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Krisenstimmung in Frankfurt

Eintracht Frankfurt stürzt scheibchenweise in der Bundesliga ab. Und muss sich heftige Kritik gefallen lassen.

Foto: Imago / Beautiful Sports

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Alex Steudel macht es mir gerade sehr schwer, ihn zu mögen. Er konnte den Sonntagabend nicht abwarten, um mir in einer eiligen Email mitzuteilen, dass er 22 Punkte bei unserem Bundesliga-Tippspiel eingesackt hat. Sieben von neun Spielen richtig getippt, sogar den Schalker Sieg über Werder Bremen und das 1:1 von Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg - er liegt jetzt auf Platz 520 von 12.203 Teilnehmern. Ich dagegen: irgendwo im Nirgendwo. Oder wie wir in Hamburg sagen: Alex Steudel ist das Darmstadt 98 unter den Bundesliga-Tippern - er punktet immer, auch wenn's schlecht läuft. Ich dagegen: ein gefühlter HSV.

Einen befleckten Dienstag wünscht

Euer Pit Gottschalk


++ Champions League aktuell ++

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Eintracht-Absturz nur noch peinlich

Von Tobias Holtkamp

Man muss sich das mal vorstellen: Keine Mannschaft hat in der Bundesliga-Rückrunde weniger Spiele gewonnen als Eintracht Frankfurt. Der letzte Sieg, ein 2:0 gegen Bremen, ist mittlerweile über zehn Wochen her. Er datiert vom 18. Februar.

Der Absturz ist langsam peinlich: Von Tabellenplatz zwei, Ende Januar noch, wurden die lange hochgelobten Frankfurter mittlerweile bis auf Rang neun durchgereicht. Im Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Stuttgart können sie nun eine ganze Saison verlieren.

Dass sich der amtierende Europa League-Sieger noch über die Bundesliga für den Europapokal qualifiziert, daran glaubt im Grunde kaum noch jemand. Dafür war auch die Leistung zuletzt zu Hause gegen Augsburg (1:1) viel zu schwach.

Die Eintracht hat vor lauter Baustellen ihren Weg aus den Augen verloren. Dabei schien genau dieser schnurstracks in die Herzen der deutschen Fans zu führen. Wahnsinnig viele Sympathien waren ihnen zugeflogen in den letzten zwei Jahren, nach wahnsinnig guten und emotionalen Auftritten.

Warum, das ist die große Frage, sind die Frankfurter nach ihrem total stabilen Höhenflug plötzlich im Mittelmaß gelandet?

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Bei Eintracht Frankfurt ist alles aus dem Ruder gelaufen, selbst Trainer Oliver Glasner macht nach dem Augsburg-Rückschlag einen seltsam matten Eindruck: „Muss ich sacken lassen.“

Im Verein geht die Vermutung rum, dass der große Zuspruch, die europaweite Anerkennung, einigen den Kopf verdreht hat. Trainer Oliver Glasner setzt den Spekulationen um einen erneuten Wechsel kein Ende. Er will erst abwarten, welche Angebote für seine Zukunft konkret auf dem Tisch liegen. Wie die Saison endet. Wie die Eintracht plant.

Oder Vorstand Axel Hellmann. Auch er prüft aktuell genau seine Optionen: Weiter im Verein, Wechsel in die Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL) oder etwa sogar als Strategie-Boss zum FC Bayern? Letzteres, ist zu hören, kommt für den gelernten Juristen wohl nicht in Frage.

Auch Manager Markus Krösche wurde mit Top-Klubs in Verbindung gebracht. Erst Liverpool, dann Chelsea. Konkret war es bisher nicht. Doch die Wirkung auf jeden einzelnen Spieler, und erst recht deren Berateragenturen, wenn auf einmal die Ansprechpartner und Entscheider in Frage stehen, ist relativ klar. Und wenig hilfreich.

Viele scheinen in dieser Rückrunde mehr mit der eigenen Zukunftsplanung als dem Geschehen auf dem Platz beschäftigt zu sein. Randal Kolo Muani ist nur der prominenteste Fall: Seinen Beratern liegen Angebote vor, von fast allen europäischen Topklubs, die sein bisheriges Gehalt zumindest vervierfachen. Kolo Muani hat aber keine Ausstiegsklausel im Vertrag. Das macht es kompliziert.

Und, das weiß jeder, der selbst spielt oder gespielt hat: Schon ein Funken Ablenkung oder weniger Vollgas reicht in entscheidenen Situationen, um plötzlich doch nicht an den Ball zu kommen oder einen scheinbar sicheren Zweikampf noch zu verlieren.

Die vielen Fragezeichen sind Gift für Eintracht Frankfurt. Ein Gegenmittel wäre Gold wert. Die Zeit, es zu finden, ist überreif.


Schneckenrennen um die Bundesliga-Spitze

Von Marco Mader

Oliver Kahn hat da so eine Ahnung. Das Schneckenrennen um die deutsche Fußball-Meisterschaft zwischen seinem FC Bayern und Borussia Dortmund, glaubt der Vorstandschef, werde womöglich "bis zur letzten Sekunde" offen bleiben. Wie 2001, als Kahn noch selbst im Münchner Tor stand.

Damals machte ein Freistoß von Patrik Andersson die Bayern zum Last-Minute-Meister, Kahn riss im Hamburger Volkspark mit jubelverzerrtem Gesicht die Eckfahne aus dem Rasen und brüllte mit der Schale in der Hand: "Da ist das Ding!" Vier Tage später, der "Meister der Herzen" aus Schalke leckte noch benommen seine Wunden, reckte der Münchner Kapitän Stefan Effenberg auch den Henkelpott in den Mailänder Nachthimmel.

Allein dieser Erfolg zeigt: Die Bayern von damals sind nicht mit jenen von heute zu vergleichen. Sie haben keinen "Titan" im Tor, keinen Anführer wie den "Tiger". Und in Europa, wo sie vor 22 Jahren die Giganten Manchester United und Real Madrid stürzten, ist die Elite enteilt. Nur auf die Schiedsrichter - 2001 Markus Merk, 2023 Sascha Stegemann - bleibt aus Sicht des Rekordmeisters Verlass.

Doch wo einst das "Mia san mia" regierte, herrscht tiefe Verunsicherung. Dass diese Bayern noch vier Spiele gewinnen werden, ist schwer zu glauben. Dasselbe gilt für den BVB, der lieber seinen Minderwertigkeitskomplex pflegt, als die historische Chance entschlossen zu ergreifen.

Das Beste wäre, sagen manche, wenn es 2023 gar keinen Meister geben würde. Geht nicht? Doch, ist nur schon lange her.

1922, die Bundesliga war noch nicht erfunden, bekamen es der 1. FC Nürnberg und der Hamburger SV in zwei Finalspielen (2:2 n.V./1:1 n.V.) nicht hin, einen Sieger zu finden. Dem Club gingen die Spieler aus, der HSV wurde zum Meister erklärt - und verzichtete ehrenvoll. Bravo!

In die Schale wurden später beide Klubnamen eingraviert. Vielleicht könnte die DFL darauf diesmal verzichten.

Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)


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