimmlage im deutschen Fußball

Mit Weltmeisterschaften lässt sich eine goldene Nase verdienen. Drei Herren aus Deutschland wissen das besonders gut.

Berater soll Beckenbauer-Votum angeboten haben

Drei Millionen Euro vorab, 1,5 Millionen zusätzlich im Erfolgsfall: Dafür wollte Fedor Radmann Russland angeblich einen Deal.

Alle mal herschauen!

Wie Fußball dem Künstler die Augen öffnet

Der Schätzwert des Gemäldes „Parc des Princes“ von Nicolas de Staël beträgt kaum zehn Prozent der Transfersumme für Neymar. Doch dann erzielt das Bild bei einer Auktion den Höchstpreis.

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