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Scherbenhaufen beim DFB: Wann folgen Rücktritte?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Der atemberaubende Niedergang des Hamburger SV findet seine Ursache nicht zuletzt in einer Transferpolitik, die viel Geld verbrannte und über Jahre wenig Klasse bescherte. Aber wenn die HSV-Bosse einen sehr guten Transfer getätigt haben, dann den einen vor einem Jahr, man muss nur ja in die Torschützenliste schauen: 21 Saisontore verzeichnet Simon Terodde. Jeder dritte Treffer beim HSV kam von ihm. Mit 33 Jahren zeigt Terodde wenig Verschleißerscheinungen, was ja eigentlich den Rückschluss zulässt, dass man mit ihm eine weitere Saison planen könnte. Überzeugen konnte man ihn offensichtlich nicht. Terodde wechselt ablösefrei nach Schalke.

Nun muss man wissen: Wenn ein Spieler keine Ablöse kostet, kann er bei Vertragsabschluss einen Zuschlag erwarten. Wer die Extra-Summe nicht zahlen will, kann den Spieler nicht halten. Diese Signing-Fee rechnet sich meistens trotzdem: Die Ablösumme für einen neuen Spieler, den man nicht kennt, kann einen Verein teuer zu stehen kommen. Terodde hat ja die Benchmark gesetzt: 21 Tore mindestens. Wo will der HSV einen solchen Spieler günstig herbekommen? Schlimmer noch: Die Hamburger werden jetzt eine fiese Erfahrung machen. Nach dem dritten Jahr in der 2. Liga sinkt ihre Attraktivität kontinuierlich weiter.

Schon bald gibt es für Zweitliga-Spieler eine Reihe von Mannschaften, die ihnen ein größeres Versprechen auf die Rückkehr ins Oberhaus geben. Schalke, vielleicht Köln, Werder Bremen - wer weiß das schon. Dass die Hamburger sogar einen gestandenen Bayern-Torwart, der Champions League gespielt hat, ins Mittelmaß stutzen, bleibt der Branche nicht verborgen. Nur vorübergehend 2. Liga: Das kann der HSV jedenfalls vergessen. Bestenfalls reicht es zum Schicksal eines Fahrstuhlvereins wie den 1. FC Nürnberg, der gelegentlich mal in der ersten Liga schnuppern darf. Der Rückstand ist irgendwann zu groß. Man kann nicht mal Terodde halten.

Einen ballsicheren Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Scherbenhaufen beim DFB: Wann folgen Rücktritte?

Wenn zwei sich streiten

Die Amateurvertreter des DFB wollen Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius loswerden, deren Abgang scheint unausweichlich. Doch die Krise des Verbands wäre damit nicht gelöst.

Von Jonas Wagner

Fritz Keller hat nach dem unmissverständlichen Urteil der Landesfürsten noch einmal um Bedenkzeit gebeten. Die Frage ist, worüber sich der schwer angeschlagene DFB-Präsident noch Gedanken machen will, nachdem ihn die Landes- und Regionalverbände wegen seines unsäglichen Nazi-Vergleiches zum Rücktritt aufgefordert haben?

Als oberster Repräsentant von rund sieben Millionen Mitgliedern sollte Keller schnellstens seinen Hut nehmen, um im völlig eskalierten Machtkampf weiteren Schaden vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) abzuwenden. Das gilt auch für Generalsekretär Friedrich Curtius, einen der erbitterten Widersacher Kellers im seit Monaten andauernden Streit, dem ebenfalls das Vertrauen entzogen wurde.

Die riesigen Probleme im größten Einzelsportverband der Welt dürften dadurch aber keinesfalls gelöst werden. Denn Schatzmeister Stephan Osnabrügge und vor allem Vizepräsident Rainer Koch gehen als heimliche Sieger aus dem Krisengipfel - obwohl auch sie auf Curtius' Seite ein Teil der Schlammschlacht sind.

Der DFB steht mal wieder vor einem Scherbenhaufen, ein Führungswechsel ist unausweichlich. Doch Koch sitzt offenbar weiter fest im Sattel.

Dabei wird Keller wohl schon der dritte Präsident, dessen Sturz der Vize seit Wolfgang Niersbach und Reinhard Grindel übersteht. Dem DFB droht mit Koch trotz der möglichen Rücktritte von Keller und Curtius ein "Weiter so".

Und das, obwohl das Ansehen nach der Sommermärchen-Affäre, diversen Steuer-Ermittlungen und einer vollkommenen blamablen Außendarstellung im unsäglichen Machtkampf schwer gelitten hat. Klar ist nicht erst seit Sonntag, dass eigentlich ein noch radikalerer Personalwechsel vonnöten ist.

Doch wer will sich den Krisenherd DFB derzeit schon antun?

Jonas Wagner ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Wachen Sie auf, Herr Keller! Ihre Zeit ist vorbei!

Bild-Sportchef Matthias Brügelmann kommentiert die aktuellen Entwicklungen beim DFB. Die Zeit von Präsident Fritz Keller sei vorbei.

Heute im Fernsehen

18 Uhr, Sky: Bundesliga, Mainz 05 - Hertha BSC

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, Fortuna Düsseldorf - KSC

Liebe Frauen, schnappt euch den Montagabend!

FC Bayern München: Für einen Moment nicht aufgepasst

Sie waren dem größten Spiel der Klubgeschichte so nahe – doch dann verlieren die Münchnerinnen für eine Sekunde Europas beste Stürmerin aus den Augen. Nun könnte aus einer grandiosen Saison eine grandios enttäuschende werden.

Von Alex Steudel

Als ich das Netz gestern Vormittag nach einem Thema für meine Kolumne durchforstete, stellte ich zufällig fest: Der FC Bayern hat doch das Halbfinale der Champions League erreicht!

Aber das der Frauen.

Achtung, das Wort "aber" in Zusammenhang mit "Fußball" und "Frauen" könnte jetzt zu meinen Ungunsten ausgelegt werden. Es könnte meine Einstellung zum Thema Frauenfußball widerspiegeln. Tut es nicht. Ich näherte mich dem Thema sachlich. Ich erwähne aber, dass ich schon ein paar Frauenfußballspiele gesehen habe, die deutlich besser rüberkamen als HSV-Heimspiele.

Einige Menschen versuchen seit Jahren, den Frauenfußball groß zu machen. Was für mich vollkommen okay ist. In Zeiten von Corona stehen die Chancen besonders gut. Momentan sind Männer und Frauen vollkommen gleichberechtigt: Jetzt müssen sie beide in leeren Stadien spielen.

Ich frage mich nur, warum Champions-League-Spiele wie Barcelona gegen Paris Saint-Germain und Chelsea gegen FC Bayern an einen Sonntagmittag (Anstoß gestern: 12 und 13.30 Uhr) stattfinden müssen.

Aber das ist natürlich eine rhetorische Frage. Die Antwort lautet: Weil die Klubs die Anstoßzeiten festlegen. Sie wollen ihren Männerabteilungen, die den ganzen Rest des Tages für sich beanspruchen, ausweichen. Das kann man klug finden. Oder mutlos. Ich jedenfalls gucke am Sonntagmittag keinen Fußball.

Ich habe ein bisschen über Alternativen nachgedacht. Das führt mich zum Thema Montag. Die Fußball-Fundamentalisten haben es ja hinbekommen, das verhasste Montagspiel abschaffen zu lassen. Damit liegt der Montagabend ab Sommer brach. Das ist die Chance, auf die der Frauenfußball immer gewartet hat. Der Ball liegt quasi auf dem Elfmeterpunkt, das Tor ist leer – eine fußballgöttliche Fügung.

Ein ganzer Wochentag zur freien Entfaltung. Zumindest in Deutschland, denn anderswo wird ja weiterhin 24/7 gekickt. Wenn ich Frauenfußballbundesliga wäre, ich würde den Montagabend zum Fußballfeiertag der Frauen machen.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt es auch als Taschenbuch und eBook: Weitere Infos und Bestellmöglichkeit hier.

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