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Keinen Bock mehr auf Bundesliga, Bayern?

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Wann darf man Trainer kritisieren? Erst wenn sie mit ihrer Mannschaft auf einem Abstiegsplatz stehen wie Niko Kovac mit dem VfL Wolfsburg? Oder nach der allerersten Saisonniederlage - wie Julian Nagelsmann mit dem FC Bayern München? Machen wir's kurz: Es gibt keine Regel dafür.

Christian Streich wurde heiliggesprochen, als er mit dem SC Freiburg abstieg und ein Jahr später zurückkehrte. Schuldzuweisungen musste er nicht erleiden. Bei Niko Kovac wird man nicht so geduldig sein. Man schickt sogar Retter wie Bruno Labbadia und Florian Kohfeldt in die Wüste.

Noch drastischer: der FC Bayern. In der noch immer jungen Saison hat Trainer Julian Nagelsmann einen fulminanten Start in der Champions League hingelegt, Inter Mailand und FC Barcelona besiegt und noch kein einziges Gegentor kassiert. Trotzdem rumort es.

Nach sieben Bundesliga-Spieltagen haben die Bayern zwar erst eine Niederlage erlitten, Samstag beim FC Augsburg. Das klingt zunächst harmlos, wenn man das so liest. Zur Statistik gehört aber auch: Davor gab's in der Bundesliga drei Unentschieden in Folge.

Mathematisch haben drei Unentschieden den tabellarischen Gegenwert von zwei Niederlagen - den Bayern fehlen inklusive FCA-Pleite jetzt neun Punkte von 21. Spötter sagen: Beim letzten Mal, als Nagelsmann in der Bundesliga gewann, hatte England noch eine Königin.

Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass die Bayern-Bosse zu größeren Taten als einem kollektiven Brummen gewillt sind. Den Treueschwüren trauen sollte man nicht. Man hat sich in der Vergangenheit schon kurzerhand von Double-Gewinnern und Weltrainern getrennt, wenn die Mannschaft zickte.

Julian Nagelsmann ist ein junger Trainer, der so ein Star-Ensemble noch nie angeleitet hat. Der Meistertitel 2021/22 schützt ihn nicht vor hässlichen Bemerkungen und unangenehmen Fragen. Oder wie's im Doppelpass hieß: Er muss jetzt zeigen, dass er zu einem großen Bayern-Trainer taugt.

Einen einsamen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

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Stefan Effenberg sieht in seiner Sport1-Kolumne die Situation beim FC Bayern kritisch, entdeckt aber auch Positives. BVB-Jungstar Moukoko begeistert den Experten, die Zukunft von Sven Mislintat beim VfB Stuttgart wirft für ihn Fragen auf.

Keinen Bock mehr auf Bundesliga, Bayern?

Von Alex Steudel

Ich ärgere mich zu Tode, ich habe letzte Woche einen Sieg der Bayern in Augsburg getippt. Großer Fehler, ich hätte es besser wissen müssen. Augsburg ist ja nur Bundesliga.

Dort warten die Münchner seit vier Spielen auf einen Sieg. Das ist gefühlt etwa so lange, wie der HSV auf den Aufstieg wartet. Bayern nur Fünfter – ist das jetzt peinlich oder alles nur Pech? Fremdverschulden liegt jedenfalls nicht vor.

Sämtliche Gegner sind deutlich schwächer, also auf dem Papier und auf dem Rasen. Aber die Bayern waren bei den Spielen mit Herz und Beinen woanders – in der Champions League, die schon jetzt eine Art Super League ist. Das Maß der Dinge.

Wir sind selbst schuld. Wir haben den Bayern 1000-mal erzählt, dass sie für immer Deutscher Meister sein werden, irgendwann haben sie es geglaubt und sich entsprechend eingestellt. Sie kicken in der Bundesliga gefällig, hübsch, zauberhaft, aber nur unter Einsatz allerhöchstnötigster Qualität. Und wenn es gegen Schluss eng wird, fällt ihnen nichts mehr ein - weil Robert Lewandowski, der Notlöser, fehlt.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Natürlich werden sich alle Bayern-Profis total aufregen, wenn sie das lesen. Ich bin ja auch offen für Gegenargumente, sehe nur keine, es gibt den Rekordmeister gerade ziemlich auffällig in zwei Versionen: spicy hot und mild. Also Modus Super League und Modus Bundesliga.

Wie sonst könnte jemals eine Mannschaft mit dieser Ausstattung gegen Mönchengladbach, Union Berlin, Stuttgart und Augsburg hintereinander lediglich drei Punkte holen?

Allein am Abgang des Weltfußballers Robert Lewandowski und ungeeigneter Ersatzleistung durch den voreilig zum Weltsportdirektor gekürten Brazzo Salihamidzic kann es übrigens auch nicht liegen, sonst würden die Münchner unter der Woche kein völlig anderes Gesicht zeigen. In der Champions League haben sie beide Spiele gewonnen, und zwar gegen Mannschaften, die Augsburg als Vorspeise nehmen.

FC Augsburg - Bayern München | Bundesliga Tore und Highlights 7. Spieltag | SPORT1
"Katastrophaler Trend"

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Der FC Bayern verliert in Augsburg und ist nun seit vier Spielen sieglos. Trainer Nagelsmann kündigt an, sich Gedanken zu machen.

Bei Inter Mailand beeindruckten Neuer & Co. total, gegen den FC Barcelona zeigten sie größte Widerstandskraft und viel Mut.

Sie haben also das ganze Besteck, holen es bloß nicht immer raus – an Wochenenden essen die Bayern Suppe mit der Gabel.

Erleben wir gerade einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Fußballs? Ich fürchte ja. Wenn's drauf ankommt: alles reinhauen. In der Liga: Eco-Modus.

Oder Ego-Modus?

Eine kämpferische und glänzende Vorstellung bis zum Anschlag gegen Augsburg interessiert nämlich schon hinter Garmisch-Partenkirchen keine Sau mehr. Da haut man doch lieber gegen Barça alles rein.

Haben die Bayern also keinen Bock mehr auf Bundesliga?

Ich glaube nicht so recht an die Theorie des satten Profis. Niemand kommt so weit, wenn er schnell satt wird. Vermutlich muss man den meisten Spielern einfach zugestehen, dass das alles unterbewusst passiert.

Vielleicht würde jeder von uns eine Spielwoche Stuttgart-Barça-Augsburg mit 80-140-80 Prozent Einsatz gewichten. Macht ja auch so 100 Prozent im Schnitt.

Und hier kommt jetzt der Trainer ins Spiel. Julian Nagelsmann muss schnell in die Köpfe seiner Spieler rein. Zum ersten Mal in seiner Karriere hat er einen richtig großen Haufen Arbeit zu erledigen.

Steudel-Kolumnen gibt’s auch als Buch – der Titel: “UND AM ENDE GEWINNEN IMMER DIE BAYERN”, 268 Seiten. Hier bestellen!

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Der TV-Überblick

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Zum Abschluss des siebten Spieltags empfing die TSG Hoffenheim den SC Freiburg. In einer Partie, in der sich kein Team einen entscheidenden Vorteil herausspielte, stand am Ende ein leistungsgerechtes Unentschieden.

Falsche Neun: Eine Ära ist zu Ende

Verkennt der FC Bayern das wahre Problem?

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Angesichts der Torflaute bemüht der FC Bayern auch die Diagnose einer Mentalschwäche. Doch die Debatte um einen echten Neuner entzündet sich erneut. Was passiert im Winter-Transferfenster?

Von Marco Mader

Hasan Salihamidzic war der Transferkönig des Sommers. Der Sportvorstand von Bayern München wurde viel und zu Recht für seine Arbeit gelobt, er holte eine Attraktion wie Sadio Mane in die Bundesliga. Doch einen echten Nachfolger für Robert Lewandowski hat er nicht verpflichtet.

Stuttgarts Sasa Kalajdzic wurde gewogen und für zu leicht befunden - das war nachvollziehbar. Dass die Bayern sich gegen den ihnen angebotenen Cristiano Ronaldo entschieden, etwas weniger. Auch wenn sie wohl nicht zu Unrecht fürchteten, sich mit dem alternden Weltstar noch mehr Trubel einzuhandeln.

Dennoch: Dass die Ära der falschen Neuner zu Ende ist, hat sogar Pep Guardiola erkannt, der als Vater der modernen Variante dieses Modells gilt. Er holte den wuchtigen Erling Haaland zu Manchester City, den auch die Bayern gerne gehabt hätten - mit ihrem Werben um den Norweger vergrätzten sie Lewandowski.

Den Polen zu verkaufen, war eine verständliche Entscheidung, das Verhältnis schien nicht mehr zu kitten, dazu gab es gutes Geld. Doch Salihamidzic und Trainer Julian Nagelsmann saßen einem Irrglauben auf, als sie annahmen, all die Münchner Zauberfüßchen würden den Torgaranten schon vergessen machen.

Das Neuner-Problem ist erkannt, im kommenden Sommer will Salihamidzic den englischen Ausnahmestürmer Harry Kane nach München locken. Sollte das misslingen, ist keine Alternative auf Top-Niveau in Sicht. Die Ausbilder, nicht nur in Deutschland, haben sich vom Trend zur mitspielenden Neun verleiten lassen, das Modell Knipser wurde vielerorts entsorgt.

Bis die echten Neuner wieder in ausreichender Zahl vorhanden sind oder Kane ein Bayern-Trikot trägt, muss Nagelsmann improvisieren. Und all die zarten Seelchen seiner Stars so pflegen, dass aus einem Sorgenkind wie Mane wieder ein richtiger "Killer" wird. Sollte ihm das nicht gelingen, wird er Kane gar nicht erst trainieren dürfen, zumindest nicht in München.

Marco Mader ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Borussia Dortmund - Schalke 04 | Bundesliga Tore und Highlights 7. Spieltag | SPORT1

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