Wie sich die Bundesliga unnötige Probleme schafft

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Wie sich die Bundesliga unnötige Probleme schafft

Schalkes Absturz ist ein Alarmsignal

Der Bundesliga gehe zunehmend der Suchtfaktor verloren, meint BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Das ist nicht das einzige Problem.

Von Tobias Holtkamp

Der Start ins Bundesliga-Jahr 2021 offenbart auch die vielen Leiden, mit denen sich der Patient mittlerweile quält.

"Es fehlt so viel von dem, was dich als Fan süchtig macht", urteilt Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Kicker und schätzt: "Die Narben der Krise werden noch lange sichtbar sein."

Die Beschwerden sind mittlerweile extrem. Dass die Spiele gespielt werden, mehr oder weniger blutleer in großen, verwaisten Stadien, ist das eine. Und es ist auch tatsächlich alternativlos, da dass System Profifußball innerhalb von Wochen kollabieren würde, wenn die Bundesliga ihren Partnern die vertraglich zugesicherte Ware nicht anböte - und deren Millionenzahlungen ausblieben.

Doch wenn die Liga, also die Vereine und Unternehmen im Verbund, ihre Krisensituation nicht begreift und mit weitreichenden Maßnahmen einige Weichenstellungen unternimmt, dann wird sie nach zuletzt ständig fetteren Jahren sehr bald zusammenbrechen.

Es hilft nichts nur darüber zu reden, wieder mehr Vernunft walten zu lassen und zukünftig dringend demütiger handeln zu wollen. Ja, sowas klingt schön und bringt tolle Schlagzeilen. Doch allein entscheidend ist, dass den Worten Taten folgen. Bisher ist da nichts geschehen, trotz allem, was geredet wurde. Im Gegenteil, das Rad des Wahnsinns drehte sich auch in den vergangen Wochen immer weiter.

Zuletzt flog zum Beispiel BVB-Star Erling Haaland zur Reha nach Katar oder Robert Lewandowski (FC Bayern) für 48 Stunden nach Dubai zu einer Preisverleihung. Dieser Absatz könnte nach Belieben verlängert werden. Und wer sich umhört, der spürt: Kein Manager rechnet ernsthaft damit, dass irgendein Topspieler bzw. seine Agentur zukünftig auch nur auf einen Euro Gehalt verzichten wird.

"Es fehlt viel von dem, was Fans süchtig macht"

Im XXL-Interview beim Kicker findet Hans-Joachim Watzke klare Antworten auf die vielen brennenden Fragen des Fußballs. Der BVB-Boss zeigt sich jedoch auch abseits des Sports aufgeräumt, reflektiert, entschlossen - und nachdenklich.

Die Bundesliga wird sich in vielen Bereichen neu erfinden müssen, wenn sie nicht kaputt gehen will. Schon jetzt ist das Leistungsgefälle so groß wie nie. Machen die Bayern ernst, haben die Gegner keine Chance.

Vereine wie Hertha, Hoffenheim, Köln oder Bremen haben trotz diverser schwacher Spiele und einem offensichtlichen Klassenunterschied zu den Oberen wahrscheinlich nichts mit dem Abstieg zu tun - da es noch Schwächere gibt, denen tatsächlich gar nichts gelingt. Mainz und Schalke haben historisch wenige Punkte, wechseln hektisch Trainer um Trainer.

Gerade der Schalker Absturz, der Experten zufolge in einem weitaus größeren Desaster als nur dem sportlichen Abstieg enden könnte, sollte ein Alarmsignal für die gesamte Bundesliga sein.

Dass so ein unordentlicher Haushalt, eine derartige Misswirtschaft, überhaupt möglich ist, muss hinterfragt und für die Zukunft ausgeschlossen werden. Dass Schalke aktuell weiter investiert und kurzfristig neue Geldquellen anzapft, wirkt fast schon wie ein letztes Zucken vor dem Tod. Nicht wenige in der Branche schütteln ihre Köpfe.

Die Bundesliga ist zu einer Vier-Klassen-Gesellschaft geworden, mit mittlerweile extremen Leistungsabfall. Corona hat vielen Vereinen zudem den Trumpf der besonderen Stadion-Atmosphäre genommen, mit der die sportliche Unterlegenheit noch mal auszugleichen war, mit der zumindest davon abzulenken war.

Ob die Narben, von denen Hans-Joachim Watzke spricht, überhaupt wieder verheilen, darf bezweifelt werden. Den Vereinen, erst recht den starken, die handlungsfähig sind, sollte das Wohl der Liga in den nächsten Jahren zumindest genauso am Herzen liegen wie ihr eigener Kontostand. Im Grunde sogar mehr. Sonst haben sie schon bald keinen mehr, der mit ihnen spielt.

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