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"Sané, Werner… die stecke ich alle in einen Sack!"

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Gestern habe ich Hermann Gerland im neuen Phräsenmäher-Podcast gehört. Kollege Kai Traemann ließ nicht locker und brachte den Tiger dazu, dass er sein Interesse an einem DFB-Job nicht mehr leugnen konnte. Hermann Gerland als Co-Trainer von Hansi Flick, die personifizierte Bodenständigkeit: Ich finde diese Personalie großartig. Der ehemalige Bayern-Assistent, bekannt für sein gutes Auge und seinen pädagogischen Durchgriff, würde den Herren Jungstars die Bügelfalte aus dem Designerhöschen husten.

Ein standfestes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

"Sané, Werner… die stecke ich alle in einen Sack!"

Markus Babbel über die Nationalspieler von heute

Markus Babbel blickt positiv auf den EM-Auftakt der deutschen Mannschaft. Dennoch sei die Situation "brandgefährlich". Kritik übt er an Leroy Sané.

Von Markus Babbel

Was hatten wir nicht alle von Frankreich geschwärmt! Von den Alleskönnern und Zauberern - vom Maß aller Dinge im Weltfußball!

Um es geradeheraus zu sagen: Trotz der 0:1-Niederlage unserer deutschen Nationalmannschaft war ich eher von den Franzosen enttäuscht als vom DFB-Team.

Die Jungs um Kapitän Manuel Neuer lieferten aus meiner Sicht eine sehr ordentliche Partie, dominierten die Équipe Tricolore streckenweise sogar - das hatte ich zuvor nicht erwartet.

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Allein: Während Frankreich als Weltmeister vor Selbstvertrauen nur so strotzt, fehlt es der deutschen Mannschaft an Überzeugung. Viele Spieler kamen nicht an ihr Maximum oder trauten sich die entscheidende Aktion nicht zu.

Am Ende muss sich das ganze Team ärgern, denn die Niederlage war unnötig. Wenn ich Mats Hummels wäre, würde ich kotzen, weil ich als Letzter den Ball ins eigene Tor haue, zugleich aber weiß, dass die wirklichen Fehler davor passiert sind.

"Ich lobe doch keinen Schwimmer fürs Nicht-Ertrinken"

Bei Pit Gottschalk ist das EM-Fieber der letzten Woche dem Ärger über den verpatzten Start der deutschen Mannschaft ins Turnier gewichen. Im Podcast redet er Klartext bei Malte Asmus.

Und dennoch macht die Art und Weise des Auftretens Hoffnung auf mehr. Wir haben eine hohe Qualität in der Mannschaft und stecken mitten in einem Prozess. Ob der schon bei dieser EM seinen Höhepunkt findet, bleibt abzuwarten. Wir dürfen nicht vergessen: Deutschland ist in einer extrem starken Gruppe, ein Ausscheiden ist nicht undenkbar.

Entscheidend ist jetzt, wie die Mannschaft mit der Drucksituation umgeht. Portugal steht vor der Tür, ein Spiel, das keinesfalls verloren werden darf. Die Situation ist brandgefährlich. Ich glaube, vier Punkte werden nötig sein, um zumindest als Gruppendritter das Achtelfinale zu erreichen.

Hier können Sie sich den PDF-Spielplan der Fußball-EM 2021 herunterladen und im Anschluss ausdrucken

Was die Aufstellung angeht, bin ich auf der Seite von Joachim Löw. Es war die richtige Entscheidung, so zu spielen. Die Franzosen standen sehr tief, da wäre ein Timo Werner zum Beispiel nicht zum Zug gekommen - schon gar nicht von Beginn an.

Bleibt Jogi Löw seinem System gegen Portugal treu?

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Womit wir direkt beim Stichwort wären: Einwechselspieler. Von diesen war ich komplett enttäuscht. Ob Leroy Sané, Kevin Volland oder eben Werner: Die stecke ich da alle in einen Sack. Durch ihr Eingreifen ins Spiel - bzw. ihr Nichteingreifen - wurde die deutsche Mannschaft nicht besser, sondern schlechter. Da wäre es fast ratsamer gewesen, die drei Offensiven - also Thomas Müller, Kai Havertz und Serge Gnabry - draufzulassen.

Was im Besonderen Sané geboten hat, war schlicht zu wenig. Das muss ihn selbst auch frustrieren angesichts seiner eigenen Ansprüche. Zugegeben: Es war nicht leicht gegen die tief stehenden Franzosen. Aber ein, zwei Aktionen kann man erwarten. Er hat keinen Mehrwert gebracht, und seine Hilfe war eher kontraproduktiv.

Jetzt liegt es an ihm, ob er im Training wieder Gas gibt und den Mitläufer-Status ablegt. Havertz war kein Brüller gegen Frankreich. Sané hat also die Riesen-Chance, sich wieder ranzubeißen und zu zeigen: Hier bin ich, jetzt und heute.

Was die DFB-Elf gegen Portugal verbessern muss

Mit einem 0:1 gegen Frankreich startete die DFB-Elf in die Fußball-EM. Noah Platschko von T-Online erklärt, was sich jetzt ändern muss.

Da wären wir auch schon beim nächsten Spieler angelangt, über den viel gesprochen wird: Joshua Kimmich. Grundsätzlich war es die richtige Entscheidung, dass er rechts hinten spielt. Die deutsche Mannschaft stand relativ sicher, nach vorne ging aber nicht so viel, was vor allem an den Franzosen lag, die Kimmich unentwegt zustellten.

Für die Zukunft könnte ich mir daher vorstellen, dass eine Umgestaltung stattfindet. Kimmich ist im Mittelfeld mehr zu Hause und hat diese Position in der vergangenen Saison auch durchgängig gespielt. Seine Leistung gegen Frankreich war solide, aber ich habe schon bessere Partien von ihm gesehen.

Vielleicht auch schon gegen Portugal am Samstag. Ich bin überzeugt: Wenn Deutschland sein Selbstverständnis zurückerlangt, ist alles möglich, nicht nur gegen Cristiano Ronaldo und Co., sondern im gesamten Turnier.

Mein Tipp: Wir sehen Frankreich im Finale wieder - und da kann sich die deutsche Mannschaft dann gebührend revanchieren.

Markus Babbel ist Europameister von 1996. Für die Nationalmannschaft absolvierte der Verteidiger 51 Länderspiele und erzielte ein Tor. Mit dem FC Bayern wurde er dreimal Deutscher Meister (1997, 1999, 2000), zweimal DFB- (1998, 2000) und einmal Uefa-Pokalsieger (1996). Die Schale holte er ebenfalls mit dem VfB Stuttgart (2007). Beim FC Liverpool sprang 2001 sein zweiter Uefa-Pokalsieg heraus. Während der EM schreibt Babbel Kolumnen für SPORT1 über die Nationalmannschaft und Bundestrainer Joachim Löw.

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EM heute im Fernsehen

12 Uhr, Sport1: EM Aktuell

15 Uhr, MagentaTV: Schweden - Slowakei

18 Uhr, ZDF: Kroatien - Tschechien

21 Uhr, ZDF: England - Schottland

23 Uhr, Sport1: EM Aktuell

Samstag

15 Uhr, ARD: Ungarn - Frankreich

18 Uhr, ARD: Portugal - Deutschland

21 Uhr, ARD: Spanien - Polen

Sonntag

11 Uhr, Sport1: EM Doppelpass

18 Uhr, ZDF/MagentaTV: Schweiz - Türkei

18 Uhr, ZDF/MagentaTV: Italien - Wales

Cristiano Ronaldo, der letzte Superstar

Coke-Milliardenkursverlust war wohl nicht seine Schuld

Superstar Ronaldo trinkt lieber Wasser als Cola, das hat er öffentlichkeitswirksam vorgeführt. Doch die Gerüchte über einen Kurseinbruch waren offenbar falsch.

Von Alex Steudel

Ich bin bei dieser EM für Deutschland, solange es mein Nervenkostüm zulässt. Ansonsten zähle ich vollumfänglich zu Team CR7. So gesehen, kommt ein Problem auf mich zu.

Cristiano Ronaldo ist der Top-Zusteller. Zuverlässiger als Lieferando, schneller als Gorillas. Was mir imponiert: Seine Verwandlung vom arroganten Schnösel zum Allroundlieblingsprofi. Alles, was er anpackt, ist richtig. Er ist sich für nichts zu schade. Ronaldo räumt sogar Colaflaschen weg.

Ich verehre CR7. Vorm Ungarnspiel erwischte ich mich beim Versuch, die Ronaldo-Hymne ("A Portuguesa") mitzusingen. Das Experiment schlug fehl: Textschwäche, zu viele SCH's.

Wen soll man auch sonst anbeten bei diesem Turnier? Es gibt nur den alten Cristiano Ronaldo (36) und ein klein bisschen Mbappé. Spuren von de Bruyne und Wijnaldum. Sonst keine Weltstar-Anwärter. Die Kader sind leer davon. Spanien ist eine einzige Wuselsuppe, die Italiener laufen im Gemisch, der Waliser Bale kickt gut, golft aber lieber, las ich kürzlich.

Harry Kane? Gegen Kroatien ausgewechselt. Luka Modric? Unsichtbar.

Und Robert Lewandowski, Polens Weltfußballer, kann ja nicht mal eine Niederlage gegen die Slowakei verhindern.

Ein Deutscher? Okay, Mats Hummels spielt mit Köpfchen. Joshua Kimmich mit Galle. Thomas Müller mit guter Laune.

Ronaldo ist der Mann, der mit dem Herzen spielt. Lachen, weinen, leiden, jubeln, antreiben – im Bausatz Weltstar fehlt kein Teil. Anders als bei Widersacher Lionel Messi, der die EM wegen falscher GPS-Einstellungen verpasst. Messi fehlt die Hälfte, und den Rest muss man immer wieder zusammenkleben.

Jetzt richtet die Uefa ein Machtwort Richtung Fußballstars

Cristiano Ronaldo sorgt mit einer Geste für weltweites Aufsehen. Nun meldet sich die Uefa zu Wort - und versucht mit einer klaren Ansage die Wogen zu glätten.

Nur Ronaldo läuft wie geschmiert. War bei fünf Europameisterschaften (Rekord), traf da elf mal (Rekord). Noch drei Einschläge fehlen zu 109 Länderspieltoren – Rekord fällt vermutlich gegen Deutschland.

Ich sag' es immer wieder: Ronaldo, Ronaldo, Ronaldo.

Als er 2003 erschien, dachte ich: Ziemlich bitter, wenn du so heißt. Wirst dein Leben lang am wahren Ronaldo, dem aus Brasilien, gemessen. Irgendwann zwischen Champions-League-Sieg 3 oder 4 und EM-Titel 1 legte ich den Zollstock weg. Cristiano Ronaldo ist inzwischen seine eigene Messlatte. Die Welt betet ihn stauend an. Ich mittendrin. Messi? Genial spielen, aber im Nationalteam nie was reißen – sowas hab' ich ja gern.

CR7 reißt personalausweisunabhängig immer was. Bei Juve in Italien ist Ronaldo (geschätztes Monatseinkommen: 18 HSV-Spielermonatsgehälter) gerade wieder Torschützenkönig geworden. 29 Treffer erzielte er mit allen verfügbaren Körperteilen. Gegen die Ungarn traf er zum EM-Start doppelt. Kaum zu glauben, dass das einer schafft, der dem Rentenalter näher ist als seiner Geburt.

Zum Schluss Frage an alle, die sich über diese Kolumne ärgern und über CR7 schimpfen: Was tut ihr, nachdem er aufgehört hat?

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