Pierre Littbarski: Der Weltmeister, der Beckenbauer anschwindelte
Im neuen Legenden-Podcast "Wie war das damals?" erzählt der einstige Dribbelkönig, was er vorm WM-Sieg 1990 getrieben hat

Foto: Deutsches Fußballmuseum in Dortmund
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Pierre Littbarski gehört zu den großen Figuren des deutschen Fußballs – Straßenkicker, Publikumsliebling, Weltmeister von 1990. In der neuen Folge des Podcasts „Wie war das damals?“ des Deutschen Fußballmuseums erinnert sich der frühere Kölner Publikumsliebling an entscheidende Momente seiner Karriere – und an eine erstaunliche Episode vor dem WM-Finale in Rom.
„Ich musste Franz Beckenbauer anlügen“, gesteht Littbarski im Gespräch mit Pit Gottschalk und Christian Pfennig. „Mein Kreuzband war angerissen, ich konnte mein Knie kaum bewegen. Trotzdem wollte ich unbedingt spielen.“ Der Offensivspieler riskierte seine Gesundheit, um im Endspiel gegen Argentinien auf dem Platz zu stehen – und griff dabei zu ungewöhnlichen Mitteln.
Weißbier als Währung für Verschwiegenheit
„Ich habe zu den Physios gesagt: Der Franz darf nichts mitkriegen. Ich habe sie mit Weißbier bestochen“, erzählt Littbarski lachend. Beckenbauer ahnte offenbar nichts von der Verletzung – und stellte den Spielmacher auf. Deutschland gewann 1:0 durch den Elfmeter von Andreas Brehme, Littbarski hielt trotz Schmerzen 90 Minuten durch.
„Wenn ich Trainer gewesen wäre, hätte ich mich nicht aufgestellt“, sagt er rückblickend selbstkritisch. Es war die Krönung einer langen Karriere, die schon in der Nacht von Sevilla 1982 und in zahllosen Stunden auf Kölner Bolzplätzen geprägt wurde.
Köln, Japan und die Lehren einer Laufbahn
Im Podcast blickt Littbarski nicht nur auf den WM-Triumph zurück. Er erzählt auch von hitzigen Trainingsduellen zwischen Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann, von Torwartlegende Sepp Maier und vom Leben nach dem Profi-Fußball in Japan. „Ich durfte auf dem Bolzplatz nur mitspielen, weil ich nen Ball hatte“, sagt er – ein Satz, der den Geist seiner Laufbahn zusammenfasst: Demut, Leidenschaft und ein Stück Straßenfußball.
Auch Ex-Torhüter Toni Schumacher, als Überraschungsgast in Dortmund dabei, erinnert sich an die gemeinsame Zeit beim 1. FC Köln – und an Littbarskis unbändigen Willen.
Zeitreise im Deutschen Fußballmuseum
Die Live-Aufzeichnung fand im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund statt, das derzeit sein zehnjähriges Bestehen feiert. Dort wird Fußballgeschichte nicht nur ausgestellt, sondern lebendig erzählt – von jenen, die sie geschrieben haben.
Tickets für kommende Aufzeichnungen: www.fussballmuseum.de/kulturprogramm



