Schalke wieder am Abgrund


Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Gestern Abend habe ich in der Allianz Arena ungewohnt schlechte Bayern erlebt. Das zweite 1:1 in fünf Tagen, diesmal gegen den 1. FC Köln, ist ein Alarmzeichen: Beim Rekordmeister läuft es nicht rund. Man kann sicher sein, dass die Bayern zurück zur alten Form finden werden, ja. Aber wenn sie schwächeln, müssen die Konkurrenten aufdrehen. RB Leipzig machte gestern den Anfang mit dem 6:1 auf Schalke; auch der VfL Wolfsburg legte mit dem 5:0 bei Hertha BSC nach. Heute spielen Borussia Dortmund (in Mainz) und Eintracht Frankfurt (in Freiburg). Bin gespannt, ob die Bundesliga vielleicht doch ein bisschen Spannung erzeugt.
Einen optimistischen Mittwoch wünscht
Euer Pit Gottschalk
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1:6 gegen RB Leipzig: Schalke wie ein Absteiger
Von Pit Gottschalk
Die Hinrunde ist fast zu Ende, die Fakten sprechen die Wahrheit aus: Schalke spielt am Abgrund. Bundesliga-Schlusslicht mit neun Punkten jetzt, mindestens sieben Punkte Rückstand auf den rettenden Tabellenplatz 16 - das ist schlimm.
Schalke müsste in der Rückrunde 28 bis 30 Punkte in 17 Spielen holen, um die Aufholjagd erfolgreich zu gestalten. Das wird kaum passieren. So ein 1:6 wie gestern Abend gegen RB Leipzig ist Ausdruck großer Hilflosigkeit.
In zuletzt 36 Auswärtsspielen konnten die Schalker nicht gewinnen. Das ist Rekord. Woher soll der Optimismus kommen, dass die Wende am Sonntag ausgerechnet gegen die Kölner gelingt, die sogar Bayern ein 1:1 abtrotzen?

Nur ein halbes Jahr nach der Bundesliga-Rückkehr ist die Euphorie aus jenem Sieg über den FC St. Pauli verflogen, der seinerzeit den Abschied aus der 2. Liga bedeutete. Die Realität holt Schalke ein: Der erneute Abstieg rückt näher.
Und zur Wahrheit gehört eben auch, dass Schalke in dieser Form nichts in der Bundesliga verloren hat. Die Mannschaft: ohne Elan. Die Führung: geschwächt durch Rouven Schröders Abgang.
„So haben wir nichts in der Bundesliga zu suchen.“ Schalke-Trainer Thomas Reis
Wenn es Positives zu sehen gibt, dann vielleicht diese zwei Mutmacher. Erstens: Schalke hat einen Trainer Thomas Reis, der weiß, wie man eine Mannschaft aufbaut. Zweitens: Die 2. Liga ist keine Katastrophe wie im Sommer 2021.
Damals wusste niemand, ob Schalke den Abgang überhaupt verkraftet. Die Schulden auf dem Konto, der Zoff mit Fans und Tönnies, die Fehlgriffe in der Trainerfrage: Im Verein stimmte rein gar nichts.

Heute sieht's ein bisschen besser aus. Noch ist keine Panik ausgebrochen. Man weiß, dass man die nächste Krise nur im Verbund überstehen kann. Sowas kann zusammenschweißen. Der Kader war halt noch nicht erstliga-reif.
Schon vor der Saison haben sich die Schalker nichts vorgemacht. Jeder wusste: Das Aufstiegsjahr resultiert nicht zwangsläufig im Klassenerhalt. Dass die Ausbeute so miserabel ausfällt: Zugegeben, damit hat niemand gerechnet.
Wenn nicht ein Wunder geschieht, darf sich die 2. Liga 2023/24 zum wiederholten Mal auf einen prominenten Zugang freuen. Die Bundesliga wird's ebenso verkraften wie ein Verein, der den Fußball lebt, egal wo er gespielt wird.
Ich weiß, heute ist erst der 17. Spieltag und die ganze Rückrunde liegt noch vor uns. Aber wenn ich Hertha und Schalke so spielen sehe, dann bin ich geneigt zu sagen: Auf dem 16. Tabellenplatz sollte der VfL Bochum am Saisonende mindestens landen.
— P. Rentsch ✏ (@p_rentsch) January 24, 2023
Bundesliga aktuell



Heute im Fernsehen
18.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Mainz 05 - Borussia Dortmund
20.30 Uhr, Sky: Bundesliga, Bayer Leverkusen - VfL Bochum, SC Freiburg - Eintracht Frankfurt, FC Augsburg - M'gladbach, Werder Bremen - Union Berlin

Lasst Serge Gnabry in Ruhe!
Serge Gnabry begeistert aktuell die Mode-Welt mit seinen lässigen Outfits, die er bei der Fashion Week trägt. Doch ein Blick ins Archiv lässt vermuten: Hat der bayrische Beau rotzfrech geklaut?https://t.co/W3iIoSooZc
— 11FREUNDE_de (@11Freunde_de) January 24, 2023
Von Alex Steudel
Das Leben der Fußballprofis ist ein einziger Wahnsinn. So anstrengend. Die Jungs verdienen wirklich jeden Cent ihres Gehalts, finde ich. Nehmen wir mal als Beispiel Serge Gnabry, den Bayern-Profi. Was hat er bloß für einen Knochenjob! Mit 27!
Am Freitag in Leipzig bereitet er in einem Shirt aus reinstem Polyester ein Tor vor, 36 Stunden später sichert er mit Kopftuch, Glitzerjacke und Jeansanzug die Laufstege bei der Pariser Fashion Week. Gerade mal zwei Tage danach steht die Trikotpräsentation des 1. FC Köln in der Allianz-Arena an. Er immer mittendrin und dazwischen: keine Sekunde Pause. Null.
Gnabry muss ständig Klamotten wechseln, in Flugzeuge steigen, was essen, Fotos und Storys für Instagram liefern, Matchpläne studieren, dehnen. Und das 24/7. Was für ein Horror! Ich fordere: Schluss damit, es ist eine Grenze erreicht, lasst uns über die unmenschliche Belastung unserer Fußballer reden.
Jürgen Klopp hat zum Glück kürzlich damit angefangen: "Eine vernünftige Lösung" müsse gefunden werden, sagte der Trainer, und die bestehe nicht darin, "ständig neue Wettbewerbe zu erfinden und sie zu verlängern". Aber leider ist das so, aktuell haben wir die nationalen Ligen, Pokalwettbewerbe, drei verschiedene Europapokale, WM, EM, Klub-WM, Nations League und Fashion Week.
Letztere bringt das Fass zum Überlaufen. Kürzlich war Modewoche in Berlin, am Sonntag Paris, und dann ist da noch zweimal jährlich London, viermal New York – und natürlich die berüchtigte Settimana della moda di Milano, und zwar auch viermal im Jahr. Leute, das wird einfach zu viel für die Spieler. Ich wette, Gnabry weiß gar nicht, wo ihm der Kopf steht, ich kann die ganze Kritik, den Hohn und den Spott null nachvollziehen; der Mann opfert sich doch total auf für seine Karriere.
Nein, diese Belastung ist "Wahnsinn", Klopp liegt völlig richtig. Und, mal nebenbei, der Fan hat den Überblick sowieso längst verloren. Wer überträgt zum Beispiel am 17. Februar die Fashion Week aus London – DAZN, Amazon Prime oder Sky? Hat Gnabry die Semaine de la mode de Paris am letzten Wochenende nun gewonnen oder nicht? Ist die Fashion Week in New York noch Gruppenphase oder bereits K.o.-Runde? Fragen über Fragen.
Im Fall Gnabry ist mir jedenfalls klar geworden, dass ich niemals tauschen könnte, für keine zehn Millionen Jahresgehalt der Welt. Fußballprofi ist einfach zu anstrengend. Schon die ganze Reiserei im Privatjet würde mich auslaugen.
Ich gehe zumindest davon aus, dass Gnabry einen benutzte, um am Sonntag nach Paris und wieder zurück zu reisen, denn der TGV braucht ja für die Strecke München-Paris-München elf Stunden; das ist völlig indiskutabel, der Mann muss doch seine Kräfte einteilen. Also kommt mir jetzt bloß nicht mit Klimawandel oder Sundays for Future oder wie das heißt – lasst mir den armen Serge in Ruhe!
Das neue Steudel-Buch ist da! Titel: "Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste". 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer das Buch sofort will: Hier bestellen! Wer ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.
Was sonst so los ist



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Erling Haaland hat bereits jetzt mehr Hattricks in der Premier League als Cristiano Ronaldo - und das nach nur 19 (!) Spielen. ⚽🤯 pic.twitter.com/g5lC7y2isS
— SPOX Redaktion (@spox) January 23, 2023
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