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Sieg oder Saisonende: Für Bayern geht's heute um alles

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Guten Morgen, {{first_name}} {{last_name}}!

Wenn ich den Namen Arne Friedrich höre, muss ich unweigerlich an die WM 2006 denken. Draußen herrschte wunderschönes Wetter, Jürgen Klinsmanns neues Team spielte berauschenden Fußball, die Welt schaute auf uns.

Nur einen sah die Welt nicht: Arne Friedrich. Er versteckte sich auf der rechten Außenbahn. Wenn ihm mal einer den Ball gab, zuckte ich zusammen. Und er auch. Meistens gab er ihn deshalb sofort wieder zurück. Er wollte das Sommermärchen nicht stören.

Ich weiß, es ist ungerecht, 16 Jahre später noch darauf herumzuhacken, aber die Sache fiel mir eben gestern ein, als ich die Meldung las, dass Arne Friedrich, von dem ich nie so genau wusste, was er bei Hertha machte, schon wieder den Ball zurückgeben hat: Er trat als Sportdirektor vorzeitig zurück. Ihr seht, der Mann ist mein persönliches Sport-Trauma. Nichts für ungut, nett ist er.

Diese Fever-Pit'ch-Ausgabe beginnt trotz der Friedrich-Meldung nicht mit Hertha, sondern mit Spitzensport: Für die Bayern geht's heute im Champions-League-Achtelfinale um alles.

Bitte Vorsicht: Auswärts geschossene Tore zählen nicht mehr doppelt.

Einen spannenden Dienstag wünscht

Alex Steudel

PS: Pit Gottschalk ist im verdienten Kurzurlaub. Ich vertrete ihn bis zum Wochenende.

Sieg oder Saisonende: Für Bayern geht's heute um alles

Die Baustellen vor dem Salzburg-Duell

Die Baustellen vor dem Salzburg-Duell

Der FC Bayern zeigte vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League viele Unsicherheiten. Wo es überall hakt.

Von Marco Mader

Julian Nagelsmann zupfte nervös an seiner schwarzen Wollmütze, dann schwor er seine Mannschaft mit Rückkehrer Manuel Neuer auf das vorerst wichtigste Spiel des Jahres ein. Verlieren verboten, heißt es für den FC Bayern im Achtelfinal-Rückspiel gegen Außenseiter RB Salzburg heute, das weiß auch der Trainer. "Wenn es nicht gut ausgeht", mahnte Nagelsmann ernst, "ist es keine besondere Saison." Sondern seine erste bei den erfolgsverwöhnten Bayern gleich eine verlorene.

Mit dem Coach steht gegen die Pressing-Maschine aus der Mozartstadt die komplette Führungsriege auf dem Prüfstand: Für den neuen Vorstandschef Oliver Kahn käme ein frühes Aus einem Desaster gleich, auch die Einkaufspolitik von Sportvorstand Hasan Salihamidzic würde kritisch hinterfragt. "Nur" zum zehnten Mal nacheinander Meister zu werden, wäre zu wenig und nicht sein "Anspruch", unterstrich Nagelsmann.

"Es ist auf jeden Fall so: Wir haben den Druck, wir müssen und wollen weiterkommen", bekräftigte Routinier Thomas Müller. Sollte mit dem 20. Viertelfinal-Einzug der erhoffte Rekord glücken, könne es "eine extrem gute" Saison werden - andernfalls sieht Müller "keine rosigen Zeiten" auf den Rekordmeister zukommen. Er betonte: "Wir sind uns bewusst, was auf dem Spiel steht."

Manuel Neuer kehrt ins Tor zurück

Manuel Neuer kehrt ins Tor zurück

Rechtzeitig zum Champions-League-Spiel ist der 35-Jährige wieder fit. Er war Anfang Februar am Knie operiert worden.

Doch der Ur-Bayer hofft, dass diese angespannte Lage das von ihm zuletzt schmerzlich vermisste "Mia san mia" wieder herauskitzelt. Alles oder nichts? "Ich genieße die Situation auch", sagte Müller mit funkelnden Augen. Wer viel zu verlieren habe, könne auch viel gewinnen - und "emotional" einen Schub bekommen, der womöglich bis ins Finale am 28. Mai in Paris trägt.

Wenige verkörpern die fast sprichwörtliche Münchner Gier wie Neuer, der nach vierwöchiger Pause zurückkehrt. "Darüber sind wir alle sehr froh", sagte Nagelsmann. Der Kapitän soll die wacklige Defensive stabilisieren, der Nagelsmann die Schönspielerei austreiben will. Außerdem mahnte er "mehr Kommunikation" an, wenngleich er weiß: "Manche sind nicht als Sprachrohr geboren."

Das 1:1 aus dem Hinspiel, meinte Müller, sei "kein Traumergebnis" - und sollte Warnung genug sein. Nur ein Mal scheiterten die Bayern in den vergangenen zehn Jahren bereits im Achtelfinale - 2019 gegen den späteren Sieger FC Liverpool ebenfalls nach einem Remis auf fremdem Platz (0:0/1:3). Die Fallhöhe ist enorm, ein Aus gegen einen Klub aus der im Fußball oft belächelten Skination Österreich wäre ein Novum.

Salzburg-Trainer: FC Bayern "ein richtiges Brett"

Salzburg-Trainer: FC Bayern "ein richtiges Brett"

Matthias Jaissle will die Münchner aus der Rolle des "krassen Außenseiters" trotzdem aus der Champions League befördern.

"Ich bin kein Schwarzmaler und gehe nicht davon aus, dass wir ausscheiden", sagte Nagelsmann. Um dies zu verhindern, müsse allerdings auch das Offensivspiel "modifiziert" werden, wie Müller forderte: Weltfußballer Robert Lewandowski, gab Nagelsmann zu, bekommt zu wenig Bälle.

Helfen könnte, dass der Gegner zuletzt insgesamt 17 Corona-Fälle zu beklagen hatte. Seine Elf, forderte Nagelsmann, müsse daher das Tempo bis zur letzten Sekunde hochhalten. So soll auch der formstarke Salzburger Nationalspieler Karim Adeyemi (19 Saisontore) ausgebremst werden.

Doch der "krasse Außenseiter", wie RB-Trainer Matthias Jaissle sein Team nannte, wittert seine Chance. "Wir können den Bayern Schmerzen zufügen", sagte Sportchef Christoph Freund. Abwehrchef Maximilian Wöber erwartet ein Münchner "Feuerwerk" und betonte: "Es wird sauschwer."

Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Robert Lewandowski kündigt Millionenvertrag

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Das chinesische Unternehmen Huawei soll Russland unterstützt haben: Der Bayern-Stürmer beendet sofort seinen Werbevertrag.

Champions League heute im Fernsehen

Reinschauen!

20.15 Uhr, SPORT1: Fantalk (mit Mario Basler und Olaf Thon)

21 Uhr, Amazon Prime: Bayern München - Salzburg

21 Uhr, DAZN: FC Liverpool - Inter Mailand

++ Krise bei Hertha BSC und Schalke 04 ++

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Beendet Bayer endlich den Vize-Fluch?

Leverkusen kann endlich von Titeln träumen

Leverkusen kann endlich von Titeln träumen

Nicht nur das 1:1 in München hat gezeigt: Trainer Gerardo Seoane leistet in dieser Saison hervorragende Arbeit bei Bayer.

Von Tobias Holtkamp

In der Schweiz, beim Spitzenklub BSC Young Boys, wurde gestern David Wagner als Trainer entlassen. Weil die Berner in dieser Saison so schlecht dastehen wie schon lange nicht mehr. 15 Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Zürich - viel zu wenig für den noch amtierenden Meister, der über Jahre als Schweizer Über-Klub galt!

Die letzte Saison hatten die Young Boys mit 31 (!) Punkten Vorsprung auf den Zweiten, FC Basel, für sich entschieden. Schon davor feierten sie drei Meisterschaften in Folge. Ihr Trainer bis Sommer hieß Gerardo Seoane.

So herausragend Bayer Leverkusen auf dem Spielermarkt scoutet, dazu habe ich Ende Januar an dieser Stelle geschrieben, so herausragend, das erkennt wohl jeder, der sich etwas intensiver mit der Mannschaft und ihrer Arbeit beschäftigt, haben sie das auch im Trainerbereich gemacht.

Als im letzten Mai sowohl mit Seoane als auch den Bernern alles klar war, bis zu 2 Millionen Ablöse muss Bayer Leverkusen zahlen, erfolgsabhängig, da strahlte die Führungscrew um Simon Rolfes - und zwar übers ganze Gesicht. Der Schweizer, dessen Eltern aus Spanien kommen, war genau das Puzzlestück, das sie unbedingt noch bei sich haben wollten. "Mit ihm wollen wir wieder angreifen", sagte Rolfes.

Sie hatten keinen Zweifel, dass Seoane, seine Art, die offensive Spielidee und erst recht sein großes Talent, junge Spieler auszubilden und anzuleiten, exakt zu dem Bayer Leverkusen passt, dass sie für die Zukunft bauen wollen.

Mit anderen Worten: Seoane soll in Leverkusen endlich den Vize-Fluch beenden. Die Führungsgeneration "nach Völler", der Geschäftsführer Sport scheidet in diesem Sommer endgültig aus, sieht sich dazu berufen und eben auch auf jeder Ebene stark genug aufgestellt, mit dem Klub wieder Titel zu holen! Das, und darüber reden sie auch intern, treibt sie sehr an.

Gerardo Seoane: Nächster Coup gegen Bergamo

Gerardo Seoane: Nächster Coup gegen Bergamo

Der Defensivplan von München ist im Achtelfinale der Europa League ein zusätzlicher Vorteil für den Bundesliga-Dritten.

1993 wurde Bayer Leverkusen zuletzt Pokalsieger. Der letzte Titel, fast 30 Jahre her. Was folgte, waren immer wieder Endspiele, sogar in der Champions League, oder eben das beinahe unglaubliche Meisterschaftsfinale 2000, als Bayer die Schale am letzten Spieltag in Unterhaching verspielte.

Die neuen Leverkusener Fußball-Macher tragen diese Negativ-Erlebnisse, die ihren Verein prägten und zu "Vizekusen" machte, nicht mehr in den Kleidern und schon gar nicht im Blut. Keine Rechtfertigung oder Erklärungsversuche, was damals denn falsch gelaufen oder anders entschieden hätte werden können. Woher sollen sie es wissen? Sie waren nicht dabei.

Für Rudi Völler, über 25 Jahre das Gesicht des Vereins, verging dagegen kein größeres Interview, kein Rückblick, in dem er nicht die Szenen dieser bitteren Niederlagen immer und immer wieder erklären musste. Bei allen großen Leistungen, die Bayer ja auch bot. So regelmäßig in Europa anzutreten, das war und ist bis heute absolut besonders - nur der Titel-Fluch, der lastete auf ihnen.

Gerardo Seoane ist kein Vize-Trainer, darüber lächelt er. Für ihn scheint das Siegen selbstverständlich, und eben auch, in Leverkusen damit weiterzumachen. Er hat sich den Klub, die Möglichkeiten dort, sehr genau angeschaut im vergangenen Frühjahr. Intensiv vergleichen, auch mit anderen Optionen. Er hat einen klaren Plan, was er dort erreichen möchte.

In der Mannschaft, das erzählen Spieler, fühlen sie sich von Seoanes Arbeit und Überzeugung wahnsinnig gestärkt. Seinen Anspruch, ganz nach oben zu gelangen, vorne zu stehen, nach jedem Spiel, aber eben auch in der Tabelle, den lebt er tagtäglich vor. Nicht mit großem Druck, tatsächlich eher souverän und mit der nötigen Lockerheit. Er zwingt niemanden, möchte überzeugen, es gelingt ihm fast immer. Die richtigen Spieler, die sich in Leverkusen weiterbilden wollen und vor allem charakterlich passen, stellen Rolfes und sein Team zur Verfügung.

Donnerstag spielen sie im Achtelfinale der Europa League, bei Atalanta Bergamo. Das Potenzial, in dem Wettbewerb weit zu kommen, haben Seoane und seine Spieler auf jeden Fall. Auch der Titelgewinn ist nicht illusorisch, Leverkusen ist für jede Mannschaft mittlerweile schwer zu bespielen.

So eine Trophäe im Mai - für Rudi Völler, die Legende, wäre sie das bei weitem beste Abschiedsgeschenk, das man ihm machen könnte...

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