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Trainerfrage 1. FC Köln: Wie hält Markus Gisdol das aus?

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Stefan Backs hat mich vorgestern nachdenklich gemacht. Der Spielerberater stellte in einem Sport1 Gastbeitrag fest, dass bei RB Leipzig viermal so viele Franzosen in der Champions League starteten wie bei Gegner Paris Saint-Germain. Im ersten Teil des vierten Spieltags gab es ohnehin nur einen Deutschen in den Startaufstellungen bei den zwei Bundesligisten: Mats Hummels bei Borussia Dortmund. Ist das nicht merkwürdig?

Es ist ja gar nichts dagegen zu sagen, wenn deutsche Spitzenklubs ihre Kader mit Spielern aus dem Ausland verstärken. Bitte nicht falsch verstehen: Wir lieben die Robert Lewandowskis und Erling Haalands in der Bundesliga. Wir dürfen uns halt nur nicht wundern, wenn Junioren-Bundestrainer Stefan Kuntz "Alarm!" ruft, weil er weit und breit keinen Nachwuchs sieht, der den deutschen Fußball auf das gewohnte Level führt.

Es ist kein Trost, dass Timo Werner und Kai Havertz die Premier League bereichern und Youssoufa Moukoko nicht nur Dortmund begeistert. Uns fehlt eine Goldene Generation. Von den fünf Deutschen in der Bayern-Elf wurden zwei vom Bundestrainer aussortiert (Joshua Kimmich fehlte verletzt), von den vier Gladbachern werden allein Matthias Ginter und in Zukunft Florian Neuhaus ernsthaft berücksichtigt.

Womöglich gehört zur Internationalisierung des Fußballs, dass man die Kategorien "Einheimisch" und "Ausland" nicht mehr unterscheiden sollte. An der Playstation endet die Begeisterung der Kids für Stars längst nicht mehr an den Landesgrenzen, hier zählen Leistung und Glamour höher als Heimat und Nationalität. In Ordnung. Nur wäre es dann konsequent, das Modell einer Nationalmannschaft grundsätzlich zu überdenken?

Bin mir sicher: Jetzt habe ich euch nachdenklich gemacht.

Ein paneuropäisches Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

Trainerfrage in Köln: Wie hält Markus Gisdol das aus?

"Es gibt schönere Sachen"

Markus Gisdol, Trainer des 1. FC Köln, blendet die Trainer-Diskussion um ihn herum angeblich aus. Tatsache aber ist: Der Ton beim 1. FC Köln wird rauer. Das Umfeld ist nach dem 18. sieglosen Spiel in Serie nervös. Und auch die Verantwortlichen wirken nach der bitteren Pleite gegen Union Berlin konsterniert.

Du armer, rätselhafter FC!

Von Alex Steudel

Der 1. FC Köln ist ein Klub, bei dem alles anders ist. Ein Wanderer zwischen den Welten, der nichts mehr gewinnt, weil offenbar ein Fluch auf ihm lastet und alle sich damit abgefunden haben. Der Fluch ist die rheinische Version des nordamerikanischen "Curse of the Bambino", der ja dafür gesorgt haben soll, dass die Boston Red Sox 86 Jahre lang keine Meisterschaft gewannen.

Köln ist den Red Sox auf den Spuren: 42 Jahre haben sie schon geschafft.

Am meisten tun mir die FC-Fans leid. Was die seit Ewigkeiten durchmachen! Wenn sie mal sehen, dass es bergauf geht, geht's auch schon wieder bergab. Kölner sein bedeutet: optimistisch leiden und enttäuscht hoffen in Personalunion. Das ist seit Jahrzehnten so, und das war jetzt wieder so: Erst vor zwölf Monaten machten Trainer Achim Beierlorzer und Sportchef Armin Veh Tandemsprung ins Leere. Es folgte der Aufschwung bis Platz zehn mit Markus Gisdol und Horst Heldt.

Die Fans waren happy, aber es war eben diese Kölner Variante von happy: ein bisschen taub fühlt es sich dort immer an, das Geißbockglücksgefühl.

Die Fan wissen ja, was ist und was kommt, es kommt nämlich stets das andere. Auf und nieder, immer wieder – könnte die offizielle Hymne des Vereins sein. Vor dem Spiel am Samstag in Dortmund steht der FC jedenfalls unter Gisdol/Heldt wieder genau da, wo ihn Beierlorzer/Veh vor einem Jahr abgegeben hatten: auf Platz 17.

Was mich dabei beeindruckt: Sie nehmen das Ganze in Köln mit einer wohltuenden Gelassenheit. Niemand fühlt je irgendwas außer Kontrolle geraten. Man ist einfach da, wo man immer ist, und guckt ratlos aus der Wäsche. FC-Legende Toni Schumacher hat es diese Woche im Kicker auf den Punkt gebracht: Er erlebe in Köln "Friedhofsruhe, Stille, Sprachlosigkeit". Was willst du auch besprechen, wenn du weißt, dass eh nichts hilft? Nein, Köln funktioniert seit Ewigkeiten nach zwei festen Regeln.

Regel 1: Es geht bergauf. Regel 2: Außer es geht bergab.

Jetzt greift wieder Regel 2. Und keiner weiß so recht, welchen Weg der Trainer und sein Sportchef einschlagen wollen oder womöglich schon eingeschlagen haben. Ihre Spieler (kriegt jemand spontan mehr als drei Namen aus der letzten Startelf zusammen?) bringen kein PS mehr auf den Rasen, sie sind seit März sieglos in der Bundesliga – und Samstagnachmittag beim BVB droht ein Gemetzel mit personellen Konsequenzen.

Am Ende könnte das den Klub in die zweite Liga führen. Aber auch den Abstieg werden sie verkraften in Köln. Siehe Regel 1. Und es wäre ja nicht der erste, nein, der siebte wär's.

Ja, die großen Kölner Zeiten sind schon längst vorbei. So lange, dass diejenigen, die dafür verantwortlich waren, nicht mehr davon erzählen können. Trainerlegende Rinus Michels etwa. Oder Hennes Weisweiler. Der gewann die letzte Meisterschaft. 1978. Haltet durch, nur noch 44 Jahre, würden sie jetzt in Boston sagen.

Markus Gisdol droht die Entlassung, wenn ...

Alarmstufe Rot! Unter dem 51 Jahre alten Trainer ist der 1. FC Köln seit 18 Spielen ohne Sieg. Vor dem Dortmund-Spiel hat der Schwabe noch Rückendeckung von Sportchef Horst Heldt. Nur: Wie lange hält die noch?

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Viertes Spiel, vierter Sieg! Hoffenheim schlägt Slovan Liberec 2:0, ist damit weiter in der Europa League. Und das zwei Spieltage vor Schluss.

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Bayer Leverkusen steht so gut wie in der Zwischenrunde. Gegen Hapoel Beerscheva gewann die Werkself trotz Aussetzer.

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20.30 Uhr, DAZN: Bundesliga, VfL Wolfsburg - Werder Bremen

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Früher stand Werder für besonders großen Zusammenhalt. Inzwischen wird sich öffentlich gestritten innerhalb der grün-weißen Fußball-Familie. Nun fand Manager Frank Baumann dafür deutliche Worte.

Samstag

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Borussia Dortmund - 1. FC Köln, RB Leipzig - Arminia Bielefeld, Union Berlin - Eintracht Frankfurt, FC Augsburg - SC Freiburg, VfB Stuttgart - Bayern München

18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Mönchengladbach - Schalke 04

Sonntag

11 Uhr, SPORT1: Doppelpass (mit Benedikt Höwedes und Steffen Freund)

15.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Hertha BSC

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Mainz 05 - TSG Hoffenheim

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