zum Inhalt

Neue Klub-WM macht die Bayern noch mächtiger

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Beim Nordderby vor einer Woche saß ich direkt hinter Max Kruse auf der Südtribüne und sah, wie der Werder-Stürmer - privat - das Spiel erlebte: wie ein ganz normaler Fußballfan. Ohne Allüren, ohne Sonderwünsche, mittendrin im Publikum. Er machte Fotos von der Choreografie, erlaubte Selfies und stand hinterher in der Schlange wie jeder andere auch. Ich halte diese kurze Schilderung für erwähnenswert, weil sie mit dem Vorurteil aufräumt, alle Fußballstars seien abgehoben. Max Kruse ist, bei allen Spinnereien, die er sich manchmal gönnt, eben nicht abgehoben, sondern genau das: ein Typ. Ich wünsche der Bundesliga im Allgemeinen und Werder Bremen im Besonderen, dass er seinen Vertrag verlängert. Sicher ist das offenbar nicht. Dabei muss die Bundesliga gerade höllisch aufpassen.

Einen aufgeräumten Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Neue Klub-WM macht die Bayern noch mächtiger

Fifa-Präsident Infantino kämpft um seine Mega-Projekte

Fifa-Präsident Gianni Infantino sieht erfreut, wie der Widerstand der Top-Klubs gegen die neue Klub-WM allmählich bröckelt. Das letzte Wort ist nicht gesprochen.

6:0 gegen Mainz und davor 6:0 gegen Wolfsburg: Mit einem Zwischensprint geht Bayern München als Tabellenführer in die Länderspielpause. Die zwei Kantersiege waren eine Machtdemonstration: Während Borussia Dortmund als Verfolger inzwischen jeden einzelnen Bundesliga-Erfolg "erarbeiten" muss, wie Sportdirektor Michael Zorc zugab, tänzelt der Titelverteidiger durch die Abwehrreihen seiner Gäste in der Allianz-Arena.

Das ist auch kein Wunder. Die Bayern haben sich ihre Überlegenheit, das muss man anerkennen, über Jahre verdient. Mit den sechs Meisterschaften in Folge flossen Hunderte von Euro-Millionen in die Ausstattung dieser Mannschaft. Bundesliga-Vermarktung, Champions League, Großkaliber als Sponsoren: Wer als Branchenprimus großzügig kassiert, zögert nicht lange, wenn junge Nationalspieler auf dem Markt zu haben sind.

Nun verspricht Gianni Infantino das noch größere Geld: 100 Mio. Euro soll allein die Siegprämie bei der Klub-WM betragen, die der Fifa-Präsident und seine dubiosen Geldgeber ab 2021 ausschütten wollen. Es geht um nicht weniger als ein Vermächtnis: Infantino will einen Wettbewerb in seinem Namen schaffen, der den Klubfußball, wie wir ihn kennen, auf Jahre verändern und womöglich zerstören wird.

Die Klub-WM mit 24 Teams kommt - und so berichtet das ZDF-Sportstudio

Wie Gianni Infantino die Fußballwelt umbaut

Das Council des Weltfußballverbands Fifa hat in Miami die Klub-WM reformiert. Außerdem wurde die Aufstockung der WM 2022 auf den Weg gebracht. Präsident Gianni Infantion baut sich die Fußballwelt, wie sie ihm gefällt.

Noch sperrt sich der europäische Kontinentalverband Uefa gegen diese Klub-WM mit 24 Teilnehmern und will keine acht Mannschaften entsenden. Man kennt das offizielle Argument: Man wolle die Spieler nicht zusätzlich in den Sommermonaten belasten. Die Wahrheit ist: Natürlich stört die Uefa vor allem, dass sich der Weltverband in die Belange der Vereine einmischt. Das war in Europa bisher immer Sache der Uefa.

Uefa-Präsident Alxeander Ceferin aber wird größte Mühe haben, die Phalanx der europäischen Vereine gegen die Fifa-Pläne geschlossen zu halten. Die ersten deutschen Klubrepräsentanten, Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke, äußerten inzwischen vorsichtig ihre Sympathie mit dem Vorstoß auf dem Fifa-Council in Miami. Gebannt schaut man auf die europäische Klubvereinigung: Wann knickt die ECA ein?

"Mit tollen Mannschaften alle vier Jahre, wunderbar. Her damit, hoffentlich schnell."

Man darf sich nichts vormachen: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Bayern München und andere Großklubs wie Real Madrid und Juventus Turin irgendwann jeden Widerstand aufgeben und dem Lockruf des Geldes folgen. Im Fall des deutschen Meisters ist der Gedankengang, so sehr es schmerzt, nachvollziehbar. Eine Bundesliga, in der Rivalen serienmäßig mit einem halben Dutzend Toren abgefertigt werden, verliert ihren Reiz.

In der Champions League, und das zeigt das 1:3 gegen Liverpool unter der Woche, spielt der FC Bayern aber die zweite Geige. Besserung ist nicht in Sicht: International erschleichen sich Großklubs mit staatlicher Hilfe (PSG) oder TV-Milliarden (FC Liverpool) einen Vorsprung, wie es Bayern umgekehrt in der Bundesliga schafft. Wenn Bayern den Rückstand verkürzen will, kann eine Klub-WM eine willkommene Geldquelle sein.

Klub-WM, Mega-WM: Das sagt Uli Hoeneß

Der Bayern-Präsident äußerte sich zu verschiedenen Themen, darunter die anstehende Reform der Klub-WM.

Oder meint irgendjemand wirklich, dass Bayern-Präsident Uli Hoeneß jetzt tatenlos zuschaut, wie die Premier League die Champions League erobert und sein FC Bayern das Nachsehen hat? Er wird, man kann es ihm nicht verdenken, jede Chance nutzen wollen. Dazu gehört eine Schamfrist, in der man über den neuen Wettbewerb fachsimpelt - und am Ende dankend teilnimmt. 100 Mio. Euro alle vier Jahre: macht 25 Mio. Euro extra per anno.

Hier beginnt die Gefahrenzone für die Bundesliga. Schon jetzt kassiert der FC Bayern dank Champions League und einer ungerechten Geldverteilung in der Bundesliga so viel mehr Cash als die deutsche Konkurrenz, dass eine Klub-WM den Vorteil potenziert. Kein anderer Klub sollte sich Hoffnung machen, dass er teilnehmen darf. Ein globaler Wettbewerb mit globaler Vermarktung will globale Marken. Das erfüllen nur Bayern und bedingt BVB.

Von einem DFB-Präsidenten, der Reinhard Grindel sein will, würde man sich jetzt Statur erhoffen: glasklare und unverrückbare Stellungnahmen, einen orchestrierten Schulterschluss in aller Öffentlichkeit, eine breite Front, die der weltweit größte Fußballverband gegen die WM-Pläne organisiert und zum Erfolg führt. Damit man als Deutscher das Gefühl gewinnt: Da kämpft einer im Sinne des Fußballs. Zugegeben, der Gedanke klingt lächerlich.

Das Wort zum Sonntag

Uli Hoeneß schießt gegen die Kritiker des FC Bayern

Der FC Bayern München zieht in der Bundesliga seine Kreise, fährt gegen Mainz den zweiten 6:0-Sieg in Folge ein. Nach dem Champions-League-Aus gegen Liverpool ist die Kritik trotzdem groß. Präsident Uli Hoeneß startet seine Gegenoffensive.

Endlich nur noch Bundesliga

Was in der Champions League zu schwer war, gelingt Bayern in der Liga wunderbar. Nur Fan-Ärger stört an der Tabellenspitze.

"Einen van Dijk zu finden wäre Bayerns Auftrag"

Im Kicker spricht Dietmar Hamann über die Fehler im deutschen Fußballs und nennt auch Wege raus aus der Krise.

Bundesliga aktuell

Max Kruse schießt Werder Bremen zum Sieg in Leverkusen

Max Kruse überragt bei Werder Bremens Auswärtssieg in Leverkusen. Mitspieler Maximilian Eggestein vergleicht den Kapitän mit einem ganz Großen.

Ohne Europa keine Kruse-Zukunft?

Der Kapitän will sich nicht festlegen, dass er auch ohne internationales Geschäft seinen Vertrag verlängern würde.

Eintracht Frankfurt siegt dreckig, aber verdient

Eintracht Frankfurt schließt die Woche sehr erfolgreich ab und verpasst beim 1:0 gegen Nürnberg einen Kantersieg.

Heute im Fernsehen

20.30 Uhr, Sky: 2. Liga, Jahn Regensburg - Greuther Fürth

Was sonst noch so los ist

"Ich kann kein Schalke-Fan sein"

Die Auftritte am Samstagabend im ZDF-Sportstudio und am Sonntagmorgen im Sport1-Doppelpass waren mehr als irritierend. Felix Magath, Meistertrainer beim FC Bayern und beim VfL Wolfsburg, argumentierte auf eine beunruhigende Weise. Seine Thesen will man gar nicht wiederholen, weil sie größtenteils Unsinn sind. Doch es lohnt eine Erinnerung, wie seine Zeit auf Schalke endete: Vor genau acht Jahren wurde Felix Magath dort entlassen. Ein Rauswurf mit großem Slapstick-Potenzial, der an die wilden Tage früherer Zeiten erinnerte. Doch ruck-zuck war damals überraschend alles wieder gut. Eine unterhaltsame Kolumne von Ben Redelings.

Darum wirft Huub Stevens Nabil Bentaleb raus (+)

Nach dem 0:1 gegen RB Leipzig: Der neue Schalke-Trainer zeigt den Stars gleich, wo jetzt der Hammer hängt.

Axel Witsel hofft auf Comeback gegen Bayern

Nach 3:2 in Berlin kommt die Länderspielpause für den BVB zur richtigen Zeit. Vier verletzte Spieler wollen zurückkehren.

Vedad Ibisevic entschuldigt sich beim BVB

Der Hertha-Kapitän ist nun neben Jens Nowotny der einzige Bundesliga-Profi, der fünf mal eine Rote Karte kassiert hat.

Fortuna-Trainer Funkel kritisiert seine Spieler

Fortuna Düsseldorf hat beim 2:5 in Wolfsburg keine reife Leistung gezeigt. Trainer Friedhelm Funkel platzte der Kragen.

Der chinesische Traum

Mehrere Profis bemühen sich in China um die Einbürgerung, damit sie in der Nationalmannschaft spielen können.

Um Gottes Willen

„Das ist aus politischer Sicht bedauerlich“

Mesut Özil hat offenbar den türkischen Machthaber Recep Tayyip Erdogan zu seiner Hochzeit im Sommer mit dem Model Amine Güsel eingeladen. Deutsche Politiker kritisieren das Verhalten des ehemaligen Nationalspielers scharf.

DFB-Präsident setzt seinen Zickzack-Kurs fort

Reinhard Grindel hatte ein "klügeres Vorgehen" von Joachim Löw eingefordert. Als Kritik will er die Kritik nicht verstanden wissen.

Alle mal herhören!

Giovanni Trapattoni 80! So kam es damals zu seiner Wutrede

Gestern wurde der ehemalige Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni 80 Jahre alt. Viel mehr als eine Meisterschaft und einen DFB-Pokalsieg gewann er in seinen insgesamt drei Spielzeiten beim FC Bayern nicht. Trotzdem schrieb der Italiener, mit 23 Titeln einer der erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt, Bundesliga-Geschichte: Jedes Jahr aufs Neue, so um den 10. März, werden jene drei Minuten aus seiner legendären, weil verrückten Pressekonferenz erzählt, die die deutsche Alltagssprache um ein paar Redewendungen bereichert haben („schwach wie eine Flasche leer“). Zu seinem 80. Geburtstag enthüllt ein Wegbegleiter amüsante Details, wie es zu diesem Wutausbruch 1998 kommen konnte - und wie mit einer Notlüge eine zweite Trapattoni-Rede verhindert wurde. Alles nahm seinen Anfang mit einer Rotwein-Dusche über den guten Anzug von Uli Hoeneß im Sheraton-Hotel in Essen.

Kommentare

Aktuelles