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Zeugnistag für Nagelsmann

In seinem zweiten Bayern-Jahr muss der Trainer zeigen, dass er große Mannschaften in K.o.-Spielen schlagen kann.

Foto: Imago / RHR-Foto

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Man muss anerkennen, dass Mannschaften wie Paris Saint-Germain und Manchester City zeitweise Traumfußball spielen. Freuen kann ich mich nicht darüber. Es ist längst bewiesen, dass sich Scheich-Klubs mit staatlich gelenkter Alimentierung dem fairen und ehrlichen Wettbewerb zu entziehen versuchen.

Meine persönliche Genugtuung besteht darin, dass beide Klubs noch nie die Champions League gewinnen konnten. Ganz gleich, wie viele Millionen sie in ihre Teams pumpen. Das sollte auch so bleiben. Genau deswegen werde ich, bei aller gebotenen Unparteilichkeit, jedes Gegentor lächelnd zur Kenntnis nehmen.

Einen sparsamen Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk


Bayern gegen PSG: Auf den Trainer kommt es an

Von Pit Gottschalk

Vergesst die Tabellenführung in der Bundesliga, vergesst den Viertelfinal-Einzug im DFB-Pokal: Ab Dienstag zählt, was wirklich wichtig ist beim FC Bayern. Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain in der Champions League: Hinspiel am 14. Februar in Paris, Rückspiel am 8. März in München. Danach wird der Rekordmeister wissen, was von Trainer Julian Nagelsmann zu halten ist.

In anderthalb Jahren hat ihm der FC Bayern alles so hingestellt, wie’s ein Trainer braucht: eine Mannschaft, die eine Milliarde Euro wert ist, einen Mitarbeiterstab, der nach seinen Wünschen plant und umsetzt, und eine Vereinsführung, die ihm maximale Rückendeckung verspricht, wenn Spieler entweder in Paris oder beim Skifahren Irrwege verfolgen.

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Die einzige Erwartungshaltung ist: dass die Saison in der Königsklasse nicht so endet wie im vergangenen Jahr, als Bayern München kaum Mittel im Viertelfinale gegen den spanischen Außenseiter FC Villarreal fand und kläglich in der Champions League ausschied. Man kann jetzt auch gegen PSG rausfliegen, logisch. Es kommt aber auf das Wie an.

Beim 3:0 gegen den VfL Bochum wurde Julian Nagelsmann dabei gehört, wie er während der ersten Halbzeit schrie: „Ich müsste zehn Mann auswechseln!“ Aus der Drohung entstand ein Arbeitssieg. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Generalprobe vor großen Spielen misslingt. Aber für Matchplan und Mentalität zeichnet immer einer verantwortlich: der Trainer.

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Man darf M&M nicht mit Schoko-Bonbons verwechseln. Eine zu lasche Einstellung kostete Bayern München im Frühjahr 2022 das Weiterkommen. Die Spannung hochzuhalten, wenn die Routine im Liga-Betrieb durchschlägt, ist die ganze Kunst. Nagelsmanns Punkteschnitt von 2,22 ist aber geringer als der von Vorgänger Hansi Flick (2,45) oder Pep Guardiola (2,52).

Die missglückten Heimspiele gegen Frankfurt und Köln, beide 1:1, vermittelten eine Vorstellung, woran es im Jahr eins nach Robert Lewandowski mangelt: an der Durchschlagskraft im Sturm. Die Bälle kamen zu selten in den Strafraum. Kreativität auf dem Spielfeld kann man nicht befehlen. Wohl aber Laufwege und Positionsspiele, die Überzahl und damit Gefahr schaffen.

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Erscheint der PSG-Angriff mit Kylian Mbappé, Lionel Messi und vielleicht Neymar nicht übermächtig? Ja, kann sein. Doch genau für diese Zweikämpfe hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic die Abwehrkette beim FC Bayern runderneuert und aufgemotzt. Auf den Trainer kommt es an: Er wird Upamecano und de Ligt Handlungsanweisungen liefern.

Von der teuersten Mannschaft der Vereinsgeschichte (995,7 Mio. Euro) darf man jedenfalls erwarten, dass sie Paris Saint-Germain mit den Superstars Kylian Mbappé und Lionel Messi ausschaltet. Denn auch das gehört zur Spielerei: Der PSG-Kader ist mit 889,1 Mio. Euro auch nicht wertvoller. Für Nagelsmann gilt: Zeugnistag ist am 8. März.

Der Doppelpass als Podcast

Champions League heute im Fernsehen

20.15 Uhr, SPORT1: Fantalk
21 Uhr, Amazon Prime: PSG - Bayern München
21 Uhr, DAZN: AC Mailand - Tottenham Hotspur

TV-Sportprogramm heute
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Über Besserwisser und Mecker-Trainer

Von Tobias Holtkamp

Es ist nur noch schwer zu ertragen. Spricht man mit Trainern oder Managern abseits der hektischen Spieltage, werden sie zu ganz großen Vorbildern. Gerade beim Thema Schiedsrichter. Man müssen den großen Druck rausbekommen, Harmonie leben und zeigen. Einander wieder mehr Respekt zollen.

Auch der Dialog mit den Schiedsrichtern läuft voll in diese Richtung. Die Unparteiischen berichten von guten Meetings, vor der Saison zum Beispiel, wenn sie die Profi-Klubs für Schulungen besuchen. Was ist neu? Was ist wichtig? Was gilt es zu beachten?

Konsens im Grunde immer: Lasst uns zusammen eine super Saison hinlegen. Fehler akzeptieren, es sind Menschen am Werk. Der Umgang mit Fehlentscheidungen oder eben subjektiv falschen Pfiffen, der ist entscheidend. Gemeinsam werden wir besser.

Hahaha!

Denn auch wenn am Montag oder Dienstag noch vom "Vorbild Handball" geschwärmt wird oder die US-Sportarten herangezogen werden, wie sie mit ihren Schiedsrichtern umgehen, wie sie sie auf dem Spielfeld akzeptieren, als uneingeschränkte Autorität und letzte Instanz, sieht es an jedem Wochenende in der Bundesliga gleich wieder komplett anders aus.

Die ständigen Besserwisser und Mecker-Trainer nerven nur noch! Sie sind die schlechtesten Vorbilder, die man sich denken kann.

Allein an diesem Wochenende: Julian Nagelsmann beschwerte sich (beim 3:0 gegen Bochum) so oft, lautstark und theatralisch über Schiri Matthias Jöllenbeck, dass der ihm schon in der 1. Halbzeit die Gelbe Karte zeigen musste.

Thomas Reis war ähnlich wild drauf und sah auch Gelb. Was da entschieden wurde, war für den Schalke-Trainer "ein Witz", "eine Frechheit", er sei "sehr erzürnt". Das sah man. Reis war, wie auch sein Teammanager Gerald Asamoah, voll contra Schiri Benjamin Brand, und das zeigten sie, klar, deutlich und öffentlich.

Stuttgart-Trainer Bruno Labbadia stellte nach dem 1:2 in Freiburg mal wieder den Video-Schiedsrichter in Frage, freundlich formuliert. "Ich habe gar keine große Lust über die Elfmeter zu sprechen", begann Labbadia, um es dann natürlich doch zu tun. Zum Beispiel so: "Dann braucht der Schiedsrichter gefühlt zehn Minuten, um sich festzulegen. Ich bleibe ein totaler Gegner des VAR. Er macht den Fußball kaputt.“

Verständnis oder sogar Unterstützung für den Schiri? Nein, Labbadia war im Attacke-Modus, genau wie sein Co-Trainer Bernhard Trares. Der polterte: "Immer wird man beschissen!" Feuer frei!

Und Leipzigs Marco Rose, der in dieser Saison schon dreimal Gelb sah, reihte sich in die Liga der motzenden Gentlemen auch noch ein. Direkt nach der Niederlage im Topspiel gegen Union stellte er am Sky-Mikrofon eine Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager in Frage, redete sich mit einem René Higuita-Vergleich in Rage. "Eine klare Fehlentscheidung", maulte Rose auf der Pressekonferenz.

Ernsthaft? Das ist der Weg? Höchstens zu noch tieferen Gräben.

Wie wäre es mit weniger öffentlichem Gezeter und dieser ständigen Besserwisserei?  Warum kann ich mein Thema nach dem Spiel nicht mit dem Schiedsrichter direkt besprechen? Warum sind mir die Mikrofone und Kameras lieber? Weil ich da mehr Stimmung machen kann?

Wer am lautesten schreit, vielleicht wäre das mal ein Tipp aus den Kommunikationsabteilungen, hat selten recht. Und vor allem löst man so keine Probleme! Und die haben einige Trainer, das zeigen sie ja oft genug, definitiv...

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