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Schalke 04 stürzt ab: Schlimmer geht's nimmer

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Als wir Freitag erfuhren, dass Führungsspieler des FC Schalke 04 händeringend dem Vorstand einen Trainerwechsel nahegelegt hatten, war das Schicksal von Trainer Christian Gross quasi besiegelt. Das 1:5 beim VfB Stuttgart, seinem Ex-Klub, gab ihm den Rest. Was zu diesem Zeitpunkt wohl niemand ahnte: Dass nach Sportvorstand Jochen Schneider die komplette sportliche Führung ausgetauscht werden würde. Der FC Schalke geht volles Risiko: Wenn schon Untergang, dann richtig. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Der Verein muss auf die 2. Liga ausgerichtet werden. Mit dem bestehenden Personal war das offenbar nicht möglich.

Seit Jahren hörte man in einer Dauerschleife das seltsame Lied vom "neuen Schalke", was an sich schon Quatsch ist, weil Schalke 04 ja stets stolz auf Traditionspflege war und resistent auf jede Veränderung reagierte. Vermutlich zum ersten Mal kommt Schalke gar nicht daran vorbei, "das neue Schalke" zu werden. Grüppchenweise werden Spieler das Weite suchen, ein Sparkurs wird die Handlungsfreiheit am Transfermarkt einschränken und eine Vereinsführung den Hamburger Weg einschlagen müssen, das heißt: notfalls Ehrenrunden in der 2. Liga drehen. Das mag zwar nicht wirklich zum Selbstverständnis des S04 gehören. Aber ist, ganz ehrlich, unausweichlich.

Einen angezählten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Schalke 04 stürzt ab: Schlimmer geht's nimmer

FC Schalke 04: Ein Verein zerlegt sich in Schutt und Asche

Schalke taumelt der Zweiten Liga entgegen. Nach Berichten über einen Spieler-Aufstand und dem 1:5 in Stuttgart wirkt der Klub planlos.

Fünf auf einen Streich

Die personellen Konsequenzen: Sportvorstand Schneider, Teammanager Riether, Trainer Gross, dessen Assistent und ein Reha-Coach müssen bei Schalke gehen.

"Viel zu lange waren Dilettanten am Werk!"

Es war ein Rauswurf-Tsunami, wie ihn die Bundesliga noch nie erlebt hat. Schalke hat am Sonntag mit einem Schlag seine gesamte sportliche Führung gefeuert.

Die Chronologie der Dauer-Krise von Schalke 04

Damit hat die seit Anfang 2020 laufende Dauer-Krise von Schalke 04 einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Der Sportbuzzer blickt zurück - eine Chronologie.

Schalke 04 in der Krise: Wie es nun weitergehen soll

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"Wer tut sich das an?"

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Peter Neururer wartet auf das richtige Signal

Für Peter Neururer war der große Knall auf Schalke keine Überraschung. Die Trainer-Legende ist stinksauer auf seinen Vereine - aber bietet seine Hilfe an.

Von Alex Steudel

Wahrscheinlich gibt es kein einfacheres und gleichzeitig schwereres Kolumnenthema als das heute: Schalke 04. Es ist einfach, weil man mit Geläster über die Königsblauen, denen das Königliche abhanden gekommen ist (seht ihr, es geht schon los!), im Grunde nichts falsch machen kann. Und es ist schwer, weil bei Schalke 04 so viel passiert, dass du es eigentlich gar nicht kommentieren darfst, weil dich schon beim Tippen der ersten Zeilen die aktuelle Entwicklung links und rechts überholt.

Aktueller Stand ist: Schalke hat nach dem 1:5 in Stuttgart im Prinzip alle rausgeschmissen. Also alle bis auf die, die auf dem letzten Platz stehen: die Spieler. In diesem Bereich wurde zuletzt eher munter begnadigt beziehungsweise wiedereingestellt, aber das ist ein anderes Thema.

Trainer Christian Gross musste jedenfalls nach 63 Tagen im Amt gehen (okay, 63 ist ein bisschen ungenau, es waren ja Silvester und Neujahr dabei: sagen wir 61). Auch Sportvorstand Jochen Schneider musste gehen, Teamkoordinator Sascha Riether musste gehen, Athletiktrainer Werner Leuthard musste gehen. Und während ich diese Zeilen schrieb, wurde bekannt, dass auch Co-Trainer Rainer Widmayer gehen musste.

Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich auf Schalke irgendwer aus Versehen selbst entlässt.

Als ich das Geschehen gestern verfolgte, musste ich ein bisschen an den ersten Teil der Godfather-Trilogie denken ("Der Pate"), wo am Ende alle dahingeschlachtet werden und nur der Pate übrig bleibt. Der Pate von Schalke schlachtet tatsächlich beruflich auch, aber Tiere, und Clemens Tönnies war schon vorher weg, insofern passt der Vergleich doch nicht ganz – und es handelt sich obendrein um Fußball, da gibt es zum Glück nur Überlebende.

Der neue Schalke-Trainer, der wahrscheinlich über Nacht vorgestellt wurde (hier bitte selbst Namen einfügen), wird also der fünfte in der Schalker Drama-Saison, und das ist rekordverdächtig, wobei ich hier Potenzial für Nummer sechs und sieben sehe.

Da kann sogar der HSV die Koffer (oder besser: Rucksäcke) packen; die Hamburger mit ihren vier Saisontrainern 2013/14 (Thorsten Fink, Rodolfo Cardoso, Bert van Marwijk, Mirko Slomka) und 2014/15 (Slomka, Joe Zinnbauer, Peter Knäbel, Bruno Labbadia) wirken im Vergleich zu S04 (David Wagner, Manuel Baum, Huub Stevens, Gross und der arme Neue) ein bisschen seriös.

Ich frage mich, wie es nun weitergehen soll, aber ich weiß es nicht und wage keine Prognosen mehr. Ein paar kleinere Personalien wurden jedenfalls vorübergehend geregelt, und die sind allesamt lustig. Zum Beispiel, dass Ex-Hamburger Peter Knäbel (Mister Rucksack) jetzt die ganze sportliche Führung übernimmt. Und dann die Enthüllung, wer heute das Training leitet: "Die übriggebliebenen Athletik-Trainer", schrieb der Kicker.

Wie geht's jetzt weiter? Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese historisch einmalige Aneinanderreihung desaströser Entscheidungen einfach so fortgesetzt wird. (Mein persönlicher Höhepunkt war übrigens, den 37-jährigen Klaas-Jan Huntelaar aus Holland zu holen und beim Verletzen zuzusehen.) Irgendwann muss einen Verein das Pech verlassen, auch auf Schalke kann dir doch ab einem gewissen Punkt nichts Falscheres mehr einfallen als das vorherige.

Sicher ist für mich jedenfalls das: Schalke steigt ab, und das ist schade, weil Schalke ein Traditionsklub ist – aber es ist gut, weil es zeigt, dass Tradition vor nichts schützt, dass man auch einen Traditionsklub im Handumdrehen in die Grütze reiten kann.

Okay, genug, ich meine, so eine Kolumne darf nicht trübsinnig enden. Nicht an einem Montagmorgen. Also: Schalke ist auch nur Menschen.

Und Schalke ist kein Tasmania. Trainer Gross hat mit den Schalkern immerhin einen Sieg und im Schnitt 0,5 Punkte pro Spiel geholt. Er ist damit mehr als doppelt so erfolgreich als sein Berliner Kollege Pal Dardai, der Hertha bisher zu durchschnittlich 0,2 Punkten führte.

Fußball ist so ungerecht manchmal.

Die gesammelten Steudel-Kolumnen gibt’s jetzt als Taschenbuch und eBook. Titel: "Das Fußball-Jahr 2020 unter besonderer Berücksichtigung des HSV", 254 Seiten.

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Steffen Baumgart und Dimitrios Grammozis heiße Kandidaten

Schalke 04 sucht mal wieder einen Trainer: Soll es einer nur bis Saisonende sein? Oder einer, der einen längerfristigen Vertrag erhält? Zwei Namen kursieren schon.

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