Problemfans ruinieren Eintracht Frankfurt
Eine kleine, aber laute Pyro-Fraktion verliert jede Kontrolle. Und gefährdet damit nicht nur die Eintracht, sondern den Fußball selbst.

IMAGO/Eibner
Inhaltsverzeichnis
Die Eintracht hat ein Problem. Und nein – es sind nicht nur die sportlichen Abstürze wie das 0:3 gegen Bergamo. Es ist eine radikalisierte Teilgruppe der eigenen Fans, die den Klub systematisch beschädigt.
„Frankfurt hat ein Problem mit einer immer größer werdenden Gruppierung an handelnden Personen“, erklärt Eintracht-Experte Marc Heinrich (FAZ) im Fever Pit’ch Podcast. Er vermeidet bewusst den Begriff Ultras – weil es längst darüber hinausgeht. Was rund um das Auswärtsspiel in Köln passierte, war kein Ausrutscher. Es war ein weiterer Beleg dafür, dass ein Teil der Szene sich längst vom Verein, von der Mannschaft und von jeder Restverantwortung entkoppelt hat: Raketen Richtung Spielfeld, Böller, Brandstiftung im Block, Schlägereien und eine Spur der Verwüstung am Bahnhof. „Sie schaden dem Verein, aber sie nehmen das aus Selbstinszenierung billigend in Kauf“, kritisiert Heinrich.
Der Verein verliert den Zugriff. Philipp Reschke, zuständig für Fanangelegenheiten, hatte eigentlich mit Fanvertretern klare Absprachen getroffen: Nichts verlässt die Hand. Doch genau das passiert – immer wieder. Selbst die Integration eines ehemaligen Ultras in den Vereinsvorstand hat den erhofften Dialog nicht verbessert. Heinrichs Bilanz: „Da gibt es Leute, die sind überhaupt nicht gewillt, in den Dialog zu gehen. Die machen, was sie wollen.“
Besonders fatal: Sie konterkarieren damit die bundesweit disziplinierteste Fanaktion seit Jahren gegen die Pläne der Innenministerkonferenz. Denn sie lieferten in Köln exakt die Bilder, die den Hardliner in der Politik brauchen, um personalisierte Tickets, härtere Pyro-Regeln und mehr Überwachung durchzusetzen. Das Ergebnis: Die Pyro-Fans kosten den eigenen Klub nicht nur Ansehen und Geld, sondern gefährden die Fankultur im Ganzen.
Die Vereinsführung sucht weiter den Dialog, scheint aber machtlos. „Du ziehst zwei oder drei aus dem Verkehr – und fünf oder sechs rücken nach“, sagt Heinrich. Die Szene sei geprägt von jungen, gewaltbereiten Akteuren, „aus der Corona-Zeit im Kampfsport gestärkt“, deren Motivation nicht mehr der Verein sei, sondern reine Selbstdarstellung.
Die Eintracht steht vor einer schwierigen, aber entscheidenden Aufgabe. Nur wenn es gelingt, diese radikalisierte Teilgruppe wieder einzufangen und Grenzen durchzusetzen, kann der Verein weiteren Schaden abwenden. Ignoriert man das Problem, wird es nicht kleiner – sondern wächst in Kurve, Politik und Europa weiter.
Takeaways
- Die Bayern sind nicht unser Thema heute.
- Die eigene Defensive schadet der Eintracht mehr.
- Die Champions League ist eine Nummer zu groß für Antwerp.
- Die Abwehr ist das Problem, nicht der Sturm.
- Eintracht Frankfurt braucht mindestens drei bis fünf neue Spieler.
- Die Fans sind emotional, aber die Geduld schwindet.
- Die Ultras schaden dem Verein.
- Es gibt keine Lösung für das Ultraproblem.
- Wir haben die Dinge im Klartext angesprochen.
- Die Eintracht hat ein Problem mit einer immer größer werdenden Gruppierung.
Chapters
00:00 Eintracht Frankfurt und die Champions League
02:53 Defensive Probleme und die Rolle der Ultras
06:00 Kaderzusammenstellung und Verletzungsproblematik
08:59 Psychologische Faktoren und Teamdynamik
11:44 Trainerdiskussion und taktische Vorgaben
14:53 Wintertransfers und Kaderbedarf
18:23 Qualität und internationale Ambitionen
20:05 Umbruchphase und Fanreaktionen
22:05 Trainer und Vereinsführung
25:37 Fanverhalten und Ultras
30:51 Vereinsschädigendes Verhalten und Dialogbereitschaft



