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Mané sollte lieber schweigen

Als Sadio Mané zu Bayern kam, herrschte große Euphorie. Rassismus und Mobbing: Sein Abschied wird jetzt von heftigen Vorwürfen begleitet - leider

Foto: Maciej Rogowski / Imago

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Der Journalist Bakary Cissé ist Vertrauter des jetzt ehemaligen Bayern-Profis Sadio Mané und hat am Wochenende getan, wofür er reichlich Aufmerksamkeit wollte: Er hat sich zum Sprachrohr seines Klienten gemacht. Man muss davon ausgehen, dass er die jüngsten Vorwürfe Richtung Bayern München nicht ohne Wissen von Sadio Mané im französischen Fernsehen platziert hat. Man kann die Vorwürfe in zwei Kategorien einteilen: "Rassismus" und "Mobbing".

Und beides ist eine Unverschämtheit.

  • Vorwurf 1: Rassismus. Bei Handgreiflichkeiten in der Champions League soll sich Leroy Sané in der Umkleidekabine "rassistisch" gegenüber Sadio Mané geäußert haben, wie Cissé behauptet: „Jeder, der sich im europäischen Fußball auskennt, weiß, dass Leroy Sané ein sehr herablassender Junge ist, während Sadio sehr ruhig ist und das überall gezeigt hat, wo er bis jetzt gespielt hat.“ Dass Sané "Schwarze Scheiße" gesagt hat, wie ein Mané-Vertrauter berichtet hat, bestätigte niemand. Sané soll gesagt haben: "Lass mich in Ruhe!"
  • Vorwurf 2: Mobbing. „Wenn Manés Hautfarbe Leroy Sané gestört hat, dann störte sie auch die Verantwortlichen des FC Bayern München", so Cissé. Der ungeheuerliche Vorwurf: Trainer Thomas Tuchel habe Anweisungen von den Bayern-Bossen bekommen, Sadio Mané nicht mehr aufzustellen. Wörtlich: "Sadios Gehalt hat die Deutschen gestört, sie haben nicht verstanden, wie ein Afrikaner in den Verein kommt und vor allen anderen zum Topverdiener wird. Also wollten sie ihn loswerden.“
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Die Wahrheit ist: In seinem Bayern-Jahr zeigte der Senegalese erstens nicht das, wofür sie ihn jahrelang in Liverpool geliebt haben, und damit zweitens nicht das, wofür ihm Bayern - angeblich - 20 Mio. Euro jährlich überweisen sollte: schnelle Dribblings und spektakuläre Tore. Zwischenzeitlich äußerte man den Verdacht, dass die Bayern-Bosse überrascht von den technischen Mängeln am Ball gewesen sind. Das Leistungsprinzip wollte man seinetwegen nicht außer Kraft setzen.

Als Sadio Mané vor einem Jahr Bayern-Profi wurde, konnte er die anfängliche Euphorie um seine Person nicht lange halten. Die Gründe lagen zum einen an einer lästigen Wadenbeinverletzung, die er sich kurz vor der Katar-WM zugezogen hatte (wofür er nichts konnte), und zum anderen an einer unübersehbaren Lustlosigkeit während der Rückrunde (wofür man ihn kritisieren muss). Die Enttäuschung führte halt zum Unausweichlichen: zur vorzeitigen Trennung.

Den Vorstoß des Vertrauten kann man nur als Ablenkungsmanöver werten. Die Leistungen eines Spielers schönzureden, ist ja durchaus branchenüblich. Nun aber liegt ein Schatten auf seinem Bayern-Jahr. Es steht Aussage gegen Aussage, es gibt keine Beweise, die Handlungen erzwingen würden. Nur die verletzte Eitelkeit eines Spielers, der viel Geld wollte und jetzt noch mehr in Saudi-Arabien. Hätte er doch nur den Mund gehalten. Man hätte über den Nimmersatt geschwiegen.

Bayern München reagierte bei Bild eiskalt:

  • „Der FC Bayern hat Sadio Mané als Mensch und Spieler geschätzt. Leider haben sich unsere gemeinsamen Ziele, die wir uns mit seiner Verpflichtung gesteckt hatten, nicht erfüllt. Das kommt im Fußball vor. Wir wünschen Sadio alles Gute und viel Erfolg bei seinem neuen Verein!“
  • „Wir haben unseren Vertrag mit Sadio Mané in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Rassismusvorwürfe, wie sie jetzt erneut aus Sadios Umfeld erhoben werden, sind gegenstandslos und waren es von Anfang an. Auch hat unser Trainer Thomas Tuchel nie zu Sadio gesagt, er dürfe ihn nicht mehr einsetzen.“
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Inzwischen ist der Mané-Transfer nach Saudi-Arabien perfekt, wo er bei Al Nasr Klubkollege von Cristiano Ronaldo wird. Sein Gehalt soll sich - angeblich - sogar verdoppeln. Das Nachtreten über ein misslungenes Profijahr bei Bayern München wirft die Frage auf, wie viel ihm der Verein wirklich bedeutet hat. Eigentlich gibt es keinen Grund für eine Beschwerde. Die Dinge haben sich gefügt. Und wenn er auf sein Konto schaut: auch zu seinen Gunsten.

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