zum Inhalt

Volles Risiko Werder Bremen: Der Trainer wackelt - nicht!

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Es ist nicht lange her, dass ihm Gerüchte einen Wechsel zu Borussia Dortmund nachsagten. Jetzt muss Florian Kohfeldt hoffen, dass er bei Werder Bremen im Amt bleiben darf. Die Werder-Verantwortlichen schwören ihrem Trainer zwar absehbare Treue - aber was heißt das schon? Der Gedanke, dass nach dem SC Freiburg ein zweiter Bundesliga-Klub den Branchengesetzen trotzt, ist hübsch. Und vermutlich realitätsfern.

Einen standhaften Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Volles Risiko Werder Bremen: Der Trainer wackelt nicht!

Florian Kohfeldt ist der Richtige - aber nicht für den Abstiegskampf

Werder Bremen schlittert nach der vierten Niederlage in Serie immer tiefer in den Abstiegsstrudel. Nichtsdestotrotz halten die Verantwortlichen an Trainer Florian Kohfeldt fest - zu Unrecht?

Von Andreas Frank

Auf dem Rasen stimmt das Timing bei Werder Bremen schon lange nicht mehr, Ergebnisse und Zahlen sind ernüchternd. Tabellenplatz 17, erst ein Sieg in der Rückrunde, seit fast zwölf Stunden Spielzeit keinen Treffer mehr selbst erzielt - so sehen Absteiger aus.

Und wann ist jetzt die Zeit für Trainer Florian Kohfeldt abgelaufen? Bei dieser Entscheidung den richtigen Moment zur Trennung zu erwischen, ist schwierig und kann folgenschwer sein. Zweifellos hat der engagierte Coach große Verdienste um den seit Jahren sportlich kränkelnden Klub erworben und ihn zwischenzeitlich ja auch stabilisiert.

Mehr Vertrauen als Siege

Es war schon sehr viel gesagt worden an diesem unschönen Abend in Leipzig, als Frank Baumann doch aus der Haut fuhr.

Doch aktuell ist davon nichts mehr zu sehen, und mit dem Kurztrainingslager vor der 0:3-Niederlage bei RB Leipzig hat Kohfeldt seine letzte Patrone eigentlich schon verschossen. Und nun? Hofft man am Samstag erst einmal auf einen erneuten Überraschungssieg gegen Borussia Dortmund? Wartet man weiter, bis es danach gegen schlagbare Gegner wie Eintracht Frankfurt und Hertha BSC geht?

Niemand stellt die Begabung Kohfeldts ernsthaft in Frage. Aber wenn über Monate hinweg das Fortune fehlt, hilft Talent auf der Trainerbank allein nicht mehr. Aber Ersatzlösungen aus den eigenen Reihen wirkten zuletzt immer nur kurzfristig. Einen zweiten Thomas Schaaf, wie Otto Rehhagel 14 Jahre auf dem Chefsessel, fand man nicht mehr.

Natürlich kann man kann die Reihen geschlossen halten, wie es Sport-Geschäftsführer Frank Baumann und Aufsichtsratsboss Marco Bode derzeit noch tun, und dem Steuermann der sinkenden Werder-Kogge nicht das Ruder aus der Hand nehmen. Andere Klubs, wie der SC Freiburg beispielsweise, haben dieses Modell praktiziert und sind ohne Trennung vom Coach ab- und zwölf Monate später wieder aufgestiegen.

Florian Kohfeldt verliert seine Wirkung

Wie soll das mit dem Klassenerhalt überhaupt noch klappen bei Werder Bremen? Trainer Kohfeldt verliert seine Wirkung.

Aber würde das auch an der Weser funktionieren? Zweifel sind angebracht bei einem zweifellos familiär geprägten Klub, der aber nach vier deutschen Meisterschaften, einem Europapokalsieg und langen Jahren in der Champions League andere Ansprüche hat als der titellose Verein aus dem Schwarzwald.

Sicher ist nur eins: Der Trainer, der nach Werder Bremens bislang einzigem Zweitliga-Intermezzo die Hanseaten wieder nach oben führte und 14 Jahre lang erfolgreich am Osterdeich wirkte, ist keine Option mehr auf ein Comeback an der Weser: Otto Rehhagel ist mittlerweile 81 Jahre alt.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, VfL Bochum - VfB Stuttgart

Warum sich Atakan Karazor besonders auf das Spiel freut

Flutlichtspiel im Bochumer Ruhrstadion, welcher Fußballprofi schlüpft da nicht gerne in die Kickschuhe? Für VfB-Profi Atakan Karazor hat das Gastspiel am Montagabend aber einen besonderen Wert.

Nullnummer königsblau

0:0 in Mainz! Schalke 04 hat die Tor-Krise

Schalke spielt in Mainz 0:0, Trainer David Wagner rutscht damit in seine erste kleine Schalke-Krise – mit nur einem Tor in vier Liga-Spielen.

Schalke verzweifelt an sich selbst

Die Königsblauen kommen auch in Mainz nicht aus ihrem Tief heraus und verlieren so langsam den Anschluss nach oben.

Wagner muss aufpassen: Die Stimmung kippt

Wieder nur ein Unentschieden gegen ein Team aus der unteren Tabellenregion. Und jetzt kommt Leipzig.

Im Schnelldurchlauf durch Kölle

4:1 in Köln: Bayern reichen zwölf Minuten

Klarer Sieg dank eines überfallartigen Drei-Tore-Starts. Kapitän Manuel Neuer ärgert sich über den Auftritt in der zweiten Halbzeit.

1. FC Köln mit einem Rekord bloßgestellt

Bayern inszeniert beim 1. FC Köln recht mühelos ihre Tor-Gala. Der Auftakt war atemberaubend und endete mit einer Bestmarke.

Manuel Neuers Ärger

Trotz des Triumphs in Köln brodelte es in Manuel Neuer. Was  wieder im Team zutage trat, missfiel ihm gänzlich.

Was sonst noch so los ist

"Bei Gladbach muss ich mich korrigieren"

In seiner Kolumne spricht SPORT1-Experte Marcel Reif über den Höhenflug von Borussia Mönchengladbach. Die Situation bei Werder Bremen beurteilt er kritisch.

Verhandelt Chelsea mit Jadon Sancho?

Wie France Football berichtet, hat Chelsea Kontakt mit dem Berater von BVB-Star Jadon Sancho aufgenommen.

Das Signal aus Münster

In der 3. Liga wird Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt. Die Fans von Preußen Münster haben Anstand und Zivilcourage bewiesen.

"Nicht mehr über Schiedsrichter reden"

Immer wieder stehen Schiedsrichter im Mittelpunkt. Es wäre besser, wenn alle ein wenig abrüsten würden.

Erster Saisontor von Mesut Özil

Mesut Özil sendet Lebenszeichen: Der Weltmeister schoss beim Kantersieg gegen Newcastle United sein erstes Saisontor.

Ruhe, bitte!

Von Alex Steudel

Ich habe letzte Woche einen Riesenfehler gemacht und die voraussichtlichen Bundesliga-Ergebnisse ganz gegen meine Gewohnheit schon am Montag in die Tippspielrunde gegeben. Jürgen Klinsmann war da noch Hertha-Trainer, und ich sagte ein 2:1 für Paderborn voraus. Ich wusste: Das Neuverpflichten und Aussortieren, dieses ständige Laden-Auseinandernehmen, die schlechte Stimmung im Kader und das bundesweite Mediengebrummel können sich nur negativ auf die Leistungen der Hertha-Profis im Auswärtspiel beim Tabellenletzten auswirken.

Fußballer brauchen, um ordentlich spielen zu können, das eine, was ich brauche, um eine Kolumne zu schreiben: Ruhe. Ich könnte keine gescheite Zeile tippen, wenn Pit Gottschalk die ganze Zeit neben mir sitzen, mit anderen Kolumnisten telefonieren und sie fragen würde, ob die meinen Posten übernehmen wollen. Oder wenn ein Journalisten-Klinsmann reinkommen und fragen würde, was das unter meinen Fingern eigentlich sei, doch wohl hoffentlich keine Tastatur, das ist ja sooo Nineties, das ganze, ab jetzt verfasst du deine Kolumne mit Sprachnachricht.

Als Klinsmann am Dienstag zurücktrat, wusste ich, was passieren würde. Ich habe nur vor lauter Aufregung vergessen, meinen Tipp zu ändern und Hertha einen Sieg vorauszusagen. Jeder, der sich mit Fußball auskennt, weiß: Je mehr Baustellenlärm im Verein herrscht, desto besser spielt die Mannschaft, wenn endlich wieder jemand für Ruhe sorgt. So war das diese Saison ja auch beim FC Bayern, als Hansi Flick den etwas durcheinandergeratenen Niko Kovac ablöste, und so war das mit Markus Gisdol, der nach Köln kam und den Chaosklub erstmal auf Werkseinstellung zurücksetzte.

"Kameradenschwein"

Jürgen Klinsmann macht ihn wütend: Hertha-Legende Axel Kruse redet sich im SPORT1 Doppelpass förmlich in Rage.

Ich schreibe das alles, weil ich die ganze Zeit an morgen denken muss. Morgen beginnt das Achtelfinale der Champions League, in dem meine unschlagbare Tipp-Theorie wertlos ist, weil Dortmund und Paris gegeneinander spielen. Die kennen das Wort Ruhe nur vom Hören-Sagen.

Auf der einen Seite der BVB. Ist Bundesliga-Dritter, kann immer noch Meister werden, steckt aber gefühlt in der Dauerkrise, weil dauernd alle über Trainer Lucien Favre und Mentalität und über Dreier- oder Viererkette diskutieren.

Auf der anderen Seite PSG. Führt die französische Liga souverän an, was aber in Paris niemanden juckt, weil dort der Saisonstart mit dem Champions-League-Finale am 30. Mai zusammenfällt. Trainer Thomas Tuchel bildet nach jeder Auswechslung von Kylian Mbappé ein Rudel mit dem Weltmeister. Und Neymar feiert entweder eine Party oder will weg oder beides. Niemand kann also voraussagen, wie die Sache ausgeht.

Weil Newsletter-Abonnenten mit Herausgabe ihrer Mailadresse das Recht auf eine ordentliche Meinung erwerben, lege ich mich aber fest: Dortmund schafft es!

Was genau Dortmund schafft, sage ich euch hinterher.

Wer nicht hören will

Manchester City hat Schande als Strafe verdient

Manchester City wird aus der Champions League ausgeschlossen. Außerdem soll der englische Meister 30 Mio. Euro Strafe zahlen. SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk sieht in der Strafe ein Signal für den Klubfußball.

Von Pit Gottschalk

Das Regelwerk des Fußballs umfasst weltweit 17 Regeln.

Haarklein wird in jeder Sprache erklärt, was ein Fußballspieler tun darf oder besser lassen sollte, weil sonst eine Strafe droht. Natürlich gibt es immer wieder Streit, wie streng jede einzelne Bestimmung auf dem Rasen ausgelegt werden soll.

Doch im gesteckten Rahmen bewegt sich im Prinzip jeder, der am Spiel teilnimmt.

Auch die Klubs haben Regeln. Mit den Richtlinien, die schon im Namen "Financial Fair Play" ihren Zweck verraten, wollten die Verbände den Grundsatz des Rasens in die Teppichabteilungen der Vereine erweitern: Mitspielen darf nur, wer sich zum gemeinsamen Regelwerk bekennt, um einer Chancengleichheit zumindest theoretisch nahe zu kommen.

Verliert Manchester City auch die Meister-Titel?

Noch mehr Ärger für Pep Guardiola nd ManCity: Nach der Uefa-Sperre sollen auch Sanktionen von der Premier League drohen.

Was Manchester City sich über Jahre geleistet hat, ist nicht nur ein Regelverstoß. Klubeigner Mansour bin Zayed Al Nahyan hat mit Finanzspritzen auf alles gespuckt, was den Sport groß und spannend gemacht hat. Mäzenatentum an sich ist nichts Schlimmes. Aber wenn es darum geht, sich unlauter einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, ist das Doping. Nämlich: Finanzdoping.

Mit 80 Millionen Euro Finanzdoping plus Stadion wollte er sich den Fußball erkaufen, nicht erspielen, und hat Botschafter des Sports, vorneweg Trainer Pep Guardiola, zu willigen Helfershelfern angeheuert. Aber was ist der Henkeltopf schon wert, wenn man ihn kaufen kann? Man kann von Glück reden, dass ihn Guardiolas Citizens nie bekommen haben. Es wäre blanker Hohn gewesen.

Darf Leroy Sané jetzt ablösefrei zum FC Bayern?

Dass die drakonische ManCity-Strafe Auswirkungen auf den Transfer-Poker um Leroy Sané haben wird, ist abzusehen.

Jeder Betrug am Sport verdient eine gerechte Strafe. Zwei Jahre Ausschluss von der Champions League und dazu 30 Millionen Euro Strafe sind genau das passende Druckmittel, um eine Warnung an die üblichen Verdächtigen in der Königsklasse auszusenden: Die UEFA nimmt ihr Regelwerk doch ernster, als es die Herren, die über den Dingen zu schweben glaubten, bisher annahmen.

Das ist eine schlechte Nachricht für Manchester City, aber eine gute für den europäischen Klubfußball. Vereine wie Bayern München und Borussia Dortmund, die ihre Erfolge mit harter Arbeit und nicht mit Taschenspielertricks erreichen wollten, dürfen sich bestätigt fühlen.

City mag jetzt höhere Gerichte anrufen. Aber die Schande, die man heute erlebt, wird man nicht mehr los.

Alle mal herschauen!

Rassistische Beleidigungen? Marega lässt sich auswechseln

Moussa Marega erzielte für den FC Porto den Führungstreffer gegen Vitória Guimarães, ehe er wütend den Platz verließ. Er soll rassistisch beleidigt worden sein, auch ein Stuhl soll in seine Richtung geflogen sein. Das ließ er sich nicht gefallen.

Kommentare

Aktuelles