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Joshua Kimmich spielt Impfgegnern in die Karten

Inhaltsverzeichnis

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Die Corona-Botschaft in vielen Bundesliga-Stadien ist unmissverständlich: Rein kommt nur, wer geimpft oder genesen ist. Die 2G-Regelung schließt auf den Rängen jene aus, die das Hygienekonzept mit der Momentaufnahme eines negativen Test-Ergebnisses hinreichend erfüllt sehen. Daraus entsteht weitreichendes Konfliktpotenzial, weil Impfgegner aus dem Schnelltest eine höhere Sicherheit vor Covid-19 ableiten als aus Moderna, Biontech oder Astra Zeneca.

Die Bundesliga-Klubs könnten ihnen ruckartig die Argumentationsgrundlage entziehen, wenn man zu 2G zusätzlich ein negatives Test-Ergebnis verlangte. Stabiler könnte das Sicherheitsgefühl an Spieltagen nicht sein. Macht aber keiner. Stattdessen müssen wir sogar lesen: Nicht alle Profifußballer sind geimpft. Vereine fühlen sich nämlich nicht in der Lage, ihrem hochbezahlten Personal, den Millionären in kurzen Hosen, die notwendige Schutz-Impfung anzuweisen.

Verstehe das, wer will. Vor Vertragsunterschrift wird jeder einzelne Bundesliga-Profi einem umfangreichen Medizin-Check unterworfen, jede Sehne und Blutader wird kontrolliert. Ausdrücklich untersagen Verträge Skiferien, damit die Gesundheit, sprich: Knochen und Muskeln, keinen Risiken ausgesetzt sind. Niemand äußert sein Problem mit diesen Maßnahmen. Und diesen Profis kann man keinen Schutz gegen die Gefäßerkrankung Covid-19 auferlegen?

Die Herren Fußballprofis waren und sind in der privilegierten Situation, dass sie ihrem Beruf fast durchgehend und ohne Kurzarbeitergeld in der Pandemie nachgehen konnten. Die meisten von ihnen verstehen das und tun alles Notwendige, um Familie, Freunde, Kollegen und berufliches Umfeld vor einer Ansteckung zu schützen. Die Impfquote in der Bundesliga liegt angeblich über Bundesschnitt. Aber warum nicht bei 100 Prozent?

Spieler sind für Vereine Vermögenswerte. Der Zirkus Maximus bezahlt den Männern, die in der Manege auftreten, abstruse Gagen, damit sie ihre beste Leistung abrufen. 55.000 Arbeitsplätze hängen davon ab, dass der Unterhaltungsbetrieb reibungslos funktioniert. Es ist nicht zu viel verlangt, dass die größten Profiteure des Profifußballs, die Spieler, ihrer Verpflichtung gegenüber Verein und Gesellschaft nachkommen und sich impfen lassen. Stichwort: Vorbildfunktion.

Dazu müssten die Bundesliga-Klubs die indirekte Impfpflicht für Fußballprofis so begründen, wie sie’s ja auch beim Medizin-Check machen: Ohne geht nicht. Die Forderung mag in der aufgeheizten Stimmung zur Impffrage überhöht erscheinen. Aber Profis können nicht ständig Rechte beanspruchen und dann Pflichten kleinreden. 2G bei Stadionzuschauern und gleichzeitig Impfgegner auf dem Rasen: Das passt jedenfalls nicht zusammen.

Einen solidarischen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

Impf-Langzeitfolgen? "Ein hartnäckiges Missverständnis"

Impf-Langzeitfolgen? "Ein hartnäckiges Missverständnis"

Joshua Kimmich hat sich bislang nicht impfen lassen. Er habe Bedenken wegen „fehlender Langzeitstudien“, sagt der Nationalspieler. Ein Immunologe warnt in dieser Causa vor einem weit verbreiteten Missverständnis.

Joshua Kimmich spielt Impfgegnern in die Karten

Von Thomas Niklaus

Joshua Kimmich ist ein intelligenter junger Mann. Einer, der die Dinge reflektiert, einer, der eine Meinung hat und die auch offen vertritt. Mit der ausgezeichneten "WeKickCorona"-Initiative, die er zusammen mit Leon Goretzka zu Beginn der Pandemie ins Leben rief, erreichte der Nationalspieler zurecht viel Beachtung. Kimmich warb dabei im Kampf gegen Corona für Solidarität "im Kleinen wie im Großen".

Dass der 26-Jährige selbst immer noch nicht geimpft ist, mutet deshalb reichlich skurril und wenig solidarisch an. Natürlich ist es jedem Menschen überlassen, sich nicht impfen zu lassen. Dies ist zu respektieren. Aber ausgerechnet Kimmich? Von Verantwortungsbewusstsein zeugt das nicht gerade, zumal der FC Bayern, aber auch die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund vehement für eine Impfung werben.

Ausgerechnet er?

Ausgerechnet er?

Das Thema Kimmich wirft Fragen auf und könnte für den FC Bayern womöglich noch unliebsame Folgen haben.

Hoffnung auf Sinneswandel

Hoffnung auf Sinneswandel

Impfdebatte und Corona: Teamkollegen respektieren seine Haltung - sprechen sich aber für das Impfen aus.

Er sei kein Corona-Leugner oder Impfgegner, sagte der Profi. Aber seine nun öffentlich geäußerten Bedenken spielen gerade den vielen Corona-Leugnern und Impfgegnern in die Karten. Bei einer Pandemie, die es erst seit knapp zwei Jahren gibt, sind Langzeitstudien nicht möglich. Es gibt in Deutschland aber klare Empfehlungen der Wissenschaft und der Ständigen Impfkommission. Darüber setzt sich Kimmich mit seiner Haltung hinweg.

Kimmich gilt als kommender Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er gilt als Vorbild. Aber dieser Vorbildfunktion wird er in diesem Fall nicht gerecht. Was sollen die Fans denken, die für einen Stadionbesuch vorweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind, wenn gleichzeitig auf dem Rasen hoch bezahlte Profis weiter ungeimpft ihrer Arbeit nachgehen? Das ist absurd, in der ganzen Debatte nicht vermittelbar und läuft gegen alle Bemühungen der Klubs und Verbände, die ohnehin um Glaubwürdigkeit kämpfen.

Es stehe viel auf dem Spiel, hatte DFL-Boss Christian Seifert zuletzt betont. Er habe wenig Verständnis dafür, wenn sich Spieler nicht impfen lassen. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Thomas Niklaus ist Redakteur beim Sport-Informationsdienst (SID)

Perspektivwechsel

Gleiches 3G-Recht für alle!

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Der Fall Kimmich beweist, wie emotional das Thema Impfen in Deutschland ist. Ein Kommentar von Bild-Chefredakteur Sport Matthias Brügelmann.

Eigentor mit Nebenwirkungen

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Sportbuzzer-Reporter Patrick Strasser meint, man müsse die Haltung des Bayern-Stars akzeptieren – verstehen müsse man sie nicht.

Kimmich und der Preis der Freiheit

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Für Kritik daran gibt es gute Gründe. Und der Imageschaden für Kimmich wird deutlich größer sein als jeder mögliche Impfschaden, der ihm droht.

Heute im Fernsehen

20.15 Uhr, SPORT1: Bundesliga-Comedy "So schaut's aus"

Welche Antwort denn, Mats Hummels?

Haaland hat nicht Reus' Qualität, aber...

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Momentan kann man sich über mangelnde Spannung in der Bundesliga (noch) nicht beschweren. Nur ein Punkt trennt Spitzenreiter FC Bayern (22 Zähler) und Verfolger Borussia Dortmund. Aber wie lange bleibt das so? In den vergangenen Jahren konnte sich der Rekordmeister immer irgendwann absetzen, die so hoffnungsvoll gestarteten Verfolger hatten das Nachsehen.

Von Alex Steudel

Borussia Dortmund ist für mich wie die Schachtel Pralinen von Forrest Gump. Man weiß nie, was man kriegt. Ich verstehe deshalb nicht, was Mats Hummel meinte, als er das 3:1 in Bielefeld als "eine Antwort" auf das 0:4 in Amsterdam bejubelte. Eine Antwort ist für mich was ganz anderes. Eine Antwort sind ein paar Siege hintereinander, hübsche, überzeugende Auftritte, und kein 3:1 beim Vorletzten, dessen letzter Heimsieg stattfand, das wollen wir nicht vergessen, als sich Deutschland auf den Sommerurlaub freute. Und dann auch noch gegen Schalke.

Ja, das mag eine Schlechte-Laune-Kolumne sein, aber mal echt: Antwort? Was war denn da die Antwort, Mats Hummels, denn außer, dass Sie ausnahmsweise ein Tor ohne Kopf geschossen haben, läuft doch beim BVB alles wie üblich. Die Dortmunder gewinnen, verlieren dann wieder, gewinnen, verlieren wieder, gewinnen, verlieren, und jetzt haben sie eben mal wieder gewonnen. Blamage reiht sich an Antwort und neue Blamage. So geht das schon seit Wochen.

Illustration: Jens Uwe Meyer / bergfest.at

Dass die Dortmunder auch noch extra hervorheben müssen, dass sie gegen Bielefeld so toll "fokussiert" waren (Hummels), ist keine Antwort ist für mich, das ist peinlich, als wäre das was ganz Neues, dass "fokussieren" ein Erfolgsrezept ist. Wenn ich eine schlechte Kolumne schreibe und dann eine gute, schreibe ich ja auch nicht ans Ende der guten Kolumne, was das jetzt für eine Hammer-"Antwort" von mir auf meine eigene schlechte Kolumne war.

Antwort ist für mich, wenn man nach einem Sieg gegen einen unmittelbaren Tabellennachbarn von Greuther Fürth Ruhe bewahrt und vielleicht erst mal einfach so lange gewinnt, bis gar keiner mehr auf den Gedanken kommt, Fragen zu stellen, die man beantworten müsste.

Wie es zum Beispiel die Bayern machen. Wenn die verlieren, gewinnen sie halt danach zwölfmal hintereinander, und keiner fragt mehr, was da los war. Wenn die Dortmunder wirklich eines Tages Deutscher Meister werden wollen, sollten sie aufhören, nach jedem Sieg so zu tun, als seien sie gerade schon Deutscher Meister geworden.

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