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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Jeden Donnerstag verabreden wir uns zum Podcast, der Malte Asmus und ich. Er kann, was ich nicht kann: Schnell und flüssig sprechen, ohne Äh und Pausen, immer auf den Punkt. Ich weiß, dass ich mit zwei Ws punkten muss: mit Wissen und Weisheit. Leider tapse ich dann in seine Falle und lasse mich zum Blick in die Glaskugel verführen ("Wie glaubst du, dass…?"). Ich hasse das und lasse es Malte Asmus im Podcast hörbar spüren. :-) Im Ernst: Aus unserem launischen Gespräch, inzwischen immer mit Gästen, ist über die Jahre ein hörenswerter Podcast gewachsen, wie ich meine. Hier geht's zur aktuellen Folge: Bitte klicken!
Ein launiges Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
Für Besserwisser: "launisch" und "launig" - da gibt's Unterschiede.
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⚽️ VfB Stuttgart: Hoffnung auf Schwäbisch
"Kommt Frühling, kommt VfB"
Der VfB Stuttgart ist eine der großen Überraschungen der ersten zehn Bundesliga-Spieltage und furios gestartet: mit sieben Siegen an den ersten acht Spieltagen, sechs davon sogar in Folge. Zwischenzeitlich waren die Stuttgarter auch Tabellenführer. Torjäger Guirassy traf, wie er wollte, und stellte sogar Harry Kane in den Schatten. Doch dann verletzte er sich. Seitdem verlor der VfB Stuttgart zweimal hintereinander, blieb in Heidenheim sogar ohne eigenes Tor. Ist die VfB-Überraschung damit schon wieder vorbei? Schrumpfen die Schwaben jetzt wieder auf Normalmaß? Oder wird mit der Guirassy-Rückkehr - vielleicht schon gegen Dortmund - wieder alles gut? Pit Gottschalk und Malte Asmus diskutieren diese Fragen gewohnt launig und launisch mit dem VfB-Kenner und Kolumnisten der "Kontext: Wochenzeitung" - mit Christian Prechtl. Und der hat eine klare Meinung dazu. Zum Podcast: Hier klicken!
⚽️ Rettet Heidenheim den Lewy-Rekord?
Von Alex Steudel
Der Typ macht mir wirklich Angst. Keine Woche vergeht ohne den nächsten Rekord von Harry Kane – 15 Tore hat er zum Beispiel an den ersten zehn Bundesliga-Spieltagen erzielt. Das schaffte vor ihm nur Gerd Müller. Und wir wissen ja alle, dass das 1968 etwas leichter war als heute. Heute haben Stürmer im gegnerischen Strafraum ungefähr so viel Platz wie Studenten bei einer Mietwohnungsbesichtigung 450 € warm in München.
Was mich an Kane besonders beeindruckt: Der 30-Jährige erzielt Tore so wunderbar beiläufig, ohne erkennbare Mühe, fast so, wie wir ein Buch in ein Regal mit ganz viel Platz stellen. Dabei ist er die meiste Zeit nicht mal im Strafraum anzutreffen. Er schleicht über den ganzen Platz, als wolle er ihn vermessen.
Beim 2:1 gegen Galatasaray habe ich den 100-Millionen-Mann einmal in der Nähe von Manuel Neuer gesehen. Was machte er da?
Gegen die Türken traf Kane trotzdem zweimal. Sogar der VAR konnte sich daran nicht sattsehen. Und in der Bundesliga schoss er schon dreimal drei Tore in einem Spiel. Die Engländer nennen das Hattrick, wir Dreierpack.
Ein einziges Mal saß Kane in dieser Saison auf der Bank, prompt schieden die Bayern aus dem DFB-Pokal aus.
Rekorde, Tore, Jubel. Made in England. Und wir wissen alle: Das war's noch lange nicht.
Am Samstag kann Kane mit zwei Toren einen historischen Rekord aufstellen: Noch nie in der Geschichte der Bundesliga hat jemand bis Spieltag elf 17 Tore geschossen. Gerd Müller schaffte das nicht, der Bomber blieb am 11. Spieltag der Saison 1968/69 torlos – die Bayern verloren damals 0:1 in Bremen.
Robert Lewandowski schaffte im Herbst 2019 immerhin 16 Tore.
Nun liegt's an Heidenheim, den Lewy-Rekord zu retten. Das wird natürlich nicht klappen, denn zwei Tore schießt Kane zum Frühstück. Das Spiel findet außerdem in der Allianz-Arena statt, und die Verteidiger heißen Mainka und Gimber.
Ich möchte nicht respektlos sein, ich liebe Heidenheim. In meiner Tippspielgruppe habe ich trotzdem auf 6:0-Heimsieg gesetzt. Das werden sie auf der Alb ungern lesen, aber beim Tippen ist Liebe tödlich.
Auch die historische Lewandowski-Torjägerkanonenmarke (41 Treffer in einer Saison) ist aktuell gefährdeter als das Packeis der Antarktis. Kane könnte sogar der erste Spieler der Geschichte werden, der in einer Topliga mehr als 50 Tore schießt.
Lionel Messi schaffte 2011/12 in Spanien 50, mathematisch gesehen sagt der Dreisatz für Kane aktuell 51 Tore voraus.
Welche Rekorde will er denn noch brechen?
Vollstes Spieler-Hotelzimmer aller Zeiten hat er schon – Thomas Müller hört nicht auf, darauf hinzuweisen. Überall liegen Hattrick-Bälle rum und Man-of-the-Match-Trophäen. Kein Wunder, braucht Harry Kane die größte Suite im Vierjahreszeiten seit Generaldirektor Heinrich Haffenloher.
Einen traurigen Rekord hat der Mann aus London-Nord aber auch bald in der Tasche: Längster Aufenthalt in der Bundesliga ohne Interview auf Deutsch. Nobody is perfect.
Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten, 14,95 Euro. Wer's sofort will: Hier bestellen! Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.
⚽️ Heute im Fernsehen
20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, Mönchengladbach - VfL Wolfsburg
In diesem Duell ist Borussia Mönchengladbach sieben Partien ungeschlagen, der VfL Wolfsburg gewann dort zuletzt im Februar 2019 (0:3). In Mönchengladbach (11-5-7) fielen immer Tore. Nach dem ersten VfL-Gastspiel im November 1997 (0:2) wechselte Borussia den Trainer. Zu Hause gewann sie diese Saison erst ein Spiel und ist an Freitagen drei Spiele ohne Sieg. Die Gäste sind in der Liga vier Spiele sieglos und verloren viermal in Folge auswärts, eine längere Serie gab es zuletzt vor über elf Jahren (Februar 2012). VfL-Coach Niko Kovac gewann mit seinen beiden Ex-Klubs schon in Gladbach, nur mit dem VfL Wolfsburg noch nicht. Zum zweiten Mal in seiner Historie könnten die Wölfe nach der Premiere vor einer Woche mit elf Ausländern auflaufen.
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⚽️ Klick gemacht
⚽️ Union Berlin bleibt vorm Abgrund
Von Lars Völkerink
Die Aussagen von Urs Fischer klangen in der Krise Woche für Woche identisch. Sein Team müsse "einen Schritt nach vorne machen", es brauche "die Tugenden von Union Berlin". Über zwei Monate sollte es dauern, ehe Fischer endlich erhört wurde. Nach zwölf Niederlagen in Serie zeigten die Berliner am Mittwoch wieder Teile ihres alten Gesichts - wahrscheinlich gerade rechtzeitig, um Fischer im Amt zu halten.
Leidenschaftlich, defensiv stabil, ein wenig mit dem Glück im Bunde, vor dem Tor effizient: All das, was Union in den vergangenen Jahren ausgemacht und von der 2. Bundesliga bis in die Champions League geführt hatte, war beim Remis in Neapel nach Wochen der bitteren Enttäuschungen zu sehen. "Union-like" halt, wie Kapitän Christopher Trimmel sagte.
Also wieder alles gut in Köpenick? Mitnichten. Das Abenteuer Champions League wird nach sechs Spielen vorbei sein, auch im DFB-Pokal sind die Berliner raus, der graue Alltag heißt Bundesliga-Abstiegskampf. Der Sturzflug hat Spuren hinterlassen - und die Aufgaben werden nicht einfacher.
Doch Fischer, der beim Großteil der deutschen Profiklubs nach einer derartigen Niederlagenserie längst vor die Tür gesetzt worden wäre, verschaffte sich etwas Luft - und hat diese auch verdient.
Denn zur Wahrheit gehört auch: So schlecht, wie es die nun 13 Spiele ohne Sieg nahelegen mögen, waren die Unioner seit Anfang September nicht. Bittere Last-Minute-Pleiten mischten sich mit kämpferisch guten Auftritten und verdienten Niederlagen. Auch deshalb glauben die Verantwortlichen um Geschäftsführer Oliver Ruhnert zu Recht daran, den Turnaround mit Fischer zu schaffen. Das Spiel in Neapel sollte diesen Eindruck noch verstärkt haben.
Damit der Sturzflug aber endgültig gestoppt wird, muss Fischer weiter fordern - und sein Team an die Tugenden von Union Berlin erinnern.
Lars Völkerink ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)
++ Europapokal aktuell ++
Bayer Leverkusen, der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt haben ihr Minimalziel erreicht. Alle drei überwintern auf jeden Fall international, auch wenn vom deutschen Trio nur Freiburg bei seinem Schützenfest überzeugen konnte. Malte Asmus fasst die drei Spiele mit deutscher Beteiligung von gestern in 90 Sekunden plus Nachspielzeit zusammen. Zum Podcast: Hier klicken!
⚽️ Was sonst noch so los ist
⚽️ Alle mal herschauen!
Mario Götze errät Fußballer-Frisuren
Weltmeister Mario Götze und RTL-Moderator Julius Fellermann (Kreisliga D!) versuchen berühmte Fußballer-Frisuren zu erraten. Wen erkennt man sofort?