Zoff! Die Liga braucht Zoff! Und keine lieben Jungs
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Für die Dienstreise nach Ungarn hatte er Javi Martinez nicht eingeplant. Trainer Hansi Flick war selbst überrascht, dass der Spanier im Flieger nach Budapest saß. Eigentlich wollte und sollte sein Mittelfeldspieler bei einem neuen Verein vorstellig werden. Aber weil er nun einmal da war, der Javi, wechselte er ihn im Uefa-Supercup irgendwann zur Verlängerung ein. Nur ein paar Minuten später erzielte eben dieser Martinez mit einem Kopfballtor den Siegtreffer gegen den FC Sevilla. Es war: Hansi Flicks vierter Titel in diesem Sommer. Noch Fragen, warum alle Gegner diese Bayern fürchten?
Ein geselliges Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
Tor! Titel! Tschüss!
2:1 n.V.! Javi Martinez schießt Bayern zum Sieg
Die Bayern holen durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen den FC Sevilla den Uefa-Supercup. Held des Abends: Javi Martinez.
Als Super-Bayern im Risikogebiet
15:2 Torschüsse standen kurz vor Ende der regulären Spielzeit zugunsten der Bayern zu Buche, doch dann waren es die Spanier, die um ein Haar gewonnen hätten.
Es war sein Abschiedsgeschenk
Der spät eingewechselte Spanier sichert dem FC Bayern den Supercup. Die Münchner gewinnen durch das Siegtor gegen Sevilla die vierte Trophäe in diesem Jahr.
Zoff! Die Liga braucht Zoff!
Mainz 05: Achim Beierlorzer nach Szalai-Eklat in der Kritik
Die Causa Adam Szalai hat die Welt von Mainz 05 erschüttert. Die Profis haben ein Statement gesetzt, Trainer Achim Beierlorzer hat so keine Zukunft im Klub.
Von Alex Steudel
Ich kann es morgens kaum erwarten, das Internet aufzumachen, weil gerade alles so aufregend ist. Kaum fängt diese Saison an, kracht es überall. In Mainz streiken die Profis wegen Trainer Achim Beierlorzer. Dortmund und andere Klubs wollen plötzlich Bundestrainer Joachim Löw keine Spieler abgeben, Uli Hoeneß pöbelt gegen Spielerberater, Schalke 04 stellt nach dem 0:8 gegen Bayern Krisenpläne zusammen, die Münchner mussten gestern einen Corona-Hotspot bespaßen – fast überall herrscht Unmut, Ärger, Zoff.
Wie schön! Was habe ich das vermisst!
Es ist nämlich ewig her, dass es mal richtig spannend gewesen ist im Fußball. Die Bayern waren gefühlt im März Meister, die EM ist ausgefallen, und die Champions League wurde zum Durchmarsch von Hansi Flick & Co. (Was in der Europa League war, hab ich schon vergessen.) Inzwischen herrscht sogar weltweit Einigkeit darüber, dass der FC Bayern die beste Mannschaft des Planeten hat – das ist schön für die Bayern und schlecht für mich.
Denn ich brauche: Zoff!
Die Bundesligisten wollen natürlich keinen Zoff. Sagen sie. Einerseits. Andererseits wissen alle: Ärger belebt das Geschäft. Wenn Ego-Stürmer immer Sätze wie "Wichtig ist, dass WIR gewonnen haben" sagen statt "Geil, dass ICH zwei Kisten gemacht habe!", wenn keiner mehr Trainer feuert, niemand seine ehrliche Meinung über den anderen sagt oder sich streitet oder streikt und am Ende Bayern mit 30 Punkten Vorsprung den Titel gewinnt, hat die Liga bald die Einschaltquote einer Kettensägen-WM. Und Sky zahlt für die TV-Rechte nur noch vier Euro fünfzig.
Ich erinnere mich, dass wir mal Sonntagnacht bei Sport-Bild gerätselt haben, welche Schlagzeile wir wählen sollen. Gleich bei mehreren Vereinen herrschte Krisenstimmung, es wurde gestritten, beschuldigt, sich gegenseitig angegriffen. Dann kam irgendwer auf die grandiose Idee: "Wir machen die Schlagzeile ÜBERALL ZOFF!" Ich weiß nicht mehr, wie sich die Ausgabe verkauft hat. Journalistisch gesehen war damit natürlich der Gipfel erreicht.
Mainz bleibt nicht mehr Mainz
Bei Mainz 05 sind sie um Schadensbegrenzung bemüht. Schuld sei vor allem "aggressive Berichterstattung". Angeblich.
Bei Mainz 05 gibt es nur Verlierer
Mainz 05 wird medial nur dann überregional wahrgenommen, wenn etwas sehr Außergewöhnliches passiert.
Heute braucht die Liga Ärger mehr denn je, wenn sie nicht an Langweile sterben will. Zoff ist überlebenswichtig, weil vor allem die jüngere Generation wegbleibt angesichts hoher Kosten für Pay-TV. Und vor allem angesichts ständig glattgebügelter Auftritte und Statements aller Beteiligten. Manchmal habe ich das Gefühl, die Bundesliga möchte für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen werden. Dabei braucht doch der Fan seine tägliche Dosis Aufregung.
Die DFL sollte lieber mal überlegen, das ganze Rumgekeile zu fördern. Zum Beispiel in der Winterpause einen Bonus in Form von Extrapunkten an die Vereine auszuschütten, die sich um schlechte Stimmung verdient gemacht haben. Streik wie in Mainz stünde ganz oben auf der Liste. Wenn ein Spieler im Interview herumpöbelt, sollte sein Klub zwei Extrapunkte bekommen. Stellt ein Trainer seine Mannschaft so schlecht ein, dass sie höher als 0:5 verliert und wir alle wochenlang darüber reden, ist ein Trostpunkt fällig. Gibt jemand auffallend oft nette Interviews, setzt es erst eine Verwarnung und dann Punktabzug wegen Passivität. Und der HSV bekommt natürlich grundsätzlich gleich bei Saisonstart neun Punkte Vorschuss.
Die Vorgänger des Mainzer Trainerboykotts
In Mainz herrscht dicke Luft. Trainer Beierlorzer hat den Rückhalt seiner Mannschaft verloren. Derartiges passiert nicht das erste Mal in der Bundesliga.
Unser Podcast
Zerwürfnisse und Wackelstühle auf dem Trainerkarussell
Heute drehen Malte Asmus und Pit Gottschalk am Trainerkarussell. Denn obwohl die Bundesliga-Saison noch blutjung ist, wackeln schon einige Trainerstühle.
Heute im Fernsehen
Hertha BSC: Mit breiter Brust gegen Eintracht Frankfurt
Hertha BSC wird im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt heute erstmals in dieser Saison nicht mit blanker Brust auflaufen. Die Berliner haben zwar immer noch keinen neuen Hauptsponsor - sie werben allerdings für einen guten Zweck.
20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Hertha BSC - Eintracht Frankfurt
Samstag
18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Schalke 04 - Werder Bremen
Sonntag
15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, TSG Hoffenheim - Bayern München
18 Uhr, Sky: Bundesliga, SC Freiburg - VfL Wolfsburg
Was sonst noch so los ist
Schalke gegen Werder: El Schrottico bangt um Zuschauer
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Weg mit den Sicherheitsgedanken
Trainer Florian Kohfeldt fordert von seiner Mannschaft mehr Mut, Aggressivität und Leidenschaft im Schalke-Spiel.
VfL Wolfsburg: Jetzt gegen AEK Athen
Durch ein 2:0 gegen Desna Chernihiv steht der VfL Wolfsburg in den Play-Offs der Europa League.
Leverkusen verpflichtet Rechtsverteidiger
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BVB-Torwart Roman Bürki warnt vor den Qualitäten des FC Augsburg und hat bei der Systemdiskussion eine klare Meinung.
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Auf der Mitgliederratssitzung tritt Stefan Müller-Römer zurück. Der 1. FC Köln sucht nach Ruhe.
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Dirk Schuster ist ein Freund klarer Worte. Doch diese fehlen ihm im Profigeschäft immer mehr. Er vermisst Persönlichkeiten.
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