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VAR ist schwer zu ertragen!

Jedes Wochenende das gleiche: Zoff um Entscheidungen, die aus dem Kölner Keller kommen. Es muss jetzt eine Lösung her.

Foto: Imago / Matthias Koch

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Allen Fever Pit'ch Supportern mache ich regelmäßig in einem eigenen, exklusiven Newsletter Angebote, die sie kaum ablehnen können. Am Freitag war's wieder so weit: eine Einladung zu einem gemeinsamen Stadionbesuch beim FC Bayern.

Die Verlosung gewann Christian Vögele aus Konstanz. Leider konnte ich keinen besseren Kick als das 3:0 gegen den VfL Bochum bieten, aber wir hatten eine Menge Spaß, haben gut gegessen und getrunken und etwas gefachsimpelt.

Foto: Jaguschewski

Am Dienstag beim Fantalk im Fußballmuseum in Dortmund (20.15 Uhr Sport1) werden wir die nächsten Gäste begrüßen dürfen. Wer ebenfalls mit ein bisschen Glück in den Genuss kommen will, kann hier Supporter werden: Bitte klicken!

Einen sportlichen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk


Der VAR ist schwer zu ertragen!

Von Ralph Durry

Der Video Assistant Referee (VAR) macht es selbst denjenigen schwer an der positiven Grundeinstellung festzuhalten, die dem Videobeweis eigentlich wohlwollend gegenüberstehen. Woche für Woche gibt es im deutschen Profifußball strittige Szenen, die die Gemüter erhitzen.

Das Problem: Es scheint keine Entwicklung zum Positiven feststellbar. Viel zu oft greift der Kölner Keller in das Spiel ein, obwohl nur klare Fehlentscheidungen revidiert werden sollen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Geklautes Ausgleichstor? Gesamter “Doppelpass” steht hinter RB Leipzig!
Wieso zählt dieses Tor nicht? Der Abseitstreffer von RB Leipzig bei der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin erhitzt auch am Tag danach die Gemüter. | TAG24
Drees’ Replik auf Labbadias Kritik
VfB-Trainer Bruno Labbadia haderte nach Stuttgarts Niederlage in Freiburg mit den VAR-Eingriffen vor beiden Gegentoren. Am Sonntag bezog Dr. Jochen Drees auf kicker-Anfrage dazu Stellung.

Und dann dauert das Auflösen einer Situation eine halbe Ewigkeit. Oft wird dann noch der Schiedsrichter zum Begutachten der Szene an den Spielfeldrand beordert. Ein roter Faden, der Versuch, wirklich alle strittigen Vorkommnisse nach denselben Richtlinien zu bewerten, ist nicht zu erkennen.

So wächst der Unmut bei Trainern und Spielern sowie Offiziellen. "Es gibt nur die Erklärung, dass die Menschen, die da im Keller sitzen, keine Ahnung von Fußball haben", wetterte Stuttgart-Coach Bruno Labbadia. Und die Abseitsposition von Timo Werner nach einem verunglückten Union-Rückpass mit der Hacke ließ einen ratlosen Leipziger Trainer Marco Rose zurück: "Jetzt stehen wir wieder hier, und ich verstehe es nicht!" Der Zorn ist verständlich.

Vielleicht sollte sich die Schiedsrichter-Gilde des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in ihrer nächsten Anweisung an die Referees dazu durchringen, dass weniger vielleicht doch mehr ist. Also nur ein Eingreifen des VAR, wenn der Schiri auf dem Platz wirklich völlig danebenliegt.

Oder eine totale Abkehr von der bisherigen Vorgehensweise. Vielleicht ist es wirklich das Beste, sogenannte "Challenges" wie im Tennis oder in den nordamerikanischen Profiligen einzuführen. Die Teams selbst können eine Überprüfung (zwei pro Halbzeit zum Beispiel) beantragen.

Bundesliga-Topspiel: Die Sache mit der Hacke
Zum fünften Mal hintereinander gewinnt Union Berlin gegen RB Leipzig. Doch das 2:1 in Sachsen führt zu Diskussionen.
Der VAR hat sein Ziel verfehlt
Es gibt auch nach Einführung der Hilfe via Video keine absolute Gerechtigkeit im Profifußball. Weil das Spiel dazu viel zu komplex ist. Ein Kommentar.

So wäre der VAR aus der Verantwortung, sich einzuschalten, wenn der Sachverhalt keine klare Fehlentscheidung darstellt und der Entscheidungsspielraum des Unparteiischen konterkariert werden könnte.

Das jetzige Prozedere ist unbefriedigend und nur noch schwer zu ertragen - für Spieler, Trainer und Offizielle, aber auch für die Schiedsrichter selbst!

Ralph Durry ist Fußballchef beim Sport-Informationsdienst (SID)

Immer wieder sonntags

Köln gegen Frankfurt: Ausgerechnet Ellyes Skhiri entscheidet das Spiel
Bundesliga: Ellyes Skhiri hat gerade erst bekannt gegeben, den 1. FC Köln verlassen zu wollen. Nun trifft er beim 3:0 gleich doppelt.
Eintracht Frankfurt verliert 0:3 gegen Köln
Zäh und schlau bieten die Rheinländer den anfangs stärkeren Frankfurtern erst Paroli. Dann schlagen sie die Hessen, pünktlich zur Feierwoche des Jahres – mit Standards.
4:1-Heimsieg gegen Mönchengladbach: Hertha BSC gelingt Befreiungsschlag im Abstiegskampf
Auf dem Hertha-Weg zum Ziel Klassenerhalt: Beim 4:2 gegen Borussia Mönchengladbach treffen drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs.
Borussias 1:4 in Berlin: Es war nicht die Rückkehr, die sich Luca Netz gewünscht hatte
Luca Netz gehörte im Spiel bei seinem Ex-Verein Hertha BSC zur Startelf von Borussia Mönchengladbach. Er bereitete das 1:0 des Team von Daniel Farke vor, verlor aber vor dem Ausgleich den Ball – und bekam Pfiffe der Hertha-Fans zu hören.

Heute im Fernsehen

19.30 Uhr, SPORT1: News

TV-Sportprogramm heute
Das TV-Programm heute

Berlin – jetzt auch mit echtem Fußball!

Von Alex Steudel

In den vergangenen 20 Jahren lieferte die Bundesliga ganze vier Mal einen Titelkampf, an dem nach 20. Spieltagen mehr als zwei Klubs beteiligt waren. Vier Mal. Das ist nicht viel und spricht natürlich gegen die Bundesliga. Meistens hatten die Bayern schon früh einen riesigen Vorsprung und gewannen dann (15-mal) die Meisterschale. "Mia san mia" ist in Bayern eben ein Lebensgefühl. Selbst in der eingleisigen Landtagsliga herrscht Langeweile: Seit 1946 hat immer die CSU den Titel geholt.

Was den Fußball betrifft, könnte eine Ära diesen Mai zu Ende gehen. Dortmund und Berlin planen, was Grüne und SPD nie geschafft haben: den Sturz. Ist das nicht toll?

An der Bundesliga-Spitze herrscht momentan ein Gedränge wie sonst nur in der Boxengasse, nachdem das Safety-Car rausgefahren ist. Bayern, 43 Punkte, Dortmund, 42 Punkte, Union Berlin, 40 Punkte. Und Freiburg in Lauerstellung. Zum Vergleich: In Italien (SSC Neapel), England (Arsenal), Frankreich (Paris) und Spanien (FC Barcelona) haben sich die Spitzenreiter schon abgesetzt.

1. FC Union Berlin: „Deutscher Meister wird nur der FCU“ - WELT
Noch ist es nur Ironie, mit der die Fans des 1. FC Union den Höhenflug ihres Teams besingen. Nun, da nach 20 Spieltagen der Klassenerhalt gesichert ist, will der ärgste Verfolger des FC Bayern zeitnah über neue Ziele beraten.

Endlich hat unsere Bundesliga ein Exportprodukt: Spannung! Freuen wir uns darüber, ehe die Spannungsbringer im Sommer nach England abwandern.

Ich habe gestern mal das Bundesliga-Archiv durchforscht, und das hat viel Spaß gemacht. 2010 und 2012 stand zum Beispiel der FC Schalke 04 mit oben. Das glaubt man kaum. Und, jetzt kommt's: Berlin gehörte in den vergangenen 15 Jahren zweimal zu den Titelkandidaten. Momentan ist es Union Berlin.

Und 2009 war Hertha BSC Erster.

(Info für jüngere Leser: Das ist KEINE Übung. Es stimmt).

Wir schimpfen seit Jahren auf Berlin, weil es weder abfliegen noch wählen noch kicken kann, aber so etwas darf keine andere deutsche Stadt von sich behaupten. In Hamburg dümpeln beide Top-Klubs ("Top" ist in diesem Fall symbolisch gemeint) in Liga zwei. München? Der TSV 1860, der ein paar 100 Meter Luftlinie von Bayern München entfernt wohnt, verlor am Samstag in Meppen. Das meine ich nicht symbolisch. Es war wirklich Meppen. Die Löwen spielen in der dritten Liga.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

In Berlin ballt sich derweil Erstligafußball. Olympiastadion und Alte Försterei liegen rund 20 Kilometer voneinander entfernt. Kuschliger haben es nur die Erstligastadien in Nordrhein-Westfalen, was damit zu tun hat, dass das Bundesland für seine Größe verhältnismäßig eng besiedelt ist. Bochum-Dortmund, Bochum-Schalke, Köln-Leverkusen – enger als im Fußball-Westen geht es in Deutschland höchstens bei Besichtigungsterminen freier Zwei-Zimmer-Wohnungen in München zu.

Jetzt kommen Union und Hertha BSC dazu – wird unsere Hauptstadt am Ende noch zum London des europäischen Spitzenfußballs? Mittelfristig ist das durchaus möglich, wenn Hertha mitspielt. Leider hat der Klub diese Saison einen Status inne, der sonst nur schlechte Schüler begeistert: Die Wahrscheinlichkeit einer Versetzung ist hoch.

Aber vielleicht reißt ja der neue US-Investor mit seinen Fantastillionen das Ruder herum. Und dann spielen gleich zwei Berliner Vereine oben mit und machen zusammen mit Dortmund den Bayern das Leben schwer.

Man wird doch mal träumen dürfen.

Das neue Steudel-Buch ist da! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer das Buch sofort will: Hier bestellen! Wer ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.


Darum ist der Terzic-BVB schon titelreif

Von Patrick Berger

Sechs Spiele, sechs Siege – es läuft im Jahr 2023 bei Borussia Dortmund. Der 2:0-Sieg in Bremen hat untermauert, wieso mit dem BVB in dieser Saison wirklich zu rechnen ist.

Die Frage nach der Mentalität, die in Dortmund über Jahre hinweg die Spieler und Bosse hat zusammenzucken lassen, wird nicht mehr gestellt. Weil die Spieler mit einem neuen Selbstverständnis auftreten, sich von Widerständen nicht unterkriegen lassen und plötzlich in „Bayern-Manier“ die Arbeitssiege einfahren. Wer hätte das gedacht, nachdem der BVB auf Rang sechs überwinterte.

„Ich habe das Gefühl, dass hier etwas passiert“, sagt Julian Brandt über die aktuelle Entwicklung. Brandt, einer der vielen Dortmunder Spieler, die in den vergangenen Jahren immer wieder abgeschrieben waren und als Verkaufskandidaten galten. Unter Spielerflüsterer Edin Terzic blühen sie alle auf. Der ehrgeizige Trainer hat aus Low-Performer wie Brandt, Emre Can, Marius Wolf oder Karim Adeyemi endlich Top-Performer gemacht.

Sicherlich, spielerisch ist Terzics Handschrift noch arg verschwommen. Sie wird aber mit jedem Spiel deutlicher. Wackelte der BVB zu Jahresbeginn noch, wirkt er nun gefestigt. Die Truppe um den neuen Abwehr-Boss Niklas Süle und Mittelfeld-Antreiber Jude Bellingham tritt als Einheit auf, steht sicher, spielt geduldig und will brenzlige Situationen spielerisch lösen. Das klappt zurzeit bravourös!

BVB: Auch gegen Chelsea ist Julian Brandt die große Hoffnung
Julian Brandt ragte auch beim Dortmunder Sicht in Bremen heraus. Am Mittwoch folgt der Härtetest gegen den FC Chelsea in der Champions League.

Den Abgang von Chef-Knipser und Superstar Erling Haaland konnten die Schwarzgelben bislang verkraften. Die interne Torschützenliste stellt sich breit auf, schon 14 Spieler stehen drauf.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Bankspieler zünden nach ihren Einwechslungen direkt. Schon zehn entscheidende Joker-Tore hat der BVB in dieser Bundesliga-Saison erzielt, hinzu kommen zwei wichtige Treffer im DFB-Pokal. Terzic verweist dabei auf die neue Qualität im Kader: „Es ist extrem wichtig für uns, dass wir auf alle Begebenheiten während eines Spiels reagieren können“, sagt der Coach. „Wir hoffen weiterhin, dass wir auf diese Qualität zurückgreifen können.“

Gut auch: Die Mannschaft ist topfit. Anders als im Vorjahr kommt sie weitestgehend ohne größere Verletzungen durch die Saison.

In allen drei Wettbewerben ist der BVB voll im Rennen, in der Bundesliga zudem auf Tuchfühlung zu den Bayern. Die Abgeschriebenen aus Dortmund schicken sich immer mehr an, ein echtes Spitzenteam zu sein. Die Truppe scheint gerüstet für den Titel-Dreikampf gegen die Bayern und Union. Wenn der BVB weiterhin so konstant und abgezockt bleibt, ist der Titel in diesem Jahr vielleicht sogar wirklich drin.

Was sonst so los ist

FC Bayern München: Bayern-Brodeln vor Paris-Kracher – diesmal nicht wegen Neuer
Es geht Richtung Champions-League-Kracher in für Bayern – allerdings nicht ohne Probleme.
Probleme bei Paris Saint-Germain vor dem Spiel gegen den FC Bayern
PSG kassiert in Monaco seine vierte Niederlage 2023 und präsentiert sich in einem besorgniserregenden Zustand.
RB Leipzig: Marco Rose rechnet mit Sky-Expertin Kemme ab – live im TV!
Leipzig-Trainer Marco Rose (46) ist nach der 1:2-Heimpleite gegen Union Berlin stinksauer!
2. Bundesliga: HSV holt 3:3 im Topspiel bei 1. FC Heidenheim
Dem Hamburger SV gelingt beim 3:3 in Heidenheim eine spektakuläre Aufholjagd. Trainer Tim Walter hält die eigenen Reihen trotz aller Störgeräusche geschlossen – und spricht vom „neuen HSV“.

Alle mal herschauen

Max Kruses besonderer Auftritt im „Doppelpass“ - WELT
Max Kruse ist einer der umstrittensten Spieler des deutschen Fußballs. Jetzt stellt er sich in einer TV-Show der Kritik an seinem Lebenswandel. Er verteidigt sich mit Argumenten. Und spricht über seine sportliche Zukunft.
Bundesliga: Max Kruse wird im Doppelpass mit Schalke-Interesse konfrontiert
Max Kruse ist am Sonntag zu Gast in der Sport1-Sendung „Doppelpass“. Er löste eine hitzige Debatte aus und wurde mit Schalke konfrontiert.

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