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Rekord-Halbfinale - und heute Abend Klopp

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Es ist schon verrückt: Trainer Pep Guardiola erklärt seinen Spielern bei Manchester City jeden Quadratmeter der Rasenfläche und liefert sogar die Anleitung, wann ein Sprint oder eine Drehung zu erfolgen hat, um die Gesetze der Physik auf die Ballgeschwindigkeit auszudehnen. Und was macht Real Madrid? Setzt den vier Toren von ManCity drei entgegen.

Das 4:3 gestern Abend war nicht nur das torreichste Halbfinale in der Geschichte der Champions League (Info ungeprüft vom TV-Kommentator übernommen), das Kräftemessen zwischen dem Altmeister aus Madrid und den neureichen Platzherren war einfach spektakulär. Tempo, Taktik, Ballbehandlung - alles allerhöchstes Niveau.

Zwischenzeitlich dachte ich: Das ist eine neue Sportart. Als Trainer wirst du dabei verrückt. Da passt Jürgen Klopp ja bestens rein. Er muss heute gegen den Bayern-Bezwinger Villarreal im zweiten Halbfinale ran. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie der FC Liverpool mit den spanischen Hallodris umgeht. Die Champions League macht dieses Jahr richtig Spaß.

Einen temporeichen Mittwoch wünscht

Euer Pit Gottschalk

++ Champions League aktuell ++

Rekordspiel! ManCity ringt Real Madrid 4:3 nieder

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Manchester City schlägt Real Madrid in einem irren Rekord-Halbfinale. Kevin De Bruyne eröffnet den Torreigen. Bernardo Silva erzielt ein Traumtor. Und David Alaba muss verletzt raus.

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System Klopp: Er weckt Kräfte, die's nicht gibt

Jürgen Klopp warnt vor Villarreal

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Jürgen Klopp vom FC Liverpool hat Champions-League-Halbfinalgegner Villarreal und Trainer Unai Emery in den höchsten Tönen gelobt und vor den Spaniern gewarnt.

Von Alex Steudel

Ich glaube, jeden Morgen wachen weltweit Tausende von Trainern auf und stellen sich die eine Frage: Was hat er, was ich nicht habe?

Als ich Jürgen Klopp traf, schrie er aus zehn Metern Entfernung "Steudel" durch eine Hotellobby. Das war das erste, was ich je von ihm gehört habe. Gut, es ist ja erst mal nichts Außergewöhnliches, "Steudel" zu rufen, allerdings schon, wenn man "Steudel" gar nicht kennt.

Ich stand herum und hielt nach ihm Ausschau, wir waren verabredet.

Er trainierte Mainz und war mit seiner Mannschaft nach Hamburg gekommen, in froher Erwartung eines Auswärtsspiels beim HSV, was damals eine eher schwere Aufgabe war, also bestimmt schwerer als heute Villarreal.

Klopp saß auf einem Sofa, ein Pils vor sich, es war Abend. Dieses rausgerufene "Steudel" hatte sofort Vertrautheit geschaffen. Im Fußballgeschäft war mir so etwas noch nicht passiert.

Das Vertrauensvollste, das ich bei einem ersten Treffen gehört hatte, war höchstens mal ein misstrauisches "Sind Sie Schwabe?" (Wildmoser/Beckenbauer) gewesen oder ein "Was hast du eigentlich gegen mich?" (Scholl).

Um Klopp herum saßen ein paar seiner Mainzer Spieler. Als ich mich näherte, grüßten die mich sehr freundlich. Ich war entzückt. Dann standen sie alle wie auf, als habe ihnen jemand ein geheimes Kommando gegeben, und sie ließen uns allein.

Nach nur 30 Sekunden hatte ich damit für alle Zeiten die wichtigsten Klopp-Attribute eingesammelt: Kommunikation, Nähe, Autorität.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Ich habe es auch später bei Klopp bemerkt: Er strahlt Ur-Vertrauen aus, also in sich und den anderen, und sein breites Lachen ist ein Netz, in dem man sich verfängt. Man fühlt sich gleich wie ein Freund, er lässt gleichzeitig nie Zweifel an seiner Autorität zu, und ein bisschen Eitelkeit ist das Salz in der Suppe. In Verbindung mit Fachwissen ist das eine unschlagbare Kombination im Fußball.

Ich jedenfalls hatte nach dem zweiten Pils das Gefühl, dazuzugehören. Ich war wider Willen Team Klopp. Am nächsten Tag wäre ich ohne zu Zögern für Mainz aufgelaufen. Zwei, drei Tore hätte ich, derart motiviert, bestimmt geschossen.

Naja, eins vielleicht, ich war ja schon 40 und der HSV noch ganz gut.

Das ist das Geheimnis: Ich glaube, Jürgen Klopp weckt Kräfte in einem, die es eigentlich gar nicht gibt. Das haben mir, in anderen Worten, später auch viele Spieler immer wieder gesagt.

Das zu können, war eine Fähigkeit von unschätzbarem Wert, als er es mit unerweckten Teams wie Mainz und Dortmund zu tun hatte. Und es ist schier unschlagbar, wenn deine Spieler schon von Haus aus Knaller sind wie jetzt die in Liverpool.

Mit Liverpool hat er alles gewonnen, also alles außer das Quadrupel, das er jetzt ansteuert. Heute ist nur eine Zwischenstation, aber eine wichtige, Klopp spielt mit den Reds im Halbfinale der Champions League gegen das Überraschungsteam FC Villarreal.

Glaubt irgendwer, dass er sich austricksen lassen wird wie im Viertelfinale Julian Nagelsmann und die Bayern? Ich nicht. Ich denke, das gelbe U-Boot wird diesmal mit Wasser volllaufen. Ich wette darauf sogar ein Pils.

Prost, Jürgen Klopp!

Steudel-Kolumnen gibt's auch als Buch – der Titel: "UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN", 268 Seiten. Hier bestellen!

Schiedsrichter in Erklärungsnot

Schiri-Chef Fröhlich nimmt Kollegen in die Pflicht

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Nach der wieder entflammten Debatte um das Handling rund um den Videobeweis hat Schiedsrichter-Boss Lutz-Michael Fröhlich zu mehr Umsicht bei den Schiedsrichtern angemahnt. Zudem zeigt er sich offen für den Einsatz von Ex-Profis bei der VAR-Verbesserung.

Von Christoph Stukenbrock

Allein die Vorstellung... Mario Basler fläzt im Lehnstuhl vor dem Fernseher im Kölner Keller, links 'ne Kippe, rechts sein geliebter Wodka Lemon, und diskutiert per Headset angeregt mit Schiedsrichter Daniel Siebert, ob Jude Bellingham in der rund 600 Kilometer entfernten Allianz Arena gerade elfmeterreif zu Fall gebracht worden ist oder nicht.

Spaß beiseite. Das Bild ist natürlich völlig überzeichnet, doch der Gedanke dahinter ist gar nicht so dumm. Die Idee von Lothar Matthäus, einen Ex-Fußballer als zusätzlichen Video-Assistenten für strittige Entscheidungen einzusetzen, ist ein Vorschlag, über den man ernsthaft diskutieren kann - und sollte.

Ehemalige Fußballer, das behauptet Matthäus, könnten strittige Szenen "besser bewerten, weil wir selber permanent und jahrelang in diesen Situationen waren und wissen, wie es aussieht, wenn man foult oder gefoult wird". Die Intuition von Ex-Profis sei "in solchen Fällen" eine andere als die von Menschen, "die zwar auch oft auf dem Platz stehen oder gestanden haben und Spiele beobachten, aber diesen Sport nicht selbst auf diesem Niveau ausgeführt haben".

Schlechter werden als der Status quo kann es jedenfalls nicht. Kaum ein Wochenende vergeht ohne Keller-Kontroverse. Mindestens gefühlt ist die Bundesliga inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem mehr über Schiedsrichterentscheidungen diskutiert wird als noch vor der Einführung des Videobeweises vor fünf Jahren. Darum ist eines klar: Ein Weiter-So darf es nicht geben.

Christoph Stukenbrock ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

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Manuel Gräfe, der Autor dieses Gast-Beitrages, pfiff 289 Bundesliga-Spiele. In Bild erklärt er die Keller-Krise.

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